Zuhause ist Eljo der liebste Hund, draußen ein Monster

  • Hallo auch ich brauche mal wieder Hilfe. Eljo ist ein Kerry-Blue-Terrier (2 1/2 Jahre) und zuhause der liebste Hund. Aber wenn wir draußen sind, bin ich fast immer Luft für ihn. Bei Begegnungen mit Hunden und ab und zu bei Menschen dreht er völlig durch. Rennt in die Leine wie ein Wilder und bellt wie verrückt. Ich habe jetzt schon viele Hundetrainer durch und jeder sagt was anderes. So langsam bin ich am verzweifeln. Inzwischen habe ich ihn jetzt so weit, dass er schon unterwegs Leckerchen nimmt, was bis vor kurzem gar nicht möglich war. Ich arbeite mit dem Clicker und zuhause ist es für ihn das Tollste. Aber draußen (wenn er mich dann mal anguckt) und es gibt einen Click, interessiert er sich gar nicht dafür. Wenn wir am Anfang unseres Spazierganges Hundebegegnungen haben, kann ich den ganzen Spaziergang vergessen, dann ist er so nervös und zu gar nichts mehr zu gebrauchen. Er hat einen Kastrationschip, der aber absolut nicht geholfen hat und er bekommt Tabletten für die Schilddrüse. Die Blutwerte werden regelmäßig kontrolliert und es ist soweit alles in Ordnung. In die Huschu kann ich nicht gehen, weil er dort alles zusammenbellt und nicht in der Lage ist, irgendetwas mitzumachen. Auch wenn wir im Auto fahren und er sieht einen Hund geht er bald durch die Scheibe. Er ist aber nicht böse. Wenn er zu dem Hund darf ist alles o.k. Ich kann ihn auch nicht von der Leine machen, da er draußen die Ohren auf Durchzug gestellt hat. Gehe ich mit der Schleppleine und rufe ihn, kommt er aber meistens zurück.


    Ich hoffe ihr habt einen guten Rat für mich. :hilfe:

  • Willkommen im Club .... Wenn Du eh schon clickerst, versuch mal die Zeigen&Benennen-Methode (Forensuche), heißt: Hund sieht Hund - Click - Hund schaut Dich an - Lecker - Hund schaut wieder zu Hund - click - usw. Hat bei uns super funktioniert. Nur habe ich Wert drauf gelegt, dass Lola beim Vorbeigehen den anderen Hund anschaut und nicht mich, weil, sie soll ja mitbekommen, dass sie jetzt an einem anderen Hund vorbeigeht. Mittlerweile brauch ich den Clicker nicht mehr - Griff ins HB reicht, wir gehen vorbei, dann kann sie wieder laufen ....


    LG Marion

  • Das was du beschreibst, klingt so, als wäre der Hund draußen generell ziemlich "out of order". Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das wie auf Knopfdruck passiert, sobald ihr das Haus verlasst.


    Beschreib vielleicht mal genauer, wie der typische Spaziergang so aussieht. Ist er ruhig, wenn du dich fertig machst und kannst du ohne Gezerre und Genörgel zur Tür rausgehen?


    Wie sieht der liebste Hund für dich drinnen konkret aus? Ich habe da das Bild von einem Hund im Kopf, der gelassen irgendwo rumliegt und döst oder schläft und den auch Dinge wie Bewegungen der Familie, Besuch und Türklingel nicht im geringsten aus der Ruhe bringen. Ist dem so?


    Ich würde vermutlich erst einmal offen und ehrlich betrachten, ob zu Hause wirklich alles so traumhaft ist, wie du denkst oder ob es nicht doch Ansätze gibt, wo ich mit dem Hund grundlegende Dinge im kleinen und abgesicherten Rahmen klären kann.


    An völligen Ausrastern direkt zu arbeiten halte ich nicht für sinnig bzw. für sehr schwer. Der Hund wird hektisch und angespannt, du bist in den Situationen vermutlich auch nicht die Ruhe in Person und es kommt von beiden Seiten wohl auch noch eine gehörige Portion Frust dazu. Das halte ich einfach für eine schlechte Ausgangsbasis für ein Training.


