Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Naja, es gibt ja jetzt schon Ecken, da musst du nur aus der Haustür treten und schon bist du im Wolfsgebiet. Und die Häuser stehen da schon teilweise 50-80 Jahre. Die sind also schon ein Weilchen länger hier, als der zurückgekehrte Wolf. Wie will man damit umgehen?

    Das ist mir durchaus klar - ich wohne mitten im Wolfsgebiet, habe darüber hinaus das vorletzte Haus (BJ 1971) vor einem riesigen Wald, der sich bis in den nächsten Landkreis zieht.
    Das ist ja auch der Grund, warum ich mir früher in diesem Thread Gedanken um den Schutz meiner Hunde gemacht habe. Denn ich gehe weiterhin hier Gassi und würde meine Hunde nicht kampflos angreifen lassen - egal, was andere davon halten.


    Vorhin war von Rumänien die Rede und davon, dass der Abschuss von Wölfen auch dort verboten sei. Da weiß ich aus sicherer Quelle (von Rumänen selbst, die immer noch viel nach Rumänien reisen), dass das dort keinen Menschen auf den Dörfern interessiert, wenn da wer nen Wolf abschießt.
    Schießen-schaufeln-schweigen ist dort gängige Praxis, wobei "schaufeln" wohl meist sogar ausgelassen wird.


    Ich gehe davon aus, dass spätestens, wenn Wolfsangriffe regelmäßig in Hofnähe stattfinden, öfter Pferde betroffen sind und allerspätestens, wenn hier mehr Vorfälle mit Menschen passieren, es Leute geben wird, die die Angelegenheit dann auch selbst regeln.
    Das kann man wahrscheinlich nur nachfühlen, wenn es einen betrifft.... aber mein Sohn im Grundschulalter steht hier regelmäßig mit anderen Kindern allein an einer Bushaltestelle am Dorfrand, sie warten auf den Schulbus. Dabei bleiben kann ich nicht, ich setze ihn ab und muss direkt weiter zur Arbeit.
    Wenn es losginge, dass die Kinder da mit Pech von Wölfen belagert würden....Schluck....
    In dem Fall fände ich es nachvollziehbar, wenn Jäger oder Bauern trotz Verbot handeln und abschießen würden.


    Wenn man weit weg wohnt und warm und sicher auf der Couch sitzt, ist es immer leicht, alles "nicht so schlimm" zu finden. Dieselben Leute rasten dann aber aus, sobald es ihre eigenen Hunde, Nutztiere oder Kinder betrifft.
    Ist ja auch erstmal menschlich aber ein generelles Problem - viele Politiker entscheiden Dinge, die sie ohnehin nicht selbst betreffen.

  • Das kann ich mir nicht vorstellen.In den Ländern mit Straßenhunden gibt es garantiert kein Abschussverbot für Wölfe. Und in diesen Ländern gibt es viele arme Menschen, die ein paar Ziegen oder Schafe auf einem Stück Land stehen haben.


    Garantiert haben dort die Wölfe wirklich noch Scheu vor der Nähe von Menschen.


    Ich hab mal eine Doku vor vielen Jahren gesehen, da wurden Wölfe in Rumänien gefilmt. Die lebten am Stadtrand und haben auch Streifzüge in die Stadt unternommen, ich denke wenn sich die Gelegenheit bietet, würde sich ein Wolf natürlich mit einem Straßenhund verpaaren, und scheu waren die auch nicht in der Doku, haben z.B. Mülltonnen geplündert. Hat mich igendwie an die Füchse hierzulande erinnert, die von vielen unbemerkt bei uns in den Städten wohnen.

  • Der Hund stelle keine wirtschaftliche Bedeutung dar und man müsse das dann, ebenso wie "diverse weitere, in der Natur vorkommende" Gefahren akzeptieren.

    Der Wolf stellt auch keine wirtschaftliche Bedeutung dar. Aber ich als Mensch der ebenfall eine Gefahr für Wolf darstellt, sollte er sich mir wirklich auf eine Agressive Art nähern, der darf dann Busgelder bezahlen, wenn es vor Gericht doof läuft...

    Sie verwies mich auf die Internetseite des NLWKNs und den Verhaltenstipps:
    Wenn Sie einem Wolf begegnen | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

    Lach. Und auch diese Verhaltenstipp hören auf, wenn das eigendlich gefährliche beginnt. Am besten ist ja der Tipp: "Machen sie Fotos wenn es die Zeit erlaubt." :D


    Und noch viel toller. Zitat:
    "Junge Wölfe sind häufig neugieriger als ausgewachsene Wölfe. Folgt Ihnen ein Tier wider Erwarten, halten Sie an. Treten Sie möglichst selbstsicher auf. Gehen Sie eher auf das Tier zu als von ihm weg.
    Machen Sie Lärm und versuchen Sie, das Tier einzuschüchtern, indem Sie sich z.B. groß machen, Arme und Kleidungsstücke schwenken, es anschreien oder auch mit Gegenständen bewerfen."


    Sich groß machen, einschüchtern, Dinge werfen... ist das selbstsicheres Auftreten oder aggressives? Muss jeder für sich selbst wissen. Ich stelle mir nur gerade Konzernmanager vor die bei ihrer Vorstandssitzung "selbstsicher" auftreten. :D Mal abgesehen davon das das Alter keinem Wolf ins Fell gefärbt ist. Da könnte ein alter Wolf denken: "Na huch, das Essen kommt ja her. Na los, hüpf ins Maul, hüpf ins Maul." ^^



    Und für mich macht es ein Unterschied ob weidetiere getötet werden oder ein Hund. Die Haltung von Tieren auf weiden ist für mich schützenswert und erhaltungswert.

