Erziehungstipps - Pro&Contra

  • Ich verbiete meinen Hunden grundsätzlich nichts. ;)
    Akuma verbellt diese Gestalten nicht, weil er beschützt oder eine "gesunde Angst" hat, sondern weil sie für ihn der Weltuntergang sind. Aber er verbellt auch Tüten. Und zwar nicht normal, sondern durchgehend. Minutenlang. Ohne Unterlass. Ich dachte mir anfänglich, wird schon aufhören... er war hinterher heiser...


    Kann ich nicht beurteilen (es kommt auf die Grenze an), aber selbst wenn es keiner sein sollte, könnten es immer noch Phobien und sterotype Verhaltensweisen sein, die ebenso richtig therapiert gehören, meiner Meinung nach. Und das geht auf keinen Fall über Strafen.

  • Unter Verfolgungswahn leidet meiner zum Glück nur beim Joggen ("Warum rennt Frauchen? Da ist was faul", wäre zumindest meine Interpretation).


    Für uns war die Kastration absolut richtig, weil er dadurch überhaupt erst mal ansprechbar und trainierbar geworden ist. Und das um Welten. Ich glaube, sonst wären wir nie soweit gekommen wie wir jetzt sind.


    Womit er ein großes Problem hat, sind Veränderungen bei Dingen, die vorher lange gleich waren. Plötzlich liegt eine Dose auf dem Weg, die da gestern noch nicht war, oder ein Ast o.ä.


    Mein Gedanke war eigentlich immer, dass er wohl dort, wo er herkam, noch ganz gut aufgezogen und sozialisiert wurde (eben weil er in der innerartlichen Kommunikation eigentlich ganz gut ist) und dann ging es eben bergab. Bis er am Ende quasi gar nicht mehr rauskam (der einzige bekannte Teil seiner Vorgeschichte). Er kennt sehr wenig, zumindest von dem, womit ich ihn konfrontiere, wie Pferde, Kühe etc.. Ich werde es wohl nie erfahren, oder kann man sowas wirklich gesichert testen lassen. (PS: bei einem Hund, der beim TA so ne Angst hat, dass er sich vollkommen anders verhält als normal, keine Schmerzen zeigt/spürt, bzw. im Grunde keine Regung zeigt, außer nach allem greifbaren Schnappen).

  • Deprivierte Hunde müssen nicht alle Symütome der aufgelisteten haben...


    Hypersexualität ist ja wieder eine gesonderte Geschichte, die hat mit Deprivation gar nichts zu tun. Bei Akuma hat die Kastration seinen Gesamtzustand verschlechtert. Ich würde einen Hund, der keine Gesundheutsproblem (eingeschlossen sind daraus resultierende Verhaltensprobleme) hat, niemals kastrieren lassen. Ich bin Kastrationsgegner, es wird heutzutage viel zu schnell und alles kastriert. Will man Geburten kontrollieren, kann man das mit einer einfacheren, sauberen Sterlisation. Aber das ist wieder ein anderes Thema.


    Ob nun Deprivation oder nicht - Auch spätere Mängel in der Aufzug führen zu schwerwiegenden Problemen, die man keinesfalls über Strafen behandeln sollte, auch wenn sie momentan Linderung verschaffen. Akumas Verhalten wurde ja zeitweise echt besser, wenn er bei den Vorbesitzern gehemmt wurde. Dafür kam das doppelt und dreifach zurück.


    Ich kann nur noch einmal das hier verlinken, die letzten Absätze:
    http://www.angsthund.de/hp/de/…ssyndrom-DrSabine-Schroll

  • Zitat

    Hypersexualität ist ja wieder eine gesonderte Geschichte, die hat mit Deprivation gar nichts zu tun. Bei Akuma hat die Kastration seinen Gesamtzustand verschlechtert. Ich würde einen Hund, der keine Gesundheutsproblem (eingeschlossen sind daraus resultierende Verhaltensprobleme) hat, niemals kastrieren lassen. Ich bin Kastrationsgegner, es wird heutzutage viel zu schnell und alles kastriert. Will man Geburten kontrollieren, kann man das mit einer einfacheren, sauberen Sterlisation. Aber das ist wieder ein anderes Thema.


