Mein Hund hasst ALLE anderen Hunde...

  • Wir haben ein Problem mit unserem ca. 2-jährigen kleinen kastrierten Dackel-Mischlingsrüden. Seit Juli ist er nun bei uns und wir lieben ihn wirklich über alles, aber mit einer Sache habe ich ein riesengroßes Problem: Er hasst ALLE anderen Hunde…Und hassen ist da vielleicht noch untertrieben. Wenn man ihn ließe, würde er alle kalt machen. Da bin ich mir absolut sicher!


    Die Angestellten im Tierheim gaben uns nicht wirklich viele Informationen über unseren garstigen Zwerg. Mit Rüden sei es etwas schwierig meinten sie nur. Etwas schwierig…ähm ja…eher lebensgefährlich und ich finde es auch etwas unverantwortlich, dass uns darüber NICHTS berichtet wurde.


    Tausende Situationen zeigten mir bisher, dass mit diesem Hund etwas überhaupt nicht stimmt. Wir hatten schon alles. Alte Hunde, Welpen, Rüden, Hündinnen. Größtenteils alle freundlich gesinnt, sprich vor allem die jüngeren Tiere abwartend, freundlich, manchmal auch zum Spiel auffordernd. Erst scheint bei unserem Gnom auch alles ok. Vorsichtiges Annähern (unsrer natürlich immer an der Leine), beschnuppern…und dann: Zähnefletschen, sehr aggressives Knurren und Bellen und einen Wimpernschlag später CHAOS. Wenn man ihn dann nicht an der Leine hätte, würde er den anderen Hund direkt beißen.


    Jetzt hatten wir eine Phase, in der wir anderen Tierchen einfach gezielt aus dem Weg gingen. Wenn dann man ein Hund unseren Weg kreuzte, Beifußlaufen und schnellen Schrittes vorbei. Soweit so gut. Klappt prima .Hundi ist die Ruhe in Person und die Welt ist in Ordnung. Wenn da nur nicht diese total verträumten, unbekümmerten Herrchen wären, die meinen, nur weil ihr Hund der bravste der Welt ist (ja da spricht auch ein bisschen Neid aus mir), diesen jenen unbeobachtet durch die Weltgeschichte watscheln zu lassen. Dieser brave Hund entpuppt sich dann als wirklich brav oder als ebenso aggressiv wie unserer. Wenn er brav ist, ist es für mich einfach nur nervig, meinen Hund dazu zu bringen, jetzt bitte mit mir weiter zu gehen anstatt den armen verunsicherten anderen Hund wie eine Furie anzukläffen. Solche Vorfälle sind nervig, aber ungefährlich, da der andere Hund gehörigen Respekt zeigt.


    Dann gibt es aber noch die Gegenstücke zu unserem Kampfzwerg. Solche eben, die mit derselben Aggression zeigen wollen, wer Chef im Ring ist. Zu solch einem Vorfall, der zum Glück nochmal glimpflich ausgegangen ist, kam es erst vor kurzem. Hundi pöbelt, als sich besagter unangeleinter Hund nähert, pöbelt weiter, anderer Hund stürzt sich auf ihn und begräbt ihn unter seiner mind. 4 Mal so großen Körpermasse, verträumtes Herrchen versucht seinen Hund von meinem zu zerren. Bis er es endlich schafft, vergehen gefühlte 2 Stunden. Angstschweiß rinnt mir den Rücken herunter. Kurzer Check. Hundi hat noch alle 4 Beine und 2 Ohren. Aufatmen…verträumtes Herrchen macht sich mit einem kurzen „Sorry“ aus dem Staub und ich stehe wie versteinert da und denke: Mist, das hat jetzt nicht wirlklich dazu beigetragen, dass mein Kleiner andere Hunde anfängt zu mögen…


