Muss man sich schämen, wenn man über Abgabe nachdenkt?

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    Also ähnlich wie bei Aira =)
    Tja dann würd ne für den nächsten Urlaub ne schön ruhige Ecke empfehlen oder Diego bei Freunden/Familie lassen oder in ne Pension geben.


    Naja, Ostsee war letztes Jahr super ruhig. Nur waren jetzt leider Herbstferien :muede: und die einzige Möglichkeit für uns wegzufahren dieses Jahr...

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    Naja, Ostsee war letztes Jahr super ruhig. Nur waren jetzt leider Herbstferien :muede: und die einzige Möglichkeit für uns wegzufahren dieses Jahr...


    also wir waren anner nordsee, in st. peter-ording und jetzt anfang oktober war dort fast nix los. am strand konnte man echt viel und lang allein rumlaufen. die meisten anderen hunde liefen zwar offline rum, aber die besitzer haben alle dafür gesorgt das sie keinen nerven.


    unser häuschen lag auch etwas abseits, in einer ruhigen gegend, wo höchstens die kühe aufm feld oder der traktor hätten nerven können.
    oder auch die penetrant nervige hungrige katze der vermieter ;)


    ausgesucht hatten wir uns den ort und das häuschen in erster linie wegen summer, damit die net dauernd am rad drehen muss. naja hat sich dann ja erledigt gehabt, weil sie 5 tage vorm urlaub ausgezogen ist..

  • Ich finde ueberhaupt nicht, dass man sich schaemen muss. Das ist doch durchaus auch ein Stueck kritische Selbstreflektion, die sinnvoll und ehrlich ist. Ich habe in meinem Leben auch schon mehrfach drueber nachgedacht, ob ich meinen Mann in den Wind schiesse. Mach ich trotzdem nicht und oftmals fuehrt das zu zielfuehrender Auseinandersetzung.


    Ueber Eddie hast Du vielleicht schon gelesen, der ist ja nun auch ein schwieriger Hund, der unser Leben ganz erheblich einschraenkt.
    Vor allem im ersten Jahr habe ich oefter drueber nachgedacht, ob jemand anderes ihn nicht weiter bringen koennte... ich einfach zu doof fuer diesen Hund bin. Das sehe ich heute nicht mehr so, hab ich auch schon oefter geschrieben. Eddie selbst kann einfach nicht. Das einzige waere vielleicht eine noch reizaermere Gegend, die ihm Vorteile bringen koennte.


    Deinen Wunsch nach einem einfacheren Hund kann ich sehr gut nachvollziehen, weil ich weiss, wie es ist. Erst gestern hatte ich das wieder mit Eddie. Wir waren allein unterwegs und just kam die Sonne raus und irgendwie kamen saemtliche Hundehalter, Muetter und Rentner aus ihren Loechern gekrochen. Ich habe ob des schreienden Eddies Blicke geerntet, die mich eigentlich zur Salzsaeule haetten erstarren lassen muessen. Die Kroenung waren zwei Damen mit 2 Rottis und einem 3. Hund, den ich nicht identifizieren konnte. Die mussten bloede Sprueche machen und haetten mich wahrscheinlich am liebsten zum naechsten Hundetrainer geschleift.
    Haette ich nicht noch die Collies, mit denen ich solche Erlebnisse wieder wettmachen kann, ginge es mir sicher oft gar nicht gut.


    Und das waere vielleicht auch ein Gedankenanstoss fuer Dich. Wenn Du die Zeit (und was man sonst noch braucht) fuer einen weiteren Hund haettest, ist das gar nicht die verkehrteste Idee. Geordy und Finlay sind hier beide als Welpen eingezogen und nicht durch Eddie "verkorkst" worden und Eddie haengt trotzdem nicht hinten an. Aber die Collies gleichen das wieder aus, was mit Eddie sehr anstrengend ist und das tut mir gut und davon profitiert Eddie letztlich wieder.

