Kastrationschip - Erfahrungsberichte, Wann?

  • Hallo,


    nachdem es außerordentlich schwierig ist, die anderen Beiträge zu diesem Thema zu lesen, weil immer wieder gestritten und diskutiert wird, möchte ich hier noch einmal ein paar Fragen zu diesem Thema stellen.


    Ich bitte ausdrücklich darum, keine Diskussionen über Sinn oder Unsinn der chemischen oder der chirurgischen Kastration anzustrengen. Querulanten und Trolle bitte gleich links abbiegen. Ich möchte bitte ausschließlich Meinung von Mitgliedern, die einigermaßen Ahnung von der Thematik haben oder selbst Erfahrungen gesammelt haben. Vielen Dank für euer Verständnis.


    Zu meiner Situation: Ich habe einen nun fast 12 Monate alten Weißen Schäferhund, Yoko, dessen hormonelle Situation seinem Alter entsprechend ist und sich in seinem Verhalten widerspiegelt. Auffällig häufiges Markieren, gesteigerte Aggression gegenüber anderen Rüden (inkl. unterdessen auch mal übel "anecken"), Pipilecken mit Sabbern (vollkommen unansprechbar), Aussetzer/Konzentrationsschwächen, Gehorsamsverweigerung (Ohren zu), etc. pp. - Im Grunde also das übliche. Zuchbestrebungen sind bei Yoko aufgrund seines recht nervösen Wesens von vornherein ausgeschlossen, außerdem bin ich kein Freund von sinnloser Vermehrung und eine ernsthafte Zucht kommt für mich nicht in Frage.


    Der aktuelle Zustand ist mitunter für alle beteiligten nicht sehr angenehm. Yoko "leidet" natürlich entsprechend unter seinem "Überdruck" und geht damit Mira (meiner kastrierten Hündin) und mir, sowie seiner Umwelt natürlich auch gerne mal deutlich auf die Nerven.


    Es wird also Zeit, sich Gedanken über die nächsten Schritte zu machen. Meine Überlegung war hierbei, in etwa zwei bis drei Wochen, also mit Vollendung des ersten Lebensjahres, einen Kastrationschip einsetzen zu lassen und bei einer Verbesserung der genannten Probleme (die definitiv keine erziehungsrelevanten Themen sind) in einem halben Jahr eine chirurgische Kastration durchführen zu lassen.


    Nun meine Fragen:


    a) Welche positiven Erfahrungen habt ihr mit dem Kastrationschip gemacht?
    b) Welche Nebenwirkungen habt ihr erfahren bzw. negativen Erfahrungen gemacht?
    c) Inwiefern wird ggf. die körperliche (evtl. noch anstehendes Wachstum?) und geistige Entwickung des Hundes durch die chemische Kastration beeinflußt?
    d) Was ist der optimale Zeitpunkt, um den Chip einsetzen zu lassen?
    e) Gibt es sonst noch etwas zu beachten?


    Herzlichen Dank für eure Antworten im Voraus.


    - storyboard

  • Hallo,


    ja, die teilweise fanatischen Sichtweisen kann ich auch nicht leiden ...
    Ich habe nur gute Erfahrungen machen können mit dem Chip, Nebenwirkungen kam es keine.
    Nach einigen Wochen setzte die Wirkung ein, mein Rüde wurde einfach entspannter. Es war nicht mehr das alleinige Ziel, eine Hündin finden zu müssen.
    Er blieb charakterlich absolut derselbe, nur dass eben eine "Last" von ihm genommen war.
    Keine Gewichtszunahme. Aktiv und lebendig wie immer. Die geistige Entwicklung ging ungehindert weiter, er wurde immer "erwachsener" - es hängt ja nicht alles an den Hormonen ...
    Er war verträglich mit Artgenossen, das ist so geblieben.
    Es ist einzig und allein sein Verlangen nach Hündinnen ausgeschaltet worden. Er findet sie nun nett und spielt unaufdringlich mit ihnen, würde sie aber nicht mehr verfolgen.
    Alles in allem ein guter Testlauf für eine Kastration (der ich neutral gegenüber stehe).
    Als Zeitpunkt empfinde ich das frühe Erwachsenenalter ideal. Die Pubertät sollte beendet sein. Das kann je nach Rasse 1-2 Jahre bedeuten.

  • Zitat

    Als Zeitpunkt empfinde ich das frühe Erwachsenenalter ideal. Die Pubertät sollte beendet sein. Das kann je nach Rasse 1-2 Jahre bedeuten.


    Danke für deine Antwort. Du hast einen Fox-Terrier, oder? In welchem Alter hat er den Chip eingesetzt bekommen?


  • Fox22 :gut: so empfinde ich es auch.


