Aufmerksamkeit und Impulskontrolle bei Jagdhundwelpen

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    ich würde euch gerne um Erfahrungswerte bitten, daher richtet sich der Thread natürlich nicht nur ausschließlich an Besitzer von Jagdhunden und Jagdhundwelpen, sondern natürlich auch an Jagdhundmix-Besitzer oder Hunde mit außergewöhnlich starkem Jagdverhalten!


    Ich habe bereits einen Jagdhund, der auch nicht hetzt. Ich kann ihn überall frei laufen lassen und er ist in 98% der Fälle abrufbar, was ich als positiv betrachte.


    Ich werde mir in naher Zukunft wieder einen Welpen hinzunehmen und es wird wieder ein Jagdhundwelpe werden. Jeder, der einen solchen Hund großgezogen hat, weiß um die Herausforderung des Jagdtriebes. Ich möchte bei meinem Welpen gerne einiges anders machen als ich es vor 11 Jahren getan habe, denn:
    Mein Hund ist zwar abrufbar, hetzt so gut wie nie und ich kann ihn frei laufen lassen, aber trotz allem bin ich für ihn nicht immer der Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit. Es wird immer erst mal geprüft, was jetzt da im Busch ist, warum er gerufen wird. Will ich beispielsweise mit ihm „bei Fuß“ gehen, läuft er zwar neben mir, braucht aber immer wieder ein Kommando und ignoriert beispielsweise Leckerlis völlig, weil er nur damit beschäftigt ist zu überprüfen, ob irgendwo etwas interessantes sein könnte, aufgrund dessen er nun bei Fuß gehen muss (nein, ich rufe ihn nicht nur ab, wenn es nötig ist, sondern immer mal wieder einfach so).


    Manch einer wird nun sagen „Der Hund hört und ist abrufbar, wo liegt da das Problem?“. Ja, er hört und tut, was er soll. Aber er tut es mit einer „unterschwelligen Ignoranz“ und ich spüre jedes Mal, dass er immer erst mal dem Drang nachgeht, die Umgebung zu checken, bevor er „gehorcht“. Dazwischen liegen nur wenige Sekunden, dennoch…


    Was wir nie wirklich gemacht haben: Stichwort Impulskontrolle und Bindungsarbeit.


    Mich würde interessieren, wie ihr mit euren Welpen/Junghunden die Impulskontrolle in Bezug auf Wild trainiert. Habt ihr bestimmte Übungen, auch im Rahmen der Sozialisierung (z.B. Wildparks)? Und was für mich noch sehr viel interessanter ist, denn ich finde kaum Literatur zu dem Thema: Wie genau stellt sich Bindungsarbeit dar? Wie baue ich zu meinem Hund durch welche Übungen eine Beziehung auf, in der ich eben interessanter bin als etwas, das möglicherweise im Busch hockt? Dass nicht nur widerwillig Kommandos befolgt und sich erst mal umgeschaut wird, sondern dass ICH wirklich in (fast) jeder Situation interessanter bin? Klar, man muss sich interessant machen. Aber welche Möglichkeiten der Übung gibt es, insbesondere vor der Herausforderung eines solchen Jagdtriebes? Wie arbeitet ihr schon mit eurem (Jagdhund-)Welpen dahingehend, die Weichen zu stellen für einen kontrollierbaren Jagdtrieb?


    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Erfahrungswerte, Tipps, gerne auch Literaturempfehlungen zum Thema hättet! Mir geht es weniger um den schon erwachsenen Jagdhund, sondern vielmehr um die Weichenstellung und Umsetzung im Welpen- und Junghundalter!


