Tendenz zu Friede - Freude - Heiteitei in der Hundehaltung?

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    Für mich ist es aber nicht jetzt neu, sondern hier gibts diese rosarote Welt seit Jahren

    Ja und nein. Hier im Forum gibt's die schon lange, aber mir begegnet sie auch in der realen Welt immer öfter, was mir früher nicht so aufgefallen ist. Da war ich mit Aussagen wie: "Bestrafe deinen Hund doch nicht, wenn er wieder kommt", "Man muss dem Hund nicht den Hintern runter drücken, wenn man im "Sitz" beibringen will" etc. irgendwie schon eher die mit den "exotischen" Ansichten.
    Und dieser Trend bezieht sich ja eben nicht nur auf das Thema Erziehung (um die speziell geht's hier ja auch gar nicht). Die Tierschutz/Züchter-Thematik wird auch bei uns inzwischen angesprochen - früher hat's hier in der Gegend noch nicht mal jemanden interessiert, ob man den Hund vom Nachbarsbauern oder aus der "Nur-einmal-Welpen"-Familie hatte, und gerade neulich wurde ich dafür schräg angeschaut, dass ich es wage zu planen, dass mein nächster Hund ein Hund vom Züchter und keiner aus dem TS werden würde.
    Auch was gefüttert wurde war dem Gegenüber hier bis vor kurzem wurscht (heute spricht jeder von Barf und und das das das einzig wahre sei), und wenn sich ein Hund mal mit einem anderen in die Wolle bekamen wurde auch nicht gleich ein Fass aufgemacht von wegen "asoziales Vieh". Es wurde nach meinem Empfinden unter "Real-Life-HH" schlicht nicht so viel Getue um solche Themen gemacht und vor allem nicht so viel polemisiert. Aber inzwischen scheint die rosa-rote Welle eben auch bei uns auf dem Lande angekommen zu sein.... :lol:

  • Zitat


    [...]
    und meiner meinung nach geht dies nicht immer ohne meideverhalten .

    meidung als konsequenz auf eine negative/gefährliche erfahrung... wo ist da der fehler?

    lg kirsten

    Das was Du anführst, hat etwas mit Empirie zu tun und ist ganz natürliches Meideverhalten. Da kommt Keiner von außen und erzwingt Verhalten, mittels positiver Strafe, wie zum Beispiel bei unerwünschtem Verhalten eines Kindes, wenn dem Kind dann eins auf die Finger gegeben wird.
    Ich würde so nicht trainieren, weil man meiner Meinung nach mehr erreicht, wenn man Dinge positiv belegt. Der Effekt hält wohl auch länger an, auch wenn das Training, etwas länger dauert, also der Weg zum Ablegen unerwünschten Verhaltens, einfach länger ist. ;)
    Außerdem fühl ich mich besser dabei.
    In brenzligen Situationen verhalte ich mich aber anders, da erzwinge ich auch mal ein Verhalten.

  • *lach* ich habe auch noch keinen ewig dankbaren Hund gesehen. Ich sehe das ganz pragmatisch: der Hund bindet sich an den Menschen, aber er ist nunmal ein Tier- ein Hund. Hunde sind nicht dankbar. Er ist nicht zu vermenschlichen. Er tut viel, um seinem Menschen zu gefallen, aber das hat Grenzen. Ich glaube, am glücklichsten ist der typische Bauernhofhund, der mit auf die Koppeln darf, den ganzen Tag draussen und bei seinem Rudel ist. Egal, ob der aus dem Tierheim oder dem Tierschutzverein oder vom Züchter stammt. Das einzige, was ich nicht gut finde, ist, wenn Menschen Hunde aus Rumänien/Spanien/anderen Ländern zu sich holen, die womöglich seit Generationen auf der Straße gelebt haben. Das sind streng genommen schon Wildtiere, und man muss sich nicht wundern, wenn die dann die erste Möglichkeit zum Weglaufen nutzen und dann monatelang unterwegs sind. Hier im Forum lese ich sowas auch immer wieder und finde es unmöglich.

