Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Selbst über Teritorialverhalten... die Bindung ans Territorium ist auch nicht da.

    Ich bin jetzt kein HSH Experte aber mein Hund fängt ab wenigen Stunden Aufenthalt irgendwo an den Ort zu bewachen.

    Ich kann mir schon vorstellen dass das über Territorialverhalten und einfach über das Wölfe/fremde Caniden doof finden funktioniert, dass da zumindest ordentlich gebellt wird.

  • Der Wolf schädigt auch, aber nicht um dich zu ärgern, oder zu strafen, er tud es, weil er Wolf ist.

    Das weiss ich alles und nehm es ihm auch nicht krumm - dennoch ist es kackendreistes Verhalten, in Anwesenheit von Menschen die HSH zu testen, ob die was taugen :ka: - Wölfe sind hochintelligente Tiere, da ist Dreistigkeit einfach Programm. Warum soll man das nicht so nennen dürfen?
    Ich sage den Tierhaltern und mir selbst lieber "denk dran, die Herrschaften sind kackendreist, Fehler kann man sich da keine erlauben", als in blumigen Worten zu sprechen und alles ein wenig zu beschönigen.

    Also ich mache dem Wolf keine Vorwürfe dafür das er am Leben bleiben möcht und das mit sowenig Aufwand wie möglich. Ansonsten müsste man quasi jedem Tier das Vorwerfen.

    Ich doch auch nicht. Aber wenn man den Wolf nun mal als Sparringspartner hat in Sachen Tierhaltung, muss man sich mit seinem Verhalten schon gescheit auskennen. Und da ist der Wolf nun mal eine Liga für sich, weil er ein Ausprobierer, ein Nicht-Nachgeber, ein immer-wieder-Versucher ist und jeden Fehler sofort spitz hat.

    Die Wölfe in dem Artikel haben sich vom Zaun-Untergraben zum Zaun-Springer gemausert und auch nur kurz vom 1. - ich vermute mal noch nicht allzu lang eingesetzten - HSH-Team abhalten lassen, ehe sie es mit neuer Taktik wieder versucht haben, in Anwesenheit von Menschen. Das ist verdammt schlau, verdammt dreist und lässt einen als Tierhalter ziemlich ratlos dastehen. Das bedeutet aber nicht, dass man dem Wolf das Lebensrecht abspricht oder ihn damit beleidigen will. Das bedeutet lediglich, dass man im Wolf einen überaus respektablen Gegner hat, den man nie unterschätzen darf.

    So, wie heute bei den Unwettern - was glaubt Ihr, wieviele Risse es in eigentlich gut geschützten Herden geben wird, weil der Sturm die Zäune umhaut und die Wölfe das sofort spitz haben? Die lauern da regelrecht drauf.

  • Ich bin jetzt kein HSH Experte aber mein Hund fängt ab wenigen Stunden Aufenthalt irgendwo an den Ort zu bewachen.
    Ich kann mir schon vorstellen dass das über Territorialverhalten und einfach über das Wölfe/fremde Caniden doof finden funktioniert, dass da zumindest ordentlich gebellt wird.

    Ja, genau.
    Bei notfallmäßig eingesetzten HSH oder eben auch bei diesen SEG-HSH setzt man auf das reine Territorialverhalten. Das wirkliche Schutzverhalten der HSH kann da noch gar nicht zum Tragen kommen, weil die dafür nötige Bindung an DIESE Herde fehlt. Die Hunde sind, wenn sie nur ein-, zweimal die Herde wechseln müssen und grundsätzlich gut auf Schafe sozialisiert sind, relativ schnell in der Lage, diese neue Herde jetzt als IHRE anzusehen, aber zu häufig darf man ihnen das auch nicht antun, dann "verschleissen" sie ihr Bindungsverhalten und auch ihr Wesen verändert sich, wenn sie von Betrieb zu Betrieb gereicht werden.

    Reines Territorialverhalten kann und tuts in vielen Fällen auch, bedeuten, dass die HSH die Wölfe nicht energisch genug abwehren und einer Überzahl lieber nachgeben. Das sind die typischen "Risse trotz eingesetzter HSH", wenn noch keine Bindung zwischen Herde und Hunden da ist. Zum einen herrscht da meist das völlige Chaos bei einem Wolfsübergriff, weil die Herde doppelt in Panik gerät, zum anderen ist die Motivation Territorium lange nicht so stark wie die Motivation Schutz des Sozialpartners.

  • Ich bin jetzt kein HSH Experte aber mein Hund fängt ab wenigen Stunden Aufenthalt irgendwo an den Ort zu bewachen.
    Ich kann mir schon vorstellen dass das über Territorialverhalten und einfach über das Wölfe/fremde Caniden doof finden funktioniert, dass da zumindest ordentlich gebellt wird.

    Das die HSH bellen um sich gegenseitig zu warnen halte ich für normal.

    Ich kenn natürlich nicht alle Hunde, nur so im allgemeinen halte ich eben die Bindung an ein Territorium etwas das mit der zeit wächst. Mag sein das ein Hund bereits nach mehreren Stunden anfängt, das als sein Territorium zu betrachten, aber ich denke auch das ein erst kürzlich besetztes Gebiet eher aufgegeben wird als ein Gebiet in dem der Hund seit 2 Jahren lebt, dementsprechend wird auch seine Verteidigungsbereitschaft steigen.

