Wie schnell kann man die Erziehung versauen?
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Ihr Lieben,
ich stehe gerade vor einer für mich ziemlich akuten Entscheidung und könnte Euren Rat gebrauchen.
Meine fast 1-jährige Gini wird seit 8 Tagen von einer älteren Dame für ca. 4einhalb Stunden am Tag betreut. Anfangs war ich ganz angetan von ihr, bis ich nach 2-3 Tagen gesehen hab, was sie so mit ihr treibt und auch Gini sich veränderte. Die Betreuerin ruft den Hund einfach so zu sich, ohne dass dann was passiert (Rückrufen hab ich mühevoll trainiert, jetzt verliert Gini wieder die Motivation). Dann wird, wenn Madame sich bettelnd vor den Kühlschrank setzt, dieser geöffnet und einfach so supertolle getrocknete Fischchen oder Pansenstangen gefüttert. Pausenlos quasselt sie auf den Hund ein. Also alle Klassiker vertreten. Und was fast am schlimmsten ist: Sie verhält sich fast so, als sei es ihr Hund, ruft mich pausenlos an und sorgt sich. Mir redet sie jetzt schon in die Erziehung rein - ich solle doch nicht den Charakter des Hundes brechen, dabei sie hat nicht mal eine Ahnung, wie ich trainiere. Ich hab natürlich gleich am Montag mit ihr gesprochen, worauf sie anfangs einsichtig war, aber am nächsten Tag war alles wie vorher. Ich habe auch den starken Eindruck, dass sie öfters mal verwirrt ist. Also: Die Dame ist wirklich lieb, aber ich will mir nicht meinen Hund versauen lassen!
Um Euch kurz unsere gemeinsame Situation zu schildern: Gini ist erst seit Juni in Deutschland - nach allerlei Hin und Her und sogar mal 2-3 Wochen auf der Straße. Seitdem hatten wir sie auch schon länger bei uns (zwischenzeitlich bei Bekannten, wo 2 ihrer Geschwister leben), aber erst seit 2einhalb Wochen ist sie jetzt ganz fest hier. Ich bin nicht unerfahren mit Hunden und hab schon ein paar knifflige Fälle gut auf die Reihe bekommen - immer liebevoll und absolut ohne Zwang und Gewalt. Nur habe ich auch gemerkt, dass Gini so schnell nicht für mehrere Stunden am Tag stressfrei allein bleiben wird und mich deshalb für eine Betreuung entschieden. Insgesamt lief das Trainig aber super! Rückrufen trotz extremem Jagdtriebs, Apportieren nach völligem anfänglichem Desinteresse. Aber wie Ihr seht: Das ist alles natürlich noch lange nicht gefestigt!
Jetzt habe ich Gini gestern und heute lieber wieder mit im Büro, aber da wir einige Hundehasser bei uns haben, ist das für mich keine Lösung. Ich tendiere im Moment dazu, mir sofort eine neue Lösung zu suchen - McDog zum Beispiel hat hier in Köln einen sehr guten Ruf. Aber das ist ein Riesenaufwand, weil ich noch kein Auto habe und das ziemlich weit weg ist.
Wie beurteilt Ihr die Situation? Ist Gini vielleicht einfach nur allgemein verwirrt, weil hier und dort unterschiedliche Regeln herrschen? Oder sollte ich sie lieber sofort der Betreuung entziehen? Kann man in so kurzer Zeit überhaupt ein Training so stark schädigen?
Vielen Dank schon mal für's Lesen!
Alles Liebe
Frieke und Gini -
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Hi
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Ich bin ja kein Profi. Aber ich habe die Beobachtung gemacht, dass Hunde, ähnlich wie Kinder, schell raushaben wie jemand tickt und bei wem sie sich mehr oder weniger erlauben dürfen. Meine Mutter sittet Amy auch, als Einzige, gelegentlich. Sie ist auch die Einzige bei der sie gern ist und sich entspannen kann. Und meine Mutter quasselt klein Amy auch den lieben langen Tag zu. Ich hab beobachtet, dass Amy das einfach ignoriert, weil sie wohl festgestellt hat, dass von meiner Mutter keine Anweisungen kommen. Ist recht lustig zu beobachten.
Allerdings weiß ich nicht, wie sich das in eurem Fall aussieht, da sie ja noch nicht so lang bei dir ist.
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Hallo,
Hunde differenzieren durchaus zwischen den verschiedenen Menschen und unterschieden daher ganz genau wo sie was dürfen und wo nicht, wen sie für voll nehmen müssen und wen nicht.
Daher wäre das nicht soooo schlimm mit der Dame.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass Du Dir Sorgen machst ob die Dame das auch alles geistig auf die Reihe bekommt, richtig?Wenn Du ein schlechtes Gefühl hast, Du Angst hast, dass da mal was komplett schief laufen könnte (Hund läuft weg, Hund bekommt Sachen gefüttert die nicht gut für ihn sind: Schoki z.B. usw) dann solltest Du Dir jemand anderen suchen.
