Angriff und Fixieren
-
-
Hallo Zusammen,
unser beinah 1 Jähriger Entlebucher Sennenhund bereitet uns gerade einiges an Kopfschmerzen.
Wir erleben derzeit Verhalten bei ihm, was uns richtig Sorgen macht. Angefangen hat es vor 6-8 Wochen, als er das allererste mal einen anderen Hund angegriffen hat, für uns aus dem Nichts. Wir haben mit ihm Frisbee gespielt auf einem Feld und als sich ein anderer Hund genähert hat, hat er das Frisbee vor sich gelegt und sich dahinter gelegt.
Ohne Knurren, aus der Stille, hat er den anderen Hund richtig bedroht und trotz körperlicher Überlegenheit des anderen, hat er sich nicht beeindrucken lassen und sich nicht untergeordnet.Wir haben es dann beendet und ihn "unterworfen" und gewartet bis er sich wieder beruhigt hat. Das ganze hat sich eine Woche später fast identisch wiederholt. Als Konsequenz vermeiden wir spielen mit ihm, wenn wir im Auslaufgebiet unterwegs sind. Wir werfen nur noch Stöckchen und Co bei uns zu Hause im Garten.
Dann dachten wir auch es wäre vllt. damit gegessen - aber er hat begonnen andere Hunde vielmehr von weitem schon zu fixieren. Mit kleinen Ansprachen etc. hat er sich bis vor 1 Woche auch gut ablenken lassen. Aktuell ist es aber kaum möglich. Selbst wenn wir dann umdrehen, ihn stubbsen etc. - er schaut uns an und 2 sek später fällt er wieder in die Fixierung.
Bisher haben wir ihn auch immer ohne Bedenken im Auslaufgebiet (Arkenberge) ohne Leine laufen lassen (wir haben halt auf den Einsatz von Spielzeug verzichtet), aber er hat nun gestern das 3. mal - für uns nicht lesbar oder verständlich - einen anderen Hund angefallen und bedroht.
Es waren bisher ein kleinerer Hund (Hündin), mit der er zuvor spielte und plötzlich extremst anging. Diese hat sich auch unterworfen, aber unser Hund hat es nicht beenden wollen.
Beim 2. mal war ein gleich großer Rüde und sie haben sich begrüßt und beschnuppert. Dann hat unser Hund uns angeschaut und sein Ausdruck hat gezeigt, dass er gleich angreifen wird, was er auch getan hat. Diesmal hat der andere sich nicht unterwerfen lassen und wir haben es wieder beendet.Gestern war es ein 1 1/2 jähriger Retriever Mischlings Rüde, deutlich größer und stärker als unser Entlebucher. Es war wieder ähnlich..er kam und begrüßte unseren Hund und zack brach unser Hund aus. Was uns bei diesem mal aufgefallen ist, ist dass der andere Hund danach vollkommen ruhig weg ging und keineswegs das Interesse hatte sich mit unserem Hund zu messen. Unserer hingegen hat ihn verfolgt und wieder angegriffen.
Bisher hat er noch nicht richtig zu gebissen, sondern geht dem anderen in den Nacken und droht. Aber ich kann nicht sicher sagen, dass er nicht auch richtig zu beißen würde, da er nicht nach gibt und auch die anderen Hunde egal ob sie sich unterwerfen oder nicht, verfolgt.
Unser Hund ist im allgemeinen immer schon sehr stürmisch und wild gewesen und er ist recht ambivalent anderen Hunden gegenüber aufgetreten: a) sehr selbstsicher und "dominant" - aber daraus folgte entweder das beide einfach weitergingen oder sich im Spiel gejagt und getobt haben oder b) er ängstlich zurück schreckt, die Rute einklemmt und weiter geht.
Wir waren mit ihm von Anfang an in der Welpenschule und Hundeschule.
Ihr Tipp ist es, dass wir a) an dem fixieren arbeiten sollen, was sich aber als wirklich schwierig derzeit darstellt und b) wir ihn lassen sollen, er würde schon eins mal abbekommen und dann wäre es gut.Aber ich kann b) nicht uneingeschränkt machen, denn die Gefahr ist viel zu groß, dass er andere Hunde verletzt, die richtiges Verhalten zeigen. Zudem mache ich mir Sorgen, dass er Erfolgserlebnisse hat und sich das Verhalten noch mehr verstärkt.
