Pöbelnder Terrierrüde und das in Berlin
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Hallo liebe Foris,
ich bin neu hier, habe aber schon seit längerer Zeit ganz viel mit gelesen, was mir auch schon echt viel geholfen hat. Tja, leider ist mein erster eigener Thread direkt bei den Problemen zu finden, so richtig rosig lief es zwischen uns leider von Anfang an nicht, aber wir haben schon einiges in der kurzen Zeit erreicht und nun hoffe ich, dass wir auch noch dieses für mich echt sehr schwieriges Problem bewältigen können. Ich muss dazu sagen, dass Hugo auch ganz tolle Seiten hat, halt nur mit ein paar Problemen, die anscheinend in der Pflegestelle nicht sichtbar waren. Er ist zu jedem Menschen freundlich, liebt Kinder, ist intelligent und pfiffig, hat seinen eigenen Kopf, ist im Haus kuschelig und sehr interressiert Neues zu Lernen, lernt schnell, ist sehr menschenbezogen, draußen hat er Power und das auf 35 cm und 9 kg.
Ich leg einfach mal los:Seit dem 11.11.2012 ist ein Terriermix aus dem Tierschutz bei uns eingezogen, Hugo. Er ist ca. 2 Jahre alt, kommt aus Griechenland und hat vorher 6 Wochen auf einer deutschen Pflegestelle mit vielen weiteren Hunden gelebt. Man vermutet, dass er dort in einer Familie gelebt hat und dann zu langweilig wurde und daher auf die Straße gesetzt wurde. Er wurde dann von Tierschützern auf der Straße gefunden und nach Deutschland geflogen. Mehr weiß man von seiner Vorgeschichte leider nicht.
Hugo sollte mit allen Artgenossen sozialverträglich sein (dieses Kriterium war mir sehr wichtig, weil wir ja zurzeit noch in Berlin wohnen), dem ist aber leider nicht so. Ich hab beobachtet: Ja, mit Hündinnen, kastrierten Rüden, alten intakten Rüden, inzwischen auch großen Rüden verträgt er sich, er findet auch Rüden toll, spielt auch mit ihnen oder schnüfffelt zusammen mit ihnen rum, aber wehe es sind gleich große intakte Rüden oder gar unsichere/junge Hunde (da spielt das Geschlecht keine Rolle), dann gehts ab. Er ist kein Beißer, aber er pöbelt richtig rum, macht Stress und will sich prügeln. Und das in Berlin, wo so viele Hunde frei rumlaufen und ich oft die Hunde den Menschen nicht zuordnen kann. Das wir sehr viele Hundekontakte mit fremden Hunden jeden Tag erleben, versteht sich von selbst. Das bedeutet also, purer Stress für mich und das jeden Tag.
Ich habe schon einiges ausprobiert, was ich hier gelesen habe bzw. auch versucht, zu beobachten, ihn zu verstehen, was eigentlich los ist usw. Klar, es sind erst 4 Monate, die wir zusammen arbeiten und er macht sich wie gesagt ansonsten auch ganz toll, aber das müssen wir nun auch noch in den Griff bekommen, bevor noch was Schlimmes passiert und ich in meiner Freizeit nur noch gestresst bin.
Auf ein scharfes NEIN und dann freundliches "komm/weiter" reagiert er, wenn er nicht ganz so in Rage ist, aber heute z.B. waren wir mit seinem Kumpel (kastriert versteht sich) unterwegs und er war vom Spielen ganz aufgedreht und dann kam uns ein gleichgroßer fremder Rüde entgegen und er legt los, bis ich ihn eingefangen habe, weil NEIN oder blocken nicht geholfen hat (der ist verdammt schnell). Die Besitzerin war voll genervt und hat sogar ihre Handschuhe nach ihm geschmissen. Und später kam es noch mal zu so einer Situation mit einem anderen Rüden, wo man sie auch nur noch auseinander bringen musste. Alles unschön, macht so keinen Spaß. Ich pflück ihn dann runter, nehm ihn an die Leine und gehe weiter.
Um weitere Schritte zu unternehmen, wie z.B. Leine werfen, Rütteldose etc. habe ich mich noch nicht rangetraut. Vielleicht wäre es ja auch gut, wenn ein Hundetrainer rauf schaut, aber welcher ist gut, welcher nicht.Wie ihr vielleicht merkt, ich mache mir viele Gedanken, wie wir das hinbekommen und bin überfordert. Manchmal denke ich, das schaff ich nicht und ich muss ihn doch wieder zurück geben, dann denke ich, klar kriegen wir das hin. Dieses ständige Hin und Her macht mich verrückt.
