Territorialverhalten durch Kind?
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Mücke: So in etwa sehe ich es auch. Aber genau wie mit dem Staubsauger - wie kann ich ihm eine "Ansage" geben, dass er auf seinen Platz bleibt? Bei dem Staubsauger konnte ich Step bei Step vorgehen - und wir sind jetzt so weit, dass er den Staubsauger nicht zerfleischen möchte. Aber unsere Besucher (meine Hebamme, Russischlehrerin) haben Angst vor Carlos und demnach sind diese Personen nicht gerade fürs Üben zuständig.
Es geht nicht darum, den Hund durch " Ansagen " oder Schimpfen noch mehr zu stressen.
Den Platz würd ich NUR positiv belegen, den Hund gefühlte 1000 mal täglich drauf schicken und fürstlich belohnen.
Der Hund soll wie von der Tarantel gestochen dahinlaufen und nach einer gewissen Zeit wird er da auch nicht mehr drüber nachdenken.Bleibt er nicht verlässlich kann anfangs noch Anleinen helfen oder wenn du grad keine Zeit hast zu korrigieren.
Wichtig ist, dass er nicht selbständig auflöst.
Trainierst du flexibel, wird er dir das auch selbständig als Verhaltensalternative anbieten.Zumindest ist das meine Erfahrung.
Bandit geht z.b. auf seinen Platz wenn ich nach Hause komme, wenn ich sein Fresschen zubereite, wenn Besuch kommt, wenn der Paketbote kommt, er hat gelernt, dass es sich lohnt.Hält der Hund sich woanders als auf seinem Platz auf würde ich jede Bewegung in Richtung Besuch korrigieren.
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Ok, ich halte fest: Es ist wichtig, dass auf dem Platz bleiben zu festigen... Ich habe seinen Platz vom Flur ins Wohnzimmer verlegt. Da kann er sich zurückziehen ohne komplett isoliert zu sein.
Ich habe gerade ein neues Spiel daraus gemacht: Wo ist dein Platz? Jedes Mal, wenn er auf die Frage zu seinem Platz ging, gabs Leckerchen. Er findet das Spiel super. Das werde ich täglich durchziehen. Vielleicht hat er dann den Besuch nicht mehr so zum Fressen gern...
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Meine Freundin hat sowas Ähnliches durchgemacht: als da das erste Baby kam, bekam ihr achtjähriger DSH/Boxerrüde, der schon Hunde- und Katzenwelpen leidenschaftlich bevatert hatte, einen regelrechten Hormonflash: Er saß permanent beim Baby, wenn er irgendwie rankam, gab's das volle Pflegeverhalten inklusive vorsichtigstem Ohrauslecken für den Zwerg, und wenn der Kinderwagen allein im dörflichen Garten stand, wurde der Hund regelrecht gefährlich.
Nachdem er eine ahnunglos milchholende Nachbarin von der Straße auf eine Mauer gescheucht hatte, weil sie "sein" Baby im Zwanzigmeterradius passieren wollte, war natürlich Schluß mit lustig, und er bekam die berühmte klare Ansage: "lieben" ja, verteidigen nein.
War in diesem Fall recht einfach, weil er sehr gut im Gehorsam und auch im Vertrauen stand und sich in Gegenwart seiner Leute dann auch zurückhielt: Er hatte alles im Blick, wurde auch nie weggeschickt, aber er entschied nichts. War er allein mit dem Baby, übernahm er sofort wieder. Da kam er draußen dann schlicht an die Leine mit Haken an der Hauswand und lag für die Mittagsschlaf-Dauer still wie eine Sphinx neben dem Kinderwagen.
Seiner im gleichen Haushalt lebenden Hündin übrigens, die selbst zweimal Welpen gehabt hatte, war das Baby komplett gleichgültig - die ignorierte den Schreihals total.
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Neben dem Training, wann er es nicht darf, wäre wichtig ihm einen Rahmen zu bieten, in dem er seinen Instinkt ausleben darf. Ansonsten wird es schwer werden, es unter Kontrolle zu bekommen.