Für eure Meinung und Feedback wäre ich sehr dankbar -
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Was heißt unterworfen?
-
Zitat
als er das allererste mal einen anderen Hund angegriffen hat, für uns aus dem Nichts. Wir haben mit ihm Frisbee gespielt auf einem Feld und als sich ein anderer Hund genähert hat, hat er das Frisbee vor sich gelegt und sich dahinter gelegt.
Ohne Knurren, aus der Stille, hat er den anderen Hund richtig bedroht und trotz körperlicher Überlegenheit des anderen, hat er sich nicht beeindrucken lassen und sich nicht untergeordnet.
Da ist nichts aus "dem Nichts". Er hat seine Ressource (Frisbee) für sich beansprucht.ZitatWir haben es dann beendet und ihn "unterworfen" und gewartet bis er sich wieder beruhigt hat. Das ganze hat sich eine Woche später fast identisch wiederholt.
Euer Hund benimmt sich wie ein völlig normaler Rüde, der seine Ressourcen gegenüber unbekannten Hunden für sich behauptet. Eigentlich will ich fast nicht wissen, wie das "unterwerfen" aussieht.ZitatWir werfen nur noch Stöckchen und Co bei uns zu Hause im Garten.
Abgesehen vom Stöckchen ist das schon mal eine gute Maßnahme. Kontrollierter Umgang mit seinen Ressourcen. Ihr teilt ein, ihr beendet und gebt ihm keinen Grund es draußen verteidigen zu müssen.ZitatIhr Tipp ist es, dass wir a) an dem fixieren arbeiten sollen, was sich aber als wirklich schwierig derzeit darstellt und b) wir ihn lassen sollen, er würde schon eins mal abbekommen und dann wäre es gut.
Aber ich kann b) nicht uneingeschränkt machen, denn die Gefahr ist viel zu groß, dass er andere Hunde verletzt, die richtiges Verhalten zeigen. Zudem mache ich mir Sorgen, dass er Erfolgserlebnisse hat und sich das Verhalten noch mehr verstärkt.
Hat sie euch gesagt, WIE ihr am Fixieren arbeiten sollt.Und die Aussage zu B wäre mir schon genug mir einen anderen Hundetrainer zu suchen. Fremde Hunde sind nicht dazu da, meinen Hund zu erziehen.
Ihr habt einen (potenten? ist er kastriert oder nicht?) Rüden, der jetzt langsam feststellt wer und was er ist. Er will natürlich seine Grenzen anderen Hunden gegenüber austesten und schauen, ob er das Zeug hat, gegen diese anderen Hunde zu bestehen. Dazu wird er sich bestimmte Kandidaten aussuchen. Damit es sich nicht verselbständigt, solltet ihr euch einen kompetenten Hundetrainer suchen, der nicht darauf vertraut, dass andere Hunde seinen Job übernehmen.
-
Zitat
Da ist nichts aus "dem Nichts". Er hat seine Ressource (Frisbee) für sich beansprucht.
Das bezog sich darauf, dass wir noch nie ihn vorher so gesehen hatten. Also sprich unerwartet.
Unterwerfen heißt, dass wir ihn hinlegen
ZitatEuer Hund benimmt sich wie ein völlig normaler Rüde, der seine Ressourcen gegenüber unbekannten Hunden für sich behauptet. Eigentlich will ich fast nicht wissen, wie das "unterwerfen" aussieht.
Und er so lange so liegt, bis er sich beruhigt. Also an sich genauso, wie er es von selbst macht, wenn er sich einem anderen Hund gegenüber unterwirft
-
Mhm, kann es sein, dass das ganze aus Unsicherheit (gemischt mit Pupertät) kommt?!
Aimee hat in etwa dem Alter versucht alle Hunde platt zu machen (aber: kein Beißen oder Drohen, trotzdem ähnlich). Bei ihr war es die reine Unsicherheit, wenn der Hund platt war, dann konnte er sie nicht mehr angreifen.
Ich habe dann gezielt mit bekannten, souveränen und körperlich großen Hunden geübt. Das Problem löste sich dann recht schnell. Heute ist sie doch überwiegend souverän mit Fremdhunden, da ich aber aus verschiedenen Gründen keinen oder selten Kontakt mit Fremdhunden wünsche, ist das eh 'egal'.
