Bin total überfordert und verzweifelt!

  • Hallo,
    wir haben ein gaaaaaaaaaaaanz großes Problem mit unserem Boxer.
    Aber am besten ich fange mal von vorne an... Angefangen hat alles mit einem Rottweiler. Damals haben wir uns den Traum verwirklicht und uns einen Hund gekauft, ein Rottweiler! Wir haben am Anfang die normale Grundausbildung mit ihm in einer Hundeschule gemacht, ich habe den Hund als mein großes Hobby entdeckt und wollte noch viel mehr :D Ich habe ihn ganz viel geclickert und so konnte er rasant ganz viele verschiedene Tricks. Dann habe ich noch einmal Einzelunterricht mit ihm gemacht, in Richtung Therapiehund bzw. Behindertenbegleithund. Da ich mit behinderten Kindern arbeite hatte ich die Idee ihn auch mit einzuspannen. Alles war wunderbar, wir waren ein spitzen Team und ich hatte den tollsten Familienhund den es gab!
    Nach seinem Tod hatten wir ein Jahr keinen Hund. Dann haben wir durch Zufall gehört das es in Spanien einen kleinen Boxerwelpen gibt, die die Tiernothilfe aus einem Müllcontainer gerettet hat. Ok, das war unser :D per Email Kontakt aufgenommen, es kam jemand zu uns nach Hause der uns "geprüft" hat und hieß es warten, warten, warten bis er endlich zu uns fliegen durfte.
    Als wir unseren Carlo endlich vom Flughafen abholen durften war er ca. 4 Monate alt. Ich konnte es kaum abwarten mit ihm mit dem Training zu starten. Ich habe den Anspruch das Grundgehorsam einfach bei jedem Hund Pflicht ist und dann wollte ich schauen in welche Richtung ich mit ihm gehen werde... ich dachte er wird es mir schon zeigen, meine Gedanken gingen in die Richtung Agility, Obedience... Boxer sind aktive Hunde...
    In der Hundeschule angefangen klappte alles ganz gut, obwohl Carlo zu Anfang vor allem Angst und bis heute ein schnell gestresster Hund ist. Das Grundgehorsam sollten wir auf Empfehlung der Hundeschule erst mal pausieren lassen (er kann nur: sitz, platz, warte, hier) damit er die Chance hat alle Umwelteindrücke in Ruhe zu verarbeiten, Trecker, Autos, Jogger, Mülltonnen, gelbe Säcke, Laternen....
    Auf Nachfrage in der Schule ob wir nach vier Wochen wieder einsteigen dürfen, haben die uns nochmals weggeschickt, da Carlo zu schnell gestresst ist. Wird deutlich durch einen Kamm auf dem Rücken. So ganz blöd bin ich auch nicht, er hat sich ganz schnell an alle Gegenstände und Geräusche draußen gewöhnt und konnte entspannt spazieren gehen. Daraufhin habe ich einfach eine andere hundeschule besucht. Dort war das Problem schnell sichtbar, in diesem Eingezäunten Gebiet der Hundeschule kamen wir pro Treffen nur max. viermal dran und das konnte er perfekt. Es blieb aber auch hier nur beim Abrufen, sitz, platz und warte. Hier habe ich angesprochen, dass Carlo noch immer nicht an der leine laufen kann. Er zieht und zieht und zieht... aber nicht aus Angst sondern eher so, "Oh da drüben riecht es aber toll" oder "ich muss mal ganz schnell da drüben makieren" das stand dort aber leider noch nicht auf dem Trainingsplan, ich sollte das Stehenbleiben-Training machen. Das kannte ich von unserem Rotti, hatte damals prima geklappt ABER das hatte ich bei ihm bereits geübt, bisher ohne Erfolg. Ok, wieder 4 Wochen ohne Ausnahme durchgezogen... ohne irgendeine Besserung :/
    Die Hundeschule hat mich auch irgendwie genervt, immer nur das gleiche und immer nur in diesem Eingezäunten Trainingsplatz... ja, das kann er aber draußen ohne Zaun sieht die Welt doch anders aus...
    Wieder das Telefonbuch gezückt, Hundeschule angerufen, ich wollte Einzeltraining. Die Leinengeschichte muss doch mal auf den Tisch! Ok, nach zwei beobachteten Spaziergängen war das Thema wieder vom Tisch, er hat Angst vor Treckern und Baggern... ok, gestehe ich. Wir lassen alles andere fallen, es wird nix mit ihm geübt, nur Bagger und Trecker. So, nun sind 6 Monate vergangen, mein Hund hat fast keine Angst mehr vor Treckern und baggern und ich habe einen Hund, der im November 2 Jahre alt wird und wirklich nichts mehr kann. Hier klappt eigentlich überhaupt nicht, wir haben ihn mit der Trainerin auf eine Pfeife konditioniert (oder das war auf jeden Fall der Plan), klappen tut da nicht. Er hört eigentlich auf nichts mehr... wenn ich ganz viel Glück habe setzt er sich vielleicht für 2Sekunden hin, wenn ich Sitz sage.
    Beim Spaziergang beachtet er mich überhaupt nicht mehr, null... ich habe mich schon versteckt, er bemerkt es erst nach 15 Minuten! Katastrophal!!! :verzweifelt: Ich kriege ihn nicht motiviert mit mir zu spielen, es ist als hätten wir durch dieses scheiß Baggertraining keine Bindung mehr. Vielmehr er hat keine mehr zu mir :schweig:
    Ich bin total verzweifelt, jetzt hatte ich so lange hin und her überlegt... welches Training ich mit ihm machen soll, dann bin ich jetzt zu dem Entschluss gekommen, das mir vielleicht hier jemand helfen kann.
    Ich möchte nochmal sagen, ich bin nicht faul oder so, ich würde so gerne endlich richtig mit ihm durchstarten... ich kann mal ganz kurz meinen Tagesablauf schildern, Morgens bringen wir zusammen die Kinder in die Schule, dann mache ich den Haushalt, danach habe ich ca. 1 Stunde für Carlo, bis wir die Kinder wieder abholen. Nachmittags variiert, mal arbeite ich (von zuhause, betreue in unserem Haus behinderte Kinder) mal habe ich für ihn Zeit. Abends ist dann unsere Zeit, dann habe ich nur Zeit mit ihm... davon sind zwei eigentlich immer im Wald. Ich weiß nicht warum aber ich bin einfach zu blöd um mit ihm zu arbeiten. dadurch das er mich draußen fast nie beachtet kann ich auch nicht mit ihm spielen oder mit ihm arbeiten... ich weiß echt nicht weiter... außerdem nervt es mich das er immer noch nicht an der Leine gehen kann. ich habe jetzt überlegt ob ich mir einen Trainingsplan erstelle. Leider weiß ich nicht wie ich anfangen kann um erst mal eine Grundlage habe um unserer Beziehung wieder aufzubauen. Für Tipps und Ratschläge wäre ich unendlich dankbar!