Ich hoffe, dass ihr mir noch ein paar Anregungen geben könnt oder vielleicht gibts auch schon ähnliche Themen, die ich nicht gefunden habe, dann freue ich mich auch über Links. Vor allem hab ich ne Frage: ich lese immer, dass man pöbeln und mobben (das kann er ja leider auch ganz gut, aber dann kann ich ihn besser blocken) nicht zulassen soll und unterbinden soll, das will ich ja auch und nicht so nen unerzogenen Hund wie er jetzt noch in solchen Situationen ist, aber wie mache ich das denn genau?
Achso, anonsten arbeiten wir jeden Tag mit dem Futterdummy, UO, Impulskontrolle, Suchspiele usw.
Bin gespannt auf eure Erfahrungen, Beiträge, Ratschläge (und sorry, das es so lag geworden ist).
Sabrina
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- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Pöbelnder Terrierrüde und das in Berlin* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Um die Kontrolle zu behalten kannst du ihm mit einer Schleppleine laufen lassen.
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Hallo,
es ist natürlich wichtig, dass man noch mehr über die Lebensumstände Deines Wauzis erfährt. Grundsätzlich tippe ich mal drauf, dass er Stress vom Feinsten hat......
Er hat in den letzten 6Monaten so viel mitgemacht, so viel kennengelernt und lernen müssen, ist so übermäßig vielen Eindrücken ausgesetzt gewesen......... wer hat ihn darauf vorbereitet?? Keiner weiß was er in dem Leben vorher schon gelernt oder nicht gelernt hat, das Leben in der Gruppe war wahrscheinlich eine Notwendigkeit die er als solche erkannt hat.
Er ist wahrscheinlich immer noch nicht so richtig "angekommen" - es kann locker bis zu einem Jahr dauern bis ein Hund einigermassen!!! zu Hause ist. Es ist der Klassiker, daß ein Tierschutzhund nach der ersten problemfreien Zeit auf einmal Seiten zeigt, die nicht erwartet und gewünscht sind. Und oft entstehen solche Probleme aus der Überforderung des Hundes, der sich ja so problemlos zeigte und daher gleich mit dem deutschen Familienalltag in allen Variationen überschüttet wurde.
Der Hund zeigt sich besonders anfangs als pflegeleicht da er meistens unter totaler Reizüberflutung leidet und daher "dichtmacht". Vor allem die Hunde aus dem Tierschutzimport - bei denen wird häufig nicht berücksichtigt was sie so alles durchmachen mussten.Das habe ich jetzt nur mal zum allgemeinen Verständnis geschrieben - ohne dich damit angreifen zu wollen - nur damit Du Dich vielleicht ein bissi besser auf Deinen Wauzi einlassen kannst!!
Hast Du Dich schon mal mit dem Thema klickern auseinandergesetzt?? Wenn nicht, dann mach das mal.
Ein positiv aufgeladener Klicker (positiv aufgeladen durch Tricks und andere schöne Dinge mit Frauchen) kann bei Hundebegegnungen die innere Haltung Deines Hundes auf Dauer verändern. Manche reden vom "Schönklickern" oder auch "Schönfüttern" von Reizauslösern - in Deinem Falle andere Hunde.
Der Klicker spricht das Gefühlszentum des Hundes an - es ist ein positives Geräusch. Ertönt das nun jedesmal wenn er einem anderen Hund begegnet verändert sich auf Dauer seine Stimmung anderen Hunden gegenüber in positive Haltung. Du solltest allerdings erstmal darauf achten, daß er nicht zu viele Gelegenheiten zum Pöbeln kriegt sprich die andern H. sollten noch weit weg sein. Jeder Blick dahin wird beklickert = Hund = Klick= schöööööön
Und dass er sich grad eher unsichere Hunde vornimmt.......mit irgendwas muss man ja üben.Jetzt muss ich abbrechen - viel Glück, Birge
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Hab ich oben nicht mehr reingekriegt:
Du machst schon sehr viel mit ihm, versuch mal, Dein Programm etwas runterzufahren und informiere Dich mal über Stress bei Hunden. Gib Deinem Kleinen etwas mehr Zeit zu verstehen, was Du von ihm willst.Und aversive Methoden beim Pöbeln (Wasser, Leinenruck, Rappeldose) verschlimmern das Problem eher. Der Hund hat in so einem Falle eigentlich nur zwei Möglichkeiten: er pöbelt heftiger und auf weitere Distanz weil er gelernt hat: anderer Hund = negative Einwirkung = schlechte Emotion beim Anblick von Hunden.