  • Zitat

    Den Hund in einer zu meidenden Situation bspw mit Rütteldosen zu "bewerfen" find ich im Grunde nicht wesentlich anders als das Kind auf die Herdplatte greifen zu lassen... Wird niemanden umbringen - ginge aber halt auch anders ;) Finde es persönlich einfach netter bspw. zu sagen "guck zu mir wenn du einen Radfahrer siehst" anstatt dem Hund zu vermitteln, dass es Objekte auf ihn hagelt wenn er Radfahrer jagt/sieht (überspitzt formuliert...).
    Wie Manuu sagt: das Ziel ist ja eh das gleiche - der Hund soll Radfahrer nicht belästigen - unterscheiden tut sich nur der Weg dorthin... ;)

    naja, aber es ist ein Unterschied, ob ich den Hund mit Dingen bewerfe einfach so, oder ob es ein konditionierten Abbruchsignal über Meideverhalten aufbaut

    es ist ein Unterschied, ob der Hund immer Angst haben muss, weil ich "wahllos" agiere, oder ob er die Grenzen vorher erklärt bekommen hat

    ...

  • Ich habe mir jetzt nicht ALLES durchgelesen aber wollte doch mal meine Meinung kundtun...

    Ich finde, man sollte nicht von "neueren Erziehungsmethoden" auf unbekümmerten Umgang mit dem Hund schließen. Auch das mit dem Barfen hat mit dem Heiteitei Umgang , den viele Leute mit ihrem Hund an den Tag legen nicht viel zu tun.

    Auch bei diesen neueren Erziehungsmethoden (Hinterteil nicht runterdrücken usw.) werden in guten Hundeschulen klare Grenzen gesetzt, auch durch körperliches Eingreifen. Es ist ja ein Unterschied ob ich maßregel oder ob ich meinem Hund gerade etwas beibringen möchte, an dem wir beide mit Freude weiterarbeiten sollen/wollen.

    Wie oft ich aber schon angemacht worden bin, wenn ich meinen Hund per schubsen in den Nackenbereich gemaßregelt habe.... Das ist eine BX, dem macht das so schnell nicht so viel aus und solange die Bindung sonst gut ist erträgt er auch mal eine ordentliche körperliche Maßregelung.
    Von anderen kommt dann: Was machen Sie denn da? Sie schlagen ihren Hund!
    Das finde ich schon teilweise stark vermenschlicht, wenn diese Leute dann 10 x nein sagen müssen um ihren Hund von etwas abzubringen....

    Mich pisst es auch an, dass viele denken, ihre Hunde meinen alles nur lieb (vor allem Leute mit den besagten Tierschutzhunden.... weil die ja soooo dankbar sind) Gestern noch hab ich 3 Tierschutzhunde gesehen, die einen kleinen Jack Russel tierisch gejagt und gemobbt haben und Frauchen war meilenweit weg. "Die spielen doch so schön..."
    Diese Naivität regt mich echt auf.
    Die Leute können kaum noch zwischen Spiel und Ernst unterscheiden, greifen nicht mehr ein, maßregeln ihre Hunde nicht, und sind froh, wenn sie beim 5 x rufen dann eeendlich kommen, statt an diesem Verhalten zu trainieren.

    Jeder Hund soll mit jedem auskommen, sonst hat der andere Hund, der SEINE Grenzen mal deutlich klargemacht hat, einen an der Waffel oder ist ja so schlecht sozialisiert.

    Barfen ist für mich eher ein Weg in die altertümlichere Hundefütterung zurück... dad daraus eine Wissenschaft gemacht wird und sich Leute teilweise echt hochschaukeln ist aber eine andere Sache....

  • Zitat

    *lach* ich habe auch noch keinen ewig dankbaren Hund gesehen. Ich sehe das ganz pragmatisch: der Hund bindet sich an den Menschen, aber er ist nunmal ein Tier- ein Hund. Hunde sind nicht dankbar. Er ist nicht zu vermenschlichen. Er tut viel, um seinem Menschen zu gefallen, aber das hat Grenzen. Ich glaube, am glücklichsten ist der typische Bauernhofhund, der mit auf die Koppeln darf, den ganzen Tag draussen und bei seinem Rudel ist. Egal, ob der aus dem Tierheim oder dem Tierschutzverein oder vom Züchter stammt. Das einzige, was ich nicht gut finde, ist, wenn Menschen Hunde aus Rumänien/Spanien/anderen Ländern zu sich holen, die womöglich seit Generationen auf der Straße gelebt haben. Das sind streng genommen schon Wildtiere, und man muss sich nicht wundern, wenn die dann die erste Möglichkeit zum Weglaufen nutzen und dann monatelang unterwegs sind. Hier im Forum lese ich sowas auch immer wieder und finde es unmöglich.


