Warum verstehen so viele Hunde ihre Sprache nicht?

  • Hallo.
    Ich bin langsam echt am Ende. Wir trainieren und üben. Ich stecke so viel Kraft und Zeit ins Training, damit Pia keine Angst mehr vor anderen Hunden hat. Begegnungen laufen immer besser und Pia wird sicherer und dann kommen wieder ein paar Halter und ich kann wieder von vorne anfangen. Das geht jetzt seit Monaten so :verzweifelt: Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter.

    Pia wurde ja leider so oft umgerannt, gehetzt, gejagd und auch angegriffen. Ich habe viele Fehler gemacht, weil ich ihr nicht immer geholfen habe/nicht helfen konnte. Aber Pia macht doch nichts. Sie möchte nur ihre Ruhe haben. Sie läuft immer zu mir, sobald sie einen anderen Hund sieht. Sie bellt nicht, knurrt nicht. Sie beschwichtigt nur mit Blick ausweichen und Bogen laufen. Kommt der Hund trotzdem dichter kommt Bürste dazu, dann Knurren und als letzter Ausweg Abschnappen. Sie bellt aber nie einfach andere Hunde an, geht nie hin und macht auch sonst nichts. Sie hat ja kaum Interesse an anderen Hunden. Vor allem an größeren nicht.

    Wir waren heute wieder ein gutes Stück weiter mit dem Training gekommen. Zuerst hat sie eine Irish Setter-Hündin in ihre Schranken gewiesen und etwas später einen mittelgroßen Wuschelrüden (ist zwar schade, dass die Halter nicht auf meine Bitte hin ihre Hunde abriefen, aber das kenne ich ja mittlerweile schon). Alles lief prima und sie hatte keine Angst.

    Dann haben wir vorhin einen Pitbull-Rüden getroffen (es geht absolut nicht um die Rasse. Hätte auch ein Dalmatiner, Collie oder sonst was sein können). Kam erst alleine um die Ecke, war aber von der Haltung friedlich. Er sah meinen Ball, den ich schnell eingesammelt hatte, als er um die Ecke kam. Spielzeug nehme ich immer weg, wenn andere Hunde kommen. Jedenfalls kam er zu mir und wollte eben diesen Ball. Ich habe den Ball in meine Tasche gepackt und dann kamen die Halter um die Ecke. Der PB-Rüde ging dann zu Pia. Die wollte gar nichts von ihm wissen, was sie auch schon deutlich zeigte mit Blick abwenden und Bogen laufen. Dies wurde ignoriert und der Rüde ging trotzdem zu ihr. Da er ja sehr ruhig und lieb war, blieb ich zwar daneben stehen, schaute aber erstmal, was passieren würde. Pia schnappte ihn irgendwann ab, weil er einfach nicht gehen wollte. Sie hatte keinen Erfolg. Ich wollte sie gerade aus der Lage befreien, da läuft Pia los und der Rüde hinterher. Pia hatte Panik und der Rüde dachte, es wäre ein Spiel. Pia schrie wie am Spieß, es ist aber nicht viel passiert. Er hat sie nur etwas umgerannt und weiter gejagt. Sie wollte immer zu uns rennen, meinem Mann und mir, aber der PB war jedes Mal schneller und schnitt ihr den Weg ab. Mittlerweile waren wir zu viert dabei, den PB irgendwie einzufangen. Es dauerte recht lange, bis sich einer der Halter auf den Rüden schmeißen konnte. Pia hat nichts abbekommen, außer nem riesen Schreck.

    Aber sowas passiert uns andauernd. Andere Hunde, vor allem größere oder jüngere, reagieren auf Pias Sprache gar nicht. Dabei kommuniziert sie ja nun wirklich sauber.

    Die meisten Hundehalter rufen ihre Hunde eben auch nicht zurück. Somit blocke ich die dann halt ab. Heute sah ich da keine Veranlassung zu, da der Pitbull ja freundlich und langsam zu ihr ging. Ich wollte ihr dann nur helfen, weil sie mit ihrer Sprache nicht weiter kam.

    Ich verstehe einfach nicht, warum viele Hundehalter so stur sein müssen. Vor allem bekomme ich dann immer die Schuld zugewiesen. Meine gehöre ja wohl an die Leine und bla. Nun nehme ich sie meistens schon an die Leine und dann werde ich angepampt, warum sie nicht "hallo sagen" darf :???: Es muss ja niemand seinen Hund anleinen, aber wenn meine an der Leine ist und ich freundlich bitte, den Hund zu rufen oder zu holen, ist das doch wohl nicht zu viel verlangt oder?

    Ich habe schon einen ähnlichen Thread erstellt. Nur stehe ich nun wieder am Anfang. Meine neue Methode zieht auch nicht.

    Ich habe nun für mich beschlossen, dass sie bei Hunden, die etwa ab Beaglegröße los gehen, an die Leine kommt. Nehmen sich die Besitzer Zeit, schaue ich mir gerne an, wie es klappt. Aber ansonsten gibt es keinen Kontakt. Sie will, wie ja schon erwähnt, sowieso seltenst Kontakt. Und ich weiß schon vorher, ob sie mit dem Hund klar kommen würde oder nicht. Bei manchen entwickelt sich das mit der Zeit, aber das braucht eben Zeit bei ihr und das geht mit zu wilden Hunden nicht. Oder gar Hunde, die ihre Sprache ignorieren. Sie hat mittlerweile sogar zwar Labradore als neue Freunde dazu bekommen. Die mochte sie aufgrund ihrer ungestümen Art sonst gar nicht. Aber die Halter der beiden Labradore haben sich Zeit genommen und die Hunde sind sehr ruhig und reagieren auf Pias Sprache.