  • Ich finde auch, man muss sich nicht schämen wenn man darüber nachdenkt und auch nicht, wenn man merkt, es geht einfach nicht, es auch wirklich tut.


    Wir haben auch einen gehabt, für ein paar Tage von privat. Er wurde vermittel als einfach, zutraulich, gut erzogen, stubenrein, kann allein bleiben, kurzum, der perfekte Hund.
    Als er mich zähnefletschend, knurrend und bellend begrüßt hat, hätte bei mir eigentlich der Groschen fallen müssen, aber mir wurde gesagt, der ist nur bei ganz Fremden so, nach ein paar Minuten legt sich das wieder. Und tatsächlich, nach ein paar Minuten in der Wohnung hat ihn der zweite Hund nicht mehr interessiert und er hat mit mir gespielt und sich kraulen und streicheln lassen. Also durfte er bleiben.
    Das Problem war, scheinbar hat die Chemie bei mir gepasst, aber weder unser Mitbewohner noch mein Lebensgefährte konnten den Hund händeln. Er hat zugebissen wenn einer von ihnen ihm das Halsband ran machen wollte, oder das Geschirr, er hat gebissen wenn man am Futter vorbei ist, er hat ans Sofa, den Türstock, die Schränke, einfach alles makiert und sein Geschäft nur im Flur gemacht. Er hat geheult wie ein Wolf sobald kein Mensch in der Wohnung war. Ich war nur am Wochenende da, mein Lebensgefährte als totaler Hundeanfänger war mit dem Hund alleine und hat kaum getraut, mit ihm raus zu gehen oder ihn anzufassen. Ich hätte ihn mitgenommen, aber mit diesem Hund war eine 8 Stunden Zugfahrt absolut undenkbar, Auto lies sich auch nicht so schnell organisieren und nachdem der Vermieter dann auch noch sauer war, weil wegen des Jaulens haben wir uns entschieden ihn abzugeben in Hände, die genug Erfahrung haben und das Wissen, diesem Hund ein normales Leben zu ermöglichen, auch wenn ich ihn heute noch vermisse und heute noch die Kleinanzeigen studiere, ob er nicht doch wieder irgendwo drin steht. Ich denke aber, so sehr er mir auch fehlt, das es besser so war, es wäre in einer Katastrophe geendet und er war noch jung genug, das man mit der nötigen Zeit und Erfahrung einen tollen Hund aus ihm machen konnte.


    Und auch bei JD muss ich ehrlich sagen, da bin ich auch schon an meine Grenzen gestoßen, wo ich ihn echt am liebsten an den nächsten Zaun gebunden hätte. Natürlich bin ich froh, das ichs nicht getan hab, ich liebe diesen Hund, mein Lebensgefährte ebenfalls und er ist mittlerweile auf nem Level wo wir sagen können: Wir können, sofern wir die Augen offen halten, durchaus entspannt mit ihm spazieren gehen. Aber bis er mal da war... da waren keinen Steine auf unserm Weg, das waren ganze Gebirtsketten. Die Probleme haben sich nicht in Luft aufgelöst, aber wir haben gelernt damit so umzugehen, das sie uns nicht mehr zur Verzweiflung bringen und wir trotzdem wirklich Freude und Spaß an der Hundehaltung haben.


    Also gib nicht auf, irgendwann wird der Punkt kommen, an dem du zurückschaust und sagst: Es war schwer, aber es hat sich gelohnt.


    Liebe Grüße
    keku


    (pssst... wir haben auch einen zweiten Hund aufgenommen, den wir selber versauen könnnen, irgendwas braucht man ja als ausgleich^^ Wenn die Zeit und das Geld es zulassen, warum auch nicht^^)

  • Jana, das Thundershirt könntest du austesten, falls du mit nach Goslar kommst, ich hab das ja hier und meinem bringt es sehr viel.

