Mein Hund scheint Angst vor mir zu haben

  • Hallo,
    normalerweise schläft meine Hündin (11 Jahre) auf ihrem Kissen neben unserem Bett und hängt den ganzen tag an meinem Rockzipfel.
    Gestern Abend kam sie nur langsam auf mich zu als ich nach Hause kam. Wir haben dann etwas miteinander gespielt und plötzlich ist sie aus dem Schlafzimmer verschwunden und kam auch nicht mehr wieder. Heute morgen beim Aufstehen wollte sie eigentlich gar nicht recht zu mir kommen, hat nur mal vorsichtig um die Ecke gelunst. Bin dann in die Hocke und habe sie mit ausgestreckter hand gelockt. Sie kam dann auch sehr vorsichtig auf mich zu, ist aber in einigem Abstand zu mir stehen geblieben und hat mich angesehen als würde sie Schläge erwarten.
    Sie hat aber noch nie Schläge von uns bekommen. Wir verbringen viel Zeit mit ihr, nehmen sie möglichst oft mit wenn wir etwas unternehmen. Eigentlich ist sie auch ein sehr aufgeweckter Hund.
    Verstehe nicht warum sie sich mir gegenüber plötzlich so verhält.
    Das einzige das ich mir vorstellen könnte, ist das sie sich beim Gassi gehen vor mir erschreckt hat. Im Feld ist ein Spiel von uns das ich mich ihr in den Weg stelle wenn sie angerannt kommt, damit sie mir ausweichen muss. Als wir gestern Abend gassi waren hab ich das auch gemacht. Es war aber schon ziemlich dunkel. Hat sie mich vielleicht nicht genau sehen können und hat sich deshalb vor mir erschreckt?
    Was kann ich tun damit sie wieder Vertrauen zu mir fasst? Bitte helft mir, bin ziemlich verzweifelt. :hilfe:

  • Je nachdem ob es ein großer oder kleiner Hund ist, könnte sie mit 11 Jahren schon langsam 'Alterszipperlein' bekommen, heißt sie sieht vielleicht schlechter oder hört schlechter und da kommen ihr ganz normale Dinge plötzlich komisch oder angsteinflößend vor. Wenn das sein könnte, guck doch mal hier rein, da gibt es viele Leute die sich mit älteren Hunden auskennen.
    Was mir sonst noch einfällt, hast Du vielleicht ein neues Parfüm, Haarfarbe oder Frisur oder sonst was auffälliges was Deinem Hund komisch vorkommen könnte?

  • Zur Größe: Sie ist etwas kleiner als ein Schäferhund.
    Eigentlich habe ich nichts an mir oder der gewohnten Umgebung verändert, daran habe ich auch als erstes gedacht.
    Meine Schwiegereltern (wohnen im gleichen Haus) haben seit ein paar Wochen einen neuen Hund. Eigentlich kommen die beiden recht gut miteinander aus, nur manchmal versucht meine Hündin nach dem Hund meiner Schwiegereltern zu schnappen. Das ist das einzige was sich verändert hat.

  • Möglicherweise hat dein Hund auch ganz akut Schmerzen, die durch Streicheln, Spielen etc. schlimmer werden. Wenn ihr beim Spielen mit dir zum Beispiel bei einer falschen Bewegung oder Berührung ein Schmerz in den Rücken gefahren ist, dann meidet sie natürlich solche Situationen jetzt.
    Ich würde das abklären lassen.

  • Ich würde versuchen da nicht zu arg drauf einzugehen, also biete deine Nähe an, aber arbeite nicht direkt daraufhin. Also ruf oder locke sie eher nicht, aber halte ihr mal die Hand hin wenn sie in deine Richtung kommt.
    Wenn du sie dadurch erschreckt hast, aber bisher noch nie was war, wird sie auch schnell wieder Vertrauen fassen.

    In Zukunft am besten solche Spiele in abgeschwächter Form ausüben, also weniger schnell und nur wenns hell ist. Verzichten würd ich nicht drauf, solche Spiele halten fit ;)

    Ansonsten wärs natürlich gut das tierärztlich abchecken zu lassen. Vielleicht hat sie sich ja wirklich was gezerrt, verrenkt o.Ä.

  • Bei der Größe hat dein Mädchen auch schon ein stolzes Alter.
    Senioren sind manchmal etwas, hm komisch!
    Nicht nur der Körper (Gelenke, Rücken, Augen, Ohren) funktioniert nicht mehr wie gewohnt, auch der Kopf wird immer langsamer.
    Es gibt eine Erkrankung bei alten Hunden die der Demenz (kognitive Dysfunktion) sehr ähnlich ist. Einige Besitzer erzählen von Hunden die sie auf einmal nicht wieder erkennen, nach 5 Minuten dann plötzlich doch und die Freude ist dann so groß als hätten sie dich Wochen nicht gesehen.
    Es gibt bestimmte Mittelchen die du deinem alternden Mädchen geben kannst, z.B. Karsivan. Oder du gehst in die Apo und fragst nach einem Ginkgo-Präparat.
    Bei manchen Senioren stellen sich auch Angstzustände ein,auch in gewohnten Situationen...sie verstehen die Welt einfach nicht mehr.
    Unser Dackelchen ist so eine und bekommt daher, unter Absprache mit dem Tierarzt, ein Psychophamaka namens Selgian. Dieses wird gerne bei kogn. Dys. eingesetzt, kommt aber auch in der Verhaltnestherapie von Angsthunden zum Einsatzt. Es löst quasi die Ängste und hilft dem Hund sich zu konzentrieren und somit kannst du gezielt am Stressabbau arbeiten.
    Am besten sprichst du mal mit deinem Tierarzt über diese Mittel.