    Grüße canchih

  • Ich hab mit meinem Jagdhund (Retriever) als Welpe eigentlich so ziemlich den Folgetrieb ausgenutzt, sprich immer gelobt, wenn er zu mir kam und jegliches Interesse mit Nein geahndet. Vorstehen oder so hab ich nicht belohnt, sondern immer das Abwenden vom Reiz.
    Mittlerweile (er ist 21 Monate alt) wendet er sich auf Nein von dem, was er so entdeckt hat, ab.
    Mir reicht es allerdings auch, wenn er wenn nötig abrufbar ist und hört. Ne immer mich anguckende Maschine möchte ich gar nicht, entspricht auch nicht wirklich der Eignung eines Retrievers, der ja schon irgendwo die Gegend im Auge behalten soll.
    Solange sie nicht alleine jagen gehen haben wir doch schon viel erreicht. Wenn ich Gehorsam will mache ich Unterordnung auf dem Hundeplatz.
    Was gut ist ist Aufmerksamkeitstraining, also bezüglich Leinenführigkeit immer mal wieder spontan die Richtung wechseln, auch mal verstecken wenn Hund grad nicht hinschaut etc.

  • Hallo Nightstalcer,


    danke für deine Antwort! Wir praktizieren so eine Mischung aus beidem. Falk ist ein reinrassiger Vorstehhund und dementsprechend lasse ich ihn u.a. auch vorstehen. Je nach dem, welches Verhalten er anbietet. Steht er vor, verharrt er von selbst und ist abrufbar - wie gesagt, er checkt erst noch mal alles und kommt dann. Steht er nicht vor, sondern zeigt zunächst nur das, was vor dem Vorstehen kommt, mahne ich ihn mit einem "Nein".


    Allerdings habe ich das Gefühl, dass genau das "Nein" zu dem führt, was ich NICHT möchte. Es scheint so, als würde ein Nein für den Hund in etwa so ankommen: "Die will mir was verbieten, also muss da irgendwo was super interessantes sein, erst mal umschauen!". Er hetzt dann ja auch nicht, aber er zeigt einfach zunächst viel mehr Interesse für das, was verboten ist, als für mich/das eigentliche Kommando. Ja, er ist abrufbar, aber ich möchte eigentlich schon, dass mein Hund sofort auf mich hört und nicht erst dann, wenn er auch noch schnell abklären konnte, ob und was da "im Busch" ist.


    Immer mal wieder verstecken u.ä. habe ich immer gemacht. Er ist auch unter normalen Umständen extrem auf mich bezogen und sofern nicht irgendein starker Impuls seinen Jagdtrieb anspricht, dreht er sich alle paar Sekunden nach mir um, wenn er vor läuft. Aufmerksamkeit wird eigentlich nur in Zusammenhang mit Impulskontrolle zum Problem, weshalb ich da gerne Tipps hätte, wie ich speziell bei einem Welpen in Bezug auf Sozialisierung oder Übungen im Alltag darauf den Fokus legen kann. Und wie ich es später beim Junghund festige. Ich möchte mich darauf dieses Mal bewusster konzentrieren und es nicht mehr nur nebenbei laufen lassen.


    Ich habe gehört, dass man mit Jagdhundwelpen und -junghunden in Tierparks o.ä. gehen soll, um einfach nur still Wild zu beobachten (im Sinne der Impulskontrolle, es wird beobachtet, nicht gehetzt). Um Aufmerksamkeit zu schulen, soll Blickkontakt belohnt werden. Was haltet ihr von solchen Tipps? Habt ihr damit Erfahrungen oder weitere Übungen zum Thema?


    Danke erst mal an dich! :)

  • Moin,


    :lol: so sind sie, die Jagdhunde..... ich kenne es nicht anders, erst mal schauen, warum ich jetzt ins Fuß muss und dann, obwohl etwas zu sehen ist, auch kommen.... und das istmir ernsthaft viel lieber als einer der ohne zu schauen blindlings ankommt und gehorcht. Denn ich glaube, einer der schaut und kommt, ist viel zuverlässiger, denn er kommt ja trotz Ablenkung.


    Ich hab einen KlM und ich kenne unglaublich viele Jagdhunde und die machten das alle..... ich glaube, das ist Jagdhundtypisch. Mein Alltagsspruch dazu ist immer "weil ich es will". :lachtot:


    Ebenso ist mir ein Hund im Platz (das klassische Down mit Kopf unten hab ich immer abgelehnt und nie durchgesetzt) der dem Wild nachsieht und liegen bleibt, obwohl es ihn in den Läufen zuckt, viiieeel lieber, als einer, den ich im Feld nicht mehr sehe. Für mich auch eine Art von Vertrauen, denn mein Hund liegt und schaut nach und weiß auch, das es Tage geben wird, an denen er nach darf.


