Ständig nur Angst
-
-
Hallo zusammen,
da ich im Forum nichts Passendes gefunden habe (vielleicht habe ich nicht richtig gesucht
),
wende ich mich mit jetzt direkt an euch, in der Hoffnung, jemand hat einen Tipp für mich.Es geht um meinen Rüden Mio
- 11 Monate
- Mischling (Labrador, Husky und vielleicht Podenco und/oder Schäferhund)
- kam mit 4 Monaten zu uns
- ist in der Nähe von Hannover in einer privaten Tierschutzstelle (die Dame nimmt Hunde aus dem Ausland auf, um sie hier zu vermitteln)Soviel zu den Daten
Seit wir ihn haben, ist er sehr von Angst geprägt. Er war schon ein nervliches Wrack, als wir ihn abgeholt haben.
Er hat echt vor fast allem Angst; Kinder, Frauen, Männer, im Dunkeln, vor Menschenmengen, in der Innenstadt, vor lauten Geräuschen, wenn er alleine bleiben muss (was eh schon recht selten vor kommt), etc.
Wenn jemand bei uns klingelt, ist er nur schwer zu beruhigen und wenn uns jemand besucht, bellt er ohne Ende (ich weiß, dass es auch hier Angst ist, weil er immer zurück und nie nach vorne geht).
Wenn wir in der Stadt unterwegs sind, ist er so unruhig und nervös, zieht ohne Ende an der Leine und hört so gut wie gar nicht mehr.
Er braucht Monate, um jemandem zu vertrauen!
Es war zwischenzeitlich mal etwas besser, hat sich aber wieder verschlimmert. Wir sind auch in einer guten Hundeschule und üben ständig mit ihm aber nichts scheint zu helfen.Ich bin selber nicht besonders... sicher, gerade wenn ein paar mehr Menschen unterwegs sind. Ich weiß, dass der Hund das merkt.
Mir wurde vor einiger Zeit geraten, Mio abzugeben, wenn ich es nicht schaffe, Sicherheit auszustrahlen und seit dem hat sich meine innere Haltung absolut verändert. Es gibt immer noch Situationen, in denen ich leicht nervös bin aber das ist inzwischen sehr selten geworden.
Leider scheint das auf Mio aber keine Wirkung zu haben, nach wie vor ist er nervös und unsicher.Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wir wissen auch nicht, weshalb er so nervös und ängstlich ist, was ihm in den ersten vier Monaten bei diesem Tierschutz passiert sein könnte. Klar hängt das auch ein wenig mit den Rassen zusammen, die in ihm stecken, wie sein Charakter ist. Ich weiß, dass Huskys recht zurückhaltend sind und, sollte Podenco drin stecken, liegt es sicher auch mit daran aber so extrem?
Er hat stellenweise wirklich Panik!Das ist doch kein Leben, wenn man ständig nur Angst hat, sobald man die Wohnung verlässt!
Vielleicht hat jemand von euch ja nen Tipp für mich, kennt einen guten Hunde Psychologen (in der Nähe von Braunschweig) oder sonst was. Ich wäre sehr dankbar!
Danke jeden Falls schon mal fürs Lesen und liebe Grüße
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Wir haben bei unserer Angsthündin einfach alles vermieden, das ihr Angst machte. Noch heute lassen wir unsere Hunde zu Hause, wenn wir ins Restaurant, in die Stadt, auf Feste o.ä. gehen. Hundeschule oder Reitstall sind für die beiden (obwohl der Rüde nicht ängstlich ist, sondern einfach keine Veränderungen mag) mehr oder weniger die größte Belastung, die sie "mal" ertragen. Die Gassi-Wege waren im ersten Jahr immer dieselben. Laute Geräusche, Kinder, fremde Menschen - das brauchen beide nicht, also vermeiden wir es.
Nach einem Jahr wurde die Hündin offener. Sie kuschelte, wollte ab und zu Autofahren und auch mal aussteigen. Wir haben begonnen die Gassi-Wege zu verändern, sie eben mal mit in den Stall zu nehmen. Die Hündin lässt sich mittlerweile streicheln, wenn sie auf die Menschen zugeht. Der Rüde möchte nicht angefasst werden.
Ich bin der Ansicht, dass man einen Angsthund nie komplett therapieren kann, sondern Schwerpunkte setzen muss. Willst du, dass das Bellen aufhört (für mich, neben dem "Nicht Alleine sein Können", das einzige ein No-Go), dann übe dies. Meine Hunde gehen in der Stadt auch nicht gut an der Leine, obwohl sie sonst NIE ziehen. Aber sie mögen einfach die Stadt nicht. Also gehe ich mit ihnen nicht in die Stadt.