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Hallo auch ich brauche mal wieder Hilfe. Eljo ist ein Kerry-Blue-Terrier (2 1/2 Jahre) und zuhause der liebste Hund. Aber wenn wir draußen sind, bin ich fast immer Luft für ihn. Bei Begegnungen mit Hunden und ab und zu bei Menschen dreht er völlig durch. Rennt in die Leine wie ein Wilder und bellt wie verrückt. Ich habe jetzt schon viele Hundetrainer durch und jeder sagt was anderes.


    tja, leider reicht die Bandbreite von "Hundetrainern" (jeder darf sich so nennen) von "habe schon mal einen Hund im Fernsehen gesehen" über "habe seit 55 Jahren Schäferhunde, die ich alpharolle und am Stachler rucke" und "oooooooooh, alle Hund kommen als allerliebste Wuschelpuschel zur Welt und müssen nur genügend geleibt werden" bis zu "Fachkompetent".



    Zitat


    So langsam bin ich am verzweifeln. Inzwischen habe ich ihn jetzt so weit, dass er schon unterwegs Leckerchen nimmt, was bis vor kurzem gar nicht möglich war.


    Na, das ist doch schon mal was. Was findet er denn sonst noch so alles toll?
    Mach Dir eine Liste mit allen Sachen, die Dein Hund gerne macht - da gehört alles drauf, was er von sich aus macht, für dass er alles andere Stehen und liegen lassen würde, auch erstmal Sachen, die er "nicht darf" oder "nicht soll" - also z.B. Rehe jagen. Natürlich darf er das nicht - die Liste soll dazu dienen, aus seinen Hobbies wertvolle Verstärker herauslesen oder "umstricken" zu können. Hunde, die gerne hetzen sind möglicherweise z.B. vielleicht mit einer Reizangel sehr zu begeistern....






    Zum Verhaltensveränderungstraining würde ich erstmal verschiedene Sachen analysieren:
    Welche Sachen regen ihn auf: mach eine möglichst vollständige Liste und sortiere von. "Bemerkt er" bis "Rastet komplett aus".
    Dann versuchst du erstmal möglichst alle der "Rastet komplett aus" Reize zu umgehen, soweit das möglich ist. Das macht man, damit sich die Stresshormone, die ja jedesmal ausgeschüttet werden, wenn der Hund sich aufregt, wieder auf ein normales Level zu bekommen. Stell dir das vor wie eine Schneelawine: Je mahr Schnee sich auf so einem Lawinenabhang ansammelt desto wahrscheinlicher wird eine Lawine - wir versuchen, erstmal "Neuschnee" zu verhindern und dann den bestehenden Schnee ein bißchen abzutauen...


    Ich würde mit dem Training an den "bemerkt er"-Reizen beginnen. Denn bei denen reagiert er ja nicht heftig = kaum bis wenig Stresshormonausschüttung. Ausserdem hast du bei diesen Reizen sehr viel wahrscheinlicher die Gelegenheit, erwünschtes Verhalten zu sehen und zu verstärken.


    Und da auch gleich noch meine Definition von "erwünschtem Verhalten" - erwünschtes Verhalten ist ALLES!!!!!!! was nicht das Verhalten ist, was Du nicht sehen willst. Beispiel: Wenn der derzeitige Trainingsstand wäre: sieht einen anderen Hund, rast in die Leine und kreischt" ist alles, was nicht rasen und kreischen ist verstärkenswertes Verhalten: stehen, liegen, gehen, sitzen, gucken, umdrehen, Dich ansehen, wältzen, pupsen - egal! Solange es nicht rasen und kreischen ist, clicken und verstärken.





    Zitat


    Ich arbeite mit dem Clicker und zuhause ist es für ihn das Tollste. Aber draußen (wenn er mich dann mal anguckt) und es gibt einen Click, interessiert er sich gar nicht dafür. Wenn wir am Anfang unseres Spazierganges Hundebegegnungen haben, kann ich den ganzen Spaziergang vergessen, dann ist er so nervös und zu gar nichts mehr zu gebrauchen.