    Das stand in irgendeinem der ganzen Links auch mit erwähnt, deshalb dachte ich, ich schreibe das hier auch mal. Man kann das mit der Kastra ja gerne so sehen, ich ärgere mich heute sehr darüber, warum ich so lange gezögert habe. Jeder, der diesen Hund vorher und nachher kennt, sagt, dass es absolut das richtige war. Aber ja, das ist ein anderes Thema und darauf brauchen wir hier nicht weiter eingehen.

  • Es war davon die Rede, dass die Neigung zu aggressiven und hypersexuellem Verhalten größer ist. Aggression/Reaktivität sehe ich bei Akuma als "gesonderten Posten" an, obwohl die Deprivation dies begünstigt.


    In deinem Fall halte ich für eine Kastration (wie ich auch schrieb) für sinnvoll und notwendig.


    Das heißt nicht, dass ich das bei dinem Hund komplett ausschließe. Ich finde es sogar wichtig, dass du dich damit auseiandersetzt. Das wäre ein guter Grund, warum du mit Z&B gut gefahren bist und es plötzlich so einen Rückschlag gab.

  • Ich finde das Thema schwer zu diskutieren weil man eben das
    Gesamtbild sehen muss und nicht nur Ausschnitte.
    Ich hab bei Maria Hense auf dem Seminar auch, für meinem
    Geschmack, recht moderate Hunde erlebt, die in keinster Weise
    mit meinem vergleichbar wären.
    Wir sprechen ja hier nicht von einzelnen Auffälligkeiten sondern
    einem Paket an Verhaltensauffälligkeiten.
    Wir reden nicht über Hunde die mal in der Leine hängen und dem
    Fahrrad hinterherbrüllen oder die ein oder andere Gestalt gruselig finden.
    Es geht um Hunde die keine ! Reize ertragen können, diese nicht
    verarbeiten und in Erregungslagen agieren in denen weder Strafe noch
    Bockwurst greift und nicht mal eine Gummizelle reizarm wäre.


    Ich hab das kleine Glück, dass mein Hund ohne weitere Vorbelastung
    hierher kam und keiner versucht hat rumzudocktern ( deprivierte,
    hyperaktive Hunde nehmen, wie gesagt, auch keine Strafe wahr,
    auch wenn ihnen der Himmel auf den Kopf fällt ) und ich, auch ob
    des Entwicklungsstandes des Hundes und der Rasse-Kombi peinlich
    genau auf ihr Aggressionsverhalten geachtet habe…aufgrund meiner
    Erfahrung konnte ich das zumindest auf einem Level halten das als
    unbedeutend einzustufen ist….auch wenn ihre Art der Konfliktlösung
    leider nicht die Beste ist. Die mangelnden Beschwichtigungs-Signale
    fallen mir übrigens auch auf.


    Den Verfolgungswahn sehe ich als einen der Grundaspekte beim
    Deprivationssyndrom an…das dauerhafte scannen und checken der
    Umgebung.


    Abgesehen vom Umgang mit Umweltreizen habe ich manchmal einfach
    den Eindruck ( gilt nur für meinen Hund ) das ihr Blick einfach nicht so
    wach ist oder leerer …sie blinzelt weniger, starrt mehr und man könnte
    meinen, man sieht ihr beim Denken zu ....um nicht zu sagen sie sieht einfach ein
    bissi blöd aus :ops: )


    Symptome bei meiner Hündin waren oder sind auszugsweise :


    Hyperaktivität in ausgeprägter Form
    Völliges Fehlen jeglicher Möglichkeit Reize zu verarbeiten
    Schwellenangst ohne, dass eine Schwelle da wäre
    Panikattacken
    Imaginäres Fliegen schnappen
    Stereotypes Bellen
    u.s.w....



    Das es nicht zu weiteren Verhaltensauffälligkeiten wie Selbstverletzung,
    rückgerichteter Aggression, Selbstverstümmelung oder anderen Stereotypen
    kam schreib ich mir bzw. uns mal aufs Fähnchen.


    Ob wir weiter sein könnten nach fast 4 Jahren ? Vielleicht schon, aber
    Zeit ist gegen die Unversehrtheit aller Beteiligten und einem halbwegs entspannten
    Alltag ein Faktor den ich als unrelevant empfinde ;)



    Ich verfechtet ebenfalls die Aufklärung über diese Thematik mit denen nicht mal
    die Mehrheit der HT umgehen kann oder überhaupt davon gehört haben trotz "Ausbildung".


    LG
    Susanne

  • Mich machen eher die "kleine Sachen" wahnsinnig, wie diese Brückenangst, auch bei einseitigen "Brücken"... oder imaginäre Schwellen, wo er einfach nicht weitergehen will und ich nicht nachvollziehen kann, warum.


