Bin total überfordert und verzweifelt!

  • Jetzt muss ich mich doch noch einmal zu Wort melden. Nachdem dies mein erster Versuch war "ein Forum" zu benutzen, habe ich recht schnell festgestellt, dass das nichts für mich ist :schweig: ich fühle mich sofort persönlich angegriffen und kann mich offensichtlich nicht gut ausdrücken oder mein Problem schildern.
    Ich hatte das hier schon gelöscht, jetzt musste ich mich doch nochmal anmelden um das hier richtig zu stellen.
    Also, ich erwarte keine besonderen Leistungen von meinem Hund! Ich habe den Anfang NUR geschrieben, weil ich dachte, wenn ich hier schreibe, mein Hund ist fast 2 Jahre und kann immer noch nicht an der Leine laufen...oh oh oh, dann bekomme ich zu hören ich bin eine faule Kuh und soll mit dem Hund in die Hundeschule :D also, ich bin motiviert mit ihm zu arbeiten, daher die kleine Vorgeschichte.
    Ich möchte jetzt auch nichts unmenschliches von unserem Carlo, sondern habe mir jetzt überlegt, vielleicht mal mit dem Leinentraining zu beginnen. Ich hatte die Hoffnung, dass mir hier jemand sagen kann, wie ich das am Besten anstellen könnte, vielleicht jemand der das selbe auch erst mit einem Junghund gelernt hat, anstatt eines Welpens. Ich behaupte zu wissen, dass wir ihn definitiv nicht überfordern! Dieses Treckertraining hat ewig gedauert und wir haben NICHTS mit ihm gemacht, bzw. gelernt. Unsere Aufgabe bestand laaaaaaaaaaaaange nur darin, KEINEN Trecker oder Bagger zu treffen und ansonsten KEINE Trainingseinheiten. Und das aufeinandertreffen mit den Fahrzeugen war jeweils NUR alle drei Wochen je 30- 45 Minuten. Dazwischen haben wir absolut nichts mit ihm geübt. Wir sollten ausdrücklich NUR spielen...
    Achso, wir haben inzwischen 1960€ in die Erziehung dieses hundes gesteckt, Einzeltraining kostet... deshalb habe ich gedacht, wenn es Menschen gibt, die ebenfalls Erfahrungen haben und mir diese verraten, kann ich mir die nächste Zehnerkarte für 500€ schenken :roll:

  • Ich finde nicht, dass du hier persönlich angegriffen wurdest. Der Titel "Bin total überfordert und verzweifelt" weist auf einen gewissen Leidensdruck deinerseits hin, denn sonst würdest du ja nicht so starke Adjektive verwenden. Hier wurde lediglich mehrfach geäußert, dass du dir und deinem Hund das Leben erleichtern kannst, in dem du deine Emotionalität (Erwartungen, Enttäuschungen, Überforderung und Verzweiflung) etwas zurück schraubst.
    Ein Hund im Alter von 2 Jahren ist ja kein hoffnungsloser Fall, Hunde lernen ihr Leben lang.
    Ich persönliche finde es äußerst bemerkenswert, was ihr mit den Baggern und Treckern geschafft habt. Ein stark angstbelastetes Objekt für den eigenen Hund wieder zu neutralisieren ist eine tolle Leistung und ich bin mir sicher, dass dieses Training für euren Carlo im Alltag sehr hilfreich ist. Vielleicht hilft es dir, die Perspektive auf deinen Hund positiv umzugestalten, wenn du dir öfter vergegenwärtigst, was ihr bereits gemeinsam geschafft habt - und dich nicht hauptsächlich darauf konzentrierst, was noch fehlt. Auch der Vergleich mit eurem ersten Hund ist da vermutlich wenig hilfreich, denn Carlo ist eben ein anderer Hund und kann euren Rotti nicht 1 zu 1 ersetzen.


    Die Meinung anderer Leute sollte dir egal sein. Wenn du konkrete Tipps zum Thema Leinenführigkeit suchst, ist dieses Forum sicherlich eine wahre Fundgrube. Vielleicht bleibst du uns ja doch noch ein wenig erhalten...


    Ich bin hier auch ab und zu genervt, aber man darf sich das alles auch nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Letztlich kennt dich hier keiner und alle Beurteilungen gründen sich darauf, was du hier schreibst - und nicht darauf, wer du wirklich bist.
    Liebe Grüße

  • Hallo,


    da Du nochmal nachfragst, kopiere ich hier nochmal einen Teil meiner Antwort.
    Nimm es nicht als Angriff, sondern einfach als Hinweis.


    Zitat

    Glaube mir, Dein Hund spürt Deine hohe Erwartungshaltung.
    Hunde sind hochsoziale Lebewesen, die gefühlsmässig sehr viel wahrnehmen.


    Du überforderst Deinen Hund ständig mit dem Anspruch, dass er gefälligst Dein Traumhund werden soll, so wie der erste Hund.


    Ich kann Dir auch nur raten, fange bei null an, nimm die Erwartung raus, baue eine Bindung zu Deinem Hund auf. Dann kannst Du schauen, wer er überhaupt ist und Dich auf Deinen Hund einstellen.