    Eine softe Version des Selgian sind die Zylkene (frei verkäuflich in der Apo), ein Nahrungsergänzungsmittel.
    Auch das, in Kombi mit dem DAP-Halsband, hat Mimi bei ihrer Eingewöhnung sehr geholfen Ruhe zu finden.

    LG Kathi

  • Ich habe auch spontan an die Augen gedacht.
    Bei Bibo fing das Augenproblem damit an, als ich mir meine Schuhe anzog und das Bein hochnahm, wich sie schreiend vor mir weg :ugly:

    Ich würde also mal einen Check-Up machen lassen, ob sie irgendwas hat, was dieses Verhalten auslöst =)

  • Zitat

    Bei der Größe hat dein Mädchen auch schon ein stolzes Alter.
    Senioren sind manchmal etwas, hm komisch!
    Nicht nur der Körper (Gelenke, Rücken, Augen, Ohren) funktioniert nicht mehr wie gewohnt, auch der Kopf wird immer langsamer.

    Hallo,

    das kann ich nur bestätigen - ältere Hunde werden definitiv komischer vom Kopf her ;-)

    Kann euch da einige Beispiele unserer Althündin erzählen, die das stolze Alter von 16,5 Jahren geschafft hat. Altersbedingt liessen bei ihr Sehkraft und Hörvermögen im fortgeschrittenen Alter merklich nach und so entwickelte sie ihre ganz eigenen Verhaltensmuster, für die wir bis heute noch keine wirkliche Erklärung haben.

    So zeigte sie eine zeitlang folgendes Verhalten: ich gehe jeden Morgen die Runde mit dem Hund und wie jedesmal sage ich die Worte "dann geh schnell Pipi machen". Normalerweise suchte sie sich dann ein Plätzchen und verrichtete ihr Geschäft. Dann aber war das Verhalten von einem auf den nächsten Tag ein völlig anderes. Ich sprach die Worte aus und was machte Senta? Sie drehte sich um und lief nach hause :???:

    Ich konnte rufen, pfeifen....hatte alles nix genutzt. Senta sass zu Hause vor der Haustür und erbat um Einlaß ;-)

    Dieses Verhalten zeigte sie von nun an JEDEN gottverdammten Tag. Meine Frau wollte es nicht wahrhaben und so demonstrierte ich es ihr. Wieso sie sich so verhielt - absolut keinen Plan. Es war auch egal, wie weit wir schon von zu Hause weg waren......fielen die "magischen Worte" war Senta weg.

    So nach 2-3 Monaten verschwand das Phänomen genauso schnell wie es aufgetreten ist - dafür zeigte sie jetzt eine neue Eigenart - man durfte sich nicht mehr räuspern!!

    Ja ehrlich......räusperte man sich, stand sie auf und verliess den Raum. Räuspern und Husten konnte sie überhaupt nicht vertragen. Jetzt kommt es halt mal vor, dass man des Nächtens hustet. Ja....und Senta-Mäuschen war inzwischen blind....trotzdem stand sie dann aus ihrem Körbchen auf und wollte das Zimmer verlassen - im Dunklen. Jetzt dotzte sie natürlich überall an (Bett, Schrank, Tür, Wand).

    Sie konnte einem echt Leid tun aber wir hatten keine Erklärung für ihr Verhalten, lediglich eine Vermutung. Da sie ja fast taub war, denken wir hat sie etwas gehört was sie nicht genau einordnen konnte und das hatte sie wohl verunsichert, weshalb sie aus der Situation raus wollte.

    Einige Wochen später war auch dieses Phänomen wieder verschwunden.

    Also ein mittelgroßer Hund mit 11 Jahren....da würde ich tatsächlich mal den TA bemühen und checken lassen, ob der Hund nicht langsam etwas "tatterig" wird (Hör- und Sehtest würde ich unbedingt machen lassen).

    LG
    Windi

  • Hallo,

    Unser Bobtail ist 15 Jahre alt geworden. Er fing im Alter von ca. 10 Jahren an sich immer mal wieder zurückzuziehen, weil er einfach seine Ruhe wollte. Das wurde mit zunehmendem Alter immer mehr. Ich denke das Verhalten deines Hundes ist normal. Aber ein Besuch beim Tierarzt könnte ja nicht schaden. Hunde suchen sich häufig die ruhigsten Plätze wenn sie Schmerzen haben oder sich körperlich einfach nicht wohl fühlen.

    LG
    Andrea

  • ja, schließe mich meinen vorschreibern an. alte hunde sind tolle hunde, aber sie können leicht etwas sonderlich werden, wie halt alte menschen auch :smile: - wie hier mehrfach gesagt, kannst du augen und ohren untersuchen lassen (wobei der grauschleier / die trübe linse auf den augen meist sichtbar ist) und dir der TA auch nicht viel anderes wird sagen können (und ne brille gibts noch nicht ;) )

    alterstarsinn, leichter demenz etc. sind normale vorkommnisse. meine verstorbene hündin wurde sogar heldenmutig und manchmal gar aggressiv, nachdem sie ihr leben lang ein sanftmütiges lamm war, das jedem ärger aus dem weg gin.

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