Mal kommt er, mal kommt er nicht! Verzweifelt!

  • Guten Abend, liebe Hundebesitzer/innen,


    meine Mutter und ich haben vor ca. 2 Monaten einen Australian Sheperd namens Whyski von einer Privatperson gekauft. Diese meinten, sie hätten keine Zeit mehr für ihn. Er konnte weder einfache Kommandos, noch wurde er jemals frei laufen gelassen. Der Haken: Er ist schon 20 Monate alt! Am Ende wurde er laut Vorbesitzer tagsüber nur noch im Zwinger oder im Garten gehalten. (Und das bei einem Hütehund, der ja Bewegung non-stop brauch!)
    Nun, wir mussten also die Erziehung übernehmen. Er lernt sehr fleißig, kann die Grundkommandos so ziemlich und auch schon Pfote geben und Rolle machen.


    Unser Hauptproblem jedoch ist das raus gehen. So schnell es ging haben wir versucht ihm das freilaufen, bzw eher das wiederkommen, beizubringen. Wir benutzen dafür eine Pfeife und Leckerlies. An sich hat das gut funktioniert, wir gehen aufs feld, machen ihn los, er rennt herum, wir pfeifen, er kommt, macht sitz, wird belohnt, darf auf Kommando wieder springen. Das klappt dann so 6, 7 Mal und dann interessiert es ihn nicht mehr. Es sieht aus, als würde er das Pfeifen nicht mal mehr hören und rennt dann dort hin, wo er hin will, bzw schnüffelt dort, wo er schnüffeln will. Da bringts kein Pfeifen, kein rufen, weder lockend, noch böse. Auch ruhig und bestimmt nicht. Irgendwann kommt er dann doch mal zurück. Dann belohnen wir ihn trotzdem, da wir der Meinung sind, dass, würden wir ihn bestrafen, würde er sich im Zurückkommen nicht bestätigt fühlen.


    Ein noch größeres Problem ist, wenn er einen anderen Hund, Schlittenfahrende Kinder oder auch nur einen Jogger entdeckt. Dann sind seine Frauchen Luft und nichts kann ihn mehr halten.
    Er ist zwar ein sehr lieber Hund und würde keiner Fliege was zu Leide tun, will aber durch sein noch junges Alter, viel spielen, was fremde Menschen eher verängtigt. Und nicht alle Hunde freuen sich, wenn Whyski auf sie zugeschossen kommt.
    Im Allgemeinen sind wir der Meinung, dass ein Hund hören MUSS, damit man ihn freilaufen lassen kann. Andererseits, wie soll er es ohne Übung lernen?


    Hinzukommend ist dann auch noch eine große Angst. An Weihnachten hatte meine Mutter nämlich ein schlimmes Erlebnis (ich selbst war in dieser Zeit bei meinem Vater, berichte also aus ihrer Erzählung). Whyski war frei, erblickte einen Jungen Mann mit argentinischer Dogge, hört natürlich nicht, rennt hin, unterwirft sich 10m vor dem Päärchen, steht dann auf und läuft auf den Hund zu (der nur am Halsband gehoben wurde!).
    Die Dogge hat dann wohl die Zähne gefletscht, als die beiden sich gegenüberstanden. Whyski reagierte (wohl falsch) mit einer Spielaufforderung (Vorderkörper zu Boden, Aufbellen). Nur einen Augenblick später trat der MANN (der Besitzer der Dogge!) unserem Hund mehrmals in die Seite, bis er im Feld lag. Zog dann Pfefferspray raus und sprühte insgesamt 3 (!!!!) mal auf unseren Whyski ein, obwohl dieser schon noch einem mal auf dem Boden lag und winselte. Als meine Mutter, völlig geschockt, eingreifen wollte, bekam auch sie etwas ab.
    Die einzige, weitere Reaktion des Mannes war ein "scheiß Köter" und dann ging er einfach weiter.
    Meine Mutter musste Whyski heimtragen, ihm jede Stunde die Augen und alles auswaschen und hat so ihren Heilig Abend verbracht.


    Nun könnt ihr euch ja denken, was für eine Angst man nun hat, diesem Menschen wiederzubegegnen, der mit Pfefferspray auf einen völlig harmlosen (bei einem vorurteilsbelasteten Pitbull vlt eher zu verstehen) Familien-Hund losgeht.
    Wir wissen nicht, wie er bei einer weiteren Begegnung reagieren wird, sind auch direkt angespannt, wenn wir von weitem einen großen, weißen Hund sehen und rufen Whyski auch direkt zurück und laufen wo anders hin.
    Diese Angst ist jedoch wenig hilfreich beim Umgang mit einem Hund.
    Wir brauchen die Sicherheit, dass er auf uns hört und dass er auf Kommando zurückkommt.