    Nicht vergessen, Jagdhunde müssen auch ein gewisses Maß an Selbstständigkeit mitbringen und mitunter eigene Entscheidungen treffen dürfen und sollen - Bringtreue etwa oder das eigenständige aufnehmen einer Krankfährte und das Bringen angeschweißten Niederwildes. Das sind Verhaltensweisen die sie in sich haben und die auch dazu führen, das sie eben doch schauen.


    Ich war mit meinem Hund, als er jung war, häufiger in Tierparks - das ist eine schöne Möglichkeit, gefahrlos sehr nah an Wild zu kommen und miteinander zu üben. Wobei die echten Jäger fix heraus haben, das Gehegetiere eben Gehegetiere sind, so wie die Hauskaninchen nicht gejagt werden dürfen..... das Wildkanin aber dann doch.


    Ich wünsche Euch viel Erfolg
    Sundri


    P.S. vielleicht schaust Du Dir das Buch von Sabine Middelhaufe "Jagdhund ohne Jagdschein" an, ich finde es ziemlich spannend.

  • Hm, wie werde ich mit meinem nächsten Hund arbeiten?


    Grobe Richtung:
    - "Hier" ganz spannend machen
    - gemeinsam alles erleben, egal ob wildarm oder wildreich ...


    Sollte sich zeigen, dass Hund z.B. bei leichtem Wildgeruch Ohren auf Durchzug hat, werde ich mich da öfter aufhalten, damit er merkt, dass es nichts besonderes ist
    Ruhe halten, kleine Übungen etc., so dass ich auch da seine Aufmerksamkeit habe


    Sollte ich merken, dass er rennendem hinterher will, werde ich darauf aufbauend verstärkt an der Impulskontrolle arbeiten, ...


    Sowas ist aber alles ein "Sollte"


    Ich kenne die "Werkzeuge", die man einsetzen kann und gehe aber locker dran und entscheide nach Welpencharakter.
    Man muss sich ja vorher nicht bekloppt machen.

  • Ich glaube nicht, dass man einem Hund, der den genetischen Drang dazu hat, abgewöhnen kann permanent die Umgebung zu scannen. Ich persönlich finde das aber auch nicht erstrebenswert. Mein Hund soll ruhig nach interessanten Dingen Ausschau halten dürfen, er soll bloß nicht unkontrolliert durchstarten :smile:


    Ich war als Welpe mit ihr am Wildgehebe bzw. wir waren dort auch mit der Welpengruppe und haben in Zaunnähe gearbeitet. Zusätzlich war ich ab und an noch einfach so mit ihr dort und wir haben einfach nur gesessen, geguckt, und "Ruhe gehalten". Da sie das Vorstehen schon sehr früh angeboten hat, hab ich das konsequent zu verstärken versucht, so dass sie heute auch recht lange vorstehen kann. Ich finde das gut - sie kann zumindest eine Teil ihres Triebs ausleben und ich habe genügend Zeit, um sie rechtzeitig vor dem Durchstarten abzurufen bzw. notfalls einzusammeln :D
    Ansonsten habe ich viel an der Impulskontrolle gearbeitet, sinnvolle Ersatzbeschäftigung gesucht (ob sie die ebenfalls sinnvoll findet, weiß ich allerdings bis heute nicht, aber ich hab mich zumindest bemüht), sie musste lernen auch mal Frust auszuhalten, und vor allen Dingen haben wir jede Menge Schleppleinentraining gemacht. Den natürlichen Folgetrieb ausnutzen funktionierte nur bedingt, da sie schon als Welpe einen riesen Radius für sich beansprucht hat, der mir damals einfach zu groß war.


    Ach ja, und ich habe eine ganze Zeit lang tatsächlich jeden einzelnen Blickkontakt von ihr draußen geklickt, nachdem wir Phasen hatten, in denen ich für sie Luft war, sobald wir aus der Haustür raus waren :/ Das hat sich dann irgendwann nach und nach ausgeschlichen.