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    Naja, Ostsee war letztes Jahr super ruhig. Nur waren jetzt leider Herbstferien :muede: und die einzige Möglichkeit für uns wegzufahren dieses Jahr...


    blöd aber beim nächsten Urlaub könnt ihr es ja anders machen ;)


    Ne hundefreie Zeit kann so gut tun. Selbst Kira ,die der perfekte Stadthund ist, hab ich öfter mal bei Freundinnen oder bei meiner WG gelassen.


    Zitat


    Und das waere vielleicht auch ein Gedankenanstoss fuer Dich. Wenn Du die Zeit (und was man sonst noch braucht) fuer einen weiteren Hund haettest, ist das gar nicht die verkehrteste Idee. Geordy und Finlay sind hier beide als Welpen eingezogen und nicht durch Eddie "verkorkst" worden und Eddie haengt trotzdem nicht hinten an. Aber die Collies gleichen das wieder aus, was mit Eddie sehr anstrengend ist und das tut mir gut und davon profitiert Eddie letztlich wieder.


    Kann gut gehen, muss aber nicht. Und wenn man dann zwei solcher Hunde an der Leine hat.
    Ich sprech aus Erfahrung und bin so froh das Kira inzwischen bei Hundebegungen meist entspannt bleibt.....Aira reicht mir völlig.


    Wenn Aira mein Ersthund gewesen wäre, hätte ich mir keinen Zweithund ins Haus geholt. Klar hat Aira viel von Kira gelernt......da wären das alleine bleiben(Zuhause)oder mit Menschen spielen aber in Bezug auf die Hauptprobleme konnte Kira ihr nicht helfen. Das kann nur ich bzw. viel Training und Zeit. Und das wären meine Bedenken beim Zweithund =)


    @Nigthstalcer
    Wie siehst du das mit dem Zweithund? Lucky war ja vor Logray da.....hat es dir geholfen oder würdest du sagen bei solch stressanfälligen Hunden wär ne Einzelhaltung besser.

  • Schämen muss man sich nicht... und ich denke auch, wer sich diese Frage stellt und sich Gedanken macht, gibt den Hund, wenn es dazu kommt, mit ziemlicher Sicherheit nicht voreilig oder unbegründet ab, weil er einfach keinen Bock mehr hat. Solche Menschen stellen sich selbst nicht solche Fragen, hauptsache weg!


    Ich hab hier auch einen sehr schwierigen Kandidaten sitzen, bei dem ich mir in den letzten knapp sieben Jahren auch einige Male diese Frage gestellt hab.


    Aber ich hatte auch schon eine ungefähre Ahnung, dass dieser Hund kein leichter Umgang ist, als ich ihn bei der Züchterin erlebt habe. Ich hab vorher noch nie einen so jungen Hund mit so einem großen Ego gesehen. ;)


    Leider ist Apollo aufgrund einiger blöder Situationen und der Tatsache, dass ich danach schlicht besser mit ihm hätte arbeiten müssen, ziemlich unsicher geworden, ebenfalls mit der Tendenz, nach vorne zu gehen.


    Auch er pöbelt mitunter massiv an der Leine, im Freilauf verkloppt er erstmal andere Rüden und schaut dann, ob der nicht vielleicht doch nett ist, Menschen würde er stellen, wenn ich ihn nicht zeitig abrufe, nur jagen tut er nicht. Auch ich muss immer 150 % Aufmerksamkeit haben, muss ständig die Gegend abscannen und er kann auch nur in gut überschaubaren Bereichen freilaufen. Das geht tierisch an die Substanz, entspanntes Spazierengehen kenn ich auch nicht.


