Echte Wölfe und blöde Fragen

    Zitat von SunkaSapa

    Stimmt. Eigendlich weiß man es nicht. Es könnte durchaus sein das sie sich in den nächsten zehn Jahren zu Vegetariern entwickeln, sagen kann das keiner. Das muss man erst beobachten und abwarten.

    Also in solch eine abstruse Richtung war mein Beitrag nicht gemeint. Nein, nein, das hast Du völlig falsch verstanden und passt auch nicht zu dem, was ich sonst zum Thema Wolf schreibe.

    Zitat von SunkaSapa

    Oder man guckt in Länder die den Wolf haben und zieht Vergleiche.

    Nun, diese Beobachtungen waren die Kriterien für die bisherigen Einschätzungen der Wolfsfachleute, wie auch die Grundlage für Zaunhöhe, Forderung etc. pp.. Du gehst also davon aus, mehr von diesen "vergleichenden" Beobachtung in anderen Ländern, die seither mit dem Wolf leben, brächten bessere Erkenntnisse für Deutschland?

    Und ich dachte eher, exakt dies sei Teil des Problems, weil nur bedingt vergleichbar und die Bedeutung der strukturellen Unterschiede im Bezug auf die Anpassungsfähigkeit des Wolfs seien dabei völlig untergegangen.

    Deutschland hat eine ganz, ganz andere Infrastruktur, als jene Ländern, in denen der Wolf (quasi) nie ausgerottet war. D ist sehr stark besiedelt und zersiedelt, hat wenig naturüberlassene Flächen. Hinzu kommt, in Deutschland hat der Wolf keine natürlichen Feinde, keine Nahrungskonkurrenten (einer der Haupteinflussnehmer auf die Population).

    Dafür bietet D viel (unerfahrene) Menschennähe und eingezäuntes Vieh. Die Menschen sind unbewaffnet, beim Vieh handelt es sich nicht selten um eher wenig wehrhafte Rassen (manche können nicht einmal mehr fliehen). Und als wäre das nicht genug, es fehlt die Erfahrung bei Mensch und Tier. Werden HSHs eingesetzt, greift man zu moderaten Rassen, die eben auch erst Erfahrungen sammeln müssen (einfach so mit einem Profi-Predator in den Ring geschmissen, als Lehrling, quasi) und die Politik hinkt auch noch schwer hinterher.

    Alles in allem (aus meiner Perspektive) mehr als nur schlechte Voraussetzungen. Und so fehlen für einen ordentlichen Vergleich die geeigneten "guckt in Länder die den Wolf haben". M.E. ist die Situation in Deutschland nahezu einzigartig in der Gesamtkonstellation. Und das betrifft natürlich auch den dort lebenden Wolf, der sich an diese Gegebenheiten m.E. noch ganz, ganz anders anpassen wird, als bspw. irgendwo in der Pampa, in riesigen Nationalparks oder auch nur schon im Nachbarland Polen.

    Soweit zum Thema und zum Rest stehe ich beinahe auf der Tastatur, SunkaSapa aber eines kann ich mir nicht verkneifen. Du denkst wohl auch, jeden morgen steht einer auf, der kämmt sich mit der Tasse, oder? (Und genau diese Form der allgemeinen Haltung verleidet einem hier den Thread ... und letztlich, ist ja nicht mein Problem, mir dünkt wir haben das hier im Ländle doch etwas besser geplant ... ). :winken:

    Zitat von SunkaSapa
    Zitat

    Eigentlich weiss doch noch niemand, wie sich der Wolf unter den gegebenen Bedingungen in D wirklich entwickelt.

    Stimmt. Eigendlich weiß man es nicht. Es könnte durchaus sein das sie sich in den nächsten zehn Jahren zu Vegetariern entwickeln, sagen kann das keiner. Das muss man erst beobachten und abwarten. Vielliecht müssen es auch keine 2,50 hohen Zäune sein wie es die Tierparks sugerieren, vielleicht reichen ja schon 1,50m hohe Zäune. Da muss man sich halt langsam herantasten, ab wann den Wölfen das zu hoch ist. Und ob Wölfe, also nicht alle Wölfe sondern speziell nur die die in D leben, Menschen angreifen, kann man nicht sagen. Man muss sich halt herantasten. Zum Beispiel indem man über die nächsten zehn Jahre, die empfohlenen Zaunhöhen um jeweils 5cm pro Jahr erhöht. Und dann in jährlichen Studien schaut was es gebracht hat. Und ob Hunde besonders gefährdet sind... nun bis jetzt gab es mWn nur den einen vorfall mit dem Jagdhund. Und ob Wölfe, also nicht alle sondern nur die in D, in einem Haushund einen Konkurrenten sehen oder Beute kann man einfach nicht sagen. Vielleicht entwickeln sie sich ja in den nächsten 100jahren zu ganz verträglichen und tollen Hunde-Wolf Bekanntschaften, wer weiß. Man kann halt nicht in die Zukunft sehen.

    Oder man guckt in Länder die den Wolf haben und zieht Vergleiche.

    Cool. Jedes Jahr den Zaun um 5 cm erhöhen. Was für eine hervorragende Idee. Das mag ja für nen Gartenzaun, der 250 qm einzäunt, ne nette Maßnahme sein. Hast du dir mal überlegt, wie das Weidetierhalter machen sollen? Jedes Jahr nen neuen, höheren Zaun für 20 Hektar beispielsweise. Kannste ja mal durchrechnen, was das kostet und was das für Arbeit macht.

    Herantasten ist doch das, was in den letzten Jahren gemacht wurde. Führt dazu, das Wölfilein lernt. Und das tut er verdammt schnell - schneller als wir die bestehenden Zäune hochrüsten können.

    Und ja, Hunde sind besonders gefährdet. Es hat schon mehrere Vorfälle mit Hunden gegeben, nicht nur einen. Ich erinnere nur mal an "Kurti", der 2016 so dreist war, im Stadtrandgebiet einen an kurzer Leine geführten Hund anzugreifen.

    Aber gut, kann man natürlich alles ignorieren, die Augen zukneifen, die Ohren zuhalten und laut "lalala" singen....

    Zu den Ländervergleichen hat Rosilein schon alles Relevante gesagt.

    Zitat von Patti

    Äh, ich muss gestehen, die Ironie habe ich nicht registriert. Ich hoffe, es war ironisch gemeint??

    Aha ... und welche Ironie meinst Du jetzt? In meiner Einlassung war keine Ironie enthalten. Deutschland macht das so mit der Zaunhöhe, natürlich nicht in 5 cm Schritten, das ist natürlich übertrieben formuliert worden. Mittlerweile hat man ja wohl (in einigen Regionen) erkannt, dass es nicht mit 90 cm getan ist ... Meine, im Moment sind 1.10 die anvisierte Zaunhöhe (ob überall, lasse ich mal dahingestellt). Und wenn ich das richtig überblicke, stellt man gerade fest, dass das auch nicht überall reicht (sofern man nix findet ... was man als Fehler unterstellen könnte, weil nicht sein kann, was nicht sein darf ...).

    Zitat von Rotbunte

    Manchmal kommt man sich schon wie beim Mächtigkeitsspringen vor. :pfeif:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Springprüfung#Mächtigkeitsspringen

    L. G.

    Stimmt auffallend, gutes "Material" und regelmässiges Training ... so macht man das, im Springsport, langsam an die Höhen heranführen ... xD

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