  • Nur in Stichworten, weil ich weiterarbeiten muß;-)


    Impulskontrolle: nicht einfach losrennen. Sondern: Sitz, bevor Du die Freigabe zum Freilauf gibst. Also SITZ, Hund sitzt ab, Leine los - Hund bleibt immer noch da(zur Absicherung Finger unterm Halsband!), dann Freigabekommando, Hund flitzt los. --> Orientierung am Halter, denn: "wenn ich brav sitzen bleibe, darf ich rennen". Auch, wenn der Hund einen anderen begrüßen möchte: erst muß er sitzen, Dich angucken, dann kommt Deine Freigabe.


    Dasselbe, wenn Du zur Haustüre rausgehst: absitzen, erst wenn Hund sitzt, geht die Türe auf, und wenn er dann immer noch brav sitzt, darf er raus. Springt er beim Türgriff-Geräusch auf, fliegt die Türe wieder zu (im Idealfalle, ohne den Hund dabei einzuquetschen, also bitte schnell reagieren *gg). Oder daheim, wenn Hundi futtern will: nicht auf den Napf stürzen lassen, sondern vorher ein kleines Sitz/Platz o.ä. einfordern.


    Bällchenwerfen: Hund sitzt, Du wirfst (Hund gesichert mit Leine anfangs!), bleibt er sitzen, darf er das Teil holen. Wurfrichtung: nach hinten, gegen Laufrichtung des Spaziergangs, nicht nach vorne von Dir weg. Selbiges mit Zerrseil, als Belohnung darf dann hier gezerrt werden, oder das Teil stolz ne Runde über den Platz getragen werden.


    Generell entsteht so der Eindruck: "ich komme auf dem Weg über die Konzentration aufs Herrchen/Frauchen zum Ziel, egal ob das Freilauf ist, ein anderer Hund, ne Runde rennen, futtern, etc." und führt dazu, daß der Hund viel öfter zu Dir guckt.


    Unterwegs ne Zeit lang Leckerli und Spieli mitnehmen (hab ich lange gemacht, heute nur noch sporadisch). --> "Bei Herrchen/Frauchen kann jederzeit ein tolles Spiel beginnen/ein Leckerli abfallen". Das fördert die Orientierung am Halter.


    Generell: jede Orientierung an Dir (die der Hund ja zeigt, wie Du beschreibst!) bestätigen. Hund guckt zu Dir zurück: Party, Leckerliwerfen (nach hinten, wie beim Spielen auch), Hund wartet an Kreuzung auf Deine Richtungsangabe: Party! Fremder Hund kommt, Hund geht hinter Dich von sich aus: Party! etc.


    Bindung entsteht durch das gemeinsame Arbeiten, also auch gemeinsame Erfolge (z.B. Suchspiel: Du lenkst den Hund "schau mal da hin", und er findet--> "Ui, mit Herrchen/Frauchen komme ich zum Erfolg"), da gibt´s keine speziellen Übungen, und durch den Körperkontakt daheim beim Knuddeln oder Toben.


    Und ganz ehrlich: Ich mach dieselbe Erfahrung mit meinen Jagdterriern: ist der grad am Schnuffeln, rufe ich - und er schnuffelt erstmal fertig. Aber: er kommt dann - und ich brauche dafür kein zweites Mal zu rufen. Und ich freu mich wie´s Schnitzel drüber! Immerhin: es ist ein Terrier (den ich anfangs NULL interessiert hab! Der war einfach weg, sobald die Leine los war, im Umkreis von 100 Metern und mehr...), und auch wenn er erst überlegt hat, ob ich wichtiger bin als die Schnupperstelle: er kommt regelmäßig zu dem Ergebnis, daß ICH wichtiger bin. Und das ist es, was ich will. Die Sekunde zum Überlegen ist mir egal, die gönne ich ihm, weils eben zuverlässig klappt, und mir tut´s net weh. Ist halt ein Terrier, keine Maschine...