    Das kommt mir sehr bekannt vor.
    MÜSST ihr raus? Oder habt ihr einen Garten, in dem er erstmal seine Geschäfte verrichten kann - es ist kein Trainingsziel, dass er nur noch im Garten ist, aber ich würde halt erstmal nur gehen, wenn er nicht schon gleich vor der Tür ausgetillt ist. Da würde ich direkt wieder rein gehen, bis er sich abgeregt hat. Da kommen nämlich wieder die Stresshormone von oben ins Spiel: wenn er sich schon zu Anfang aufregt, ist jeder weitere Aufreger "Neuschnee auf die Lawine"...



    Zitat


    Er hat einen Kastrationschip, der aber absolut nicht geholfen hat und er bekommt Tabletten für die Schilddrüse. Die Blutwerte werden regelmäßig kontrolliert und es ist soweit alles in Ordnung. In die Huschu kann ich nicht gehen, weil er dort alles zusammenbellt und nicht in der Lage ist, irgendetwas mitzumachen. Auch wenn wir im Auto fahren und er sieht einen Hund geht er bald durch die Scheibe. Er ist aber nicht böse. Wenn er zu dem Hund darf ist alles o.k. Ich kann ihn auch nicht von der Leine machen, da er draußen die Ohren auf Durchzug gestellt hat. Gehe ich mit der Schleppleine und rufe ihn, kommt er aber meistens zurück.


    Ich hoffe ihr habt einen guten Rat für mich. :hilfe:


    So ein Kandidat würde bei mir in einer Autobox fahren, damit er das ganze Krams, was ihn aufregt, nicht sehen muß.
    Ich denke, ihr seid ganz klar ein Fall für Einzelstunden (zunächst, zumindest) bei einem sehr kompetenten Trainer, der Euch hilft, Prioritäten zu setzen, was unbedingt trainiert werden muß, wo Management eingesetzt wird (sowas wie eine Box, z.B, damit er bestimmte Dinge nicht sehen kann, über die er sich sonst aufregen würde). Ein Trainer, der Entspannungstraining einsetzt, etc. ungefähr 15 km entfernt von Dir (wenn ich die PLZ in deinem Profil richtig deute) ist Maria Hense in 59581 Warstein http://www.tierarztpraxis-hense.de.
    Da würde ich hingehen!

  • PS.
    Jetzt muß ich erstmal arbeiten, aber nachher schmeiß ich dich noch mit Links zu Artikeln über Entspannungsstraining und Alternativen zu Leckerchenbelohnungen zu ;D

  • Ich arbeite auch mit Z&B und es ist Super :)


    Nala bellte immer wenn sie nicht zu anderen Hunden (an der leine durfte) oder unsicher war,


    Das ist heute dank Z&B nicht mehr so :)
    Wenn wir andere Hunde sehen schaut sie schon von weiten hin und die Hunde werden dann schnell uninteressant.
    Wenn wir direkt dran vorbei müssen so das nur ich zb zwischen nala und den anderen Hund bin wird nicht gebellt oder sonstiges. Sie ist zwar etwas aufgeregt und atmet auch schwer aber das ist ok.
    Ebenso ist sie so aufgeregt wenn plötzlich ein Hund um die Ecke kommt.



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  • Hallo,


    Shoppy erstmal vielen Dank für die vielen Links, die ich der Reihe nach durcharbeiten werde. Bei Frau Hense war ich ungefähr ein halbes Jahr. Sie hat Hundebegegnungen organisiert, aber leider immer mit dem selben Hund. Nach zweimal Treffen kannte Eljo den Hund und die beiden sind dann friedlich nebeneinander gelaufen. Ich habe mir das Buch von Frau Hense "Der hyperaktive Hund" gekauft, wo sehr gute Anleitungen sind.



    [quote="schnappi42"]
    Beschreib vielleicht mal genauer, wie der typische Spaziergang so aussieht. Ist er ruhig, wenn du dich fertig machst und kannst du ohne Gezerre und Genörgel zur Tür rausgehen?


    Wie sieht der liebste Hund für dich drinnen konkret aus? Ich habe da das Bild von einem Hund im Kopf, der gelassen irgendwo rumliegt und döst oder schläft und den auch Dinge wie Bewegungen der Familie, Besuch und Türklingel nicht im geringsten aus der Ruhe bringen. Ist dem so?