    Und was den fremden Caniden angeht... Kann ein Hund unterscheiden zwischen Wolf und Haushund? Weiß ein HSH dass dort ist jetzt ein richtiger Wolf und nicht nur einer der aussieht wie ein Wolf vorm Zaun steht? Hmm, ich bin da skeptisch.

    Allerdings gibts ja auch so tolle Begegnungen mit alten tüddeligen Hundeopas. Der wurde von @Chris2406 Mc's nicht gleich gefressen.

    Schwierig.

    Auf jedenfall wird das für die "NotfallHSHs" extrem schwer sein ihren Job zu machen. Bis fast unmöglich.

  • Mag sein das ein Hund bereits nach mehreren Stunden anfängt, das als sein Territorium zu betrachten,

    Für den HSH in Freiweide "wabert" das Territorium quasi um die Herde, ist gar nicht so "fix", wie man sich das vorstellt, also nicht von dem Baum bis zu dem da, sondern mehr so vom dem Schaf da hinten plus ein paar hundert Meter bis zu dem da vorn.
    Für den HSH mit Herde hinterm Zaun wird das Territorium durch den Zaun definiert - für die Hunde ist das Flächenwechseln mit ihrer Herde ja durchaus normal und sie nehmen eine neue Fläche sehr rasch als "ihre" an, was sich im Ablaufen des Zaunes und im Markieren per Kot- und Urin-Absatz meist innerhalb weniger Minuten nach Betreten der neuen Fläche zeigt.
    HSH auf portionierten Standweiden, so wie meine, machen das genauso, nur sehen sie die Fläche im Ganzen als "ihrs".

    aber ich denke auch das ein erst kürzlich besetztes Gebiet eher aufgegeben wird als ein Gebiet in dem der Hund seit 2 Jahren lebt, dementsprechend wird auch seine Verteidigungsbereitschaft steigen.

    Das mit Sicherheit - immer unter dem Aspekt, dass noch keine grossartige Bindung zur Herde da ist.Aber die Motivation Territorium ist eigentlich immer "niedriger" als die Motivation echtes Schutzverhalten. Bei Caniden kommts schon mal vor, dass man ein Territorium verliert, weil die andere Partei die besseren Argumente hat.

    Und was den fremden Caniden angeht... Kann ein Hund unterscheiden zwischen Wolf und Haushund? Weiß ein HSH dass dort ist jetzt ein richtiger Wolf und nicht nur einer der aussieht wie ein Wolf vorm Zaun steht? Hmm, ich bin da skeptisch.

    Der HSH unterscheidet mehr in der Kategorie "Angreifer oder nicht" - obs ein Fuchs, ein Hund, ein Wolf oder Greifvogel ist, ist dabei egal. Grundsätzlich wird alles Fremde durch Imponiergehabe und Verbellen von der Herde ferngehalten, bei einem tatsächlichen Angriff gehts dann anders rund.

    Allerdings gibts ja auch so tolle Begegnungen mit alten tüddeligen Hundeopas. Der wurde von @Chris2406 Mc's nicht gleich gefressen.

    Der war ja auch sowas von kein Angreifer - den haben sie nur nicht weitergehen lassen, umdrehen und wieder raus aus der Fläche durfte er.

  • @Chris2406
    Dreist ist in Gebrauch, wenn ein höher im Rang stehender, einem Individuum nicht zugesteht etwas zu nehmen, was der höher gestellte darf.
    Dreist heißt unverschämt sein,

    Dreistigkeit ist anders belegt mit „frecher Mut“.

    Das wär passender.

    Nur auch das wird dem Wolf nicht wirklich gerecht...


    Ist der Wolf tatsächlich frech mutig? Wenn er sich nimmt, was ihm nicht wirklich verwehrt wird.

    Der Mensch ist dem Wolf kein Feind!
    Und das weiß der.

    Dass der Wolf sich Feinde und scheu benehmen sollte wird ja immer gelabert.

    Tud er aber nicht. Nur der große „gute“Mensch, der weiß wie’s läuft.

    Aber so ist’s eben nicht.

    Auch Die niedlichen Rabenkrähen, die Menschen angreifen in der Nähe ihres Nestes, sind nicht dreist, sondern zeigen normales Rabenkrähenverhalten...usw....

    Ich will gar nicht weiter drauf rumreiten.
    Jeder kann schimpfen. Wir müssen nur wissen, was Sprache für eine Macht hat.

    Meine Kritik galt dem Journalist!
    Nicht dem schimpfenden Schäfer!

    Man muss aufpassen. Weder den Wolf als putziges Tierchen s hen, noch als „Das Böse“ schlechthin.

    Vielleicht ist es nun klarer?

  • @Mehrhund
    Grundsätzlich verstehe ich es ja. Wenn einem etwas wichtig ist, dann ist es das halt.

    Ich bin hier ja auch eher stille Mitleserin, nur habe ich das Gefühl dass in Presse/Medien zur Zeit viele und kleinteilige Diskussionen zu einzelnen Begrifflichkeiten geführt werden. Und jetzt ist es auch hier angekommen. War nicht persönlich gemeint :-)

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