Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Heute in unserer Zeitung zu den Wanderschäfern hier...
    es gibt in der Städteregion 3 solcher Schäfer, die Herden ca 800 Mutterschafe plus 400 bis 800 Lämmer. Der Schäfer er hält zuschüsse und zuganz zu Weiden, und leistet dafür die pflege zahlreicher geschützter Flächen der Städteregion Aachen. NRW zaht pro Hektar 380 Euro von der EU kommen 280 Euro als Bewirtschaftungsprämie. Vermarktung durch den Schäfer geht nur über Zucht und Schlachtbetriebe, pro Tier sind das 2 Euro, der Scherer bekommt 2.5 Euro pro Tier.


    Schäfer ist ein absolut harter Job, hochachtung die das trotzdem machen


    Artikel ist total eingedampft, ein Konzentrat (in so was hab ich Übung). Ist leider im Netz nur gegen Bezahlung zu lesen. Wenn wer den will, ich kann den kopieren und zuschicken

  • Zitat

    Yep. Hab ich vor nem Jahr schon geschrieben und wurde ausgelacht.


    Erlich gesagt, tue ich das beim lesen Eurer Panik-Posts auch jetzt noch. Und nur mal so als Randinformation:


    in Deutschland leben derzeit rund 40 Wolfsfamilien, nicht mehr und nicht weniger. D.h. die tatsächliche Anzahl von hier lebenden Wöllen beträgt um die 320 bis 360 Wölfe (Jungwölfe und Welpen mit einerechnet). In Italien sind es über 1000, in Rumänien etwas über 4000, Spanien liegt bie über 2500. Wenn man die Liste weiteführt und irgendwo im europäischen Teil von Russland liegt, dann kommt man so auf etwas über 15000 Tiere.


    Ich mache jetzt seit über 30 Jahren, teils auch beruflich, Outdoor-Camping in Ländern wie Italein, Spanien, Rumänien, Ungarn, Russland in Kanada und aufgrund der dort weiter verbreiteten Nutzung von Komondorok beim Schutz gegen Coyoten, auch mal in den USA. Selbst in den Ländern die eine 50fache Wolfspopulation wie hier aufzueweisen haben, ist eine Wolfssichtung Glückssache, bzw. muss man geziehlt dahin gehen, wo sie sich aufhalten um ihnen zu begegnen. Und nein, diese Gegenden sind NICHT Menschenleer. Es gib dort große aber auch kleinere Städte, die ja (wenn man Euch glauben sollte) GERADE die Wölfe anziehn müsste, denn sie wolllen ja irgendwann nicht sehnlicher, als sich auf Mädchen in roten Klamotten zu stürzen und sie zu fressen. Und je weniger Fressmaterial in Form vcon Menschen es gibt, desto mehr müssten sie sich ja dort ballen, wo Menschen sind.
    Die Wölfe denen ich begenet bin, bzw. die fotograpiert habe, haben sich ALLE so verhalten, wie man es von einem intelligenten Wildtier erwarten kann. Sie sind entweder abgehauben oder waren (in Maßen) vorsichtig neugierig, dann aber nie agressiv. Waren meine Hunde dabei, habe ich nie auch nur einen von ihnen zu Gesicht bekommen, denn meine Hunde sind Oger mit lautem Gang und einer beeindruckenden Geräuschkulisse, weil mindestens einer immer gerade mitten durchs Unterholz brechen muss.


    Was soll ich sagen: Ich renne den Viechern schon seit 30 Jahren über den Weg und teilweise hinterher und ich lebe noch. Genau so wie meine Frau und alle meine Hunde.


    Derzeit und wenn sich die natürliche Entwicklung so weiter fortsetzt wie jetzt, ist die Wahrscheinlichkeit einem Wolf tatsächlich zu begegnen auch in nächster Zukunft so gering, dass es wahrscheinlicher wäre, beim Waldspaziergang von einem herungerfallenden Ast erschlagen zu werden (Was übrignes stimmt: Die Anzahl an Unfällen im Wald ist tatsächlich um einiges höher als die Anzahl bestätigter Wolfssichtungen). Dass, falls das tatsächlich passieren solle und man einem begegnet, ein Wolf angreift und er nicht zu vertreiben ist, kann nur passieren, wenn es sich um ein Jungtier handelt, dessen Rulde, bzw. Familie durch irgendwelche Spinner abgeknallt oder überfahren wurde und so nicht lernen konnte. Aber keine Angst: In DE, sind die Wölfe aufgrund der Panik vieler Rotkäppchenleser derart überwacht, dass auch der als Auffällig recht schnell abgeschossen wird.