    Ich weiß nicht, mir kann wahrscheinlich keiner wirklich weiter helfen. Aber ich bin heute echt am Boden zerstört :verzweifelt:

  • Das Ding ist leider: So wie Pia kommuniziert, kommunziert sie leider nicht so wie Hunde es erwarten. Von vornherein sehr viel Unsicherheit zu zeigen bishin zur Ängstlichkeit signalisiert vielen Hunden leider, das sie sich mit der Kleinen "einen Spaß" erlauben können. Das provoziert Attacken und die Hetzjagden leider.
    Hunde nehmen nicht unbedingt Rücksicht auf andere ängstliche Hunde. :ka:

    Ich denke in deinem Fall ist es wirklich besser nur Kontakte zu dir bekannten Hunden zuzulassen, bei denen du weißt das sie mit deiner Hündin kompatibel sind.

  • Huhu,
    also ich wuerde ehrlich gesagt etwas deutlicher werden.
    Siehst du einen anderen Hund und dessen Halter, sprichst du ihn direkt freundlich an und teilst ihm mit, dass du nicht moechtest, dass sein Hund Kontakt mit deinem aufnimmt.
    Dein Hund hat so oder so keine Lust auf andere Hunde, also wieso noch ein Schnappen und letztendliches Weglaufen provozieren, es drauf ankommen lassen?
    Wenn der andere HH seinen Hund trotz deiner hoeflichen Bitte nicht anleint bzw. von deinem Hund fernhaelt, wuerde ich entweder einen großen Bogen um beide machen oder ein Stueck in die andere Richtung gehen.
    Außer natuerlich du kennst den HH und dessen Hund und weißt, dass dieser mit deinem klarkommt und sich nicht aufdraengt.
    Dann wuerde ich eine Begegnung zulassen, aber ansonsten wuerde ich eher "unnoetige" Hundebegegnungen vermeiden.

  • Achso. Ich dachte, sie zeigt sich bloß "neutral". Weil sie halt auch immer sofort bei Fuß bei mir läuft. Aber ja, unsicher ist sie ja nunmal und das bleibt anderen Hunden nicht verborgen. Aber dann ist das ja schon fast Mobbing, was andere Hunde teilweise abziehen oder? :???:

  • Kann man als solches bezeichnen. Ja. Wer Schwäche zeigt, wird auch sehr gern schonmal gemobbt. Ich habe gehört, dass diese "Mobber" selbst nicht das beste Selbstvertrauen haben (ein wirklich souveräner, mit allen Wassern gewaschener Hund würde sowas nie tun) und lassen es halt dann da aus. Wie viel Wahrheit darin steckt, kann ich nicht sagen. Aber Hunde sind sehr schnell und präzise wenn es um Körpersprache ist. Für die ist ein subtiles ändern der Atmung schon ein vielsagender Hinweis. Etwas, das wir Menschen gar nicht wahrnehmen würden.

  • Zitat

    Pia schrie wie am Spieß, es ist aber nicht viel passiert. Er hat sie nur etwas umgerannt und weiter gejagt.


    Das klingt erstmal normal, machen große Hunde untereinander auch. Einer spielt die Beute, der andere den Jäger und in der nächsten Runde geht es andersrum.

  • Zitat

    Kann man als solches bezeichnen. Ja. Wer Schwäche zeigt, wird auch sehr gern schonmal gemobbt.


    Nein, eigentlich nicht. Normal wäre, wenn Hunde ablassen, sobald einer sich unterwirft. Bei einem einzelnen Hund gegen einen anderen einzelnen würde ich erstrecht nicht von Mobbing sprechen.
    Aber nach der Schilderung scheint mir das nur ein Spiel gewesen zu sein - zwischen einem etwas ängstlichen und einem etwas übergriffigen aber noch nicht aggressiven Hund.

  • Es ging allgemein um das Verhalten anderer Hunde Pia gegenüber. Nicht ausschließlich die des Pits. Und ja, Mobben kann auch nur ein Hund. Mein eigener Rüde hat letztens meine eigene Hündin gemobbt. Und die waren allein mit mir unterwegs.

    Schreien ist keine Unterwerfung. Das ist das Problem. Geschrei reizt höchstens noch. :/ Es ist da ganz schwierig.

  • Das ist nicht "normal" und auch kein Spiel, jedenfalls für Pia nicht.

    Ich sehe es immer wieder, dass große Hunde nicht mit kleinen Hunden umgehen können, ihnen Angst machen und dann jagen, weil die kleinen wegrennen.

    Eine Schleppleine für den kleinen Hund hilft, dass er nicht wegrennen kann (manche rennen kopflos, bis zum geht nicht mehr) und man sollte dem kleinen Hund sofort Schutz geben (hinhocken und der kleine kann sich verstecken), den anderen Hund abblocken/den Besitzer sagen, dass kein kontakt erwünscht ist.

    Wichtig bei solchen Sachen ist ein dickes Fell und klare Ansagen zu den anderen Hundehaltern, schon im Vorfeld, notfalls finde ich eine Klapperdose auch okay (Hunde müssen nicht zu jeden Hund hinlatschen).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!