Bowie, andere Hunde und ein riesen Theater

  • Hallo,

    da sich nun schon ein paar Hundetrainer uns und Bowie angenommen haben, sicher aber nie irgendwelche Erfolge gezeigt haben, wollte ich nun mal fragen, ob ihr evt noch Tips hättet.

    Unser Problem :
    Wir gehen mit ihm draußen spazieren und es muss uns nur irgend ein anderer Hund begegnen und schon rastet er aus.
    Er fängt erst an zu zittern, setzt sich hin und sobald er nicht zu dem anderen Hund kann oder der Hund an uns vorbei will, fängt er an zu knurren, zu bellen, geht in die Leine und lässt sich nicht mehr beruhigen. Selbst frühzeitiges Ablenken mit Leckerlies und umdrehen helfen nicht, den selbst die bestriechenste Wurst ignoriert er und sobald man in die andere Richtung laufen will, zieht er nach hinten zu dem anderen Hund, bellt, springt an einem hoch etc....Ansonsten ohne Leine kommt er eigentlich mit so gut wie jeden Hund klar.
    Aber auch dann hört er nicht mehr wirklich. Er kann ohne Leine laufen und vor uns laufen Schafe, kein Problem, er lässt sich abrufen. Bei anderen Hunden rennt er sofort hin, hört nicht mehr. Wir können ihn dann rufen, in die andere richtung laufen etc etc, aber er sieht und kennt uns dann gar nicht mehr.

    Nun ist unsere Frage, was kann man noch machen? Wie können wir ihm das abgewöhnen?

  • Wenn Dein Hund nicht mehr fressen kann, dann ist er der Situation absolut nicht gewachsen. Das heißt hier: Der Abstand ist viel zu gering zum anderen Hund.

    Es wäre interessant, wenn Du mal schreiben würdest, was schon alles geübt wurde...

    Viele Grüße
    Corinna

  • ah, ok :)

    also wir haben schon folgendes probiert :

    ° Mit Ablenkung (Fleischwurst), wie man es uns in der Hundeschule gezeigt hatte, das heißt ihn absitzen lassen, das Leckerlie gezeigt und los gelaufen, immer mit dem Signalwort, damit er einem anschaut....Das klappt auf dem Platz auch prima, nur sobald wir draußen sind, interessiert ihn das herzlich wenig....

    ° Mit absitzen und warten. Das heißt, absitzen, so das er den anderen Hund nicht die ganze Zeit fixieren kann und versucht mit Leckerlies abzulenken...Aber da setzt er sich dann kurz hin, versucht dann aber permanent den anderen Hund zu beobachten, rastet dann total aus und reagiert auf nichts mehr.

    ° Mit ignorieren....Wir sind einfach an dem anderen Hund vorbei gelaufen und haben sein Verhalten einfach ignoriert. Er rastet trotzdem genauso aus.

    ° Dann haben wir es auch schon damit versucht, wenn wir einen anderen Hund gesehen haben und Bowie schon wieder anzeichen machte, in die andere Richtung gelaufen, dann wieder umgedreht und wieder in die Richtung in die wir wollten und das die ganze Zeit....Aber auch da rastet er aus...Er versucht dann ständig zurück zu schauen, zieht nach hinten, bellt, knurrt etc...


    Wir versuchen ja immer soviel abstand wie möglich zu halten, "schreien" ihn extra nicht an, damit er auch ja nicht denkt, das wir sozusagen mit bellen....Und auch sonst gehen wir jede Begegnung mit dem Gedanken an, das wir es diesmal schaffen....

  • Zitat

    ah, ok :)

    also wir haben schon folgendes probiert :

    ° Mit Ablenkung (Fleischwurst), wie man es uns in der Hundeschule gezeigt hatte, das heißt ihn absitzen lassen, das Leckerlie gezeigt und los gelaufen, immer mit dem Signalwort, damit er einem anschaut....Das klappt auf dem Platz auch prima, nur sobald wir draußen sind, interessiert ihn das herzlich wenig....