    Aber wahrscheinlich geht das auch gar nicht mit dem Anfangen Hunde zu mögen. Da ist wohl einiges in seiner Vergangenheit schief gelaufen. Ich vermute, dass er als Welpe null sozialisiert wurde, wahrscheinlich sogar zu früh von der Mutter getrennt wurde und einfach panische Angst vor anderen Hunden hat. Aber wie soll man die ihm bitte nehmen, wenn laufend unangeleinte Hunde zu sehr in seinen Akzeptanzradius eindringen? Hunde, die ihn zum Spielen auffordern wollen, werden angestarrt wie Aliens und wenn sie sich nähern mit Zähnefletschen vertrieben. Das ist doch nicht normal! Ich möchte ihm eigentlich auch keinen Maulkorb anziehen, denn ich gehe Hunden ja mittlerweile aus dem Weg, aber manchmal kommen die halt einfach ohne Leine angerannt :(


    Kann man so etwas in einer Hundeschule verbessern? Mit einem Trainer?
    Spazierengehen ist so ja auch keine Erholung, wenn man hinter jedem Busch eine „Hundebestie“ vermutet :(



    (Hatte den Beitrag vor zwei Tagen schonmal geschrieben, aber wegen des Datenverlusts heute nochmal. Habe noch keine Antworten dazu lesen können. Deswegen hoffe ich auf reichlich Antworten :) )

  • Bist du dir denn wirklich sicher, dass dein Hund mit Beschädigungsabsicht beißen will? Für mich liest sich euer Mix eher wie ein riesen Pöbler vor dem Herrn und nicht wie ein Hund der andere zerlegen will.


    Ich habe auch einen der für manch einen aggressiv aussieht und sehr viel knurrt, bellt und schnappt, aber trotzdem gibt es nur sehr wenige Keilereien und bis jetzt noch keine mit ernsteren Verletzungen. Er darf viel freilaufen und hat sehr viel Kontakt zu allen möglichen Hunden und inzwischen ist er auch ruhiger.


    Ist dein Hund schon mal ohne Leine anderen Hunden begegnet? Vertreibt er nur oder will er wirklich die ganze Zeit hinterher?


    An deiner Stelle würde ich mir einen guten Hundetrainer suchen, der dir hilft deinen Hund richtig einzuschätzen. Du musst nur aufpassen, dass du wirklich an einen guten gerätst. Nicht einer der den Hund nur deckeln will, sondern wirklich guckt wo die Problematik liegt.
    Hundeschule halte ich für nicht sinnvoll, da sind solche Hunde schnell überfordert und die Hundetrainer haben nicht genug Zeit für solche "Problemfälle".

  • (OT: Hallo Anja :) )


    Jau! Das kam mir auch als erstes in den Sinn, als ich las, dass er den anderen nur mit Leine begegnet.
    Maulkorb ist aber keine schlechte Sache, denn damit könnte man im Freilauf ausprobieren, ob er die anderen tatsächlich beißen würde oder sie nur unter üblen Beschimpfungen verjagt. Allerdings..mein Hund findet Maulkörbe doof und geht dann keinen Schritt mehr. Also müsstet ihr das erstmal üben.
    Ansonsten seh ich das wie Anja. Ihr kleiner süßer Giftköter tut auch immer wahnsinnig gefährlich! ;)

  • Guten Morgen!


    Es ist natürlich immer schwer zu beurteilen, wenn man den Hund nie selbst erlebt hat. Aber ich habe einen Terrier, der in unserer Anfangszeit auch solche Anwandlungen hatte..
    Grundsätzlich lasse ich meinen Hund nie mit anedern Hunden in Kontakt kommen, wenn einer oder beide an der Leine sind. Zuerst solltest du deinen Hund soweit im Griff haben, dass du ihn auch mal frei laufen lassen kannst. Das ran rufen etc. übst du am besten in einem eingezäunten Garten oder im Wald zunächst mit einer langen Schleppleine.
    Ich leine meinen Hund sofort ab, wenn uns ein anderer Hund ohne Leine über den Weg läuft. Er macht zwar auch immer einen auf Chef (knurrt etc.), aber das ist "normale" Kommunikation unter Hunden. Entweder der andere geht im dann direkt aus dem Weg, sie spielen oder der andere knurrt zurück, dann haut meiner meist ab. Um zu wissen, wie dein Hund reagiert, empfehle ich dir eine Hundeschule. Dort kann dein Hund sehr viele verschiedene Hunderassen kennen lernen und dir steht ein Trainer zur Seite.


