Wie wird ein Hund zur Moderasse und: wer ist die nächste?

  • Ich denke, die Leute sehen die Hunde anfänglich vereinzelt (warum auch immer die Besitzer der Einzelexempklare sich solche angeschafft haben) und der Hund gefällt dann einfach und sie schauen sich selbst um. Dann sieht man mehr und mehr dieser Hunde und schwupps, ist eine neue Moderasse geboren. Oftmals sind es ja nicht nur Rassen, sondern auch bestimmte Farbschläge, die es sein müssen.

    Bei den Chihuahua z.B. ist es zwar so, daß die Leute Paris Hiltons Tinkerbell wahrgenommen haben, trotzdem ist die Langhaarvariante deutlich beliebter und wird viel mehr gekauft und dementsprechend gezüchtet. Da schliesse ich eher nicht auf dem "Hilton"-Effekt.

    Aber es ist natürlich so, daß man einen Hund, den man schon öfter gesehen hat und dessen Äusseres einem gefällt, deutlich den Vorzug gegenüber einer selteren Rasse gibt, auf die man ohne äusseren Einfluss nicht gekommen wäre.
    Hätte ich z.B. Finleys Mutter nicht schon vom Welpenalter an auf Fotos, Filmen, durch Erzählungen ihrer Besitzer "gekannt", wären wir vermutlich nicht auf den Samojeden bzw. einen Welpen von ihr gekommen.
    LG von Julie

  • Ich glaube, die Leute sehen die Hunde, z.B. bei der Hilton, dann googlen sie! ;)
    Dann sehen sie oh da gibt es ja auch welche mit langen Haaren! Der gefällt mir besser! ;)
    Außerdem muß ich sagen das bei den Chis deutlich der Trend glaube ich daher kommt, das ein Hund heute scheinbar möglichst leicht und klein sein soll, wegen dem Flieger und so! ;)

  • Na ja... es ist schon etwas komplizierter, glaube ich.
    Eine Werbung oder ein Kinofilm nehmen ja nicht irgendeine Hunderasse und die wird dann plötzlich zur Mode... es werden ja nur Hundetypen ausgesucht, die bereits werbefähig, sympathisch oder eine gute Leinwand für die gewollte Assoziation sind.
    Es ist mehr eine Wechselwirkung.

    Wenn "frech, gewitzt, agil, eigenwillig" dargestellt werden soll, dann nimmt man dafür ja keine Bordeauxdogge (egal wie individuelle Bordeauxdoggen sein können), sondern eine Art Hund, mit der diese Eigenschaften bereits assoziiert werden (zu Recht oder Unrecht). Man präsentiert den JRT und dadurch, dass die JRT-Meinung damit bestätigt und verdeutlicht wird, glauben die Leute dann mehr an das Assoziierte. Dadurch dass diese Zuschreibung fester ist, taugt die Rasse dann noch mehr für solche Präsentation und dadurch wiederum wird die Meinung noch deutlicher bestätigt... ping - pong- ping - und auf einmal gibt es ganz viele JRT.

    Die Mode wird nicht irgendwo auf dem Reißbrett entworfen, ohne dass der Trend schon vorhanden ist.

    Und dieser Trend ist erstmal hundeunabhängig, denke ich. "frech, gewitzt, agil, eigenwillig" ist ein Bild, das zunächst an sich gut passen muss für den erfolgreichen, sexy, liebenswerten und klugen Menschen und dazu werden dann Attribute gesucht, die dem gewollten Bild entsprechen: Das passende Parfum, das passende Auto... oder eben auch der passende Hund.

  • Naja es ist zu einfach gedacht, da alles auf die Medien abzuwälzen.

