Zuhause will er nicht alleine bleiben, draussen bin ich Luft

  • Hallo zusammen,
    ich moechte euch gerne Chulo vorstellen, 1 Jahr und 4 Monate alt, 55 cm grosser Mischling und ein ganz liebes Kerlchen aus dem Tierheim.
    Ich habe ihn nun seit 5 Monaten und benoetige eure Hilfe, denn irgendwas scheine ich verkehrt zu machen.

    Chulo kann und will nicht alleine zuhause bleiben-er wuetet wie ein Verrueckter, nimmt auch gerne mal die ganze Wohnung auseinander und ich weiss nicht genau warum. Manchmal gehe ich nur schnell zum Briefkasten und die Wohnung ist verwuestet, manchmal ist er 4 Stunden alleine und total friedlich.
    Er hat den Kong, er hat Kauknochen, er hat Spielsachen. Ich versuche ihn, bevor ich ihn alleine lassen muss, ein bisschen muede zu machen und wir gehen entweder zusammen joggen oder zumindest Ball spielen.
    Ich habe alles versucht zu variieren aber manchmal macht er trotz Kong alles klein was ihm in die Quere kommt, manchmal nicht. Manchmal ist er muede und friedlich, manchmal spielt das keine Rolle und er findet immernoch Kraft, die Wohnung in ein Schlachtfeld umzuwandeln.
    Und was ich am bemerkenswertesten finde, ist, dass er mich nicht begruesst, wenn er gewuetet hat-wenn er "brav" war, kommt er schwanzwedelnd an die Tuer :???:
    Wenn ich die Wohnung verlasse, vermeide ich ein grosses Theater, ich gebe ihm den Kong oder den Kauknochen, streichle ueber seinen Kopf und verlasse das Haus.
    Vielleicht ist es wichtig zu wissen, dass er innerhalb der Wohnung immer da sein moechte, wo ich bin, kann er da nicht hin, bleibt er vor der Tuer liegen.

    Ein anderes Thema ist es dann draussen-der Gute interessiert sich einfach viel zu sehr fuer andere Dinge, insbesondere natuerlich Hunde und schaut mich nicht einmal mehr an, wenn ich ihn rufe.
    Ich habe es mit Schleppleine versucht, ich habe ihn versucht mit Leckerlies abzulenken, ihn wie verrueckt gelobt aber wie gesagt, er hat dann diesen Tunnelblick, in dem er nichts und niemanden mehr wahrzunehmen scheint.
    Er rennt wie ein Verrueckter auf den anderen Hund zu, begruesst ihn und den Besitzer und kommt dann-mit Glueck-wieder zu mir. Ich lasse ihn inzwischen -wieder-nurnoch an der Leine gehen (eine Zeitlang habe ich ihn in den Feldern, in denen ich sicher sein konnte, dass er nicht abgelenkt wird, leinenlos gelassen), das Futter bekommt er seit Tagen nurnoch aus meiner Hand (das verbinden wir mit einem Spaziergang und ueben weiterhin Komm und Sitz und Platz und Bleib), auch, wie erwaehnt, ist er verrueckt nach Baellen. Ich versuche mich gerade mit dem Futter und dem Ball fuer ihn "interessant" zu machen, weil ich hoffe, er merkt, dass Frauchen ja auch interessant sein kann und sich ein Blick vielleicht doch lohnen wuerde;-)
    Gestern musste ich auch wieder schmunzeln, da war sogar ein Flugzeug am Himmel (was man nicht mal gehoert hat) sooo viel interessanter als ich.

    Im allgemeinen halte ich ihn fuer einen ausserordentlich neugierigen und ausdauernden Hund. In meinem Haus wohnen noch zwei Labradore bspw und auch nachdem Chulo und ich gute 10 km joggen waren, kann er noch gut und gerne Stunden mit den anderen Hunden spielen. Die sind dann irgendwann muede und er springt immernoch wie ein Flummi vor ihnen her.

    Chulo ist wirklich ein liebes Kerlchen und ich bin mir sicher, dass ich irgendetwas uebersehe, vielleicht koennt ihr mir helfen? Fallsihr noch weitere Details braucht, fragt mich gerne.

    Mit einem Hundetrainer setze ich mich morgen in Verbidnung aber vielleicht faellt euch ja trotzdem sofort auf, wo genau der Fehler liegt.

    Habt vielen Dank!

  • Warum sollte er sich denn um dich bemühen? Du trägst ihn auf Händen, bemühst
    dich um seine Gunst, alles dreht sich um ihn. So hört sich das jedenfalls an. Du
    tust alles damit es ihm, vermeintlich, gut geht. Also was sollte an dir spannend
    sein?

    Was glaubst du denn, warum er hin und wieder in der Wohnung wütet?

  • Naja, so ein Tag hat ja nun auch schon seine 24 Stunden und ich denke nicht, dass ich ihn mit sportlicher Aktivitaet und Spielen auf Haenden trage. Ich halte es fuer relativ normal, einem Hund sportlichen Anreiz zu bieten und sich mit ihm zu beschaeftigen. Das tue ich, wie gesagt, einen Bruchteil des Tages. Wenn ich das richtig verstanden habe, meinst Du, ich sollte ihn mehr sich selbst ueberlassen. Wenn ja, in welcher Hinsicht genau, koenntest Du mir konkrete Tips geben? Danke dafuer!