Wenn Du einfach nur Angst hast, dass die Dame Dir die Erziehung versaut, dann mach Dir nicht so viele Gedanken.
Deine Kleine weiss wen sie vor sich hat.Wenn wir im Urlaub waren und unser kleiner Ami von seinem Königreich bei den Schwiegereltern nach 4 Wochen zu uns zurückkommt, dann legt er seine Starallüren bereits nach zwei Stunden völlig ab.
Ich muss ihn beim ersten Spaziergang daran erinnern, dass bei mir nicht gezogen wird und man kann sofort sehen, dass es im Köpfchen rattert.
Ebenso reicht es wenn ich ihn einmal von der Couch werfe weil er ungefragt einfach hochhüpft. Das durfte er nämlich vier Wochen lang in seinem Königreich.Von daher ist es null Problem und die Hunde passen sich schnell an.
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also der hund unterscheidet schon zwischen personen und weiß bei wem er was darf und was nicht .... bei wem muss ich süß gucken und bekomme was tolles und bei wem können mir die großen augen rauskullern und es gibt trotzdem nix
allerdings ist deine erst kurz da, so dass sich ihr umfeld so oder so noch nicht gefestigt hat und sie sich immer noch "einleben" muss ... soll heißen ... jetzt in der anfangszeit kann es schon passieren, dass die dame dir den rückruf "versaut" (ich nehme mal an, dass ist bei dir das wichtigste oder?).
Lässt sie deine Gini denn frei laufen? Das würde ich ihr dann nicht erlauben, so dass sie den rückruf theoretisch ja gar nicht anwenden muss oder sich einen eigenen zulegen
das musst aber letztlich du entscheiden, ob du sie dort belässt ... wenn du ein schlechtes gefühl hast dann such nach einer anderen lösung ... aber generell geht es deiner süßen dort ja nicht schlecht ... eher vllt. zu gut
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Danke Euch für die guten Tipps!
Ja, Tennessee, das mit dem Rückruf ist mir sehr wichtig, gerade hier in der Stadt mit den vielen Straßen - und Kaninchen. Gute Idee, ihr vielleicht das Ableinen ganz zu verbieten - fragt sich, ob sie es macht. Wichtig ist mir auch, dass Gini auf Dauer lernt, mal ein paar Stunden alleine zu bleiben, wofür sie sich ja erstmal entspannen muss und nicht das Gefühl, dass ständig irgendeiner etwas von ihr will.
Unterschiedliche Regeln sind für Gini grundsätzlich kein Problem - das kennt sie schon von uns und ihrem Geschwisterzuhause. Wenn sie einfach nur etwas verhuddelt werden würde - womit ich durchaus schon gerechnet hatte - wär's mir auch recht egal und natürlich viel lieber, als wenn sie bei jemandem ist, der sie nicht gut behandelt. Aber ja, es ist tatsächlich auch so, wie Du, Steffi, schreibst: dass ich das Gefühl hab, dass die Frau manchmal nicht so ganz klar im Kopf ist. Wirklich schlimme Sachen macht sie nicht, also so etwas wie ableinen, wenn es brenzlig ist, oder schlechte Sachen füttern. Sie hat auch sehr viel Hundeerfahrung und ist herzensgut. Aber sie vermenschlicht Hunde total. Und sie ist so über-verliebt in Gini: Dass ich sie heute und gestern bei mir behalten wollte, hat sie richtig fertiggemacht. Ich find es ja schön, dass sie Spaß mit ihr hat, aber das geht mir irgendwie zu weit - sie soll mich ja entlasten und nicht mir mir in Konkurrenz gehen.
Und wie seht Ihr das mit den Leckerchen? Beispiel: Hund bekommt jeden Morgen fürs Betteln Superleckerchen - dann kann man die schon nicht mehr als Notsignal-Belohnung einsetzen, oder? Geschweige denn überhaupt noch Normalo-Leckerchen für irgendwas. Bisher war ich eigentlich auch so froh, dass Gini meistens schon ein Lob als Motivation genügte.
Dennoch haben mich Eure Antworten schon sehr beruhigt!!! Ich tendiere zwar weiterhin langfristig zu einer anderen Lösung, aber dann muss es ja vielleicht nicht schon nächste Woche sein. An dem, was ich selbst schreibe, merke ich einfach, dass mir das Vertrauen fehlt.
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Nun hier dürfen die Hunde manchmal auch mehr als bei ihren Haltern oder machen andere Dinge wie zu Hause - zum Beispiel Treppen laufen. Das haben die Vierbeiner schnell raus und unterscheiden das auch sehr genau.