    Jetzt möchte ich euch fragen, ob jemand eine Idee hat?
    Wie bekommen wir die Aufmerksamkeit unseres Hundes, vor allem, wenn irgendwo etwas interessanteres ist?
    Ständiges Anleinen ist keine Lösung, da ein Hütehund die Bewegung brauch um glücklich mit uns Leben zu können. Doch ich denke das ist klar.


    Würde mich auf balde Antworten freuen,
    vielen Dank an jeden, der sich diesen Text überhaupt schonmal durchgelesen hat!


    Liebe Grüße,
    eine verunsicherte Hundebesitzerin, die nur das Beste für ihren Rüden will.

  • hallo und erstmal tiiiiiiiiiiiiief durchatmen!!


    also generell: ein hund der nicht hört gehört nicht in den freilauf, dies nur wenn er nicht "abhauen" kann (eingezäunte wiese).


    klar rennen ist für jeden hund mal wichtig aber nicht nur!


    ihr habt einen hüter, der leider auf bewegungsreize (die er in der vergangenheit wohl eher minder verwerten konnte) reagiert (jogger, radfahrer, schlittenfahrende kinder, personen die schnell rennen)


    ab an die schlepp (10 m, da kann der hund 20 m radius rennen, muss genügen für den anfang)


    ihr könnt den hund trotzdem auslasten und die schlepp braucht nur etwas übung, wichtig ist, dass ihr euch mit dem hund beschäftigt, schöne dinge tut, die euch spaß machen und auch ein wenig grundkommandos, das lastet anfangs schon aus


    klar kommt er nach 10 x pfeifen angerannt, er bekommt ja auch immer was dafür aber irgendwann sind die konzentrationsreserven auch erschöpft und der hund will einfach nur noch rumschnüffeln oder aber (was nicht erwünscht ist) der hund lernt aha es wird nur gelobt wenn ich komme, wenn ich lieber was anderes mache haben meine menschen keine einwirkung auf mich (habt ihr ohne schlepp zu anfangs ja auch nicht) ;)


    es sei denn: ihr rennt einfach weg - hab ich z.B. zu anfangs gemacht, hatte meine neu, sie ist unsicher in neuer umgebung, sie dampft ab? ich auch! in die andere richtung ... das funktioniert aber nur solange bis der hund vertraut ist mit der umgebung, dann ist er nämlich nicht mehr unsicher


    ich würde die übungen zum rückruf mit der schlepp moderat einbauen ... also hundi schnüffeln lassen, immer mal wieder zurücklocken


    das a und o sollte jetzt NICHT im freilauf liegen, sondern im gassigehen zusammen


    und zum mann mit dem pfefferspray: ich will ihn nicht verteidigen aber es gibt genug hunde, die von unkontrolliert herumrennenden hunden gebissen wurden, hunde (sorry) wie eurer, die nicht abrufbar sind... und mir mit meinem pöbeltroll wird es anders wenn ein hund auf uns zugestürmt kommt, der nicht abrufbar ist ... klar wegtreten würde ich NIEMALS einen hund geschweige denn pfefferspray


    nimm es als einmalig hin, nicht alle hundebesitzer reagieren so überzogen .. aber abrufbar muss euer hund sein und das macht ihr am besten mit schleppleinentraining, damit euer hund gleich von anfang lernt abhauen ist nicht

  • Zitat


    Ständiges Anleinen ist keine Lösung, da ein Hütehund die Bewegung brauch um glücklich mit uns Leben zu können. Doch ich denke das ist klar.


    Hallo!


    Wenn euer Hund (noch) nicht abrufbar ist, empfehle ich auch konsequentes Schleppleinentraining. Richtig flitzen könnt ihr ihn ja MAL lassen (anfangs kommt er ja zuverlässig, oder?) oder eben im eingezäunten Gelände.
    Mir kommt es aber so vor, als würde er stark unter Strom stehen. Ihr habt vielleicht, da er ja vorher sehr unterfordert und vernachlässigt war, zuviel des Guten gewollt und ihn überfordert. Das kann bei einem Aussie auch nach hinten losgehen.
    Kommt er zuhause schnell wieder zur Ruhe?
    Ich denke, neben "viel Bewegung" (bitte nicht zu viel) würde ihm vielleicht mehr Kopfarbeit gut tun.

  • Zitat

    Hallo!