    Für mich das auch ein Unterschied ob ein Schaf am anderen Ende D's oder mein Hund getötet wird. Allerdings ist mir da eher das Schaf egal. Das hat aber eher wenig mit einer generellen Situation zu tun. Und mehr mit meiner bindung zu meinem Hund.


    Warum sollte das leben eines Schafes in Haltung mehr Wert haben als ein Hund in Haltung? Was macht da in deinen Augen das Schaf wertvoller?

    Wenn es so weiter geht, wie ich befürchte, hieße es vermutlich "selbst Schuld, was gehst Du auch mit Hunden ins Wolfsgebiet", selbst wenn Deine Hunde angeleint angegangen wurden (was in anderen Ländern ja durchaus schon passiert ist).

    Ja das befürchte ich auch...

    Das bringt mich tatsächlich zu einer Frage: Dezimieren Wölfe die Straßenhundpopulation oder kommt es vielleicht sogar auch zu Hybriden?

    Garantiert haben dort die Wölfe wirklich noch Scheu vor der Nähe von Menschen.

    Ja, es wird hybriden geben. Und ja, der Wolf wird sich nicht dorthin trauen wo Strassenhunde ihr Revier haben. Weil dieses auch verteidigen. Ich habe mal einen sehr interessanten bericht über die Russischen Strassenhunde gesehen. Dort zeigen die Wildrudel die quasi an Stadträndern leben immer mehr wölfisches Verhalten und auch körperliche Veränderungen wieder hin zu Wolf. Ich kann mir durchaus vorstellen, das solche Rudel zu einer Art Pufferzone werden.

  • Selbst wenn der wolf wieder scheuer werden würde könnte man es nie ausschließen das es ein Hund angegriffen wird. Dann müsste der wolf wieder ausgerottet werden. Aber zu sagen man will den wolf aber er soll mich ja nicht stören das wird nicht funktionieren.


    Und ja mit ist es sehr wichtig dass weidehaltung noch gibt und geben wird. Ich möchte keine Produkte aus reiner stallhaltung. Weidehaltung sollte im Interesse aller sein. Das frau x mit ihrem Hund in den Wald gehen kann hat Bedeutung für den Hund und der Frau. Aber keinen Nutzen für jemand anderen. Und ja das schließt mich mit ein.

  • Was heisst den "in den Wald gehen"?
    Glaubt hier jemand ernsthaft, dass der Wolf "im Wald" bleibt? So nach dem Motto: "nää, gugge mal, da hören die Bäume auf, da gehen wir nicht mehr hin"??
    Das ist doch genauso unsinnig, wie zu glauben, das Wölfe nur nachts jagen. Wenn die wissen, das es tagsüber leichter ist, ja dann jagen die tagsüber. Da wird kein Wolf "denken": "Hmm, ist jetzt 08.30 Uhr - Jagdzeit ist vorbei, lass uns mal Siesta machen".


    Und nochmal: "in den Wald gehen" heisst genau was in einem Gebiet in dem Wölfe leben? Ich wohne in einem solchen Gebiet und ich brauche nicht "in den Wald" zu gehen. Ich brauche nur die Strasse hochzugehen (200 Meter) und bin in der Feldmark mit angrenzendem Wald. Da darf ich dann also nicht mehr langgehen, nach der Logik??

  • Machen Sie Lärm und versuchen Sie, das Tier einzuschüchtern, indem Sie sich z.B. groß machen, Arme und Kleidungsstücke schwenken, es anschreien oder auch mit Gegenständen bewerfen."


    Sich groß machen, einschüchtern, Dinge werfen... ist das selbstsicheres Auftreten oder aggressives?

    ( :klugscheisser: -Mod. an:)


    Also, ob das selbstsicher auf den Wolf wirkt, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aber es beschreibt das Verhalten von Primaten, die sich gegen Jagdangriffe (von wem auch immer) zur Wehr setzen. Selbst der kleine Kapuziner macht das. Manche werfen auch mit Fäkalien und/oder urinieren auf den Angreifer, wenn sie eine erhöhte Position erreicht haben.


    Offensichtlich hat sich dieses Verhalten in der Natur bewährt, seit ... hhhm ... zig Millionen von Jahren (?). Der erste Primat wird wohl vermutet zu der Zeit, als die Alpen damit begannen sich zu falten. Also eine lange Zeit, um naturseits ein solches Verhalten zu überprüfen. ( ;) )



    Muss jeder für sich selbst wissen. Ich stelle mir nur gerade Konzernmanager vor die bei ihrer Vorstandssitzung "selbstsicher" auftreten.

    Nun ... tschaaaah ... was soll ich jetzt dazu sagen ... hhhm ... ( :klugscheisser: -Mod. aus)

  • Das frau x mit ihrem Hund in den Wald gehen kann hat Bedeutung für den Hund und der Frau. Aber keinen Nutzen für jemand anderen. Und ja das schließt mich mit ein.

    Das stimmt nicht so ganz. Es hat eine gesellschaftliche Bedeutung.

  • Aber zu sagen man will den wolf aber er soll mich ja nicht stören das wird nicht funktionieren.

    Dafür mein Like, denn das trifft schon den Nagel auf den Kopf. Habe noch keinen Plan, wie man es machen soll und sehe nicht einmal eine reale Gefahr für Spaziergänger, wenn man sich ein wenig umstellt.

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