Pflegehund ergänzt das Rudel - was beachten?

  • Jetzt ging es schneller als gedacht, und Ende nächster Woche wird ein Pflegehund (Rüde aus dem Auslands-TS, 1,5 Jahre) hier einziehen. (Option auf Endplatz, falls es passt.)


    Meine beiden Hündinnen sind 2 und knapp 4 und soweit absolut verträglich. Meine jüngere (EB) ist allerdings etwas eifersüchtig und kann schon auch mal eine Mistbiene sein. Aber ich habe die Weibsen gut im Griff.


    Meine Frage wäre nun: Wie würdet Ihr die erste Begegnung der Hunde gestalten? Normalerweise haben die beiden Mädels kein Problem damit, andere Hunde ins Haus zu lassen, solange diese zu Besuch kommen.
    Ich frage mich aber: Werden sie irgendwie merken, dass es dieses Mal anders ist, und der Rüde bleiben wird?


    Ich muss den Hund irgendwann mitten in der Nacht in einer Stadt, ca. 1,5 Fahrtstunden von hier, abholen. (Wann immer eben der Transporter ankommt.) Es könnte also gut sein, dass wir auch mitten in der Nacht zuhause ankommen, und der Zeitpunkt nicht gerade ideal ist, um erst einmal ein gemütliches Ründchen übers Feld zu spazieren mit den drei Hunden.


    Würdet Ihr die beiden anderen Hunde mitnehmen, um den Rüden abzuholen? Oder lieber zuhause lassen?


    Und wie war/ ist das bei euch, wenn Pflegehunde zum Rudel dazustoßen? Wie kommen eure Hunde damit klar? Werden die Neulinge gut akzeptiert?

  • Moin,


    ich hab damals zwar keinen Pflegi geholt, aber meinen Zweithund - er kam nach 22 Uhr in Hamburg an und das war schon spät..... zu spät um meinen Ersthund mit ihm zusammen zu bringen. Zum Glück haben wir Mai gehabt und meine Tochter hat mit ihm im Auto geschlafen.


    Wir haben die beiden Hunde auf neutralem Gebiet, eingezäunt - weil der Neue uns ja nicht kennt und sicher auch nicht hört - zusammen gelassen und da ging es hoch her. Wir sind dann zusammen nach Hause gegangen, haben die Jungs gefüttert und der Dinge abgewartet. Malik, mein Althund, war arg gestresst - das ging gut drei Tage so, aufsteigen, aufsteigen, aufsteigen - ich wollte die Hunde getrennt schlafen lassen, aber Malik weinte, als Diego bei meiner Tocher im Zimmer verschwand, so dass wir es versuchten und es ging gut.....


    Wenn Deine Hunde es gewohnt sind, das Besuchshunde kommen, würde ich es daheim versuchen, aber vor allem darauf schauen, wie gestresst ist der "Neue", vielleicht ist er einfach fix und fertig und müde? Verstört, ich weiß nicht, wie lang die Fahrt war?


    Von daher würde ich die Mädels zu Hause lassen, er muss ja eh aus der Box, mal raus, seinen Bedürfnissen nachkommen und ein wenig durchatmen? So ein Auto ist eng, das kann zu Stress führen, ich denke ein wenig Platz wäre besser und vor allem, Du musst fahren und kannst Dich gar nicht so sehr um ihn oder um die Hunde kümmern, besser das gestaltet sich so ruhig wie möglich.


    Viel Erfolg, wir haben unseren "Neuen" auch vom Flughafen abgeholt, vor 10 Tagen, mussten aber gut drei Stunden fahren - allein, ohne meinen Althund, das war auch gut so.....


    Sundri

  • Danke Sundri für deinen Erfahrungsbericht.


    Ich kenne es ja andersherum auch schon, meine jüngere kam vor knapp 2 Jahren zu meiner Mopshündin dazu. Das war damals aber überhaupt kein Problem weil mein Mops nicht dazu neigt, irgendwelche Ressourcen zu verteidigen o.ä.
    Nun sind sie aber zu zweit, was natürlich beide stärkt, und wie gesagt, erwarte ich, wenn überhaupt, dass die Probleme von meiner jüngeren Hündin ausgehen könnten.