    Wenn euer Hund (noch) nicht abrufbar ist, empfehle ich auch konsequentes Schleppleinentraining. Richtig flitzen könnt ihr ihn ja MAL lassen (anfangs kommt er ja zuverlässig, oder?) oder eben im eingezäunten Gelände.
    Mir kommt es aber so vor, als würde er stark unter Strom stehen. Ihr habt vielleicht, da er ja vorher sehr unterfordert und vernachlässigt war, zuviel des Guten gewollt und ihn überfordert. Das kann bei einem Aussie auch nach hinten losgehen.
    Kommt er zuhause schnell wieder zur Ruhe?
    Ich denke, neben "viel Bewegung" (bitte nicht zu viel) würde ihm vielleicht mehr Kopfarbeit gut tun.


    schließe mich hier vollkommen an! bewegung ist nicht alles ... lieber die erwartung langsam steigern oder wollt ihr euch einen adrenalinjunkie heranziehen?


    ist doch perfekt so: der hund kennt nicht stundenlanges rennen ... lieber jetzt zu anfangs kontrolliert gassigehen mit genügend und nicht zu viel bewegung und den hund anderweitig beschäftigen und bindung/gehorsam festigen und dann freigang gewähren wenn er hört

  • ja, dann mal zum tierarzt, evl nierenquetschung und rippenbuch, dass geht ganz schnell.. war blut im urin???


    und den mann würd ich der polizei und dem ordnungsamt melden, und bei veterinärsamt würd ichen anzeigen wg tierquälerei und keine ahnung was... und sorry, das als einmalges Lehrgeld abtun zu wollen, echt, geht nicht.


    wenn ich eine argent. dogge am halsband habe, ehrlich, dann hab ich keine angst vor einem aussi... schon mal gar nicht, wenn der da die spielaufforderungsgeste zeigt...

  • Zitat

    Wenn euer Hund (noch) nicht abrufbar ist, empfehle ich auch konsequentes Schleppleinentraining. Richtig flitzen könnt ihr ihn ja MAL lassen (anfangs kommt er ja zuverlässig, oder?)


    Ja, sehe ich genau so und schließe mich auch den Vorrednern an.


    Das wiederholte Zurückrufen war in meinen Augen zuviel des Guten.


    Wir haben einen Bordermix im Alter von 1 Jahr übernommen, der ähnlich drauf war wie Dein Hund.
    Mit viel Ruhe und Konsequenz hatten wir ihn schnell unter KOntrolle, wobei eine artgerechte Auslastung geholfen hat.
    Die Beschäftigung für solche Hunde ist sehr wichtig, denn nur körperlich ausgelastet wird ein Hütehund nicht glücklich. Kopfarbeit wie Mantrailing und Zielobjektsuche haben Atti zu dem gemacht, was er heute ist....ein glücklicher Hund, der jederzeit abrufbar ist

  • Ich denke, Ihr solltet zunächst mal die "Ein-Hüthund-braucht"-Irrglauben etwas geraderücken.


    Ein Hütehund braucht jemanden, der ihm beibringt wie er ruhig und gesittet durchs Leben kommt. Renn- und Arbeitsjunkies werden sie schnell. Dann sind sie allerdings schwerlich kontrollierbar und nur noch auf der Suche nach ihrem Stoff.


    Ich denke, es wäre ganz ratsam einen Trainer hinzuzuziehen, der die Problematik kennt und ihr nicht versucht mit Auslastung zu begegnen.


    Das "liebe" auf andere zurennen, ist übrigens nicht unbedingt immer so lieb wie es für den Mensch scheint.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Das "liebe" auf andere zurennen, ist übrigens nicht unbedingt immer so lieb wie es für den Mensch scheint.


    das ist ein guter denkansatz ... :) hunde laufen langsam und höflich aufeinander zu ... bzw. warten erstmal ab wie der andere hund so drauf ist (manche legen sich sogar ab) ... sie schießen "normalerweise" aber nicht wild aufeinander los :D

  • Ich würde eigentlich alles unterschreiben, was hier bis jetzt geschrieben wurde.


    Hinzufügen würde ich vielleicht noch wegen des Rückrufs etwas: Was macht ihr denn auf den Spaziergängen? Ihr schlendert rum und der Hund beschäftigt sich währenddessen selber oder wie habe ich mir das vorzustellen? Wenn das bei uns länger der Fall wäre, wäre meine auch nicht mehr abrufbar. Ihr müsst versuchen, euch während des Spazierganges interessant zu machen, sodass der Hund immer ein Auge auf euch hat, weil ja was Spannendes passieren könnte. Also zum Beispiel Spielen, ein bisschen Leckerlies suchen lassen usw. Auch die Belohnung beim Rückruf kann variieren. Wenn man immer nur Leckerlies gibt, kann der Hund sich ziemlich genau ausrechnen, was er bekommt, wenn er hört und deshalb kann er auch abwägen, ob jetzt das Leckerlie gerade spannender ist oder der Jogger. Wenn ihr abwechslungsreich belohnt (zum Beispiel mit Zerrspiegeln, Stöckchenwerfen, Leckerlies suchen), dann ist es immer was Neues und das ist für den Hund reizvoller.

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