Mit der Unterwerferei könntet ihr die Angst noch verstärkt haben. Anderer Hund unheimlich, ihr unterwerft, er wird noch unsicherer- anderer Hund gänzlich blöd.
Ressourcen verteidigen wurde ja schon geklärt. Kann man auch üben, würde ich aber an eurer Stelle nicht machen, da bräuchte man meiner Meinung nach schon einen Trainer dazu.
Inwiefern greift er 'aus dem Nichts' an? Hunde kommunizieren für uns teilweise unsichtbar oder schwer zu erkennen. Kennst du schon den Körpersprachenthread?
-
-
Und was genau meinst du, hat er daraus gelernt? Wie ihr gesehen habt: Nichts.
Der Unterschied zu dem was du beschreibst ist nämlich der: Wenn er sich selbst unterwirft, dann tut er dies freiwillig, weil er seine eigene Unterlegenheit dem anderen Hund gegenüber erkennt und deutlich macht, dass er keinen Zank haben will.
Eine erzwungene Unterwerfung hat keinerlei Effekt. Höchstens noch, dass ihr unberechenbar seid. Das wollt ihr nicht, nehme ich an.Er ist ein Jahr alt und merkt das er ein Mann ist. Klar unterwirft der sich nicht mehr. Mein Rüde hat sich nicht mehr unterworfen seit er 12 Monate alt geworden ist. Warum auch? Es gibt andere Gesten und Körpersprache die eine Deeskalation erzeugen.
Ihr müsst nun umdenken. Euer Junghund wird erwachsen, er wird sich vielleicht nie wieder mit auf den Boden legen unterwerfen. Und ihr könnt ihn auch nicht dazu zwingen es zu tun und ihr solltet es auch nicht tun, wenn ihr wollt, dass euer Hund euch erstens weiter vertraut und sich zweitens nicht irgendwann gegen diese Behandlung wehrt.
-
Der Hund gehört auf jeden Fall angeleint, sonst ist es vorprogrammiert, dass er einen kleineren Hund verletzt
Und dann holt euch einen Trainer, denn ihr scheint einiges an Kommunikation die vorher abgeht überhaupt nicht zu erkennen.
-
Hallo und willkommen im Forum!
Zu dem Verhalten deines Hundes ist eigentlich schon alles wichtige gesagt worden. Das dein Hund Ressourcen verteidigt ist ein normales Verhalten, das je nach Hund mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Bei Rassen, die ursprünglich auch dazu gezüchtet wurden Haus und Hof zu verteidigen (so wie deiner), tritt es häufig recht stark auf. Auch die zweite Situation, die du beschreibst passt darauf. Euer Hund hat vermutlich euch vor dem anderen Hund verteidigt, der GsD anscheindend so souverän war, das überzogene Verhalten zu ignorieren.
Es ist auf die ferne natürlich nicht zuverlässig einzuschätzen, aber häufig sind solcherlei Dinge (bzw. das Ausarten dieser) eher ein Symptom für grundlegendere Problem in der Beziehung zwischen Mensch und Hund.Das hier macht mich, zusammen mit der Tatsache, dass ihr euren Hund "unterwerft" ehrlich gesagt etwas nachdenklich:
Zitat
Wir waren mit ihm von Anfang an in der Welpenschule und Hundeschule.
Ihr Tipp ist es, dass wir a) an dem fixieren arbeiten sollen, was sich aber als wirklich schwierig derzeit darstellt und b) wir ihn lassen sollen, er würde schon eins mal abbekommen und dann wäre es gut.Das sind in meinen Augen keine Tipps einer fachlich kompetenten Person. "Am fixieren arbeiten" klingt nach reinem Abbruch oder Umlenken des Verhaltens, das jedoch wird nichts an der Angespanntheit eures Hundes ändern. Mein Weg wäre hier eher ein Arbeiten über die Bindung bzw. die Führung. Der Hund muss sich euer Führung anvertrauen d.h. er muss sich aktiv unterordnen, weil er der Überzeugung ist, das ihr die Dinge schon regelt. Mit Unterwerfen oder Druck hat das gar nichts zu tun, sondern eher mit ruhigem besonnenen Auftreten, den sicheren managen von Situationen, die dem Hund Stress bereiten oder dem Kontrollieren von Dingen, die dem Hund wichtig sind.