    Der Rüde wird, wenn wir zuhause ankommen, über 24 Stunden unterwegs gewesen sein. Eine ziemliche Tortur also für den armen Hund. Dann wird er mitten in der Nacht umgeladen in ein fremdes Auto ... Ich könnte mir also schon vorstellen, dass er durch den Wind ist.
    Ich weiß auch gar nicht genau, ob er überhaupt jemals ein Haus von innen gesehen hat. :???:


    Auch meine Hündinnen, die einen sehr regelmäßigen Tagesablauf gewöhnt sind, werden sicher aufgeregt sein, wenn ich nachts aufbreche und dann mit einem anderen Hund wieder komme ...


    Na ja, es wird hoffentlich alles gut gehen.

  • Zweithund 1 war noch ein Junghund und ich habe sie zu meinem Rüden einfach in die Wohnung gesetzt.


    Zweithund 2, welche auch nur als Pflegehund einzog, wurde zusammen mit dem Rüden vom Flughafen abgeholt. Anschließend eine kleine Runde gedreht und fertig.


    Mein Rüde ist eine coole Sau was das angeht. Ich merke richtig, wie er mir diese Dinge überläßt. Würde ich jetzt einen potenten Rüden dazuholen, müsste ich es wohl auch erstmal auf einem neutralem Platz machen. Aber Weiber zu meinem Kerl, kein Thema.

  • PocoLoco: Ja, das hört sich ja gut an. Schön, dass es auch unkompliziert geht.


    Ich könnte mir vorstellen, dass meine Weibsen mit dem Rüden auch kein Problem haben. Der Rüde wird, obwohl er erst 1,5 J. ist, als sehr ruhig, ausgeglichen und gutmütig beschrieben, und er lässt sich dort in der Auffangstation wohl auch von kleinen Hunden auf der Nase herum tanzen.



    Und wie war dann das Zusammenleben? Blieb das genauso unproblematisch, wie die erste Begegnung war?

  • Ich mache das immer so - einer meiner Rüden ist aber nur sehr bedingt hundefreundlich. Und die Pfleglinge, die ich aufnehme meist auch nicht so...


    Ich treffe mich mit der Person, die mir die Hunde bringt draußen. Die Hunde bleiben an der Leine und dürfen da auch noch nicht zueinander. Wir gehen dann das Stück zur Wiese in "Riech- und Sichtweite". Optimal wäre es natürlich, wenn man ein ganz neutrales Gebiet hätte - ich entscheide mich dann für die Wiese, auf der wir nicht so oft sind, mangles fahrbaren Untersatzes geht das nicht anders.


    Wenn wir uns gut fühlen, machen wir die Hunde ab bzw. an die Schleppleine. Rüdem dürfen sich dann auch anprollen, wenns sein muss.
    Wenn es ein Hund ist, der andere verletzt hat, würde ich vielleicht auch einen Maulkorb in Erwägung ziehen, aber das ist ja bei dir nicht der Fall, denke ich.


    Erst wenn sie sich kennengelernt haben, gehen wir zusammen in die Wohnung. Ich lasse den Pflegling als erstes hinein, halte Akuma an der Leine und clickere den Neuankömmling - bis dieser ein Plätzchen zur Ruhe gefunden hat.

  • Hej Kareki,


    das macht schon Sinn, nur Nachts und im Dunkeln ist das so nicht so durchführbar oder?


    Ich finde die Kombi, neuer Hund und Nachts dunkelschon schwieriger als Tagesabläufe.


    Heißt, ich war ganz froh, das mein "Neuer" mittags landete und wir rechtzeitig daheim waren und es draußen noch hell war. Na ja, Malik ist auch schon 13 1/2 mittlerweile und braucht ein wenig mehr Ruhe.....


    @ Coucou,


    bei uns ist es ein wenig hin und her gegangen, zu Beginn war ganz deutlich Malik der Ranghöhrere - das hat sich mit der Zeit umgewandelt und Diego hat die Chefposition übernommen. Heute kann ich es noch nicht sagen, aber es läuft, nach eineinhalb Tagen ein wenig Stress - sehr entspannt..... diesmal ist Malik deutlich gelassener als damals beim ersten Zweithund.


    Sundri

  • Zitat

    Und wie war dann das Zusammenleben? Blieb das genauso unproblematisch, wie die erste Begegnung war?