    Auch wenn ich dafür gesteinigt werde: manchmal frage ich mich, ob die Hunde nicht dort auf der Straße, auch wenn das Leben kürzer ist, glücklicher wären.... als hier in Regeln und Grenzen einer Spezies gedrängt zu werden, mit der sie nur wenig Kontakt hatten....

  • Wegen dem meiden..

    Ich ganz persönlich lehne den Aufbau eines Abbruchkommandos mit dem Bomper (nach Pietrella) ab. Ich für meinen Teil finde es unfair einem entspannten Hund etwas an den Körper zu knallen. Was aber nicht bedeutet, dass ich mein Abbruchkommando positiv aufbaue. Da ist sehr wohl Meideverhalten dabei und das ist pure Absicht. Aber es wird nicht aufgebaut, mit einem Hund der entspannt irgendwo liegt..

  • Zitat

    Wegen dem meiden..

    Ich ganz persönlich lehne den Aufbau eines Abbruchkommandos mit dem Bomper (nach Pietrella) ab. Ich für meinen Teil finde es unfair einem entspannten Hund etwas an den Körper zu knallen. Was aber nicht bedeutet, dass ich mein Abbruchkommando positiv aufbaue. Da ist sehr wohl Meideverhalten dabei und das ist pure Absicht. Aber es wird nicht aufgebaut, mit einem Hund der entspannt irgendwo liegt..


    daher sage ich ja, dass dem Hund die Grenzen erklärt werden müssen

  • Ich meinte damit auch gar ned speziell dich ;)
    Es war eher so gemeint, dass ich meine Hunde - die bei mir nicht in einer rosa Heitidei-Welt leben - trotzdem nicht unfair behandle (meiner Ansicht nach) ;)

  • Zitat


    Hier wird auch geclickert, mit Leckerlies belohnt etc., aber es gibt halt auch ein Donnerwetter, wenn der Hund vorher erklärte Grenzen überschreitet

    :gut:
    Ich denke man muss auch mal sagen, dass das durchsetzen von Grenzen mit Zwang (wie auch immer geartet) nicht bedeutet, dass man auch das erwünschte Verhalten mit Zwang an den Hund herangetragen hat.
    Bis Hund weiß, was zB Fuß ist werden hier Kiloweise Würstchen und Kilometerweise Nerven verbraucht. Erst nach einem Jahr bin ich bei der Kleinen jetzt langsam so weit, dass ich sage, sie weiß was sie darf und was nicht und jetzt fordere ich das auch ein, mit entsprechenden Konsequenzen bei nicht Befolgung.

    Und ich bitte sich da jetzt nicht am Beispiel Fuß gehen aufzuhängen, das gilt für alles in Erziehung und Ausbildung, was mein Hund lernt.

    Zitat


    Für mich ist es aber nicht jetzt neu, sondern hier gibts diese rosarote Welt seit Jahren :ugly:

    Ich hab ja auch die animal learn Erfindungsstätte direkt vor der Haustür, darum habe ich den Trend auch schon vor 10 Jahren live vor der Haustür erleben dürfen.

    Zitat


    allerdings wurde ich nie dafür verurteilt (zumindest hat es niemand ausgesprochen), dass mein nächster Hund vom Züchter kommen wird

    Das Glück hatte ich nicht.
    Ich veröffentliche gerade ein Buch zum Thema Tierheimhunde und wurde von vielen Tierschützern, ehemaligen Kollegen, aber auch in diversen Foren von "Tierfreunden" massiv angefeindet, was mir nicht einfallen würde. Ich sei verlogen (und noch einiges mehr was ich nicht wiederholen will), weil ich selber keine Hunde aus dem Tierheim (mehr) habe und dann wage so ein Buch zu schreiben.

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