    Ablenkung ist grundsäztlich immer nur eine Technik, die kurzfristig mal funktionieren kann - und in "außergewöhlichen" Situationen durchaus ihre Berechtigung hat - aber langfristig nicht den "Kern" des Problems ändert. Das heißt hier: Du bekommst es nicht hin, Deinen Hund so lange in Deinen "Fleischwurst-Bann" zu ziehen, dass er den anderen Hund vergisst... und damit auch seine Unsicherheit.

    Zitat

    ° Mit absitzen und warten. Das heißt, absitzen, so das er den anderen Hund nicht die ganze Zeit fixieren kann und versucht mit Leckerlies abzulenken...Aber da setzt er sich dann kurz hin, versucht dann aber permanent den anderen Hund zu beobachten, rastet dann total aus und reagiert auf nichts mehr.

    Klaro - stell Dir vor, Du sollst Dich irgendwo hinsetzen, wenn Du der festen Überzeugung bist, da geht gleich jemand vorbei, der Dich umbringen will :wink: Den würdest Du auch lieber im Auge behalten wollen, oder :wink:

    Zitat

    ° Mit ignorieren....Wir sind einfach an dem anderen Hund vorbei gelaufen und haben sein Verhalten einfach ignoriert. Er rastet trotzdem genauso aus.

    Das zeigt ganz gut, dass Dein Hund dieser Situation absolut nicht gewachsen ist - egal was Du tust.

    Zitat

    ° Dann haben wir es auch schon damit versucht, wenn wir einen anderen Hund gesehen haben und Bowie schon wieder anzeichen machte, in die andere Richtung gelaufen, dann wieder umgedreht und wieder in die Richtung in die wir wollten und das die ganze Zeit....Aber auch da rastet er aus...Er versucht dann ständig zurück zu schauen, zieht nach hinten, bellt, knurrt etc...

    Wieder das selbe Spiel wie oben: Er soll wegschauen und den "Feind" aus den Augen lassen... der könnte ich ja verfolgen, also sagt er dem schon mal vorsorglich, dass er sich mit Leibeskräften wehren wird :wink:


    Abstand halten ist aber schonmal ein guter Anfang. Einen großen Bogen machen - das ist höflich unter Hunden.
    Aber: Ich habe aber den Eindruck, Dein Hund hat ziemliche Probleme damit andere Hunde zu lesen. Bekommt er regelmäßig Kontakt ohne Leine zu Artgenossen? Unter kontrollierten Bedingungen?

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    ...achso und damals als Basti noch lebte, auch ein ganzer "Mann" , sind Bowie, Basti und ich oft in einer großen Gruppe spazieren gegangen wo auch viele unkastrierte Rüden waren und es gab nie ernsthafte Probleme ...
    ...also Bowie war auch 4 Monate mit einem 11 jährigen unkastrierten Rüden aufgewachsen, der ihm oft gezeigt hat was er darf und was nicht, aber Bowie hatte es nie geschadet.
    Man sollte halt nicht schon mit einem schlechten Gefühl an die Sache ran gehen und wie gesagt, Bowie freut sich eigentlich immer mehr über einen Kumpel, da hier wie gesagt nur wenige Hunde unterwegs sind.


    Was ist denn in der Zwischenzeit passiert, daß aus dem verträglichen Hund ein so ängstlicher geworden ist ??

  • Hallo,

    hab kürzlich eine DVD "Fremdsprache Hündisch" gesehen, die auch dein Problem beschreibt.

    Du sagst, wenn dein Hund ohne Leine ist, ist er nicht aggressiv zu anderen Hunden, richtig?

    Also, das Problem wurde wie folgt beschrieben: Da der Hund an der Leine ist und weder zum Hund kann, noch flüchten kann, und er auch in dem Konflikt steht, was er tun soll, hat er Stress. Es kommt zu einem Stressabbau durch eine Überschnapphandlung, die sich durch hängen und bellen an der Leine äußert. Der Hund ist nicht aggressiv, er hat einen Konflikt. Er muss den Stress abbauen, sonst wird er krank.