  • hey, ich hab meiner maus damals auch immer nen futterball oder nen kauknochen hingelegt wenn ich gegangen bin (als sie das alleinesein noch lernen musste) irgendwann leg ich ihr wieder wie gewohnt den ball hin und auf einmal senkt sie den kopf und guckt mich ganz komisch an, da ist mir klar geworden dass sie den ball/knochen mit meinem "die geht jetzt weg" verknüpft hat, danach habe ich den ball früher hingelegt oder es ganz weggelassen damit sie daran noch freude hat mit futterball und co....vllt hat dein hund dass auch so verknüpft (kong=der geht jetzt)

  • Zitat

    Ist das nicht das ganz normale Hundeverhalten ?

    Ein guter Hundetrainer kann Dir da sicher helfen.

    Grüße Bernd


    Hallo Bernd,
    Du haettest heute meine Wohnung sehen sollen, das kann kein normales Hundeverhalten sein (wir reden von Moebeln zerkauen, Klamotten zerbeissen usw) ;)
    Aber wir sind ungefaehr aus der gleichen Gegend, ich habe eine Empfehlung fuer einen Hundetrainer aber falls Du eine Alternative hast, wuerde ich mich ueber Kontaktdaten des Trainers wirklich freuen.

  • Ich halte deine Idee dir einen Trainer ins Haus zu holen, der die Gesamtsituation
    anschaut ist der beste Weg. Meistens ist das was einen stört nur die Spitze und
    es bringt einen nicht weiter nur daran zu arbeiten.
    Problematischer ist es schon, einen wirklich guten Trainer zu finden. Lass dich auf
    keinen Fall zu etwas überreden hinter dem du nicht stehen kannst und was dir
    wiederstrebt.
    Wenn du mich fragst, was ich tun würde mit den Infos die ich habe, ich würde seine
    Aufmerksamkeit draußen einfordern. Nicht mit Keksen erkaufen wollen sondern er
    würde die Erfahrung machen, dass es sich für ihn lohnt mir zuzuhören. Zum einen
    weil es spannend ist und zum anderen weil es für ihn blöd wird wenn er nicht
    zuhört.

  • Das ist ein wirklich guter Punkt-wie vermittelst Du Deinem Hund, dass es bloed wird, wenn er nicht zuhoert?
    Natuerlich schimpfe ich mit ihm wenn er nicht hoert und lasse ihm danach weniger Freiraum beim schnueffeln.
    Wenn er tatsaechlich einmal leinenlos war und nicht gehoert hat, kam er sofort an die Leine (das faellt nun ja weg, weil er inzwischen nicht mehr leinenlos gelassen wird). Hat er zuhause etwas angestellt, ignoriere ich ihn ziemlich offensichtlicu...aber so richtig bloed scheint er das nicht zu finden-wie machst Du das?

  • Hallo Timuka,

    als ich das gelesen hab, hab ich sofort Parallelen zu unserer Hündin entdeckt. Also erstmal keine Panik, das kann auch nur eine Phase sein, die auch wieder vorübergeht.
    Du scheinst ein echtes Kraftpaket zuhause zu haben, was auch normal ist für das Alter. Um was für eine Rasse handelt es sich denn?

    Mit dem Alleinebleiben hatten wir genau die gleichen Probleme: Verwüstung pur! Ich habe damals dem Tierheim (als Ersthundbesitzerin) geglaubt (jaja, die kann alleine bleiben...von wegen) und wurde eines besseren belehrt. Da hab ich das Alleinebleiben mithilfe einer Sitterin (ich musste ja zur Arbeit) neu geübt. Draußen war dann von Trennungsangst keine Spur- Madame ging sogar mit anderen Hundebesitzern mit, wenn die was Leckeres hatten. Ich war auf jeden Fall total uninteressant.
    Meine Hündin ist zudem auch kaum auszulasten - alle Hunde liegen bei 3o Grad im Schatten und dösen- nur klein Misha flitzt noch durch den Garten.
    Toben und Bällchen spielen vor dem Alleinebleiben ist bei uns z.B. Gift, da war sie dann total überdreht, kam nicht runter und hat daheim alles verwüstet.
    Meine Tipps also (heute ist Misha 2 und es klappt alles recht gut, draußen wie drinnen)
    - Mehr Kopfarbeit anstatt Bällchen
    - Platz beim Alleinebleiben begrenzen --> Manche Hunde kommen dadurch mehr zur Ruhe
    - Immer wieder Türe vor der Nase zu machen, wenn du daheim bist
    - Draußen 1-2 Mal rufen, wenn er dann nicht kommt werfe ich die Leine auf den Boden und gehe schnurstracks in die andere Richtung. Ansonsten habe ich draußen mit supertollen Leckerchen trainiert, auch mit Futterbeutel, ansonsten lange an der Schlepp. Wenn den Hund gerne rennt so wie meiner, dann führe ein "kehr-um-Kommando ein". Geht Hund weg von dir oder zu schnell und weit voraus, denn ruf laut "Kehr um" und renn dann schnell in die andere Richtung. Wenn Hund mitrennt gibts was ganz tolles.
    - Kong oder Kaunkochen gebe ich heute noch. Meiner Hündin hilft dieses Ritual, auch wenn sie mit Sicherheit weiß, ok ich krieg was zum Kauen, Frauchen geht weg. ZUsätzlich habe ich den DAP Stecker verwendet.

    Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Viel Erfolg beim Üben!
    LG

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!