Aber das ist nur ein Denkanstoß. Einen konkreten Trainingsplan zu erstellen wäre vermessen, da dich und deinen Hund hier keiner persönlich kennt.Das "machen lassen" finde ich hingegen als Rat immer besonders kritisch. Es ist das eine, wenn man in der HS konkret Situationen mit geeigeneten Hunden provoziert, an denen andere Hunde lernen können. Etwas anderes aber mal lustig wildfremde Hunde aufeinander loszulassen, in der Hoffnung "der richtige sei irgendwann dabei". Das halte ich nicht nur für einen inkompetenten und hilflosen Rat, sondern für grob fahrlässig.
Ich gebe diesen Rat normalerweise nicht so schnell, aber nach dem, was ich so aus deinem Beitrag herauslesen, würde ich dir raten dich eventuell nach einer alternativen Trainingsmöglichkeit umzusehen...
-
Eva, hättest du vielleicht noch mal die Drohbilder aus dem anderen Thread?
Ich finde gerade für Leute, die den Hund noch nicht lesen können wäre das vielleicht aufklärend.
-
Zitat
Eva, hättest du vielleicht noch mal die Drohbilder aus dem anderen Thread?
Ich finde gerade für Leute, die den Hund noch nicht lesen können wäre das vielleicht aufklärend.
Moment, ich geh mal suchen
EDIT:
Gefunden!
Ich zitier den Text aus dem Beitrag (es ging um Angriff "ohne Vorwarung") mal mit, weil ich finde, dass der auch ganz gut zum Thema passt.Zitat"Etwas unter sich ausmachen" sollte man Hunde nur in festen sozialen Gruppen, und dann auch nur, wenn man selber gut einschätzen kann, was dort gerade kommuniziert wird.
Das es keinen Welpenschutz gibt, wurde schon erwähnt. Im Gegenteil, natürlich ist eigentlich, dass fremde Welpen eher misstrauisch betrachtet werden. Immerhin ist es der Nachwuchs der Konkurrenz.
Aber auch, dass sich alle Hunde unter einander toll finden müssen, ist ein Mythos, der sich hartnäckig in den Köpfen von Hundehaltern hält.
Hunde sind von Natur aus territorial veranlagt - manche mehr, manche weniger. Und viele Hunde schätzen es nicht, wenn Fremde in ihre Wohlfühldistanz eindringen. Und das machen sie dann auch deutlich.Zur aggressiven Kommunikation gehört durchaus mehr als kurren und bellen. Drohen beginnt viel, viel früher, und wird von Menschen leider oft nicht als solches erkannt. Aber das heißt nicht, dass es nicht da ist.
Der Körper kann z.B. steif gemacht werden, oder der Hund erstarrt kurz. Er senkt den Kopf oder hebt ihn. Er wendet den Blick ab oder fixiert. Die Rutenhaltung, Körperschwerpunkt, Ohrenstellung sind wichtig zu beobachten. Oft kräuseln sich die Lefzen nur kurz, oder die Augenbrauen runzeln sich..... alles je nach dem, aus welcher Motivation heraus gedroht wird, mit welchen Hintergrund, bei welcher Reizlage, mit welchem Nachdruck.
Als Beispiel: Das hier ist meine Hündin, und sie droht gerade.Für uns Menschen kaum zu erkennen, für (die meisten) Hunde allerdings deutlich erkennbar. Und es wird darauf auch angemessen reagiert, wie man sieht.
Die Halter reagieren aber oft erst, wenn sowas hier passiert:Da ist aber eben schon diverses vorher gelaufen, die dem anderen Hund die Chance gegeben hätte mit Rückzug zu reagieren.
Versteh mich nicht falsch, ich verstehe den Schock über die Verletzung deines Welpen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der andere Hund mehrere solche Zeichen gesendet hat. Manche Hunde drohen ewig und lassen den Drohungen nie Taten folgen....einige Hunde senden sehr viele Signale, sehr lange bevor sie ernst machen, einige nur wenige recht kurz. Das hat was mit individuellen Erfahrungen, Stresspegel und Geduld zu tun. -
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!