Echte Wölfe und blöde Fragen
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@ Quarus, ich stimm dir in allen Punkten zu. Meinen eigenen aber nach wie vor auch noch, wenn das Sinn macht? Ich kann da duchaus alle Seiten verstehen.
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Ich habe hobbymäßig Schafe, beweide Naturschutzgebiete, Streuobstwiesen etc. , mache Herdbuchzucht, produziere Biolammfleisch, was regional vermarktet wird, die Wege zum Schlachter liegen bei 20 Minuten.
Ich darf weder Ställe auf den Flächen bauen, noch hohe Festzäune errichten.Ich habe zumeist 3 Herden im Sommer, ein wolfssicherer E-Zaun mit allem drum und dran würde mich ca. 8.000€ kosten.
Da es aber keine wirklich wolfsichere Zäune gibt (bislang sind alle vorgeschlagenen Modelle von Wölfen schon übersprungen oder untergraben worden), müßte ich mir noch 6 Herdenschutzhunde (jede Herde mindestens 2, und gute Züchter gibt es nicht an jeder Ecke) anschaffen, auch mal locker 6.000€. Dazu 3 alte Pferdeanhänger als Witterungsschutz, mindestens 500,-€ Stück (müssen auch noch fahrbereit sein, da des öfteren Weidewechsel). Dann noch die üblichen Kosten der Hundehaltung....Bis vor kurzem waren wir noch die tollen Landschaftspflege, die Erhalter von Magerrasenflächen, Orchideenwiesen, Eidechsenvorkommen, Mooren etc.
Es hieß, ohne extensive Weidebewirtschaftung sähe es in Sachen Naturschutz ganz, ganz übel aus.
Und jetzt sind wir plötzlich nur als geldgeile Wolfshasser abgestempelt. -
Ich habe hobbymäßig Schafe
so weit geht dein Hobby! Dickes Lob von mir. Unter Hobbyhaltun habe ich bisher so n Dutzend Schafe verstanden, aber keine 3 Herden. Aus reiner Neugier: wieviel Tiere hast du denn ungefähr?
Ich kenne hier nur den Wanderschäfer und Kleinhaltungen, wohl in Hausnähe, mit STällchen, auf dem Bild sind nicht alle drauf.mit kleinem Stall. -
Weiß ich alles. Aber letzlich ist die Tierhaltung bei den meisten Schaf- und Ziegenhaltern trotzdem ihr persö(...)
Ich find man darf bei der Debatte einfach niemanden aus der Pflicht lassen, weder den Wolf und die Wolfsschützer, noch die Tierhalter und auch nicht den Staat.
Und ich möchte auch nochmal betonen, das für mich gewerbliche Tierhalter, die wirklich durch den Wolf in ihrer Existenz bedroht werden, auf ner anderen Stufe stehen als Hobbyhalter was den Beihilfe- und Entschädigungsbedarf angeht.
Das ist eine derart ignorante Einstellung, dass ich mich nicht mehr darüber wundere, dass selbst ernannte Lebensmittelgurus vegane Ernährung predigen und einem fast androhen, einen zu lynchen, wenn man ein Schaf schlachtet.
Die Hobbyhalter erfüllen die gleichen Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit der Tiere, sie haben dafür aber keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung und dass es ein Hobby ist und nicht der Lebenserwerb liegt daran, dass man davon nicht leben kann, wenn man den Tieren ein lebenswürdiges, artgerechtes Dasein gewährleisten möchte.
Es sind die Hobbyhalter die überwiegend in der Landschaftspflege zu finden sind, weil sich niemand ohne Entgeld um solche Flächen bemüht. Es sind die Hobbyhalter, die ihre Ställe Schulen und Kindergärten öffnen, damit die Kinder nicht den Bezug zum Nahrungsmittel verlieren. Es sind die Tiere der Hobbyhalter, deren Verzehr verhindert, dass noch mehr Tiere in elenden Massentierställen aufgemästet und en mass geschlachtet werden.
Wir haben in der Weidesaison drei Herden, die auf den Flächen ihre Arbeit verrichten, die nicht mit Autos oder Rasenmähern angefahren werden können und die die Ufersäume sauber halten, die nicht von den Bauern bewirtschaftet werden dürfen. Fallen solche Pflegemaßnahmen weg, weil es ja unsere eigene Schuld ist, dass wir die Tiere nicht vorm Wolf sichern können, dann werden demnächst die 1-€-Lohnsklaven bestimmt gern mit Motorsensen im Buschwerk rumspringen und auf hunderten Kilometern Uferfläche in Deutschland für Biodiversität sorgen.
Die Hobbyhalter, deren Bestände jetzt vom Wolf bedroht sind, haben überdies ihre HErden i.d.R. besessen, bevor der Wolf zurückgekehrt ist. Dass die Tiere aus Unfähigkeit der zuständigen Instanzen zudem übermäßig un-scheu gemacht werden und zudem die Weidetierhalter die Tiere gar nicht effektiv schützen dürfen, ist Fakt. Vor dem Hintergrund wird die "Selber-Schuld"-Ansicht mehr als nur zynisch.
Warten wir ab, wenn es bei den ersten Hunden heißt: Selber Schuld, oder wenn die Mülltonnen in den Städten nicht mehr nur vom Waschbär frequentiert werden oder Campingplatze plötzlich unattraktiv werden.