    Aber ich kann dir Mut machen! Mit Apollo arbeite ich zwar auch schon, seit ich ihn hab... aber den für uns richtigen Weg habe ich auch erst vor ungefähr zwei Jahren gefunden. Dank Zeigen & Benennen pöbelt er nur noch sehr selten andere Hunde an, wenn sind es absolute Erzfeinde, von denen er schon Prügel kassiert hat. Selbst sein Hang, so extrem nach vorn zu gehen, hat sich dank des Training verringert, sein Sozialverhalten ist besser geworden. Und wenn er jetzt einen anderen Hund sieht, schaut er erstmal, wie der drauf ist. :gott:


    Setz dich mit Diego zeitmäßig nicht so unter Druck, das macht es eher schwieriger. Es kommen bessere Zeiten, wirst sehen! :smile:

  • Für mich war Logray definitiv besser. Ich habe aber penibel darauf geachtet, dass ich mir einen Hund suche, der nicht so tickt wie der erste. Bei der Rasse hätte das auch gut anders sein können, aber ich hatte Glück und die richtige Zucht, was das anging.
    Ich konnte mich mehr auf den Welpen konzentrieren, dadurch lief Lucky eher nebenher, was ihm gut getan hat. Den Durchbruch brachte aber erst ein vernünftiger Trainer, daran konnte der Welpe auch nichts ändern.
    Ich würde es nochmal machen, ich würde mir aber auch zu meinen einen weiteren Hund holen, wohingegen das für andere nichts ist. Aber die Erwartungen, die man hat, kann ein gut gezogener Welpe vom Züchter manchmal besser erfüllen als ein Secondhand-Hund.
    Was mir auch geholfen hat war Mantrailing, da sind wir richtig zu nem Team geworden und da störte der Zweithund eher, weil man sich quasi teilen muss.

  • Hallo,


    bei dem Threadtitel musste ich sofort an Luna und mich denken. Auch ich wuerde sie niemals hergeben, aber daran gedacht habe ich nicht erst einmal.


    Luna ist ebenfalls ein anstrengender Hund. Ihr Problem hat sie mit Menschen, die - wenn sie die Moeglichkeit haette - sie stellen und anspringen, moeglicherweise auch beißen wuerde.
    Ich kenne es, immer mit 100% bei dem Hund zu sein und die Dinge voraussehen zu muessen.


    Sie ist halt anders, kein Hund, der ueberall problemlos mitgenommen werden kann. Bei Luna muss man immer besonders planen.


    Und jedes Mal, wenn wir einen Rueckschritt im Training hatten, habe ich mich auch gefragt, ob es nicht auch fuer Luna besser waere, in kompetentere Haende zu gehen. Mein Leben waere um einiges einfacher und ihrs vielleicht auch.
    Aber ich habe Luna jetzt seit Welpenalter an und koennte sie gar nicht mehr hergeben. Und so managen wir halt unser Leben zusammen und im Grunde genommen funktioniert es auch ganz gut.
    Man weiß halt mittlerweile, worauf man bei ihr achten muss und was geht und was nicht gut.


    Ich bin uebrigens sehr froh ueber Carlo. Der ist naemlich der pflegeleichteste, coolste Hund, den es gibt :D
    Carlo ist der perfekte Ausgleich zu Luna. All die Dinge, die mit ihr nicht gehen, sind mit ihm kein Problem.
    Er kann ueberall mit hin, ist freundlich zu jedem und man merkt ihn quasi ueberhaupt nicht.


    Insofern ist schon alles gut so, wie es ist. Und diese Gedanken helfen einem dann, wenn mal wieder alles bloed ist und man verzweifelt ist.


    Viel Glueck weiterhin!

  • Nein, da muss man sich wirklich nicht schämen...
    Wenn man an seine Grenzen stößt, dies körperlich und psychisch über einen längeren Zeitraum merkt und einfach nicht mehr kann, dann ist es manchmal besser, getrennte Wege zu gehen.
    So manches Mal ist es einfach nur eine unglückliche Mensch-Hund Kombination- in einer anderen Konstellation klappt es dann deutlich besser.
    Ich habe mich auch schon von Tieren (keinen Hunden) getrennt, denen ich nicht gerecht geworden bin oder wo es zwischen uns nicht passte. Ich habe deswegen nie ein schlechtes Gewissen gehabt, aber ich habe bis heute Kontakt zu den Besitzern und weiß, daß es meinen ehemaligen Schützlingen gutgeht. Denn sie in´s Ungewisse schicken, das hätte ich nicht über´s Herz gebracht.

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