Schleppleinen-Antijagd-Motivationstief die 190.

  • Ich reihe mich auch ein. Zu den ewig übenden und Schleppleinen-hassenden -.-


    Milo hat mit etwa 1,5 bis 2 Jahren richtig angefangen zu jagen. Er ist dann meist direkt vor uns hochgehendem Wild gefolgt - auch außer Sicht.
    Den Höhepunkt hatten wir vor etwa einem Jahr. Da war er 20 Minuten lang weg. Seitdem läuft er an der Schlepp.


    Erst habe ich nur halbherzig trainiert. Zwischendurch sogar mal die Schlepp weggelassen. Denn hier trifft man nicht ständig auf Wild, sondern selten. Und wenn man welches trifft, dann richtig. Das heißt es läuft direkt vor uns her und es gibt keine "Vorstehanzeichen" mehr. Es ist einfach da und der Hund ist einfach weg.


    Seit mehreren Monaten übe ich verstärkt an der Impulskontrolle. Also auch ohne Kommando warten, erst auf Kommando hetzen.
    Futterbeutel suchen, warten wenn der Beutel fliegt, Hund abrufen, dabei Beutel über ihn hinwegwerfen und und und.


    Zudem hatte ich immer das Problem, dass Milo draußen extrem stressig ist. Sehr abgewandt von mir und sehr reaktiv - auf alles was er so sah.
    Daraufhin habe ich noch mehr Regeln eingeführt. Er muss sich in einem bestimmten Radius aufhalten und darf auch nicht großartig lang Spuren verfolgen. Auf dem Weg bleiben muss er eh.


    Eigentlich wollte ich nicht so knallharte Regeln einführen, aber ich habe es als letzten Ausweg gesehen und ich hatte Recht.
    Milo ist jetzt viel ruhiger, muss auch öfters mal an der kurzen Leine laufen, wenn er hochfährt und ist draußen VIEL ansprechbarer.


    Vor einigen Tagen hatten wir dann Erfolg.
    Auf einem Feld standen Rehe. Milo guckt. Ich lasse ihn sitzen. Milo guckt weiter. Die Rehe rennen los, auch ein Hase rennt vor uns her. Milo bleibt. Er wird aufgeregt, aber bleibt.
    Als er sich etwas entspannt darf er seinen Futterbeutel jagen und wir gehen weiter - mit Rehen im Blick.


    Es wird, aber am Ziel sind wir noch nicht...

  • Frustmomente sind glaube ich bei jagdlich motivierten Hunden immer gratis inbegriffen ! Hab hier gerade was im Thread Anti-Jagdtraining für Hütehunde geschrieben....


    Ich oute mich hier ganz ehrlich dass ich das Schleppleinentraining nur so ca 7 Monate konsequent durchgehalten habe und das Problem damit zwar verbessert, aber nicht ganz gelöst habe. Unser Jäger ist gleichzeitig ein Pferdestall-Hund und es gibt da Situationen, wo ich ihn einfach nicht an der Schlepp haben kann.


    Aber mit Übung und Beobachtung finde ich kann man da Mittelwege finden. Wir haben eine "Haus-Wald-Runde". Die ist natürlich nicht ganz wildfrei, aber für ihn relativ unspannend - da kann ich ihn freilaufen lassen, den Abruf zwischendurch trainieren und kenne die 1-2 Stellen, wo Wild steht - da geht er dann bei Fuss und wenn es sehr spannend ist (Schnee, Dämmerung) nehme ich ihn mit einem Finger an Halsband oder aber an die Leine, viel Lob und beim wieder loslassen Beschäftigung. So bekommen wir solche Alltagsrunden wunderbar hin und ich kann dabei sogar mal telefonieren oder mit eine Freundin zusammen gehen und klönen.


    In fremden wildreichen Gebieten stehe ich dazu, dass es vermutlich nie ganz entspannt gehen wird - entweder bin ich abgelenkt, weil ich nicht alleine unterwegs bin - dann geht er an eine lange Leine - oder ich habe Zeit mich auf ihn im Freilauf zu konzentrieren, dann aber auch 100 % , sprich ich muss jede SEkunde seine Reaktion sehen. Er jagt auf Sicht und Spur - und zwar schnell und lautlos - wenn ich schnell genug bin, kann ich ihn abrufen - aber das ist dann kein Entspannungs-Spaziergang - sondern eher Reaktions-Training für Frauchen. Ich muss mir einfach vorher überlegen, wass ich auf einem Spaziergang kann und will - dann klappt es auch.