    Und das mit dem Strafen kann ich nur nachvollziehen, außer, dass er dadurch bissig wurde, hat es nichts gebracht und es setzt auch kein Lerneffekt ein.
    Allerdings hat er mit der Umgebung, die er kennt, weniger Probleme... das liegt wohl daran, dss er bei den Besitzern zumindest nach der "Züchterzeit" an viel herangeführt wurde.
    Also der Verfolgungswahn ist nicht so stark, würde ich sagen. Dafür diese "lächerlichen Ängste", die er nicht ganz überwinden kann, auch mit Clickern brechen sie immer wieder Mal durch.


    Bei ihm ist der Aggressionsbereich reltaiv heftig, wenn er ausrastet, dann ist er weg, in seiner eigenen Welt.

  • Wie gesagt, ich habe dem Aggressionspotenzial, der Umlenkung und dem
    Händling einen enormen Wert beigemessen...einfach aus der Erfahrung mit
    einem Hund der ein massives Problem damit hatte und eben auch die Prägephase
    normal durchlaufen hat aber falsch behandelt wurde und innerhalb kürzester
    Zeit zum nicht warnenden bissigen Hund wurde.


    Ich hab die Mulle mit 9 Monaten übernommen und hab noch viele "gruselige"
    Menschen schöngefüttert in der "Spookiephase" und gestatte rassetypische
    Zurückhaltung ( muss man einem osteuropäischem Hüti nicht beibringen ;) )
    ...einzig die Konfliktlösung bei Menschenbegegnungen ist, mittlerweile, mehr
    als ein Indiz für ihre Probleme...


    Das 100understemal löst hier übringens eine schlichte Fahrradklingel aus...
    und das egal über welche Entfernung. Das pure Klingeln reicht, um das alte Verhaltensmuster
    wieder aufbrechen zu lassen obwohl der Hund den Reiz "Fahrrad" eigentlich erträgt.
    Einmal wieder falsch erschreckt :verzweifelt:

  • Ich glaube auch, dass das "Danach" eine Rolle spielt, so wie der Hund selbst. Deswegen hast du bei dem Seminar vielleicht auch Hunde gesehen, die nicht so "schlimm" waren - oder auch, weil bestimmte andere Situationen schlimmer für diese Hunde sind als für deinen? Anders als in vielen Beschreibungen hat Akuma vor allem schlimme Probleme in geschlossenen Räumen...


    Oh, du kannst da noch einen Auslöser ausfindig machen? Ich steh da oft da und denke mir. "Was war?" - sowas die du meintest mit "imaginären Fliegen"... oder es sind Dinge, die ich nicht sehe/höre/spüre, aber der Hund schon.


    Und da kann man nur nochmal betonen, was Strafe tut und ob depriviert oder nicht - kommt für mich nicht mehr in die Tüte.

  • Zitat

    Ganz genau. Aber gerade bei gefährlichen Sachen wie Futteraggression ist mir eine Generalisierung wichtig.


    Na ja... also gerade Signale, die oft und jederzeit abgerufen werden wie "Sitz" generalisieren sich schnell... theoretisch sollte der Hund auch von anderen das Signal annehmen. Meine tun es.
    Ich glaube aber auch, dass es darauf ankommt, wie ein Hund Signale lernt. Ich kann mir vorstellen, dass aversiv erarbeitete Signale weniger gut vom Hund ausgeführt werden bei Fremdpersonen... aber das ist nur meine Vermutung.


    Danke für Deine Antwort.


    Machen Deine das auch, wenn Du nicht dabei bist? Wie bekannt sind die "fremden" Personen?


    Meine Hunde sind nicht mit fremden Menschen unterwegs, meine Dalmijungs würden wahrscheinlich -wenn die Belohnung stimmt- "mitmachen". Meine Hündin und mein Aussierüde nicht, deswegen denke ich, dass nicht nur die Art der Erziehung eine Rolle spielen kann, sondern auch der jeweilige Typ/Charakter eines Hundes, sind ja nicht alle gleich.


    Ich kenne keinen, der Dinge wie "Sitz" und "Platz" aversiv beibringt und mir würde nicht mal einfallen, wie das gehen soll. Bei nem "Katze ist kein Futter" kann ich das nachvollziehen, aber bei nem schnöden Sitz?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!