    Alles, was Du in Deinem ersten Beitrag geschildert hast, ist ja ein Teil eurer Geschichte.
    Wenn Du Deinen Hund als eigenständiges Lebewesen wahrnimmst, der vielleicht nie so wird, wie Dein erster Hund, dann habt ihr eine Chance.


    Ein Hund spürt, ob man ihn bedingungslos annimmt und liebt.


    Zitat

    Achso, wir haben inzwischen 1960€ in die Erziehung dieses hundes gesteckt,


    Zitat

    Ich möchte jetzt auch nichts unmenschliches von unserem Carlo, sondern habe mir jetzt überlegt, vielleicht mal mit dem Leinentraining zu beginnen. Ich hatte die Hoffnung, dass mir hier jemand sagen kann, wie ich das am Besten anstellen könnte


    Überlege mal: Sooo viel Training mit dem Hund und er kann immer noch nicht an der Leine laufen.
    Es scheitert bei euch beiden nicht daran, dass Dir eine gute Methode fehlt, sondern an der Bindung zwischen Dir und dem Hund.


    Das ist wirklich nicht böse gemeint, sondern soll eine Hilfe sein.


    PS: Meine Welpen haben auch erst mit 5 Monaten das Laufen an der Leine gelernt.

  • Zitat

    deshalb habe ich gedacht, wenn es Menschen gibt, die ebenfalls Erfahrungen haben und mir diese verraten, kann ich mir die nächste Zehnerkarte für 500€ schenken :roll:


    Hi, ich habe diese Erfahrungen: Mein Hund kommt auch aus dem Tierschutz, hatte anfangs vor allem Angst, ist inzwischen fast vier Jahre alt und kann immer noch nicht richtig an der Leine laufen. Aber es wird besser! Echt!


    Was vor allem besser wird, ist ihre Orientierung an mir. Dazu habe ich kleine körpersprachliche Signale eingebaut - wenn sie die mitkriegt, gibt's eine Belohnung. Ungefähr so: Ich mache eine Kniebeuge an der Straße, der Hund setzt sich und kriegt 'nen Keks - und ich sehe aus wie ein Hundeflüsterer, der nichtmal flüstern muss. Wenn's nicht klappt, sehe ich natürlich aus wie ein Depp - aber da muss man drüberstehen.) Im Freilauf winke ich manchmal einfach nur, statt zu rufen. Wer auf's Winken achtet, kriegt was Extra-Feines. Manchmal winke ich auch nicht, sondern ducke mich einfach so runter und suche was total wichtiges im Laub. Dank solcher Späße passt sie inzwischen richtig gut auf, wo ich bin und was ich mache!


    Komplette Handfütterung hat bei uns auch viel geholfen - ich glaube, das liegt gar nicht so sehr daran, "dass der Hund nichts umsonst bekommt", sondern auch daran, dass man sich so wirklich Mühe gibt, dem Hund viele Gelegenheiten zu geben, "ein guter Hund zu sein".


    Ich habe auch verschiedene Varianten des Leinenführigkeitstrainings durch, die ich alle jeweils monatelang durchgezogen habe. Die aktuelle Methode, mit der ich seit über einem Jahr zugange bin, hat ein bisschen was gebracht. Es ist so eine Stehenbleiben-sitz-machen-Version. Idee dahinter ist hauptsächlich, dass der Hund nicht mehr vor mir läuft, weil das für einen unsicheren Hund keine gute Position ist und weil sie da vorn erst recht nicht auf mich achtet. Ist ja auch logisch, muss man sich nur erst mal klarmachen. Das Training ist allerdings unglaublich langwierig, wenn man einen nervösen Hund hat, der außerdem noch leicht abgelenkt ist.


    Mein Hund kann viele Sachen nicht, die normalerweise ein 6 Monate alter Junghund hinkriegt. Grundgehorsam, Unterordnung und Leinenführigkeit sind bestenfalls mäßig - kein Außenstehender würde glauben, dass wir in der Hundeschule waren. Und wir waren sogar in vier verschiedenen *seufz*. Von etlichen Anforderungen, die ich früher in der Hundeerziehung für selbstverständlich gehalten habe, habe ich mich bei diesem Hund verabschiedet - sie kann manches einfach nicht, ich will es nicht mit allen Mitteln erzwingen und sooo wichtig ist es auch nicht. Bis auf Leinenführigkeit, da bleiben wir dran. Aber inzwischen ist es für mich total normal geworden, alle 5 - 50 Meter kurz stehenzubleiben und den Hund dran zu erinnern, das wir ZUSAMMEN unterwegs sind.


    Hier haben ja viele Leute gesagt, Du machst zuviel. Kann ich nicht beurteilen. Aaaaber: Mein Hund will arbeiten. Nasenarbeit und Dummytraining. Das ist genau ihr Ding, da ist sie voll bei der Sache. Das tut ihr gut, hilft ihr, ausgeglichener zu sein und das Ganze läuft auf freiwilliger Basis und ohne Druck, es geht ja um nichts, aber man macht was zusammen. Der Boxer ist ja auch eine Arbeitsrasse - vielleicht gibt es da irgendwelche Faxen, die er von sich aus anbietet und die man ausbauen kann?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!