  • Nein, nicht mehr. Vor dem Baggertraining habe ich das mit ihm gemacht, er beherrscht es also.
    Angefangen hat das Training in dem wir alle Trecker und Bagger gemieden haben. Dann haben wir mit stehenden Baggern, Motor aus, angefangen zu üben. Schnuppern, Joghurt an die ketten bzw. reifen geschmiert... Leckerchen versteckt und er durfte sie suchen. Für jede Annäherung ganz viel Lob.
    Dann auf Entfernung geguckt wie ein Trecker fährt, bis wir schließlich am Wegrand standen. Jetzt kann ein Trecker an uns vorbei fahren ohne das er ihn fressen will.
    Das klingt jetzt alles so kurz, war aber ein langer, langer weg... Dafür klappt das jetzt, mit Treckern und Baggern.

  • Warum "muss" der Hund denn was machen? Reicht es nicht, mit ihm Gassi zu gehen? Mit ihm Spaß zu haben? Ja, auch still nebeneinander herlaufen und zu sehen, wie der Hund die Welt erkundet kann Spaß machen. Ganz ehrlich, ich find du bzw. ihr erwartet viel zu viel von dem Kerl


    ..ihr habt Euch einen Hund ins Haus geholt, der wahrscheinlich ohne jegliche Umweltreize aufgewachsen ist, der nie etwas kennengelernt hat, der "gefühlskalt" aufgewachsen ist, der vielleicht nie spielen durfte/konnte, der in seinen 3 Monaten schon mehr erleben musste als andere hunde ihr ganzes Leben.. da kann es gut und gerne sein, dass manche dieser Hunde anders ticken, als ein Hund der mit 3 Monaten schon einfach alles kennengelernt hat.



    Mein Motto bei Tierschutzhunden ist: "erwarte nichts, dann kannst du nicht enttäuscht werden" oder "geh' vom schlimmsten auf, notfalls ist es besser" :) Ich mag das, allerdings brauch ich keinen Hundesport, keinen Therapiehund sondern freue mich am Wesen Hund, mit seinen Ecken und Kanten..

  • Das mit der Bindung ist nur eine Vermutung von mir... da er mich draußen nicht mehr beachtet... alles andere ist viel interessanter... früher habe ich hunderte Spiele mit ihm gemacht, sobald er von der Leine los war ist er um mich rum getänzelt und hat auf ein gemeinsames Spiel gewartet... (gemeinsam buddeln, Lekkerli suchen, Ball werfen, Frisbee, Joggen und Fahrrad gefahren sind wir) jetzt lasse ich ihn an der Schleppleine. Wenn ich ihn losmache düst er erst mal außer Sichtweite. Wenn er dann Lust hat kommt er wieder.

  • Hey!
    Oh wow. Ihr habt ja echt schon viel probiert. Habt ihr in der naehe einen Agilityverein? Die koennen euch bestimmt ein paar uebungen zu handlerfokus zeigen?
    Sitz/ platz/ bleib wuerd ich mit ihm ueben wenn er muede ist und sich eh setzen, legen will. Vielleicht kannst du an einem default behavior arbeiten, ein verhalten das der hund anbietet wenn er etwas will. Zum beispiel er setzt sich.
    Zb er muss sib setzen bevor der napf kommt, sonst kommt das futter halt nicht.
    In buechern von leslie mcdevitt gibt es viel zu handlerfokus. Zb bring ihm handtouch bei. Du gibts kommando touch! Hund beruehrt mit schnauze dje hand. Es gibt leckerli. Wenn er das kann ist das super fuer draussen. Wenn er da irritiert ist und du sagst touch! Dann

  • Ich, an Deiner Stelle, würde wieder anfangen zu clickern! Gibt nichts Besseres, um die Bindung zu festigen!
    Erst zuhause, ohne Ablenkung, dann im Garten, oder einer anderen, ruhigen Stelle, Ablenkung langsam steigern.
    Auf einem Spaziergang jeden freiwilligen Blickkontakt clickern!
    Hast Du mal die Schilddrüse untersuchen lassen?
    Hatte mit meinem Herder ein ähnliches Problem, keine Konzentrationsfähigkeit, draussen überhaupt nicht ansprechbar, Stress ohne Ende. Ergebnis: eine gepflegte Schilddrüsenunterfunktion.

  • Ich hätte jetzt gesagt, den Hund einfach Hund sein lassen. Zumindest für ein paar Wochen.
    Und dann vielleicht nochmal intensiver mit ihm arbeiten.
    Es ist ja auch nicht jeder Hund gleich.

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