    Lg, Trixi +Diego

  • Kann mir bitte mal jemand helfen und erklären was ZOS bedeutet?
    Darüber bin ich noch nie gestolpert oder ist meine Assoziation einfach so schlecht?


    Und für einen Hinweis auf den Baumann-Bericht wäre ich ebenfalls dankbar.


    Ich schliesse mich grösstenteils den Vorrednern an und habe exakt dasselbe Thema, vor allem im Schnee ist es letztens wieder ausgeufert.
    Meine Dame rennt grundsätzlich in eine andere Richtung, orientiert sich null an mir (das war schon mal besser) und hat auch echt auf Durchzug geschaltet.
    Anzeigen erkenne ich auch nur bedingt.


    Also wenn ich doch mal eine erkenne, wie lobt man die wenn der Hund in die andere Richtung schaut? Nur Stimme?

  • Zitat


    Meine Dame rennt grundsätzlich in eine andere Richtung, orientiert sich null an mir (das war schon mal besser) und hat auch echt auf Durchzug geschaltet.
    Anzeigen erkenne ich auch nur bedingt.


    Also wenn ich doch mal eine erkenne, wie lobt man die wenn der Hund in die andere Richtung schaut? Nur Stimme?


    Wenn Dein Hund sich gar nicht an Dir orientiert, solltest Du vielleicht ersteinmal daran arbeiten. Wichtig ist auch beim AJT, dass der Hund sein Frauchen/Herrchen interessant findet.


    Wenn Du das Vorstehen erkennst, lobst Du stimmlich mit einem hellen Feeeeiiin :D

  • Zitat

    Ich hab´, ehrlich gesagt, noch kein einziges Gebiet in der Art gefunden! :hilfe:


    Also - bei uns steht auf den Feldern tagsüber eigentlich kein Wild rum.... Am besten sind da typische Hunde-Freilaufgebiete (Parks), wo alle am Sonntagnachmittag rumlaufen. Da trifft man zwar auf ne Menge Tutnixe - aber wenn der eigene Hund andere ab kann, gibt´s nix Besseres als das - denn die Hasen werden einen Sch,... tun, und auch nur die Nase zum Bau rausstrecken, solange da unsere kleinen Jäger in ganzen Horden unterwegs sind.....


    Ich versteh ehrlich gesagt gar nicht, wie man mit dem solchen Jäger im Wald unterwegs sein kann. Bei mir war das Thema Wald erstmal komplett gestrichen, nachdem ich bemerkt hatte, daß bei Bossi alles mit ihm durchging, sobald er nur die Bäume sah..... *gg Der kannt im Wald vor lauter Spuren nichtmal mehr seinen Namen und vergaß völlig, daß da noch wer am anderen Ende der Leine hing....Stand da, zitternd und lautgebend, gar nicht in der Lage, auch nur den Kopf zu mir rumzudrehen.....


    Da war dann erstmal nur freies Feld mit Schlepp (Radiusverminderung) angesagt. Da konnte ich weit weit gucken, und sicheres Gelände. Bossi haut mir heute noch ab, wenn er Rehe sieht. Aber (*aufholzklopf) ich seh die vor ihm, bzw. ich kenne inzwischen unsere Gegend ziemlich genau und weiß, hinter welchem Baum welches Reh lauert, sozusagen *gg


    Dann Rückruf, Spieli/Leckerli mitgenommen, immer am Rückruf gearbeitet, und den Rückruf damit zur Spaßaufgabe gemacht. Hundi rast zu mir, holt sich Leckerli ab oder kriegt ne Runde Zerrpiel, darf wieder laufen. Oder ich werf das Teil, und er bringt´s mir dann (von sich aus, weil er weiß, ich zerr dann mit ihm). Oder er kriegt zwischenrein mal ne kurze Suchaufgabe - sein Zerrseil hängt in nem Busch und er darf suchen, wenn er findet, zerre ich mit ihm (zergeln mit mir ist für ihn DIE Super-Belohnung schlechthin). Also mich interessant gemacht, immer Augen auf (ich mach auch kaum Gassirunden mit anderen Leuten, weil ich aus Erfahrung weiß, ich bin dann abgelenkt, und das nutzt er sofort aus. Ab und an ja, aber wirklich seehr selten).