Hat er zu Hause einen Platz, an dem er alles sieht, aber aus der Schusslinie ist? Meine Hunde haben ihre Körbchen und da gehen sie rein, bleiben drin und da hat jeder Fremde 2m Abstand zu halten. Fertig. Oder dürfen sie sich in andren Sicherheiten wiegen? Meine gehen bei meiner Mutter dann ins Schlafzimmer im 1. Stock - das ist für sie die selbstgewählte Sicherheit. Ich könnte meine Hunde allerdings nicht haben, wenn ständig Besuch da wäre. 1-2x pro Woche für 2 Stunden ist ok, aber alles andere ist Stress.
Sondiere erstmal die Baustellen und dann wird das auch klappen.
-
Diese Seite hier http://www.gtvt.de/ kann Dir vielleicht weiterhelfen, zumindest kan Dir da jemand einen Hundepsychologen empfehlen.
Es muss gar nichts Schlimmes in der Welpenzeit passiert sein, es reicht völlig, wenn Welpen nichts kennenlernen. Wenn sie isoliert oder ohne große Umweltreize groß werden, haben sie auch in Zukunft Schwierigkeiten mit der Angst und der Bewältigung.
Reizarme Umgebungen "verhindern" das im Gehirn wichtige Verbindungen geknüpft werden - und das kann später nur unzureichend wieder gut gemacht werden.
Diese Tiere lernen auch beim 1000.Mal nicht, daß die Mülltonne da vorne keine Hunde frisst - da fehlen neuronale Verknüpfungen - vielleicht haben sie beim 2000.Mal kapiert, daß die Mülltonne nur mäßig gefährlich ist...........Das wäre meine Vermutung - oder ein tiefgreifendes Trauma was die Hundeseele so stark gefangen hält daß der Kleine da nicht mehr rauskommt und in seiner Angst gefangen ist.
-
Hallo,
ich habe nicht so recht aus deinem Beitrag entnehmen können, was du bisher trainiert hast und was die Trainerin der jetzigen Hundeschule geraten hat.
"Sicherheit ausstrahlen" hast du erwähnt, wie sieht das genau aus?
Ich vermute, dass es allein damit nicht getan ist.Aus einem Angsthund, der auch noch zu Panikattacken neigt, wirst du kaum einen 100%ig selbstbewussten Hund machen können, der dich überall begleiten kann.
Niemals würde ich einen "solchen" Hund mit in die Stadt nehmen.Ich denke, du wirst aus einer "Sicherheitsdistanz" mit dem Training beginnen müssen und nimm dir seeeehr viel Zeit und Geduld dafür, suche reizarme Gegenden zum Spazierengehen, nimm so einen Hund nicht mit in die Stadt, das ist eine massive Überforderung.
Zu Hause sollte der Hund einen festen, sicheren Platz haben, auf den er geschickt wird, wenn Besucher kommen.
Der Hund selbst sollte keinen Kontakt zu Gästen aufnehmen müssen/können, du sorgst dafür, dass deine Besucher den Hund ignorieren und vollkommen in Ruhe lassen.
Stelle diesen Platz an einen ruhigen Ort in der Wohnung/Haus.
Du musst ausprobieren, wo sie sich sicher fühlt.Viele Grüße
Themis -
Huhu,
dass es jetzt wieder schlimmer geworden ist, kann gut und gerne an der Pupertät liegen (kenne ich auch einen Fall, da ist der Rüde - 9 Monate etwa - extrem panisch zur Zeit, viel schlimmer als ganz am Anfang). Nützt dir nix, könnte aber die Verschlimmerung erklären.Wenn du das Gefühl hast, dass ihr nicht vorwärts kommt mit der aktuellen Hundeschule, such dir auf jeden Fall eine andere, leider kann ich dazu keinen Tipp geben.
Eine Idee zum Besuch, ich hatte auch mal einen Angsthund, der wie gestört gebellt hat, wenn jemand kam (und er war nicht ansprechbar). Ich habe Besuch NUR noch draußen empfangen (wobei sich seine Angst auf Menschen beschränkt hat, da ging das gut, also draußen an sich hatte er keine Angst) und zu Anfang haben wir uns sogar "zufällig" beim spazieren getroffen, sind noch eine halbe Stunde gelaufen und erst DANN ins Haus. Das haben wir langsam reduziert und es wurde viel besser.
Allgemein sehe ich es wie meine Vorredner, mach dir auf jeden Fall bewusst, dass er (aller Wahrscheinlichkeit nach) nie ein Hund wird, der entspannt durch die Stadt geht, mit manchen geht das einfach nicht.