    Wieso er zu diesem Konflikt kommt, kann ich euch nicht sagen. Die Frage ist für mich, was macht ihr sonst mit eurem Hund, wie beschäftigt ihr ihn, wie lastet ihr ihn geistig aus?
    Denn es kann durchaus sein, dass es ihm mit euch so langweilig ist, dass er jede Gelegenheit nutzt, die interessant ist. Ihr werdet dadurch ignoriert. Macht ihr viel Kopfarbeit mit eurem Hund? Kann er zuverläßig Sitz? Übt ihr ohne Ablenkung "Hier"?
    Denn nur wenn das euer Hund in guten Situationen kann, kann er es auch in Schwierigen. Belohnt wird das Ganze immer durch Leckerchen. Nur dann, wenn euer Hund eure Befehle versteht, dann kann er sie auch zuverläßig umsetzen. Dazu bedarf es 1000-5000 Wiederholungen.

    Auch die Spaziergänge müssen total interessant sein. Immer wieder andere Wege, über Baumstämme klettern, drüberspringen. Ball verstecken, Leckerchen verstecken, euch verstecken, fangen spielen, dazw. Gehorsamsübungen, die mit Ballspiel belohnt werden.

    Immer wenn ihr Hund ruft und er kommt, wird ganz toll gespielt. Und wenn er freiwillig kommt auch. So wird er euch toll und interessant finden und das Interesse an anderen Hunden immer mehr verlieren. Spielen ist ok, aber wenn Schluß ist oder du es nicht willst, dann hat er aufzuhören. Abgeleint wird erst, wenn dein Hund sitzt und dich anguckt, vorher darf er nicht weg. Futter gibts nur, wenn er dafür etwas macht, wie Sitz, Platz oder sonstwas. Dafür gibts ein Freizeichen.

    Du bestimmst den Weg, nicht dein Hund. So wird die Bindung zu dir und deinem Hund immer besser und in Stresssituationen wird dein Hund sicherer.

    Ich würde an deiner Stelle in den Stresssituationen dann immer deinen Hund hinsetzen lassen. Gib deinem Hund eine Aufgabe, die er kann. Und halte Abstand. Auf jeden Fall, darf er mit dem Gedöns keinen Erfolg haben und dann doch zum Hund dürfen. Wenn nichts geht, dann klemm ihn zw. die Beine und warte bis alles vorbei ist. Evtl. nützt es was, wenn dein Hund im Kreis um die Rumgehen kann, um den Stress abzubauen. Wie ein Pferd an der Longe.

    Ansonsten rate ich dir sringend in eine Hundeschule oder einem Hundesportverein zu gehen, wo eure Bindung aufgebaut wird und der Hund Grundgehorsam so lernt, dass er ihn auch in schwierigen Situationen anwenden kann. Üben heißt hier das Einzigste, was ich euch wirklich empfehlen kann, und zwar auf Dauer und nicht ständig was Neues ausprobieren. Dran bleiben und üben, damit der Hund auch weiß, was ihr von ihm wollt. Das geht nicht innerhalb ein paar Tage, das kann auch mal ziemlich lange dauern!!!

    Gruß Biber

  • Zitat


    Du sagst, wenn dein Hund ohne Leine ist, ist er nicht aggressiv zu anderen Hunden, richtig?


    ja, dann ist er sogar eher vorsichtig und immer friedlich....

    Zitat


    Wieso er zu diesem Konflikt kommt, kann ich euch nicht sagen. Die Frage ist für mich, was macht ihr sonst mit eurem Hund, wie beschäftigt ihr ihn, wie lastet ihr ihn geistig aus?
    Denn es kann durchaus sein, dass es ihm mit euch so langweilig ist, dass er jede Gelegenheit nutzt, die interessant ist. Ihr werdet dadurch ignoriert. Macht ihr viel Kopfarbeit mit eurem Hund? Kann er zuverläßig Sitz? Übt ihr ohne Ablenkung "Hier"?


    Also Sitz und hier ohne Ablenkung sind kein Problem. Wir üben viele Tricks nebenbei, lassen ihn leckerlies oder Personen suchen. Dann üben wir mit ihm einen bestimmten gegenstand aus vielen zu suchen etc....

    Leider hat er seit wir hier wohnen nur selten Kontakt zu anderen Hunden, weil er hier nur 3 Hündinnen kennt, die wir auch nicht immer treffen und die anderen Hundebesitzer gehen uns aus dem Weg, da er halt so ein Theater macht :(

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!