    Manchmal nervt´s mich - aber das rauszukriegen, würde bedeuten, den Rückruf nochmal komplett neu aufzubauen, und nur noch zu bestätigen, wenn der Hund im Lauf um 180 Grad dreht und umgehend zu mir kommt. Aber wie reagiere ich, wenn er umdreht und erst nach 5 Sek. Schnuppern zu mir kommt? Bestrafen für´s zu-Spät-kommen? Dann kommt er gar nimmer. Ignorieren? Dann schnuppert er weiterhin 5 Sek., bevor er kommt, bringt also nix. Bestrafen, wenn er nicht umgehend umdreht? Wie denn - per Telepathie? Heranholen an der Schlepp, wenn er net gleich herstürmt? Der weiß doch genau, wann er die dran hat und wann net - Hund ist ja nicht doof..... *gg Für 2 Sekunden schnelleres Herankommen ist mir das zu aufwendig, da nochmal von vorne zu beginnen, ganz ehrlich, ich kann damit so gut leben.


    Ganz allgemein würde ich beim geplanten Welpen Verfolgungsspielchen generell unterbinden (ob das ein Blatt Papier ist, eine Fliege o.ä. --> Impulskontrolle! Und: je mehr der "Althund" bis dahin auf Dich guckt, desto mehr wird´s auch der Kleine tun, weil er sich das abguckt... Anfangs Schleppleine, bis der hund gelernt hat, welchen Radius um mich herum er haben darf.


    Ersatzbeschäftigung, ganz wichtig. Bei uns: Mantrailing, regelmäßig. Sobald das längere Zeit ausfällt (3-4 Wochen), merke ich das.... ;-) Je besser jagdlich (!) ausgelastet, desto geringer die Neigung, sich selbst eine Jagdbeschäftigung zu suchen, und desto relaxter ist der Hund draußen.

  • Hey :smile:


    hier reihe ich auch mal ein mit meinem "erst mal scannen, dann setz ich mich, aber manchmal kann ich nicht anders und stehe vor". :D 11 Monate alt und von Anfang an war Ruhe und Impulskontrolle bei uns erstes Thema. Mein Dicker ist ein Hühnerdieb und Katzenhasser, sowie alles Kleine, was sich schnell über den Boden bewegt. Wird sicher noch anders, aber das ist der Status Quo bei uns. Er zeigt an und ich bestätige es. Rückruf klappt im Moment 1A ohne Scannen. Aber er scannt wie ein Grosser, wenn ich sitz fordere, warte sage, nein sage. :D Hab ich ihm blöderweise wohl so beigebracht und er kapiert sehr schnell. Ist für mich aber so ok, da ich kein UO-Fan bin, sondern es mir reicht, wenn er auf mich hört und mir egal ist, ob er dabei Handstand oder Sitz macht.


    Ich kann eigentlich nicht viel ergänzen, als eine sehr gute Übung noch - zu den anderen, die hier schon beschrieben wurden. Die Dreiecksübung.


    Hund sitzt. Spieli, Futterbeutel etc. wird im Dreieck zu mir und Hund ausgelegt bzw. auch geworfen (Impulskontrolle). Hund wird erst zu mir gerufen, darf dann Spieli holen. Das Ganze kann man so steigern, dass das Spiel auf dem Weg zwischen ihm und mir liegt, so dass er drüber laufen muss, um den RR auszuführen und erst dann zurück darf, das Spieli holen.


    Den Rest handhabe ich so wie die anderen über mir. :smile:

  • Hallo!
    Als Neujagdhundhalterin reihe ich mich hier auch mal ein.


    Wir hatten vorher einen Bardinomix und jetzt einen knapp 7 Monate alten Jäger aus Spanien. Was drin steckt, wissen wir nicht, wir vermuten eine Bracke, evtl sogar Podencoanteile. Jedenfalls hat man sofort gemerkt, dass er ordentlich Jagdtrieb hat.