Noch ein Tipp, lass mal die Schilddrüse untersuchen, mein Großer (auch von Angst und Panik geprägt) hat eine Unterfunktion und meine TÄ stelle die Theorie auf, dass Angsthunde oft eine SDU entwickeln, psychisch bedingt quasi...
Liebe Grüße
Nadine -
-
waere Zylkeene evtl zur unterstuetzung des seelischen gleichgewichts eine option?
-
Ich schließe mich allen Vorrednern an, und kann dir auch nur raten, solche Situationen wie Stadt erstmal zu meiden.
Denn wenn du den Grat von Angst zu Panik ständig überschreitest, wird dein Hund noch traumatisierter und lernt gerade NICHT dass von dir Sicherheit ausgeht, weil du ihn in diese Situationen bringst."aushalten müssen" ist für Angsthunde wirkl schrecklich.
Das Buch "Trau nie einem Fremden" von Patricia B. Mc Connell hat uns sehr geholfen. Es ist im Nu gelesen, beschäftigt sich genau mit den Themen die du beschreibst und beschreibt ganz kleinschrittig und easy was in deinem Hund vorgeht u mit welchen kleinen Tricks du ganz schnell Fortschritte machen kannst.
Auch die Bell-Situation ist genau beschrieben und ich bin sicher das Buch kann dir wirkl helfen wenn du konsequent umsetzt.Hier der Link zum Buch, kostet nur 6,90€:
-
Zylkene hat meiner auch mal 4 Wochen lang bekommen und sehr gut darauf reagiert. Später hat mir eine Trainerin erzählt, dass sie eher Proquiet (in Deutschland schwer zu kriegen) bei soner Angstproblematik empfehlen würde - und dass es sein könnte, dass er aufs Zylkene nicht mehr reagiert, sollte ich es nochmal geben wollen
Will damit nur sagen, geh nicht leichtsinnig mit dem Zeug um :)
Ich les grad "Schreck lass nach" von Heike Westedt und bin hellauf begeistert.
"Stress, Angst und Aggression bei Hunden" von Anders Hallgren hab ich auch da und fand auch das wirklich sehr gut (grad, um zu verstehen, was in meinem Hund passiert, warum ihn was überfordert, etc.).
-
wurden die Schilddrüsenwerte mal getestet? Evtl. liegt eine Unterfunktion vor.
Ansonsten klingt das Original nach meinem Ersthund. Er kam mit vier Monaten in ein spanisches privates Tierheim, war zu dem Zeitpunkt schon superängstlich und dann haben die den mit vier Monaten auch noch kastriert. Zwei Jahre verbrachte er in diesem Tierheim. Als ich ihn bekam, wohnte ich noch in einer Großstadt. Trotz mehrer Hundetrainer und einer Tierärztin mit Verhaltenstherapie, DAP, Zylkene, Relaxan und souveränem Zweithund hatte sich an seiner Panik nichts geändert. Die "vielen" Menschen im Park waren für ihn Stress, mit zwei und mehr Reizen komplett überfordert. Sobald es ans Gassigehen ging, hat er sich anfangs ins Sofa oder in den Parkettboden gekrallt. Das wurde zwar mit der Zeit besser, gab jedoch immer wieder mal Rückschläge. Er wollte auf jeden Fall schneller nach Hause als zum Gassigehen.
Jetzt wohnen wir seit einem Jahr auf dem Land und ihm geht es gut damit. Er ist der erste, der parat steht, wenn er Gassi hört und kann es nicht erwarten, dass es losgeht. Er ist definitiv kein Hund zum überall mit Hinnehmen und ständigem Besuch und schon gar nicht für das Stadtleben. Ich wusste anfangs nicht, dass er so ängstlich ist. Aber er ist ein ganz toller und besonderer Hund, deswegen fiel es mir auch nicht schwer, mein Leben umzustellen.
Meine Dritthündin ist rund 10 Monate alt, kommt aus Rumänien, ist ebenfalls ein Frühkastrat und kennt auch nichts von der Zivilisation. Beim ersten Mal hat sie noch Angst, beim zweiten Mal interessiert sie das schon nicht mehr. Mein Ersthund bräuchte Monate dafür, wenn er sich überhaupt daran gewöhnen würde. Und dann müsste das immer identisch ablaufen.
Will heißen: Bis zu einem gewissen Grad lässt sich etwas antrainieren. Je nach Zustand des Hundes aber auch nichts mehr bzw. nicht mehr viel, was mit vielen Einschränkungen für Dich verbunden ist und Dich viele Nerven kosten werden. Bist Du wirklich bereit, das auf Dich zu nehmen? Wenn nicht, ist das keine Schande, manchmal hat man auch gar nicht die Möglichkeiten zu. Im Interesse des Hundes würde ich dann aber an Deiner Stelle jetzt an eine Abgabe denken, da er noch jung ist.