    Ich zeige meinem Hund auch immer wieder, dass ich als Chef die Situation regel und nicht er an forderster Front "kämpfen" muss. Soll heißen, wenn ich an einer Straße mit meinem Hund gehe (mit Leine) und uns kommt ein anderer unangeleinter Hund näher als wir es wollen, stelle ich mich vor meinen Hund, mache einen Ausfallschritt in Richtung des anderen Hundes und das Geräusch "Ksch". Hat bisher immer geklappt. Die anderen Hunde hauen ab, ich habe es für ihn geregelt und meiner bleibt ganz ruhig.
    ich bin aber auch noch nie einem anderen Hund begegnet, der in irgendeiner Weise aggressiv auf meinen los ist oder ähnliches.


    Als Tipp noch.. Du gehst mit Sicherheit schon gestresst Gassi, weil du nur Ausschau hälst und Fluchtwege suchst, falls ein anderer Hund in Sicht ist!? Das merkt dein Hund und deine Anspannung überträgt sich auf ihn. Auch wenn es schwer ist, versuch mal bewusst in solchen Situationen an etwas anderes zu denken und wie selbstverständlich vorbei zu laufen.


    LG

  • Ach als kleinen Zusatz noch:


    Mein Hund war auch sehr schlecht sozialisiert. Er hat bis zum 10. Lebensmonat bei der Züchterin gelebt und kannte nichts. Die erste Zeit war ihm jeder Hund unheimlich, der nicht so aussah, wie ein Parson Russell Terrier!
    Durch die Gruppenarbeit in der Hundeschule hat er die Angst verloren und spielt heute mit allen Rassen.. Auch wen natürlich mal einer dabei ist, der offensichtlich nach Ärger riecht. :p

  • @ AnjaNeleTeam: Wenn er anderen Hunden begegnet, macht es nicht den Anschein, als wolle er nur pöbeln. Diese Aggressivität, die er da an den Tag legt, erschreckt mich jedes Mal aufs Neue. Und die Laute, die er von sich gibt sind echt krass…


    Ich habe ehrlich gesagt noch nie probiert, wie er sich ohne Leine einem anderen Hund gegenüber verhält, weil ich eben nicht weiß, wie weit er letztendlich geht. Und ich habe außerdem keine Lust, dass meiner oder der andere Hund verbissen wird. Mit Maulkorb würde ich es wagen, aber auch nur, wenn der andere auch einen an hat oder echt ÜBERHAUPT nix macht. Aber das muss man ja dann auch vorher wissen.


    Einmal kam es zu einer kurzen Begegnung ohne Leine. Kuzes Beschnuppern, dann fletschte meiner sofort die Zähne und ging schon auf den anderen los. Mein Freund ist da dann dazwischen gegangen. Ich kann nicht sagen, wie die Sache am Ende ausgegangen wäre, aber das Risiko ist mir dann doch zu hoch.


    An der Leine fällt mir auf, dass er gezielt die Konfrontation sucht, das heißt, wenn er einen anderen Hund sieht, will er da hin. Besonders bei großen Hunden dreht er an der Leine dann ab.


    Generell lasse ich ihn auch ohne Leine laufen, aber auch nur, wenn ich alles überblicken kann und wirklich sehe, dass weit und breit kein anderer Hund läuft. Dann ist der Kleine auch brav wie ein Lamm. Lässt sich immer abrufen, hört einfach 1A.


    Auch muss ich hier nochmal erwähnen, dass er ansonsten prima hört. Alles kein Problem, nur wenn er andere Hunde sieht, legt sich in seinem Hirn wohl ein Schalter um. Da kennt er weder Freund noch Feind…


    @ Kräutli: Ja das kann ich mir auch bei meinem Hund vorstellen, dass er den Maulkorb absolut doof finden wird…:D


    @ Melbo 19: Wie gesagt, ohne andere Hunde klappt das Abrufen super. Ich lasse ihn auch so frei laufen, nur eben nicht, wenn ich nicht alles überblicken kann.