    Dann mußte ich lernen, ihn einzuschätzen: ist er gut ausgelastet und relativ "cool" an dem Tag, durfte er weiter weg laufen. Ist er recht "bekloppt", rast zu irre rum, Nase nur vorne am Waldrand zum Scannen, hört erst auf den 2./3. Rückruf - dann ist halt erstmal Leine angesagt. Oder sind zu viele Hunde dabei, und er hat evtl. Streß - dann kommt er an die Leine, damit er nicht aus Übersprung losjagt auf der nächstbesten Spur.


    Dazu habe ich gelernt, meinen Hund zu lesen (naja - ansatzweise, das ist ja doch immer ne Lebensaufgabe, vor allem bei so schnell reagierenden Hunden wie nem Terrier *gg). Ist er von der Körperspannung er recht angespannt, weiß ich, er hat tausend Gerüche in der Nase - und im Hirn. Dann wird er zurückgerufen, evtl. kommt er an die Leine für einige hundert Meter, kriegt etwas Unterordnungsaufgaben, um sich wieder auf mich zu konzentrieren.


    Das mit dem Vorstehen ist cool - aber wenn der Terrier halt losstartet, bevor er das Rehlein zu Ende erblickt hat - DEN möcht ich sehn, der da ein Vorstehen erkennt und dann auch noch rechtzeitig eingreifen kann! Zumal ein Terrier ja kein Vorstehhund, sondern ein Stöberhund ist, der das Wild hetzt. Der steht net erst "dumm rum", sondern legt halt los, sobald er was sieht. Der erste Galoppsprung war dann das Letzte, was ich anfangs von ihm sah - für ein paar Stunden.....


    Daß der Hund ausgelastet wurde, war oberste Voraussetzung, und zwar mit etwas, das seinen Anlagen entspricht, also Nasenarbeit. Wir trailen z.B., aber es gibt auch ab und an abends ne Handvoll TroFu einfach in der Wohnung verteilt zum Suchen: unterm Teppich ein Stück, eines auf dem Tischeck, ein anderes liegt im Hausschlappen, auf dem Stuhl in der Küche, eines unter der Decke im Körbchen etc. So muß er richtig mit der Nase arbeiten, aber auch nachdenken, wie er an das ein oder andere Stück hinkommt.


    Wenn Bossi nicht ausgelastet ist, dreht er viel schneller hoch als sonst. So kann ich ihn inzwischen von Katzen z.B. abrufen, während er schon am Rennen ist. Hasen haben wir dank meiner Vorsicht schon ewig nicht mehr getroffen, Rehe nur gezielt zum Üben, und da natürlich mit Leine, weil ich eben weiß, wo die bei uns sind (an der Schlepp kann er gut absitzen und nur Sichtlaut geben, ist er ohne Leine, konnte er anfangs plötzlich nicht mehr sitzen.....*Mistkröte....). Insofern weiß ich nicht, wie er da inzwischen reagieren würde.


    Aber klar ist: je größer der Radius, desto weniger kann ich den Hund beeindrucken mit nem Schreier, wenn er losstürmen will... In gefährdeten Gebieten daher nur mit mini-Radius, wenn schon ohne Leine. Auch im Waldgebiet mit wenig Wild war ich inzwischen schon einige wenige Male spazieren, mit ner ganzen Gruppe von Leuten/ Hunden, und Bossi trug nur die Schlepp hinter sich (ohne mich daran), hat sich überall rausrufen lassen, super gehört. Daran war am Anfang überhaupt nicht zu denken, der wäre sofort weg gewesen, mitsamt der Schlepp.


    Aber wie gesagt, die gefährdeten Gebiete würde ich zuallererst mal komplett weglassen - diese Reizüberflutung durch die tausende von Spuren da drin, das ist für Dich überhaupt nicht überschaubar, wo ihn was reizt, weil Du die Spuren ja nicht riechen kannst, und er spult sich damit so hoch, daß er abhaut, sobald sich die Gelegenheit ergibt.