Oder er vermeidet aus Angst !!!! ein bestimmtes Verhalten - und das möchte doch niemand, daß der eigene Hund Angst in gewissen Situationen hat, oder??? -
Vielen Dank ihr zwei für eure Antworten!
Mit ner Schleppleine hab ich auch schon überlegt, aber bisher hab ich das noch nicht versucht, da ihm Leine, Halsband und Geschirr doch immer noch unangenehm sind (das ist das einzige, woran man merkt, dass er hier schlechte Erfahrungen gemacht haben muss, vielleicht musste er auch an ner Kette leben oder es ist ihm einfach zu unnormal, keine Ahnung), aber gut da kommen wir nicht drum herum und versuchen es weiter mit Ruhe und positiver Verknüpfung.
Und dass sehr viel in seinem letzten halben Jahr passiert ist, das sehe ich ganz genauso "Dächsin", man verlangt dann ja doch viel von so nem Kleinen, dessen bin ich mir auch wirklich bewusst. Mit dem Clickern habe ich mich schon mal beschäftigt, allerdings habe ich auch öfters gelesen, dass es gerade bei Terriern problematisch sein kann, da sie durch den Clicker noch mehr aufdrehen können, aber klar, nen Versuch wäre es wert.
Ich achte auch darauf, dass hier nicht jeden Tag Action ist, sondern auch Ruhe, das braucht er auch. Aber generell tippe ich mittlerweile darauf, dass es sich bei ihm um Angst oder Unsicherheit handelt und dann zur Methode "Angriff ist die beste Verteidigung" greift (Terrier halt). Ich fahre ein- bis zweimal pro Woche mit ihm raus aufs Feld nach Brandenburg zum Reiten, wo niemand mehr ist und da merkt man richtig, wie unbeschwert er das Leben geniesst, Mäuschen jagen ohne Stress mit vielen unbekannten Hunden usw, das ist immer schön zu sehen.
Auf jeden Fall möchte ich ihm gerne diese Unsicherheit nehmen und es positiv verknüpfen, deswegen habe ich bisher auch die negativen Methoden wie Rütteldose etc. noch nicht benutzt und mich erst mal an euch gewendet. Möchte ihn ja nicht traumatisieren und womöglich alles noch schlimmer machen. "Zeigen und Bennen" habe ich auch schon gelesen, soll auch ganz toll bei sowas sein und dass er mich im Freilauf anschaut z.B. wenn es mehrere Wege gibt, das hat er schon gut drauf und macht es ganz toll, da bin ich ganz stolz.
Also vielleicht wäre das auch etwas...
Achja, Dächsin, du hörst dich so erfahren an mit Hunden aus dem Ausland, kann das sein...?
Ich bin gespannt, ob noch weitere Ratschläge, Erfahrungen etc. kommen.
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Tja, 30 Jahre Hunde aus 2. - 6. Hand prägen
Und Auslandshunde haben mich schon immer interessiert - auch wenn ich aus Prinzip nur Inlandshunde nehme.
Klickern bei Terriern: wenn es gut konditioniert wird taugt Klickern für jeden !! Hund. Das Terrier dabei aufdehen liegt am Menschen der die Konditionierung nicht langsam und ruhig genug vornimmt. Positive Verstärkung in Form von "gut gemacht - feiner Hund - braver Kerl" nutzt man ja sowiso. Der Klicker ist aber im Gegensatz zur Stimme total neutral, klingt immer gleich (auch wenn Mensch schlecht drauf ist), kann punktgenau verwendet werden und ist emotionslos.
Man kann auch ruhiges Schauen mit Klick belohnen - und ein Klick ist ja eigentlich nicht die Belohnung sondern die Ankündigung einer Belohnung.
Ich würde Dir raten, einen Klickerkurs mitzumachen - aber vorher gut informieren ob derjenige auch wirklich Ahnung vom verhaltensbiologischen Hinterrund hat oder bloss angelesenes Halbwissen gegen viel Geld unter die Leute bringen will.Und das Problem mit Leine und Halsband: wer hat ihm das Laufen an der Leine sorgfältig beigebracht?? Vioelleicht kann er das gar nicht richtig und fühlt sich deshalb auch unwohl?? Die Pflegestelle hatte bei mehreren Hunden dafür wahrscheinlich nicht wirklich Zeit und in Griechenland hatte er sowas wohl auch nicht um.......