    Ja meiner knurrt auch, wenn ein anderer Hund von hinten kommt. Wenn der andere dann sofort abhaut, ist auch alles in Butter, aber wehe der knurrt zurück. Dann beginnt das Fiasko L


    Habe auch schon versucht, freilaufende Hunde von ihm wegzujagen. Aber meistens ist das schwer, denn er fängt sofort an zu stänkern, wenn der andere Hund zu nahe kommt. Dann haut der andere meistens auch nicht so einfach ab, sondern stänkert zurück wie oben beschrieben. Und dann wird man den fremden Hund nicht mehr los, bis sich das Herrchen oder Frauen bequemt die Situation zu entschärfen und den Hund zurückruft.


    Und ja ich gehe gestresst Gassi, bzw. bin es spätestens dann, wenn ich einen Hund sichte :D


    Wenn ich ein paar Mal hintereinander ohne Trubel an einem anderen Hund vorbeilaufen konnte, werde ich ruhiger, aber dann kommt Hund XY, der meinem nicht passt, und da ist es egal, wie ruhig ich vorher war…das Spiel geht von vorne los.


    Ich fände es auch schön, wenn er in einer Hundeschule den Kontakt zu anderen Hunden „erlernen“ würde, nur habe ich einfach zu viel Angst, dass er die anderen beißt. Das Risiko, dass alles nur noch schlimmer wird, ist mir da zu hoch. Vor allem weil ich ja immer noch die Vermutung habe, dass er aus Angst und Unwissenheit so aggressiv ist.


    Ich denke es wäre am besten zu Beginn mit einem totbraven Hund zu üben um ihm zu zeigen, dass ihm ja gar nix passiert.


    agisesa: Ich schreibe dir ne PN ;)

  • Meiner macht teilweise auch Theater, sodass man glaubt, er wäre total aggressiv und will den anderen fressen. Aber es passiert NICHTS, wenn der andere plötzlich vor ihm steht. Allerdings verhält er sich im Freilauf anders, nämlich sehr verträglich. Selbst wenn es vorher Getöße an der Leine gab von beiden Seiten, beide aber grundsätzlich verträglich sind, im Freilauf knurren sie sich mal kurz an und das war's. Ich will nur sagen, man kann von der Leine nicht unbedingt auf Verhalten im Freilauf schließen.


    In einer HuSchu bei einem wirklich guten Trainer kann der Hund das aber schon lernen. Der Trainer muss natürlich die Hunde lesen können, die Motivation erkennen und im richtigen Moment eingreifen oder laufen lassen. Teilweise haben sie auch selbst Hunde, die sehr souverän sind und die im Training für solche Hunde einsetzen. Dabei lernt man dann selbst, seinen Hund einzuschätzen und zu wissen, wie man am besten reagiert.


    Auch würde ich versuchen, mit verträglichen und v.a. souveränen Hunden spazieren zu gehen. Zum einen, dass deiner sieht, dass er mit Gepöbel und Aggression die anderen Hunde nicht vertreiben kann, zum anderen, dass er lernt, dass es ja gar nicht nötig ist. Er wird das Verhalten wahrscheinlich nicht den ganzen Spaziergang durchziehen, sondern nach ner Zeit runter kommen. Meinem hat das am allermeisten geholfen.

  • Wenn du selbst mit der Situation überfordert bist - was ja absolut ok ist:
    Kompetenten Trainer suchen, der erstmal beurteilen kann wie unverträglich euer Hund im Freilauf (ohne hektische und unsichere Besitzer hinten dran), gesichert mit Maulkorb, wirklich ist.
    Darauf richtet sich dann nämlich das ganze Training aus...entweder ist der nämlich wirklich so unverträglich, dass man nur noch über den Grundgehorsam und reines Management arbeiten kann oder ihr kriegt den schrittweise mit anderen Hunden in den kontrollierten Freilauf...
    Aber bevor das nicht klar ist...was soll man dir denn da raten???

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