-
Erst einmal danke für die vielen und ausführlichen Antworten
Ich versuche mal, die gestellten Fragen zu beantworten, sollte ich was vergessen, sorry
Schilddrüse wurde noch nicht untersucht, werde ich dann aber beim nächsten TAbesuch (der nächste Woche fällig ist) veranlassen.
Von diesem Zyklen habe ich noch nie gehört, werde mich da ebenfalls informieren. Und auf jeden Fall vorsichtig sein, mein Hund bekommt nur Medis oä, wenn es nicht anders geht. Ich stehe nicht sonderlich auf irgendwelchen Chemiekram
Was seinen festen Platz angeht; Ja, hat er. Dort schicken wir ihn dann auch hin und lassen die Tür auf, so dass er alles sehen und wenn er dann will und bereit ist, zu uns in die Küche kommen kann.
So viel Besuch bekommen wir nicht, 3-4 mal im Monat und jeder weiß auch, dass er Mio ignorieren soll (das zB haben wir von der Hundetrainerin gelernt, als sie deswegen bei uns war).Leider ist es schwer ihn da zu halten, weil er von sich aus in den Flur kommt und weiter bellt, wenn ich nicht daneben sitze bleibe (was ich inzwischen mache, bis er sich beruhigt hat).
Die Stadt vermeiden geht nicht, da wir mitten drin wohnen, um uns herum, mehre Schulen und ein Kindergarten
Wenn wir auf der ihm bekannten Hundewiese sind, geht es inzwischen auch einigermaßen; Er spielt mit den Hunden und ist dann abgelenkt, nimmt von den anderen Herrchen und Frauchen, die er seit er hier ist kennt, sehr zaghaft Leckerchen an. Aber der Weg dahin ist für ihn furchtbar, wenn gerade Schulschluss ist. Ich versuche die Zeiten schon immer so zu legen, dass dies nicht der Fall ist aber wenn ich zu spät gehe, ist niemand mehr auf der Wiese und das mit den täglichen sozialen Kontakt ist dahin.
Wirklich woanders hin, kann ich nicht, da überall in den Parks Leinenpflicht herrscht, ich ihn also nicht los machen kann. Der nächste Ort, wo ich ihn laufen lassen kann, ist zu weit für zu Fuß und Öffentliche zu benutzten kommt nicht in Frage, da dies mit der größte Stress für ihn ist.Bestimmt ist es nicht damit getan, Sicherheit auszustrahlen. Wie gesagt, eigentlich bin ich selbst recht unsicher im Umgang mit Fremden und größeren Menschenmengen.
Ich hab mir mehr Selbstsicherheit angeeignet, Souveränität, geh nicht mehr davon aus, dass alle mich anstarren und der ganze Kram...
Will jemand was von meinem Hund, gehe ich dazwischen und versuche zu erklären, dass mein Hund das eben nicht mag (vorher habe ich eher versucht, Mio zu animieren und ja, inzwischen weiß ich, dass das falsch war und mache mir selber genügend Vorwürfe deswegen).
Wenn jemand hinter uns geht, was er auch überhaupt nicht mag, gehe ich zur Seite und lasse entsprechende Person vorbei, so dass Mio sie sieht aber genug Abstand hat.
Das sind so die Dinge, die mir jetzt spontan zum Training einfallen :)Alleine bleiben müssen wir jetzt auch wieder von vorne üben, da er das plötzlich auch nicht mehr kann.
Ich werde auf jeden Fall mal in die empfohlenen Bücher rein schauen und, wie gesagt, auch den medizinischen Aspekt abchecken lassen.
Danke für eure Tipps, ich werde sie ausprobieren und mal schauen, ob es hilft.
Um dem Vorschlag, umzuziehen vorzubeugen; Wir sind gerade erst vor einem halben Jahr eingezogen und es ist fast unmöglich, meinen Freund zu überreden wieder auszuziehen. Vor allem aufs Land (wo ich eigentlich hin wollte), da er dort gerade weg ist und in die Stadt wollte.
Der Hund kam danach, weshalb wir nicht wussten, dass er solche Probleme mit der Stadt hat.
Ich möchte aber auch gleich erwähnen, (um auch diesem Vorschlag entgegen zu wirken), sollte dies der letzte Ausweg sein, meinem Hund ein glückliches Leben zu ermöglichen, steht es völlig außer Frage, aufs Land zu ziehen, da ich ihn nicht abgeben werde, wenn es auch andere Möglichkeiten gibt. Eher kremple ich mein ganzes Leben um, wenn es nötig ist!Danke an alle und liebe Grüße
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!