    Wir haben von Anfang an Blickkontakt gemarkert (zuerst an der Leine, jetzt auch im Freilauf), ich markere Vorstehen, wir haben ein Umkehrsignal aufgebaut, arbeiten gerade am "Steh". Ich mache mich interessant bei Spaziergängen, lasse ihn Leckerchen suchen, am Boden oder in Baumrinde. Ich versuche, bedürfnisorientiert zu verstärken, sprich, hat Bosse ein Mauseloch gefunden, darf er buddeln, ich rufe ihn ab und schicke ihn dann wieder hin zum Weiterbuddeln. Ich buddle auch mal mit ihm zusammen, oder zeige ihm ein Loch, an dem er schnüffeln darf. Er soll halt merken, mit mir zusammen ist jagen viel toller, als alleine.


    Bis jetzt klappt das ganz gut, er orientiert sich stark an mir, mal sehen, was die Pubertät so bringt. Dann muss sicherlich verstärkt die Schlepp zum Einsatz kommen, aber bisher bin ich super zufrieden.


    LG, Eva

  • Hallo an alle!


    Wow, so viele lange Beiträge! Vielen Dank! Ich hätte ja gar nicht gedacht, dass es dazu so viel Input gibt, prima! :)


    Wie ich sehe, ist das wohl bei Vorstehern bzw anderen Jagdhunden genauso wie bei uns. Ihr habt natürlich Recht, das wichtigste ist, dass er überhaupt abrufbar ist und hört. Das ist vielleicht gerade angesichts des Jagdhundursprungs sogar mehr, als viele Hunde tun, die NICHT zu den Jagdhunden gehören. Ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich ganz und gar unzufrieden bin. Natürlich finde ich es toll, dass er sich letztendlich für mich entscheidet und kommt - und vielleicht darf ich dieses "Umsehen" auch einfach nicht als "vermenschlichte Ignoranz" sehen, sondern einfach als Hundeverhalten, was mir ab und zu etwas schwer fällt.
    Ist vielleicht auch schon ausreichend zu wissen, dass das bei Jagdhunden vollkommen normal ist, so werde ich dann zukünftig auch damit umgehen.


    Nichts desto trotz werde ich bei meinem nächsten Hund viel Zeit aufwenden für Impulskontrolle und Bindungsarbeit. Bei unserem "Alten" haben wir das nie bewusst gemacht. Alles, was ihr so beschreibt (absitzen, Apport mit Wartezeit, Verstecken...), haben wir zwar auch gemacht, allerdings "einfach so" und nicht in dem Bewusstsein, dass das später sehr hilfreich sein kann in Bezug auf den Jagdtrieb. Ich denke schon, dass man da "mehr rausholen" kann, wenn man es bewusst macht und bewusst gehäuft. Nicht nur in Bezug auf den Jagdtrieb, sondern generell auch in Bezug auf Bindungsarbeit und dem Hund liefert es ja beispielsweise bei Apport-Übungen auch Stimuli, wenn er erst Kommandos abwartet, bis er drauf los hetzt (das war der Grund, weshalb wir diese Übungen gemacht haben. Er hat es eben gerne getan.).
    Die Übungen mit dem Dreieck kannte ich noch nicht, das werde ich mir sicherlich merken und ausprobieren, schon jetzt mit unserem Großen. Er ist allerdings in Sachen Impulskontrolle, was solche starken Reize abgesehen von Wild angeht, ziemlich gut. Leckerlis lässt er sich auch auf die Pfoten legen und wenn er kein Kommando bekommt, legt er irgendwann den Kopf zwischen die Pfoten und macht die Augen zu. Ich denke schon, dass er dem Kleinen bei solchen Übungen auch ein Vorbild sein kann, denn das macht er zuverlässig.


    Zwei Fragen sind mir noch eingefallen:
    Hat von euch vielleicht jemand mit Reizangel gearbeitet (nicht nur in Bezug auf Vorstehen, sondern auch um Impulskontrolle an sich zu üben) bzw. was haltet ihr davon?
    Und war es bei euren Jagdhunden auch so, dass sie "verhältnismäßig spät" erwachsen waren, so mit 3 Jahren etwa? Letzteres interessiert mich, weil ich gerne wüsste, ob das bei uns so lange geübt werden musste mit der Hetz einfach weil er einer entsprechenden Rasse angehört oder weil wir vielleicht nicht häufig genug Impulskontrolle geübt haben?


    Zunächst mal Danke für eure vielen Beitrage!


    canchih

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