Es gibt Dinge, die machen sie nur bei mir und es gibt Dinge die nehmen sie auch mit nach Hause - wie zum Beispiel bei Katzensichtung den Halter anschauen und kurz warten was der sagt. Oder eine Wildfährte anzeigen oder oder oder. Aber wenn Hund zu Hause zum Beispiel nicht auf´s Sofa darf, dann wird das hier schwierig, weil wir ja auch ein Hundesofa im Büro haben und das scheint bequem zu sein.Ich lasse mir einen generellen Rahmen geben und in diesem bewege ich mich. Aber wenn mir jetzt jemand sagt, wenn der weg rennt, dann wirf die Dose nach ihm, werde ich das bestimmt nicht machen, sondern den Hund an die Schlepp packen und gut ist. Ich verwende in der Regel auch die Signale der Halter, aber baue zum Beispiel auch eigenen auf, wenn ich das Tier öfter da habe. Das sage ich auch den Haltern. Warum, weil ich einen "Ranruf" für alle habe und dann möchte ich auch, das alle rankommen, ob dann was passiert oder nicht. Rückruf soll ja nicht nur sitzen, wenn etwas spannendes passiert sonder generell.
Von daher wäre es dann für dich ja vielleicht gut, für dich die Signale noch mal mit einem andere Wort aufzubauen - zum Beispiel in einer anderen Sprache und die Standartsachen in der jetzigen Form zu lassen. Dann gibt es noch eine weitere Unterscheidung.
Was du aber auch nicht vergessen darfst, ihr habt den Hund erst sehr kurz und dann ist sie direkt in der Betreuung, klar ist das verwirrend, aber Hund muss ja auch erst mal ankommen und mit der Zeit wird da auch noch mehr Ruhe reinkommen.
Was deine Angst bei den Leckerchen angeht, das funzt trotzdem noch, auch wenn die Hunde mal was "umsonst" bekommen und außerdem ist doch nur mit Leckerchen zu belohnen etwas langweilig und das nicht nur für den Hund. Der Hund wird dir noch ganz oft zeigen, was wirklich eine Belohnung für ihn ist und was er besonders gerne macht. Beim Rückruf aus einer Jagdambition heraus fänden meine beiden die Jagd definitiv spannender als ein Leckerchen und da wäre es denen auch egal. Nehme ich aber das Hetzen raus und mache mit denen ein Fangespielchen aus Wettrennen und anschließendem Spielzeug fangen, sind die verdammt schnell bei mir...
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Ähnliche Sorgen hatte ich auch bei meinem vorigen Welpen, den es in einen Haushalt mit vier Kindern zwischen 11 und 17 Jahren verschlug. Das eine Kind rief den Welpen zu sich, das nächste versuchte ihn vom Weg dorthin abzubringen und stattdessen zu sich zu locken: gefühlte 1000 Mal am Tag dieses nervige Hin- und Hergerufe.
Ich habe dann einen Ausbilder um Rat gefragt und die gleichen Antworten bekommen wie du jetzt.
Und tatsächlich: der Hund war am Ende keineswegs 'versaut', nahm die jüngeren Kinder allerdings längere Zeit nicht wirklich ernst, was sich später auch noch gab, als alle Beteiligten etwas gereift waren.Meine Belohnungsleckerlis für unterwegs sind übrigens eine Handvoll des alltäglichen Trockenfutter meines Hundes - funktioniert auch nach Jahren immer noch prima als Belohnung, abwechselnd mit anderen Belohnungsvarianten wie spielen, rennen etc.
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Super, ich danke Euch. Ihr habt mir das Wochenende gerettet
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Zitat
Von daher wäre es dann für dich ja vielleicht gut, für dich die Signale noch mal mit einem andere Wort aufzubauen - zum Beispiel in einer anderen Sprache und die Standartsachen in der jetzigen Form zu lassen. Dann gibt es noch eine weitere Unterscheidung.
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Super gute Idee übrigens, sie hat ja die Signale auf Griechisch schon mal gelernt, dann behalte ich den Rückruf doch einfach bei!!!
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ich würde mir da auch nicht zu große sorgen machen, Hunde können da ganz gut unterscheiden.
Mein Hund ist auch fast täglich bei meinen Eltern und darf dort ALLES.
Nachbarn anbellen, unbeaufsichtigt im Garten streunern, nach Belieben auf die Couch springen, beim Kochen, essen oder auch einfach mal so vorm Kühlschrank erfolgreich betteln und auf Rückruf reagiert er schon 3 Mal nicht. :)
Ich bin anfangs die Wände hoch gegangen, hab mir den Mund fusselig geredet, alles ohne Erfolg.
Aber mein Hund hat (damals noch im Welpenalter) sehr schnell gemerkt wie der Hase läuft.
Bei mir ist er ein komplett anderer Hund und würde sich diesen Quatsch nicht trauen. Klar hat er es anfangs auch bei mir probiert aber da ist man dann als souveräner HH gefragt den Hund deutlich in die Schranken zu verweisen. -
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