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Danke, daß du's präzisierst - das wollte ich mit diesem Beispiel eigenlich sagen: Der Rüde meiner Freunde wurde eben nicht weggeschickt, auf seinen Platz verbannt oder irgendwie aus dem Geschehen ausgeschlossen - wie übrigens auch die Jahre vorher bei Besuch nicht. Er durfte dabeisein, und wenn er am Anfang den ganzen Tag unbedingt in Babynähe sitzen wollte, so what?
ABER er durfte sich eben nicht mehr Dritten gegenüber aufblasen. Da gab's ein striktes Nein (von dem er wußte, daß das sehr ernst gemeint war), notfalls mußte er sich hinlegen, und das reicht bei ihm, um die Kontrolle abzugeben - es hatte es acht Jahre so gelernt. Zum Ausgleich hatte er dann eben diese Mittagsschlaf-Bewach-Pflichten, wenn auch gesichert. Da lag die Verantwortung dann (aus seiner Sicht) auch mal bei ihm, und so lief das insgesamt sehr gut.
Hätte meine Freundin ihn nur weggeschickt, auf seinen Platz verbannt, heute vielleicht noch in einer Box gesteckt, wäre es vermutlich nicht so friedlich abgegangen - er hätte zwar gehorcht, aber ziemlich sicher Frust geschoben, bis der regelrecht explodiert wäre.
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Mein Beitrag ist allgemeiner Natur gewesen
Ich finde übrigens nicht, dass der Hund dauernd neben dem Kind hocken sollte. Gerade bei Rassen, die zum Bewachen gezüchtet wurden, kann das zu einem schwelendem Problem führen, weil der Hund sich vielleicht beherrscht, aber es innerlich brodelt und dann doch aufbricht. Und das meist dann nicht mehr wohldosiert...
Ich meine damit, dass der Hund an ganz anderer Stelle bewachen darf. Zum Beispiel, dass er eine bestimmte Zeit am Tag ein Grundstück bewachen darf, durch bellen, Leute verjagen am Zaun etc...
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LOL - das hatte in diesem Fall ja schon fast ins Fiasko geführt, weil das Grundstück heidedorftypisch riesig, aber nicht komplett abgeschlossen war. Und noch mehr Nachbar-Geiseln auf dem Steinmäuerchen wollte meine Freundin echt nicht riskieren. Zum Glück wurde sowas in den Siebzigern noch nicht so eng gesehen, und alle Nachbarn einschließlich der gescheuchten Großmutter fanden toll, daß der Hund so schön Baby bewachte, aber trotzdem...
Dieses total faszinierte Danebenhocken hat er übrigens nur am Anfang gemacht, später, als das Baby selbstverständlich wurde und das Leben weiterging, gab sich das.
Und damit zurück ins Allgemeine...*g*
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Den Rahmen des Möglichen muss man sich dann schon selber überlegen.
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Ich meine damit, dass der Hund an ganz anderer Stelle bewachen darf. Zum Beispiel, dass er eine bestimmte Zeit am Tag ein Grundstück bewachen darf, durch bellen, Leute verjagen am Zaun etc...
Dem kann ich nur zustimmen.
Wir haben unserem Herdenschutzhundmix für eine Zeit, das Bewachen des Grundstückes entzogen.
Sein Verhalten änderte sich zunehmend sehr zum Negativen.Seit dem er nun wieder regelmäßig das Grundstück bewachen darf, ist er viel ausgeglichener.
Er freut sich auf seine Arbeit und tut sie mit Leidenschaft.Wenn du die Möglichkeit hast, dann lass deinen Hund täglich für einige Zeit euer Grundstück bewachen.
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Danke für eure Antworten!
Carlos darf wachen und darf auch lautstark melden (einem Appenzeller das Bellen abzugewöhnen ist auch fast unmöglich...
) - NUR er soll die Besucher halt nicht auffressen. Er soll wachen, aber in einem kontrollierbaren Rahmen. Er soll mir die Entscheidung überlassen, ob er den Besuch fressen darf oder nicht.
Und ja, Carlos wacht auch sehr aktiv. Und das soll er auch. Nur wie kann ich ihm beibringen, dass er niemanden fressen soll?!
Auf dem Platz schicken ist ja erst dann möglich wenn der Besuch da ist... dafür muss Besuch ja erst mal rein kommen (Können)...
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