Unterwürfigkeit mit Scheinangriff?!

  • Hallo @ all,


    leider habe ich beim scannen der Foren keine Antwort auf meine Frage gefunden und hoffe sehr,
    daß jemand von Euch Rat weiß.


    Ich habe eine ca. 30 cm große Mischlings-Hündin namens Flummi (jaja, der Name ist bei uns Programm :lol: ),
    die im Oktober 2 Jahre alt wird. Sie ist seit Ihrer 8. Lebenswoche bei mir und bisher hat alles super geklappt.
    Von Anfang an waren wir in der Hundeschule und sind es immer noch, weils Spaß macht. Wir machen auch
    sonst alles zusammen. Also eigentlich alles im grünen Bereich.


    Als sie klein war, hat sie angefangen, sich bei Begrüßungen vor anderen Hunden gleich auf den Rücken
    zu schmeißen (einmal sogar bei einem Schaukelpferd :lachtot: ). Alles klar und dann wurde abgetobt.


    Seit etwa Anfang des Jahres schmeißt sie sich auf den Rücken, läßt sich beschnüffeln, fängt an zu knurren,
    springt fix auf und startet einen Scheinangriff gegen den fremden Hund. Sie beißt nicht wirklich zu, aber
    verscheucht den anderen Hund erstmal. Meistens ist der ziemlich erschrocken (Frauchen/Herrchen mehr
    oder weniger auch). Das macht sie nur bei fremden Hunden. Zu denen, die sie kennt, ist sie nur frech :devil2: .


    Ich möchte einfach nur verstehen, WARUM sie das tut. Habe ich noch nie bei einem anderen Hund gesehen,
    daß der das macht. Anfangs habe ich x-mal versucht, das zu unterbinden. Vielleicht sollte ich das auch
    nicht, ich weiß es eben nicht.


    Jedenfalls sieht das ganze erstmal nach Aggression aus und ich habe nur Angst, daß sie damit mal an den
    falschen Hund gerät und der blitzschnell zubeißt :hangman: .


    Ich bin Euch für jeden Lichtblick dankbar!


    Liebe Grüße
    Claudi

  • Ich kenne einen Westie, der macht exakt das gleiche. Zumindest bei meinem.


    Ich vermute, er weiss es nicht besser und hat im Grunde nie gelernt, wie man sich bei Hundebegegnungen verhält.
    Meiner ignoriert den Knallkopp.

  • Hallo Mücke,


    bingo, bei meiner ist auch ein Westie mit drin :smile:


    Hm, aber vorher hat das mit den Hundebegegnungen immer geklappt.
    Zwar hat sie sich auch auf den Rücken geschmissen erstmal, aber dann wars gut.
    Sie hat von klein auf auch immer mit vielen anderen Hunden Kontakt gehabt.
    Die Freche hat keine Hemmungen, mit Doggen, Irischen Wolfshunden oder Kangals rumzutoben.
    Also mit Angst vor großen Hunden hat es nichts zu tun. Das sähe auch anders aus.
    Aber schön, daß Dein Hund so gelassen ist.


    Gruß
    Claudi

  • Kleine Anmerkung: auf den Rücken schmeissen ist nicht unweigerlich ein Zeichen von Unterwürfigkeit. Es kann auch Einladung sein, oder Provokation. Rhian macht das gelegentlich bei interessierten Rüden, lädt die zum Beschnüffeln ein, und zeigt ihnen dann unmissverständlich, wenn sie zu weit gehen. Ich hielt sie deshalb lange fälschlicherweise für einen unsicheren, unterwürfigen Hund. Weit gefehlt - sie schmeisst sich auf den Rücken aus einer Position der Stärke! Und recht viele Retriever zeigen ganz provokativ Bauch: guck mal, wie sicher ich mich fühle!


    Wie das im vorliegenden Fall einzuordnen ist, lässt sich schwer sagen. Es kann auch erlerntes Verhalten sein, mit dem sie schon öfters Erfolg gehabt hat.

