Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Das ist doch Irrsinn pur, dieses ganze sog. "Wolfsmanagement"!


    Auf der einen Seite haben wir Landeshundegesetze, wo ein Hund schon als gefährlich eingestuft wird, wenn Menschen "in gefahrdrohender Weise" angesprungen, noch nicht einmal gebissen, werden, Jäger halten einem Standpauken, wenn man seinen gut hörenden Hund ohne Leine laufen lässt, praktisch überall herrscht innerorts Leinenpflicht für Hunde, und dann lassen wir so ein großes Raubtier praktisch ungehindert gewähren und durch Siedlungen streifen und verpulvern in Zeiten knapper Kassen auch noch Geld en masse für noch dazu streng reglementierte Zaunkonstruktionen, die sich alle irgendwann als nutzlos erweisen, anstatt parallel dazu die sie sondierenden Wölfe endlich wirksam zumindest mit Gummigeschossen zu beschießen, damit diese Viecher endlich lernen, dass sie von Menschen und seinem Vieh nichts Gutes zu erwarten haben.


    Ganz abgesehen davon schrieb @Chris2406 ja schon in einem anderen Thread, dass es keinen Zaun gibt, der eine von Wölfen gehetzte Rinderherde aufhält; das ist je nach Herdengröße so, als ob da zumindest ein Kleintransporter, wenn nicht gar ein Lkw durchgeht.


    Was ist, wenn die Wölfe anfangen, sich z. B. in schneereichen Wintern mit Dauerfrost an Mülltonnen oder Kadaverabholplätzen auf landwirtschaftlichen Betrieben zu bedienen?


    In der Mediathek des BR habe ich übrigens noch ein weiteres Video mit Herdenschutzhunden gefunden, wo auch der Wesenstest (!) für ein Rudel junger Mastines Españoles auf der Koppel gezeigt wird - ist ja Vorschrift in Bayern, sie stehen ja auf der Rasseliste...


    [Wobei ich mich, ehrlich gesagt, nach der Ethik des Tuns frage, wenn wir sehenden Auges in Kauf nehmen, dass sich Caniden im Ernstfall gegenseitig zerfleischen.]


    Aber das ist offenbar unser Umgang mit "Natur", die anscheinend nur noch in Form von "Projekten", "Ablaufschemata" und dergleichen mehr eine Existenzberechtigung hat.


    M. E. kommt mit steigender Wolfspopulation noch ein ganzer Rattenschwanz an Kollateralschäden auf uns zu, z. B. arbeitsrechtlicher Art.


    Caterina

  • Also ich halte diese Situation für garnicht so abwägig. Mich deucht gelesen zu haben das Naturschutzorganisationen Klage gegen einen Schafhalter eingereicht haben bei denen es zu Wolfsrissen kam, wegen verstoßes gegen das tierschutzgesetz. Rein rechtich vollkommen ok. Aber nicht unbedingt verständlich oder nachvollziehbar. Genauso könnte ich mir auch einen Prozess bei einem Wolfsangriff vorstellen. Und wenn der Richter aufgrund von sehr gut dargestellten Argumenten der Kläger zu dem Entschluss kommt, das ein Klatschen in die Hände ja einen Wolf vertreibt, dann wird das Treten nach einem Wolf zu einer nicht mehr verhältnismässigen Handlung. Der erste Richter der einen solchen Fall wirklich durchgehen muss, hat es eben nicht leicht.
    Und die erste Verhandlung in einem solchen Fall, da geht es eben nicht nur darum einfach einen Gesetzestext zu lesen und dann einfach zu entscheiden, weil eben mehrere Gesetze gegen einander stehen. Und da muss dann abgewägt werden zwischen einem unter besonderem Schutz stehenden Tier und einem "normalen" Haustier. Und der Richter wird leider nicht die Emotionale Bindung zu dem Hund haben wie der Halter. Hoffendlich hat er dann in dem Fall selber einen und berücksichtigt das dann. Der schlimmste Fall, glaube ich, wäre wenn der Richter sieht: Das Interresse der Allgemeinheit "zum besonderen Schutzes des Wolfes" gegen die Interessen einer Person "des Halters des Hundes"stehen. Und er Hunde nicht mag.


    Man kann da von recht vielen Blickwinkeln drauf schauen. Aber es gibt eben noch keine klare Rechtslage oder Urteile an denen man sich zumindest orientieren könnte. Die an denen man sich vielleicht orientieren könnte, wären eben Hund gegen Hund, aber das halte ich schon für fast ein bischen zu weit hergeholt.


    So im Algemeinen scheint die ganze Wolfsthematik auch eher ein Langzeitexperiment zu sein, wo die Politik dann, je nach Meinung der Öffendlichkeit, ihr Fähnchen in den Wind hängen kann. Ich habe ja schon vor ein paar Jährchen orakelt und behauptet: "Der Wolf wird zuerst die Nutztierhalter gegen sich aufbringen, dann andere Tierhalter und spätestens wenn die ersten Kinder angegriffen werden, wird er wieder verschwinden. Und ich bin mir auch sicher, das die ersten Vorfälle mit Menschen heruntergespielt werden mit Sätzen wie: "Der war doch selber schuld. Das war ein kranker Wolf. Der wurde ja schon angefüttert. Junge Wölfe probieren sich aus." oder ähnlichem. "


    Oh, "junge Wölfe Probieren sich aus" und "kranker(auffälliger) Wolf" hab ich schon irgendwo gelesen.^^


    Nicht falsch verstehen der Wolf an sich trägt in meinen Augen da garkeine Schuld dran. Ist einfach ein Mangel an Erfahrung und das Unvermögen in Länder zu schauen die Erfahrungen mit Wölfe haben. Und die Erfahrungen werden jetzt von neuem gesammelt und das auf Kosten der Nutztierhalter, Hobbytierhalter und Menschen die es erwischt. Eigendlich traurig.