    Mit der ersten Pflegehündin war es nach dem Junghundealter eher eine "wir akzeptieren uns, leben auch zusammen als Truppe und helfen draußen gegen fremde Hunde einander aus aber mehr nicht" Beziehung. Zusammen gelegen haben sie nur, wenn sie mit mir zusammen rumgelegen sind. Ansonsten hatte jeder so seinen Bereich.


    Mit der jetzigen Hündin ist es ein echtes Team. Gerade liegt man zusammen auch auf der Couch, oder man kuschelt im Korb, kein Zank, keine Reibereien, nichts. Sehr harmonisch also. Ich denke da sind einfach 2 passende Charaktere aufeinander getroffen (mit ein Grund warum der anfängliche Pflegehund dann auch geblieben ist).

  • Die Hunde, die bei uns bislang dazukamen, hatten auch teils 16stündige Fahrten hinter sich. Was mir gleich am Anfang wichtig ist: Die Hunde werden MIT Boxen umgeladen bzw. am Flughafen MIT Box ins Auto geladen und erst Zuhause im sicheren Terrain (Garten oder Wohnung) aus der Box geholt. Viele Hunde, die sich im Tierheim cool verhalten haben, sind durch diese extrem langen Fahrten oft durch den Wind. Und zu viele Hunde entlaufen gerade bei der Ankunft, weil sie noch nicht ordentlich gesichert sind, Geschirr oder Halsband zu groß bzw. weit sind.


    Die neuen Hunde werden also samt Box in den Garten gestellt und dann bekommen sie erst mal Zeit, sich zu orientieren, die neuen Gerüche aufzunehmen, Kontakt mit uns aufzunehmen. Noch während sie in der Box sind, befestigen wir am bereits vorhandenen Halsband oder des Geschirrs eine Leine, so dass der Hund auch greifbar ist, wenn er den Garten erkundet.


    Dafür, für das Erkunden, lassen wir dem neuen Hund ebenfalls viel Zeit. Das dauert schon mal eine Stunde, auch mitten in der Nacht oder mitten im Winter =) Erst nachdem er die Beine etwas vertreten und sich lösen konnte, darf unser erster Hund, Chef der Meute, dazu. Nach diesem Kennenlernen folgt Hund Nr. 2 und danach Hund Nr. 3. Klar könnte man auch gleich alle Hunde auf den Neuen zustürmen lassen, aber ich finde, das verschreckt eher als das es einem entspannten Kennenlernen dient.


    Anschließend gehen wir mit dem neuen Hund zuerst ins Haus, wo er ebenfalls erst mal alles allein erkunden darf, bevor die eigenen Hunde nachkommen.


    Mit dieser Vorgehensweise haben wir in den vergangenen Jahren mehr als 10 Hunde in die bestehende Gruppe integriert und hatten nicht einmal Probleme.


    Sehr wichtig finde ich die gute Sicherung, denn oft sind diese Hund viel wendiger und schneller, als man sich das vorstellen mag und entsprechend flink winden sie sich aus Geschirr und Halsband.


    Ich kenne auch Pflegestellen, die die Hunde in Gärten von Angehörigen, Bekannten oder Nachbarn zusammentreffen lassen.

  • ich hatte erst zwei Rüden und jetzt eine Dritthündin. Aus dieser Erfahrung heraus muss ich sagen, dass Hündinnen schlimmer als Rüden sind. Und dann noch zwei gegen einen ... rechne am Besten mit dem Schlimmsten. Umso schöner, wenn es dann besser kommt :-)


    Da es dann schon Nacht sein wird, würde ich keinen großen Zirkus mehr veranstalten: Hast Du einen Garten? Dann würde ich die Weibsen im Haus lassen, der Rüde darf schon mal in den Garten (an der Leine!), schnuppern, pieseln, was trinken und futtern. So nach 10 - 15 Minuten würde ich die Hündinnen dazu lassen. Wenn möglich, getrennt: Erst die Nette, dann die weniger Nette. Schnuppern lassen und dann rein: Erst den Rüden ohne die Hündinnen. Mit ihm durch die Wohnung gehen und alles zeigen und ihn auf den Platz für die Nacht geben. Der Platz sollte so sein, dass er dort alleine liegen kann und die Hündinnen nicht ran kommen (z. B. mit Kindergitter zumachen). Dann die Hündinnen rein, Gute-Nacht-Zeremonie, Licht aus und Ruhe ist.

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