  • Es ist defintiv keine Unterwürfigkeit. Passive Unterwerfung wird nicht bei fremden Hunden gezeigt - so ist das nicht vorgesehen, da es Hunde in eine "ungünstige bis lebensbedrohliche Position" bringt.
    Allerdings tun Welpen das gut und gerne und lernen, wenn man viel Fremdhundekontakt hat, dass dies das Gegenüber sofort beschwichtigt bzw. die Hundebegegnungen so gut verlaufen.
    Dass man als Halter den Hund jedem anderen Hund aussetzt, begünstigt dies dann... aber in Hundeschulen, Fachbüchern und Foren wird das als "wichtige Sozialisation" dargestellt - der Hund soll möglichst viele Erfahrungen machen (soll er auch)... allerdings nicht zu jedem Preis.


    Ich tippe ganz stark auf erlerntes Verhalten.


    Ich würde ihr ein alternatives Verhalten beibringen, wie sie Hunde begrüßt. Und zwar ohne "Unterbinden". Zeig ihr einfach, was sie stattdessen tun soll.
    Denn ich kann mir vorstellen (!), dass sie sich mittlerweile mit dieser Rückenschmeiß-Technik nicht mehr so wohl fühlt.

  • Hallo und vielen Dank erstmal für die interessanten Tips :gut:


    Auf Unsicherheit wäre ich nie gekommen, weil sie sich allgemein verhält, als wenn ihr die Welt gehört.


    Bei uns zu Hause ist es klar, daß sie ihre Ranch verteidigt, aber wenn wir irgendwo zu Besuch sind und
    dort ist auch ein Hund, nimmt sie sofort alles in Beschlag und führt sich auf, als wenn es auch ihr Revier wäre.
    Neulich hat sie sogar bei meiner Schwester den Napf ihres Hundes markiert. Sowas hat sie noch nie gemacht.
    Der Hund meiner Schwester ist eine englische Bulldogge, Gutmütigkeit in Person :muede: Egal, was dieser Hund macht, Flummi weist ihn ständig in seine Schranken. Sie drängt ihn in eine Ecke und läßt ihn nicht mehr weg und all
    solche Sachen.


    Sicherlich ist das Auf-den-Rücken-schmeißen letztendlich eine im schlimmsten Fall lebensbedrohliche
    Situation, aber wir haben gelernt (sowohl in der Hundeschule, als es auch diverse Literatur aussagt),
    daß kein "normaler" Hund einen unterwürfigen Hund in eben dieser Situation zerfleischen bzw. überhaupt
    angreifen würde, da der unterwürfige ja signalisiert: "Von mir droht keine Gefahr". Trotzdem beobachte ich
    in den entsprechenden Situationen den fremden Hund sehr sehr genau.


    Ja stimmt, sie sieht nicht wirklich zufrieden aus, wenn sie sich hinschmeißt.
    Aber wie bringe ich ihr eine Alternative bei ohne zu Unterbinden?
    Was wäre denn eine wirklich sinnvolle Alternative? :hilfe:


    Wenn ich dann positiv auf den fremden Hund reagiere mit ggf. ansprechen und streicheln, wird sie gleich
    eifersüchtig und stellt sich vor mich oder versucht den Hund wegzudrängen. Eigentlich darf kaum ein
    fremder Hund zu mir, dann wird sie schon unruhig. Tja, doch Unsicherheit?
    Hm, Ressourcenverteidigung. Zählt das auch zu Unsicherheit?


    Tsss, warum können uns unsere Fellnasen nicht einfach sagen, was nicht stimmt :???:


    Grüße
    Claudi

  • Zitat

    Sicherlich ist das Auf-den-Rücken-schmeißen letztendlich eine im schlimmsten Fall lebensbedrohliche
    Situation, aber wir haben gelernt (sowohl in der Hundeschule, als es auch diverse Literatur aussagt),
    daß kein "normaler" Hund einen unterwürfigen Hund in eben dieser Situation zerfleischen bzw. überhaupt
    angreifen würde, da der unterwürfige ja signalisiert: "Von mir droht keine Gefahr". Trotzdem beobachte ich
    in den entsprechenden Situationen den fremden Hund sehr sehr genau.


    Das ist Quatsch. Ich kenne sehr wohl Hunde, die auch dann zubeißen wollen. Was ist denn ein "normaler" Hund?
    Das ist mal wieder viel zu verallgemeinert. Hunde haben unterschiedliche Charaktere, konnten verschiedene Erfahrungen sammeln und werden dementsprechend unterschiedlich reagieren. Genauso wie eben auch jeder Mensch unterschiedlich auf vergleichbare Situationen reagiert. Der eine hilft dem Schwächeren, der andere ignoriert das einfach, und wieder der nächste haut (leider) erst recht drauf. Nicht anders ist es bei den Hunden.