    Wenn wir spazieren gehen wollen ist er ganz ruhig, wir können auch ganz normal aus der Haustür rausgehen, ohne das er ausrastet. Wir gehen schon monatelang nur den gleichen Weg, wo wir sicher sind, dass uns fast kein Hund begegnet. Inzwischen nimmt er auch draußen Leckerchen , was vor ein paar Monaten gar nicht möglich war.


    In der Wohnung reagiert er sofort auf jedes Geräusch und rennt an die Tür, wenn Besuch kommt oder die Türklingel geht bellt er wie verrückt. Ich habe schon zuhause eine Scheibe abgeklebt, damit er nicht mehr raus gucken kann, aber er hört trotzdem wenn jemand die Treppen runterkommt und dann bellt er. Ich gewöhne ihn gerade an eine Box.


    Zuhause lernt er Tricks, er ist total aufmerksam, draußen könnte ich einen Kopfstand machen, dass würde ihn nicht interessieren.


    [quote="MarionP"]Willkommen im Club .... Wenn Du eh schon clickerst, versuch mal die Zeigen&Benennen-Methode (Forensuche), heißt: Hund sieht Hund - Click - Hund schaut Dich an - Lecker - Hund schaut wieder zu Hund - click - usw. Hat bei uns super funktioniert. Nur habe ich Wert drauf gelegt, dass Lola beim Vorbeigehen den anderen Hund anschaut und nicht mich, weil, sie soll ja mitbekommen, dass sie jetzt an einem anderen Hund vorbeigeht. Mittlerweile brauch ich den Clicker nicht mehr - Griff ins HB reicht, wir gehen vorbei, dann kann sie wieder laufen ....


    Das Problem ist, dass er nur in der Wohnung auf Clicker reagiert und der Clicker ihm draußen total egal ist.


    [quote="Shoppy"]Das kommt mir sehr bekannt vor.
    MÜSST ihr raus? Oder habt ihr einen Garten, in dem er erstmal seine Geschäfte verrichten kann - es ist kein Trainingsziel, dass er nur noch im Garten ist, aber ich würde halt erstmal nur gehen, wenn er nicht schon gleich vor der Tür ausgetillt ist. Da würde ich direkt wieder rein gehen, bis er sich abgeregt hat. Da kommen nämlich wieder die Stresshormone von oben ins Spiel: wenn er sich schon zu Anfang aufregt, ist jeder weitere Aufreger "Neuschnee auf die Lawine"...


    Ja, leider müssen wir rausgehen. Er tickt ja nur aus, wenn er einen anderen Hund sieht. Begegnet uns kein andere Hund, ist der ganze Sapziergang friedlich. Manchmal tickt er auch aus, wenn er Leute mit einem Einkaufstrolly von weitem sieht und er meint dann es ist ein Hund. Dann geht er auch voll in die Leine, ich mache einen Richtungswechsel und ziehe ihn dann hinter mir her.


    [quote="Shoppy"]Na, das ist doch schon mal was. Was findet er denn sonst noch so alles toll?
    Mach Dir eine Liste mit allen Sachen, die Dein Hund gerne macht - da gehört alles drauf, was er von sich aus macht, für dass er alles andere Stehen und liegen lassen würde, auch erstmal Sachen, die er "nicht darf" oder "nicht soll" - also z.B. Rehe jagen. Natürlich darf er das nicht - die Liste soll dazu dienen, aus seinen Hobbies wertvolle Verstärker herauslesen oder "umstricken" zu können. Hunde, die gerne hetzen sind möglicherweise z.B. vielleicht mit einer Reizangel sehr zu begeistern....



    Er findet draußen NICHTS toll, außer zu gucken wo andere Hunde sind. Ich bin extra in einen Hundeverein eingetreten, damit ich ihn auf den Wiesen frei laufen lassen kann, habe ganz viel Spielzeug gekauft, am Ende bin ich hinterhergerannt und habe das Spielzeug wieder eingesammelt, weil er kein Interesse daran hat. :???:


    Zuhause werfe ich den Futterbeutel auf den Balkon und er rennt sofort hinterher und bringt ihn mir, man merkt das er daran Spaß hat, aber eben nicht draußen, da ist er zu nervös.


    LG
    Dedo

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