    Dazu kommt: ist der Hund erstmal im Jagdmodus, dauert es Tage(!), bis der wieder komplett runtergefahren ist. Sieht der Hund also heute ein Reh, brauche ich ihn 5 Tage lang nicht mehr im Feld von der Leine zu lassen. Die Stoffe, die der Körper da en masse ausschüttet, müssen erstmal abgebaut werden. Hat er also jeden Tag Wildbegegnungen und spult sich so hoch - kein Wunder, wenn er dann hohle dreht udn abhaut, sobald er ne Möglichkeit sieht.


    Und: meine Trainerin hat mir damals erklärt, daß wenn der Hund dauernd im Wald schnüffeln darf, verfeinert sich der Geruchssinn in Sachen Wildspuren durch die laufende Übung derartig, daß Du ihn darauf quasi drillst, diese zu finden. Will heißen, der Jagdtrieb wird damit sicherlich nicht unterdrückt oder verbessert..... *gg
    Einen kleinen Waldspaziergang verkraftet Bossi inzwischen - aber dauernd Wald, und ich bin sicher, wir wären wieder relativ schnell an dem Punkt, wo er im Wald seinen Namen nicht mehr kannte.....


    Was gut ist zum Üben: Schnee...... Wenn Du auf dem Feld bist, siehst Du die Spur. Dann kannst Du gezielt Deinen Hund beobachten und die Reaktion verinnerlichen. So lernt man super, den Hund zu lesen, und immer früher zu erkennen, wenn er was in der Nase hat - dann kann man immer früher abrufen, nämlich bevor er losstürzt. Und: sind keine Spuren im Schnee, ist das Risiko, daß da ein Hase unterweg ist, doch relativ gering - unsere hier zumindest können noch nicht fliegen *gg


    Momentan üben wir ab und an mit der Trailgruppe im Wald. Ich seh die Spur der Versteckperson, ich sehe die kreuzende Wildspur - und ich kann umgehend korrigieren, wenn der Hund auch nur einen Blick in Richtung der Wildspur wirft. So lernt er, worauf er sich zu konzentrieren hat. Genial.....


    Ich gehe auch nicht um jede Tageszeit mit frei laufendem Hund aufs Feld oder gar an den Waldrand. Dämmerung heißt bei uns Park oder Leine. Tagsüber kein Thema, da darf er. Aber in den bevorzugten Wildgebieten oder Wildzeiten gibt´s eben Leine.


    Das hört sich jetzt an, wenn ich das so querlese, als müßte man tausend Dinge berücksichtigen, und könnte nur nach Plan Gassigehen. Ist aber halb so wild. Nach ner Weile hat man das ganz gut raus, wo es gefährlich ist, wie der Hund gerade drauf ist, naja - und Dämmerung und leinenlos, das wirst ja bestimmt eh net machen, sagt einem ja der gesunde Menschenverstand.....


    Vielleicht hilf Dir ja meine Beschreibung bei Deinem Training ein bißchen weiter und Du kannst den ein oder anderen Punkt übernehmen oder für Euch passend machen und umsetzen. Dann hat sich der Roman hier ja schon gelohnt ;-)


    Wünsch Dir ganz viel Erfolg!

  • Zitat

    ........
    Sie ist ja an der SL und wenn Du die Leine leicht bewegst, hast Du die Aufmerksamkeit Deiner Hündin. Ist ein toller Anfang.......


    Genau. Was ich in soclhen Situationen oft mache, ist, total laut FEIIIIIIIN quietschen. Meist dreht sich spätestens dann der hudn um, weil er wissen möcht, warum die Alte auf einmal so rumplärrt..... *gg Dann darf er sich sein Leckerli abholen.

  • Zitat

    .......
    Also wenn ich doch mal eine erkenne, wie lobt man die wenn der Hund in die andere Richtung schaut? Nur Stimme?


    Ich bin mir immer gar nicht sicher, ob ich in dem Moment würde belohnen wollen. Immerhin ist das Fixieren der Beute bereits Bestandteil der Jagd - also genau das, was ich eigentlich nicht will.


    Ich würde lieber warten, bis der Hund sich zu mir umdreht, und das dann bestätigen. Evtl. ein einfaches "jawoll", wenn er nur guckt statt loszurennen, und erst Party, wenn er zu mir schaut?


    Ansonsten würde ich lieber weiterlaufen, und das ruhige und prompte Mitkommen bestätigen, als das Fixieren des Wildes, weil ich einfach Angst hätte, da ne falsche Verknüpfung reinzubringen.

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