    Die Jack Russel waren schon "in" bevor die Werbeagenturen den kleinen bunten Hund entdeckten. Die Russelwelle startete in den späten 90ern von der Reiterszene aus.

    einige Rassen werden sicher durch Kino und Werbung gehyped - siehe Dalmatiner und West Highland White Terrier - aber zB die Miniaussies traten ihre Modewelle eher aus der Sportszene heraus an und ich hab auch noch nie einen RR bewusst in Kino oder TV außerhalb von Hundesendungen wahr genommen.

    Ich denke, die Modewerdung bestimmter Rassen ist deutlich komplexer als "der war mal im Kino". Ich erinnere mich zB an den recht erfolgreichen Kinderfilm "Winn Dixie" mit einem Berger de Picard in der Hauptrolle, trotzdem wurde die Rasse nie "in".

  • Sicher spielt es auch eine Rolle, welche Züchter es gibt! Bei uns hier sind es zum Beispiel Flat Coated und Vizslas weil es da eben direkt hier Züchter gibt, dann sieht man sie laufen, kommt mit dem Besitzer ins Gespräch und dann führt eins zum anderen.

  • Ich denke, da muss man unterscheiden;

    die eine Kategorie würde ich bei "Dauerbrennern" sehen, also Hunde, deren Typus durchgängig medial genährt wird und die sich deswegen dauerhafter Beliebtheit erfreuen. Das kann der Retriever als Familienhund, der Russell als lustiger Clown oder der Mops als unkomplizierte Schmusekugel sein.

    Die andere Kategorie sind die "Besonderen", die den menschlichen Wunsch nach Extravaganz und Individualität spiegeln. Das sind meist Hunde, die dann durch ihren Phänotyp besonders auffallen; Größe, Schönheit, Fell, Kraft, Extreme und eben auch eine gewisse Rarität spielen da meiner Meinung nach eine übergeordnete Rolle.
    In meinem Gassi-Gebiet waren es in diesem Jahr die Kangals.

    Das ist übrigens nicht wertend gemeint. Wie jemand zum Hund kommt, finde ich nebensächlich, solange man sich anpasst und etwas daraus macht.

    Liebe Grüße

  • Ach ja... die Eingangsfrage war ja auch "Wer wird die nächste (modische Hunderasse)"?

    Hmm... also mal ratenderweise in die Glaskugel geschaut:
    Ganz, ganz am Anfang, ein ganz leichter Mini-Trend, der noch richtig kommen könnte:
    Orientalische Rassen, Windhundrassen.

    Als Kontrapunkt zur Islamangst und zum Fremdeln mit dem Orientalischen, setzen andere Modeindustrien gerade auf den Reiz des Flirts mit dem "Anderen": Die Stoffe werden bunt-orientalischer, Mainstreammusik hat immer mehr orientalisch-ethnomäßig klingende Elemente, Parfum riecht immer häufiger orientalisch und die Optik von sandiger Wüste und buntem Basar taucht immer häufiger in Werbung auf.

    :D
    OK - das ist jetzt weeeeeiiiiit hergeholt.
    Aber vielleicht sieht das rückblickend in 5 Jahren gar nicht mehr so unlogisch aus.
    :D

  • Ich habe oftmals das Gefühl, dass gerade Menschen die eher aus dem Bauch raus sich einen Hund zu legen (ohne großartige Überlegungen), sich eine "positive" Rasse aussuchen. Eine Rasse zu der sie positive Bezüge haben. Wenn Familie/Freunde/Nachbarn eine gewisse Rasse haben und diese ja ach so lieb ist, will man auch so eine. Genauo so umgekehrt: Kennt man beispielsweise viele ach so böse Schäferhunde, wird schnell rumerzählt, dass alle Vertreter dieser Rasse böswillige bissige Tiere sind. Ich hab gerade bei den JRT schon oft Leute sagen hören, dass sie genau so einen wollen, weil der Freund auch so einen hat und die ja so lieb oder sonstiges sind. Und zack hatten sie später auch einen (ohne sich vorher großartig über die Bedürfnisse informiert zu haben).

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