    Deswegen ist das Verhalten deiner Hündin so über das Forum auch total schwer einschätzbar. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie dieses Verhalten als Ausweg aus ihrer Unsicherheit erlernt hat. Vielleicht deutest du ihr Verhalten im Alltag als "machohaft", in echt weiß sie aber schlichtweg nicht, wie sie sonst mit der Situation umgehen soll? So war das bei meiner Hündin zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr auch. Pures Chaos halt.


    Ich kenne aber auf der anderen Seite auch einen Hund, der sich - wie hier schon beschrieben wurde - auf den Rücken dreht und dabei nur so vor Selbstbewusstsein strotzt. Bei ihm ist das eher ein "na gut, bin ich mal so gnädig und lass dich an mir schnuppern" - aber wehe, es geht zu weit!


    Ich würde an deiner Stelle mal versuchen, deine Hündin aus der Situation herauszuhelfen. Und zwar nicht, indem du das unterbindest (wäre das Unsicherheit, wäre unterbinden auch ziemlich kontraproduktiv!), sondern indem du solche Situationen VORHER auflöst, bzw. gar nicht erst entstehen lässt. Zeig ihr doch, was sie stattdessen tun kann.



  • Dann habt ihr veraltete Literatur. Das Wort "Unterwerfung" ist ein wenig irreführend. Im Normalfall wird das nur unter Hunden vorkommen, die sich sehr gut kennen.
    Bei Fremdhunden ist das nicht der Fall. Das wäre eben lebensgefährlich. Ich weiß, sogar in der Sachkundprüfung wird das so abgefragt oder in Hundeverordnungen wird davon ausgegangen, dass so ein "normaler Hund" zu reagieren hat. Das gehört endlich mal aufgeklärt.


    Deshalb ist auch denkbar, wie schon gesagt wurde, dass so ein Hund besonders selbstsicher ist. Er kann es sich leisten, sich auszusetzen.



    Trainiere das Alternativverhalten außerhalb der Situation. Und versuche es dann abzurufen, wenn du es brauchst. Dazu stellt man es unter Signal und übt solange, bis es sitzt. Zusatzlich kannst du für sie ein bisschen übernehmen. Sprich mit den anderen Hundebesitzern ab, wie du dir vorstellen kannst, dass die Hundebegegnung ablaufen soll.
    Vielleicht sind ein paar nette dabei, die ihren Hund soweit kontrollieren können, dass deren Hund nicht auf ihre Einladung eingeht.


    Ja, das klingt nach sozialer Ressourcenverteidigung.
    Mich persönlich stört das nicht, wenn es ihm normalen Rahmen bleibt. Sowas ist langwierig, weil der Hund lange zum Generalisieren braucht.
    Du musst ihr zeigen, dass sie nichts zu befürchten hat.
    Ob das so im normalen Alltag auf der Wiese zu bewältigen ist... kann ich mir nur schwer vorstellen.
    Ich persönlich weiche Fremdhunden aus, wenn sie sich an mich schmiegen wollen. In diesem Moment kann man den eigenen Hund beobachten, bleibt er dabei ruhig, markere ich das und belohne ihn mit Kontakt zu mir. So lernt der Hund langsam aber sicher, dass Ruhigbleiben sich lohnt.


    Oft ist es bei Hunden zu beobachten, dass sie je sicherer und souväner sie sind, desto weniger tun sie so als würde ihnen die Welt gehört. Das ist natürlich keine ultimative Regel.

  • Tatsächlich frage ich jetzt mal nach Quellen :D habe nämlich gerade vor ein paar tagen einen lehrfilm gesehen, in dem es um eben solches verhalten ging- da wurde auch passive unterwürfigkeit logischerweise auch vor fremden Hunden gezeigt...veraltet?! Daher würden mich neuere Quellen natürlich interessieren!
    Ich verstehe noch nicht, warum es lebensbedrohlich sein soll, einem fremden erstmal zu signalisieren, ich backe kleine Brötchen und bin harmlos :???:
    Aber wenn es DEFINITIV(natürlich :lol: ) keine Unterwürfigkeit ist....was dann genau und vor allem frage ich mich WIE soll die TS ihrem Hund Alternativverhalten zeigen....und beibringen ohne zu unterbrinden?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!