    Die paar Fälle, die weltweit bekannt wurden, in denen Menschen von Wölfen angegriffen wurden, können hier völlig vernachlässigt werden: Kein Wolf wird bei der hier künstlich hochgehaltenen Reh- und Rotwildpopulation, bzw. dem hier herrschenden Überangebot an Niederwild oder der möglichen Zufültterung durch die rund 360000 Hobbyjäger und Jagdpächter in "harten Wintern (wobei man in DE ja eher von einem harten Herbst sprechen kann) hier jemals derart Hunger leiden um sich einen Menschen als Beute zu holen zu müssen. Auch so am Rande: Die Anzahl des, durch Autounfälle umgekommenen, bzw. tödlich verletzten Reh - und Rotwilds, übersteigt die Anzahl des gerissenen Wilds um ein Vielfaches. EIN Grund, warum viele Jagdbehörden und Jagdverbände, ihrem Rivalen zwar immer noch mißtrauisch, aber längst nicht mehr so ablehnend gegenüber stehen, wie noch vor 15 Jahren.


    Einfach mal so, WARUM ich diese Panik so blödsinnig finde: Wenn man nach knapp 2 Monaten völllig entspanntem Wandern und Kajaken in Kanada. oder 1 1/2 Monaten mit seinen Hunden in den Kaparten (Zu 90% abseits von Städten und Menschensiedlungen und natürlich mit Wolfs und sogar Bärenbegegnungen) wieder in eine deutsche Stadt kommt, in der man ehrenamtlich alle naselang und in schöner Regelmäßigkeit, Hunde und Katzen von der Strasse kratzt und im Zuge dessen manchmal auch die zugehörigen Halter, dann kommt man ins Grübeln und fragt sich, was für eine verquere Sicht in Bezug auf Sicherheit und Gefahr in der heutigen Gesellschaft herrscht. Da rennen Teens mit aufgesetztem Kopfhörer in S-Bahnen, da werden völlig Unbeteiligt bei einem kleinen Autorennen getötet. An anderer Stelle, fährt ein LKW über einen, im toten Winkel befindlichen Fahradfahrer. Leute brettern in eine Menschenmenge und töten dabei mehrere Leute und verletzen andere schwer. 2015 wurden in DE 3500 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Die Anzahl von Verletzen und schwer Verletzten lasse ich mal aussen vor, aber der Odnungshalber: Es handelt sich um knapp 450.000 im Jahr. 2015.
    Selbst wenn man, völlig Banane annehmen würde, dass ALLE Wölfe in DE jedes Jahr einen Menschen anfallen würden und sagen wir mal, jeder 2te dabei stirbt. Dann wären das gerade mal 160 Tode und 160 Verletzte pro Jahr. Stell man diese Zahlen der tatsächlich existierenden und überhaupt nicht kalkurlierbaren Verkehrsgefahr gegenüber dann ergibt sich ein völlig lächerliches Verhältnis.


    160 Toten durch Wölfe stünden 3500 Tote durch Verkehrsunfälle
    160 Verletzte durch Wölfe stünden rund 450.000 Verletzte durch den Verker gegenüber.


    oder 7,9 Mio Hunden, von denen knapp 10% Verhaltensauffällig und/oder überagressiv sind. Und doch, das kann man vergleiche. Denn es geht, zumindest wird das immer behauptet, ja um eine tatsächlich herrschende, bzw. zu erwartende Gefährdung.


    Dh. man will, aufgrund einer (völlig überzogenen und unrealistisch hoch angesetzten) statistischen minimalen Gefahr, erneut eine ganze Spezies ausrotten, während man die, um ein zigfaches höhere und reale existierende Gefahr, die tatsächlich schon seit Jahrzehnten die Leichenhäuser füllt, quasi völlig ignoriert.