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So als Allgemein-Entschuldigung der Unwissenden: ich kenne ehrlich gesagt keine Hobby-Halter, die mehr als vielleicht 20 Tiere haben. Die Größe, in der Hobbyhaltung betrieben wird, habe ich wirklich nicht gewußt. Die Landschaftspflege wird hier von einem Betrieb mit 900 Mutterschafen betrieben, bis Rietberg sind's von uns aus ca. 15, vielleicht 20 Kilometer, ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt - und ganz ehrlich, ich bin mir noch ziemlich unsicher, wie ich die Annäherung finde....
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Ich find Landschaftspflege ne wichtige Sache und da sehe ich ehrlich gesagt auch eher ne Notwendigkeit jemandem helfend unter die Arme zu greifen (wogegen ich mich nicht ausgesprochen hab...) als bei jemand, der damit der Allgemeinheit nicht auf diese Weise nützt.
Ich find nur, diejenigen, die das wirklich rein zum Spaß an der eigenen Freude und zum eigenen Nutzen machen, wo nix anders dranhängt, keine Existenz, kein der Allgemeinheit nützlicher Zweck, müssen halt auch mal drüber nachdenken, das andere Hobbytierhalter von jeher für die Sicherheit der eigenen Tiere vor Raubtieren zuständig sind oder im Zweifelsfall mit Verlusten leben müssen. Klar ist das bei Hühnern einfacher und billiger als bei Schafen, aber das ist ja ne freie Entscheidung welche Tiere man sich hält.
Ich will wirklich nicht den Wolf um jeden Preis dahaben, ich finde man kann auch durchaus mal einen erschießen wenn er zu dreist wird und ich denke auch, ohne finanzielle Hilfe auch für Hobbyhalter wird es mit der Akzeptanz für große Raubtiere nix, das muss man pragmatisch sehen.
Aber für hauptberufliche Landwirte, die der Wolf (bzw die teuren Herdenschutzmaßnahmen) wirklich in Existenznot bringt hab ich da einfach mehr Verständnis als für jemanden, der sich letztlich Schafe hält, so wie ich Hunde halte. -
Nu ja, egal wie und egal welches Schaf - es gehört jemanden.
Und wenn Eigentum beschädigt oder in diesem Fällen getötet, gehört sich eine Entschädigung.
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(...)als bei jemand, der damit der Allgemeinheit nicht auf diese Weise nützt.
Ich find nur, diejenigen, die das wirklich rein zum Spaß an der eigenen Freude und zum eigenen Nutzen machen, wo nix anders dranhängt, keine Existenz, kein der Allgemeinheit nützlicher Zweck, müssen halt auch mal drüber nachdenken, das andere Hobbytierhalter von jeher für die Sicherheit der eigenen Tiere vor Raubtieren zuständig sind oder im Zweifelsfall mit Verlusten leben müssen. Klar ist das bei Hühnern einfacher und billiger als bei Schafen, aber das ist ja ne freie Entscheidung welche Tiere man sich hält.
(...)Nach der Logik kann man auch sagen, dass der Wolf zu Recht ausgerottet wurde, denn er bringt der Allgemeinheit ja keinen Nutzen.
Wieso um alles in der Welt muss alles, was Menschen Freude bereitet immer einen finanziellen oder wenigstens allgemeinen Nutzen haben. Wer hat denn das Recht zu bemessen, wann jemandes Hobby "nützlich" ist. Wieso dürfen sich Menschen und Tiere nicht einfach wohl fühlen, weil sie da sind und warum darf dieser emotionale Nutzen einfach bei Seite geschoben werden? Der Wolf muss sich nicht in der derzeitigen Geschwindigkeit ausbreiten. Ihn scheu zu halten und die Bestandszahl in vernünftigen Größen für die heutige Waldsituation, nützt auf Dauer Allen - auch dem Wolf.
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Der Wolf muss sich nicht in der derzeitigen Geschwindigkeit ausbreiten. Ihn scheu zu halten und die Bestandszahl in vernünftigen Größen für die heutige Waldsituation, nützt auf Dauer Allen - auch dem Wolf.
Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Wobei ich nicht weiß, ob wir wirklich zu viele Wölfe für den Wald bzw für den Wildbestand haben (die Schalenwildbestände sind ja derzeit höher den je, Futter im Wald gäbe es wohl genug), oder ob Vieh für den Wolf nicht einfach die bequemere, verlockendere Alternative ist, in Abwesenheit von effektiven Vergrämungs- und Schutzmethoden (die es ja leider nunmal noch nicht praxisreif gibt für unsere Verhältnisse).
So oder so, das Problem ist ja das selbe.ZitatWieso um alles in der Welt muss alles, was Menschen Freude bereitet
immer einen finanziellen oder wenigstens allgemeinen Nutzen haben. Wer
hat denn das Recht zu bemessen, wann jemandes Hobby "nützlich" ist.
Wieso dürfen sich Menschen und Tiere nicht einfach wohl fühlen, weil sie
da sind und warum darf dieser emotionale Nutzen einfach bei Seite
geschoben werden?Mir macht auch vieles Freude, leider bezahlt mir da keiner was dazu wenn was schief geht. Das ist doch der Knackpunkt. Ich hab auch viel emotionalen Nutzen von meinen Hunden, bezahlen muss ich die Haltung selber und für deren sichere Verwahrung bin auch nur ich zuständig. Weil es meine Tiere sind, die ich zu meinem Privatvergnügen halte.
Aber wie gesagt, ich weiß, dass das die Gemüter enorm hochpeitscht und das auch reine Hobbyhalter ausreichend entschädigt und unterstützt werden müssen, wenn man Wolf und Luch ne Chance geben will, weil sonst halt irgendwann jemand sich in ner mondlosen Nacht hinsetzt und das Problem unbürokratisch erledigt.
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