Bei seiner Vorgeschichte ist eher zu vermuten, daß er das nie richtig gelernt hat und Du nun gefragt bist, ihm Geschirr und Leine mit viel Geduld liebevoll nahezubringen.LG, Birge
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Hallo,
also die Idee von nem positiven Konditionieren und somit nem positiven Gefühl, wenn wir fremden Hunden begegnen, das kann ich mir wirklich gut vorstellen, dass das gut klappt, ich werd mich da mal genauer einlesen. Danke für die Idee!
Es sind ein paar Tage vergangen und ich habe viel beobachtet...
Heute Morgen, da sind wir einer fremden großen Hündin begegnet, ich hab sie beobachtet und als freundllich eingestuft, so dass ich in ihre Richtung gegangen bin und Hugo ist immer nen Stück hin, dann stehen geblieben, zu mir geguckt, ich "alles gut" (unser Kommando für alles ist in Ordnung) und dann sind wir weiter drauf zu und so konnten sie sich beschnüffeln und er hatte nen positiven Hundekontakt. Auf jeden Fall ist mir da eben seine Unicherheit wieder bewusst geworden und dass er meine Unterstützung braucht.Ich hab so langsam auch den Eindruck, wenn er aufgedreht ist, dass er dann besonders schnell rumpöbelt, wie ich es euch in meinem ersten Beitrag hier beschrieben habe, da waren wir ja mit seinem Kumpel unterwegs und Hugo war durchs Spielen aufgedreht. Da habe ich auch den Eindruck, dass er ihn verteidigen will und den fremden hunden sagt, "der gehört zu mir, du hast ihn nicht zu beschnüffeln". Was natürlich nicht geht, aber gut, ein Schritt nach dem anderen.
Auf jeden Fall waren wir die letzten Tage alleine unterwegs und sind da auch gleichgroßen und auch unkastrierten fremden Rüden begegnet und das klappte echt gut, er hat nicht so heftig/fast gar nicht rumgepöbelt und wenn er ne kurze Ansage von denen bekommen hat, hat er auch aufgehört. Ich musste gar nicht eingreifen.Joa, wahrscheinlich wären mehr von solchen ruhigen Kontakten ganz hilfreich für ihn, ohne Stress und dadurch Aufschaukeln und dadurch vielleicht auch erstmal ohne seinen Hundekumpel? Oder meint ihr, nicht ganz vermeiden, damit wir das auch üben können, dass er ihn nicht "beschützen" muss. Aber was mache ich in solchen Situationen, wenn er meint, den anderen Hunden eins auf die Mütze zu geben, nur weil sein Kumpel dabei ist?
Ich werde auf jeden Fall weiter beobachten, ob das in dieser Verbindung vermehrt auftritt... Beim Schreiben wird einem sowas ja echt nochmal viel bewusster...Sonnige Grüße
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Ach ganz vergessen, ich lese mich ja gerade beim Clickern ein und wollte euch fragen, ob jemand einen guten Clickerkurs in Berlin kennt und mir empfehlen kann?
Schönen Abend!
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Hallo,
wollte euch mal kurz updaten.
Wir haben nen Clicker gekauft und den schön in Ruhe mit Käse und Co. positiv konditioniert.Dann habe ich mich noch viel zum Thema Clickern und Zeigen und Bennen (Z&B) belesen und hier im Forum haben ja echt viele tolle Erfolge mit Z&B gerade beim Pöbeln gemacht.
Und wir haben erst gestern Mittag damit angefangen, bei Hundesichtung zu clickern, also das Zeigen und Bennen gemacht und was soll ich sagen, bisher klappt es ganz wunderbar.
Hugo hat richtig Spaß am clickern und bisher hat er sich die Hunde ruhig angesehen und nicht mehr gepöbelt. Und ich bin schon jetzt viel entspannter, nicht mehr nach dem Motto "Oh, da kommt ein Hund, sondern ey da kommt ein Hund, wir clickern nun mal", das ist echt toll, gerade jetzt, wo noch mehr Hunde bei dem Wetter unterwegs sind.
Jetzt heißt es nur für mich, erstmal "Frau über den Clicker" werden, das ist ja immer alles gar nicht so leicht zu händeln, Hund, Clicker und Lecker in den Händen,aber das wird schon! Bisher bin ich echt angetan von unserem positiven Einstieg! Ich bin gespannt, wie es weiter läuft!
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Super
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- Vor einem Moment
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