    Für mich ist das nichts weiter als ein Zeichen, wie weit sich der Mensch in den sog. zivilisierten Gesellschaften, schon von seiner real existierenden Umwelt entfremdet hat und sie sieht wie sie sein sollte, nicht aber wie sie ist. Deutschland ist wahrlich nicht DAS Land, mit der höchsten Wollproduktion oder der schlechtesten Infrastruktur. Zäune kann man kaufen und werden im Rahmen der Wolfsprojekte auch mitfinanziert. Dafür, dass der Deutsche an sich, scheinbar lieber ausrottet als sich zu arrangieren, dafür können die Wölfe nichts. Deutschland ist eins der wenigen Länder, in denen es nie eine Notwendigkeit für die Züchtung oder Haltung von HSH gab. Man hat das "Problem" einfach eleminiert, statt sich mit ihm auseinand zu setzen. In allen Ländern in denen ich, nicht nur wegen der HSH war, fluchen die Schäfer und Rinderzüchter (bei meist wesentlich schlechteren Bedingungen) über das Raubwild. Sei es der Wolf, der Bär oder der Koyote. Aber man hat sich über die Jahrhunderte damit arrangiert. Und nirgendwo ist mir eine auch nur annähernd so unsachliche und ausufernde Panik begegnet wie hier.

  • Hat mir ins Gesicht gesagt, dass er seine Schafe schön draußen lassen wird, je öfter was gerissen wird, desto schneller würden die Spinner schon einsehen, dass der Wolf nicht hierher gehört und außerdem wird das ja auf Dauer auch teuer die ganzen Tiere zu ersetzen und dann wär der Spuk bald wieder vorbei.
    Na herzlichen Glückwünsch, dann lass du deine Schafe mal aufffressen... ich hoffe, du bekommst keinen Pfennig dafür, aber leider wohl doch.

    Nö, das funktioniert so nicht. In Nds z.B. ist die Zeit vorbei, wo ohne den festgelegten Grundschutz im bekannten Wolfsgebiet Tiere ersetzt wurden. Und wenn es neues Wolfsgebiet ist, bekommt man auch nur beim ersten Mal die Tiere ersetzt und muß dann hochrüsten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass andere Bundesländer das anders halten.



    @Herdifreund
    Du bist wahrscheinlich so viel Zeit im Ausland, dass Du es nicht mal schaffst son popligen Thread hier im DF mal ausreichend zu lesen, bevor Du uns mit allgemeinen Plattheiten meinst, zutexten zu können.

  • Kojoten kenn ich als wesentlich scheuer als der hier beschriebene Wolf. Dennoch verursachen sie auch Schäden. Ähnliches Problem bei nutztieren

  • Naja, @Herdifreund hat in meinen Augen insofern Recht, als man den Eindruck gewinnen könnte, in Deutschland würden minütlich ganze Herden gerissen, bei dem Tempo, in dem hier ständig irgendwelche "Schreckensmeldungen" verbreitet werden :ka:

  • Erlich gesagt, tue ich das beim lesen Eurer Panik-Posts auch jetzt noch.

    Na hätteste die Posts mal gelesen und nicht nur gelacht...
    Vielleicht, aber auch nur vielleicht wärst du dann über die Sätze mit "Mit dem Wolf gehts nur wenn er scheu ist" und so gestolpert, denn das sit der Grund warums in den anderen Ländern funktioniert.
    Aber nööö, lieber nix raffen, lachen und nen Post raushauen der zwar lang ist, inhaltlich aber eher wenig bringt.
    Und das mit den Zäunen und so, das wurde schon oft genug erklärt. Hätteste wissen können, wenn du gelesen hättest.



    bei dem Tempo, in dem hier ständig irgendwelche "Schreckensmeldungen" verbreitet werden

    Hier im Sinne von hier im Thread?
    Wär mir neu das hier alle Begegnungen gepostet werden, die Tatsache das hier (fast) alle genauer hingucken und auch Gegendarstellungen posten ist natürlich egal, ne?