  • Das zu euren Wölfen in der Stadt ;)


    [Externes Medium: https://youtu.be/2DgUgS9DWqM]


    Die Doku habe ich sogar hier auf DVD zu Hause liegen, daher wusste ich, wo nach ich suchen musste.


    Hmm...ich bin da ganz bei Chris, ich glaube kaum, dass jetzt hinter jedem Busch ein Menschenfressender Wolf lauert und mich und meine Hunde fressen will :ka:


    Wie gesagt, als Viehhalter bin ich nicht gerade begeistert, wie sich das alles entwickelt aber ich habe ganz sicher keine Angst jetzt mit meinen Hunden durch die Gegend zu laufen und bewaffnen tue ich mich erst recht nicht.
    Etwas erschrocken bin ich schon darüber, was hier einige demnächst mit sich führen wollen.


    Vorgestern saß ich oben mit Phelan im Moor, wartete auf meinen Mann.
    Angst? Nein, eher neugierig wo der Wolf sich wohl gerade aufhalten mag.
    Wie gesagt, ich finde diese Tiere unheimlich faszinierend.
    Dafür durfte ich ganz viel Rehwild beobachten, das hatte auch was, denn ich kann nicht bestätigen, dass unser Wild scheuer oder heimlicher geworden ist.

  • Das ist im übrigen ein Ausschnitt aus der Doku "Küstenwölfe"


    [Externes Medium: https://youtu.be/Fz4U4gPaLQw]


    Dieses neugierige Verhalten dem Menschen gegenüber kann man auch bei Polarwölfen beobachten, die in ihrem Leben noch nie auf Menschen getroffen sind bzw. nie schlechte Erfahrungen mit eben jenen gemacht haben.

  • Etwas erschrocken bin ich schon darüber, was hier einige demnächst mit sich führen wollen.

    Ich kann es nachvollziehen. Das Bedürfniss sich sicher zu fühlen ist das oberste überhaupt. Ich persönlich, bin der Meinung lieber ein Schutzmittel mitzuführen und es nicht zu brauchen, als eines zu brauchen und keines zu haben. Mag bei mir aber auch speziell sein. Mit dem Prinzip hab ich Jahrzehnte lang Geld verdient ^^.

    Hmm...ich bin da ganz bei Chris, ich glaube kaum, dass jetzt hinter jedem Busch ein Menschenfressender Wolf lauert und mich und meine Hunde fressen will

    Das Glaub ich auch nicht, dafür gibt es zu viele Büsche, aber grob überschlagen sitzt in 500 Büschen ein Wolf. ^^ Die die drin sitzen bleiben, sieht man wahrscheinlich kaum, aber sind ja auch nicht jene die die großen Geschichten- und Märchenschreiber inspiriert haben, sondern es sind jene die mit Teig und Kreide umgehen können.

  • Also degeneriert - ja, ich halte es für möglich, dass hier tatsächlich bestimmte Gehirnareale "nicht bedient" werden und deshalb sowas wie "verkümmern". Mir kommt hier allerdings eher der Gedanke von Deprivation in den Kopf - aber das ist natürlich ein ganz persönlicher, absolut unwissenschaftlicher Gedanke von mir


    Das mit der Prozentangabe halte ich allerdings für einen genauso pseudowissenschaftlichen Schluss des Pflegers

    Achja, da wollte ich noch mal kurz was sagen: Ich denke, wir können uns drauf einigen, dass Wölfe, die in Gehege geboren werden, mit hoher Wahrscheinlichkeit Veränderungen in der Hirnstruktur haben. Wie hoch die Prozentzahl ist, ist mir jetzt auch eher egal ... weil ja zusätzlich noch andere Faktoren dazukommen bis aus irgendwas ein Verhalten wird.


    Ich denke bei einem sind wir uns einig: Wölfe, die in Gehegen selektiert werden (Auswahl z.B. nach denen, die trotz der fehlenden Abwanderung keine Probleme in der Enge machen, Auswahl danach, wer sich häufig den Besuchern zeigt etc ...), erfahren so schnell eine Änderung durch die Selektion, dass sie mit Freilebenden nicht mehr eins zu eins vergleichbar sind. Trotzdem sind diese Wölfe keine Hunde. Sie sind arme Würste, die irgendwo dazwischen hängen.

  • Das ist im übrigen ein Ausschnitt aus der Doku "Küstenwölfe"


    [Externes Medium: https://youtu.be/Fz4U4gPaLQw]


    Dieses neugierige Verhalten dem Menschen gegenüber kann man auch bei Polarwölfen beobachten, die in ihrem Leben noch nie auf Menschen getroffen sind bzw. nie schlechte Erfahrungen mit eben jenen gemacht haben.

    Hmmmmmm...


    Ich bin skeptisch..
    Diese Wölfe sind nach dem "Wedelverhalten" der Ruten sehr aufgeregt. Sie markieren viel.
    Und sie knurren nicht.
    Ja warum sollten sie auch?


    Sie haben ja deutlich gezeigt, wer hier wem was zu "verklickern" hat. Durch Markierungen und Scharren/Imponieren.

  • Neugierig-freundlich sieht für mich auch anders aus... Vorteil für die Dame ist es garantiert, dass die gezeigten Wölfe keine Menschenerfahrung haben und dadurch die Situation für einen Angriff nicht gut genug einschätzen können (weil Wölfe ja Verletzungsrisiken möglichst minimieren). Mit Wölfen, die Menschen gut einschätzen können, hätte diese Szene vermutlich auch anders enden können.

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