    Ich war auch anfangs überzeugt, dass es auch ohne geht und wir das schaffen. Es war ja nicht medizinisch notwendig. Wenn ich aber nen Vorher-nachher-Vergleich mache, bereu ich fast, dass ich es nicht schon eher gemacht habe. Zu lange habe ich mich halt von den Schauergeschichten "unsicherer Hund, bloß nicht kastrieren" beeindrucken lassen. Anfang nächsten Jahres kommt unser Hund unters Messer.

  • Zitat

    Ich war auch anfangs überzeugt, dass es auch ohne geht und wir das schaffen. Es war ja nicht medizinisch notwendig. Wenn ich aber nen Vorher-nachher-Vergleich mache, bereu ich fast, dass ich es nicht schon eher gemacht habe. Zu lange habe ich mich halt von den Schauergeschichten "unsicherer Hund, bloß nicht kastrieren" beeindrucken lassen. Anfang nächsten Jahres kommt unser Hund unters Messer.


    Danke dir. Das deckt sich mit dem, was ich bisher gehört hatte. Den von dir genannten Thread habe ich versucht zu lesen, das wurde mir dann allerdings wegen der ganzen Diskussionen zu anstrengend. Ich interessiere mich ja im Moment nicht für persönliche Meinungen bzgl. der Kastration, sondern nur für die Fakten bzgl. Chip und meiner speziellen Situation. Leider hab ich das Seminar von Ganzloßer/Strodbeck verpasst, das hätte mir sicher auch einiges an Informationen bieten können. Da werde ich mir wohl die Publikation bestellen müssen. Nochmals Danke und gerne noch mehr Erfahrungsberichte!

  • Ja, es ist ein Foxterrier.
    Er war schon 2 Jahre alt. Ich hätte es auch mit 18 Monaten machen lassen, vorher nicht. Aber wie gesagt: Das Alter sollte individuell gesehen werden. Mir war wichtig, dass mein Hund die Pubertät (und somit das Erwachsenwerden) vollständig durchmacht.
    Nun ist er ein ein erwachsener Rüde, bei dem die Familienplanung abgeschlossen ist ... :smile:
    Das Setzen des Chips war auch problemlos, es ist zu vergleichen mit dem Setzen des Ident-Chips.

  • Labrador-Rüde, hat den Chip mit 2,5 Jahren wegen extremer Hypersexualität gesetzt bekommen.
    Dauer bis zum Wirkeintritt: ca. 6 Wochen
    Der Hund wurde im Verhalten anderen unkastrierten Rüden "weicher" und unterwürfiger, er eckte nicht mehr soviel an.
    Sein Sexualverhalten (mit allem was so dazugehört) wurde deutlich gedämpft...war aber nicht weg!
    Nebenwirkungen: Keine
    Durch die Wirkung des Chips war der Hund wieder aufnahme- und lernfähig und hat nicht pausenlos nach Hündinnen gesucht...und das finde ich bei einer Kastration ganz wichtig. Man kann dann evtl. besser mit dem Hund traineren...muss das allerdings auch tun...nur Kastra alleine ist in den wenigsten Fällen hilfreich.
    Was mir immer wieder im Kundenkreis auffällt:
    Hundehalter erwarten sich oftmals zuviel davon. Ausschließlich Verhaltensweisen, die mit der Testosteronkonzentration im Zusammenhang stehen verändern sich (evtl.)...alles andere bleibt wie es ist!
    Einen einjährigen Hund find ich sehr jung dafür...hab aber gerade einen ähnlich gelagerten Fall im Kundenkreis und würde das in dem Alter wirklich nur bei "Härtefällen" anraten, damit sich kein übersteigertes Sexualverhalten festigt...bei all den Jungrüden, die zwar gern mal übers Ziel hinausschießen aber völlig im zu erwartenden Normalverhalten bleiben sag ich auch ganz gern mal "Lass den Hund doch erst mal erwachsen werden..."

  • Jup, nur wenn der Hund extrem leidet, ist ein Chip bei einem 12-monate alten Hund dieser Größenordnung angebracht. Die orthopädischen Nebenwirkungen einer frühen Kastration wären mir viel zu heikel.

  • Danke, Sleipnir und Dragonwog, das deckt sich mit meinen Überlegungen/Befürchtungen, weswegen ich hauptsächlich noch einmal explizit von Erfahrungen Anderer profitieren wollte. Das die Kastration aus einem unerzogenen keinen erzogenen Hund macht, ist mir selbstverständlich bewusst. Das sind aber nicht meine Baustellen. :)

  • Mein Rüde bekam den Chip aus medizinischen Gründen ( vergrößerte Prostata). Nach ungefähr 6 Monaten als die Wirkung nachzulassen begann, wurde aus meinem Hund ein hypersexuelles Nervenbündel der alles was nicht bei 3 auf den Bäumen war besteigen wollte, egal ob Mensch oder Hund. Bei läufigen Hündinnen in der Nachbarschaft begann er zu heulen wie ein Wolf. Dieses überdrehte Verhalten hielt ungefähr ein Jahr an.


    Laut TA ist das eine normale Reaktion bei nachlassen der Wirkstoffe.

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