    Leute, ernsthaft! Es ist mir einfach schnuppe wie das woanders läuft. Da leb ich nicht.
    Wenn hier Wölfe rumlatschen die angeleinte Hunde inmitten ihrer Menschen angreifen dann finde ich das einfach nicht normal. Und dann lehne ich mich auch nicht zurück und denk mir "Och, was solls, die anderen sind ja nicht so."
    Denn was einer anfängt führen andere weiter. So ist das nunmal. Öffentlich bekannt laufen da 2 Wölfe ausm Ruder und die eine hat sich ja nun anscheinend nen Partner gesucht oder hat Welpen. Was glaubt ihr denn was die denen beibringt?
    Das Rehe lecker sind? Bestimmt nicht, nicht bei der Wölfin die verdammt viel Schaden unter den Nutztieren angerichtet hat. Die wird ihren lieben Kleinen genau das zeigen womit sie soviel Erfolg hatte: Schafe sind lecker und Menschen tun dir nix.


    In der Wallapampa irgendwo ist so ein Wolf halt tot ehe er sich fortpflanzen kann. Der italienische Bauer zögert da nicht lange, der kanadische Farmer auch nicht.

  • du hast noch die vergessen die ihre Schafe den ganzen Tag anpflocken

    Da ist das Vet-Amt mitlerweile aber schnell, weil das keine Ermessensfrage mehr ist, sondern verboten.



    Trotzdem zu den Sachen, bei denen Marula sich aufregt. Das sind (fast) alles Dinge, die nicht in Ordnung sind, aber das eine Unrecht, rechtfertigt das andere nicht. Die Leute, die ihre Schafe nicht ordentlich halten, bekommen sofort vom Veterinär Besuch, wenn jemand die "anzinkt", da muss kein echter Grund vorhanden sein, aber das Amt ist dazu verpflichtet, jeder Meldung nachzugehen.


    Zu meinem "fast": Meine Schafe haben ganzjährig ihre Böcke in der Herde und das ist richtig so, denn unsere Schafe sind saisonal und die Böcke der beste Schutz für Auen und Lämmer. Meine Böcke nehmen diese Aufgabe Ernst. Schafe, die nicht gedeckt werden sollen, werden zur Decksaison abgetrennt. Außerdem muss es einem Lamm nicht zwangsläufig etwas ausmachen, im Schnee geboren zu sein. Meine Schafe haben einen Ablammstall und einen Offenstall zur freien Verfügung, trotzdem gebären sie im Freien und das auch im Schnee, denn ab und an fällt im April halt mal Schnee. Wenn der Auftrieb ansteht, haben bei uns nicht alle Auen abgelammt. Natürlich gehen die trotzdem mit der Herde nach draußen und nie, aber wirklich nie hatten wir Schafe, die mit der Kälte Schwierigkeiten hatten - eher ich, weil ich anfänglich meinte, den armen Kleinen wenigstens eine Wärmelampe anbieten zu müssen und dafür einen Generator gekauft habe.

  • @Marula - das was Du aufzählst, sind Dinge, über die jeder vernünftige Tierhalter sich aufregt. Da krieg ich auch nen Hals. ;) Und auch das

    Vielleicht macht das meinen Blickwinkel auch nochmal etwas klarer, warum ich finde, das jeder, der sich zum eigenen Vergnügen Tiere hält, in erster Linie erstmal selber für diese verantwortlich ist?

    unterschreib ich Dir sofort. Aber es wollte auch niemand, ich jedenfalls nicht, die Tierhalter komplett aus der Verantwortung ziehen, sondern es ging nur um die Unterstützung, weils eben doch ein ganz schön grosser Packen für manche ist und viele die damit verbundene Arbeit und den damit verbundenen Zeitaufwand überhaupt nicht abschätzen können.


    Nö, das funktioniert so nicht. In Nds z.B. ist die Zeit vorbei, wo ohne den festgelegten Grundschutz im bekannten Wolfsgebiet Tiere ersetzt wurden. Und wenn es neues Wolfsgebiet ist, bekommt man auch nur beim ersten Mal die Tiere ersetzt und muß dann hochrüsten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass andere Bundesländer das anders halten.

    In Sachsen ist ebenfalls zu Mitte Februar 2016 hin im ganzen Bundesland die Zeit abgelaufen - auch dort gibt es nur noch Riss-Entschädigungen, wenn der definierte Grundschutz eingehalten wurde. Dort waren ja erst im vergangenen Jahr die Förderkulissen wirklich sachsenweit ausgewiesen worden.


    LG, Chris

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