Hund gibt Stock nicht wieder her

  • Hallo zusammen,


    wir haben unseren Hund jetzt seit einer Woche und im Prinzip ist er auch sehr lieb. Allerdings hat er doch ein paar Unarten. Momentan stört mich am meisten, dass er ein geworfenes Stöckchen nicht wieder hergibt. Wenn er den Stock hat hält er ihn im Maul und hat die Pfoten drauf. Wenn man nun versucht ihm den Stock abzunehmen wird geknurrt und verteidigt. Mit einem Leckerli bekommt man natürlich den Stock. Wenn es dann im 10. Versuch mal kein Leckerli gibt, wird der Stock auch nicht hergegeben. Wenn man den Hund mit dem Knie/Schienbein wegschiebt lässt er meist den Stock fallen. Wenn man nun seinen Körper zwischen Hund und Stock stellt, kann man den Stock auch einen kurzen Moment aufheben. Unnötig zu erwähnen, dass ein "Aus" natürlich nichts bewirkt.


    Nachdem es unser erster Hund ist, kann ich das Verhalten nicht so recht deuten, habe aber die Befürchtung, es könnte der Anfang von etwas unschönem werden. So richtig respektiert von unserem Hund fühlen wir uns wirklich nicht (gibt da noch mehr Punkte, wie z.B. Leinenführigkeit, Postbote anbellen,...). Andere Punkte wiederum funktionieren gut. Er bleibt inzwischen vor der offenen Schlafzimmertür stehen, als wäre da eine unsichtbare Grenze und er versucht auch gar nicht mehr aufs Sofa zu kommen.


    Wenn man nach "Hund gibt Stock nicht wieder her goggelt" kommen meist "Tipps" wie, "der Hund respektiert dich nicht", du musst "Rudelführer werden", "man muss konsequent sein", "man muss dem Hund Grenzen aufzeigen". Bei der TV-Sendung Hundeflüsterer heißt es man soll eine bestimmte Energie ausstrahlen. Das mag alles richtig sein, aber es hilft in einer konkreten Situation kein Stück weiter.


    Hat vielleicht jemand einen konkreten Tip, wie man den Hund dazu bringen kann, sich den Stock wieder abnehmen zu lassen?


    Wir haben auch diverse Bücher hier stehen (und gelesen:-)) bevor wir den Hund geholt haben, aber meist enthalten die Bücher wenig praktisches oder es geht nur um "Kunststückchen" wie Sitz, Platz,...

  • Erstens: Stöcke würde es bei mir nicht geben. Gibt es auch nicht, nach einem unschönen Erlebnis mit einem geworfenen Stock. Wenn man einen Hund einmal so hat schreien hören, macht man es nie wieder. Wenn man mit dem Hund sowas macht, dann lieber mit einem Dummy oder Ball an Schnur.


    Zweitens: Ohne Fleiß kein Preis. Wenn Hund das Wurfobjekt nicht wieder hergibt, ist das Spiel gelaufen und man geht weiter, ohne weiter auf das Spiel einzugehen.


    Drittens: Niemals etwas schmeißen, ohne das der Hund dafür was tut. Sag Sitz, wenn er es macht schmeißen. Das selbe mit Platz und Bleib. Bleib solange bis man das Objekt zum Apport frei gibt etc.


    Viertens: Da diese Art von Spielen Sucht auslösen kann, sollte man es nur gezielt einsetzen und niemals als alleiniges Auslasten des Hundes. Denn merke: Das abrupte Abbremsen des Hundes, das dauerhafte Springen und das ins Gras beißen (im wahrsten Sinne) kann nicht gut sein für die Gelenke und ist es auch nicht.


    Moral der Geschichte: Ball werfen (oder was man auch immer schmeißt) ist nicht wirklich ein Spiel für den Hund. Es ist Hetzen, Jagen und bei Zuviel auch mit Suchtgefahr verbunden. :)

  • Hallo!


    Einen Stock (wahlweise Knochen, Ball, Schuh, Eichhörnchen,...) wieder herzugeben ist eine Aufgabe, die ein Hund lernen muss und nicht von allein kann. Wenn Euer neuer Hund damit Probleme hat, dann würde ich davon ausgehen, dass er es schlicht nicht gelernt hat.


    Wichtig ist, dass Ihr als erstes beibringt, was das "Wort" "Aus" überhaupt bedeutet. Die Idee mit dem Tauschgeschäft ist doch schon mal gut. Und vor allem: wenn er nach dem "Aus" die "Beute" freigibt, dann loben, loben und loben. Ich würde erst mal in ruhigen Situationen zuhause das Ganze aufbauen, vielleicht mit einem Spielzeug, das er im Tauschgeschäft wieder rausgeben soll.
    Wenn er dem geworfenen Stock schon hinterhergerannt ist, ist er aufgedreht: dann etwas herauszugeben ist schon die Variante für Fortgeschrittene....
    Und vor allem: etwas Geduld mitbringen. In einer Woche ist noch kein Hundemeister vom Himmel gefallen. Der Hund muss sich auch erst mal eingewöhnen.

  • Als allererstes:
    Mit Stöckchen spielen ist sehr gefährlich!
    Es sin schon Hunde gestorben, weil sie Holz verschluckt haben und der Magen von Splittern perforiert wurde.
    Oder sie haben Splitter im Maul und die Behandlung wird teuer.
    Oder er rammt sich den Stock in den Gaumen!


    Zum eigentlichem Problem:
    Ich würde weiter mit Lecker tauschen!
    Der Hund braucht min. 1000 Wiederholungen, bis ein Kommando, wie das "Aus", generalisiert wird!
    Meiner ist 8 Jahre alt, bis zu einem Jahr hat er jedesmal was bekommen beim "Aus", auch jetzt noch bekommt er ab und an mal ein Lecker beim Ausgeben, um es wieder aufzuladen.
    Dafür gibt er aber auch alles, was er hat, selbst Knochen, her.
    Außerdem habt Ihr den Hund erst kurz, lasst ihm etwas Zeit anzukommen und zu Euch Vertrauen zu fassen!

  • Ich habe mich vielleicht nicht so clever ausgedrückt. Es betrifft nicht nur Stöckchen, sondern im Prinzip jegliches Spielzeug. Stock stand nur für Spielzeug, weil Spielzeug vieles heißen kann und man sich unter einem Stock etwas vorstellen kann. Im Normfall spielen wir mit einem Plastikhuhn.


    Ihr meint also, es wäre am sinnvollsten den "Aus" Befehl zu üben? Werden wir wohl auch so machen.


    Ehrlich gesagt hätte ich gehofft es gäbe "magische Zaubertricks" mit denen man den Hund dazu bringen kann, das Spielzeug aus Respekt abzugeben. Meine Eltern konnten mir ja auch Spielzeug abnehmen ohne dass ich dafür eine Belohnung bekommen habe. Das mit den magischen Tricks ist natürlich nicht so ernst gemeint, aber wenn man z.B. den Hundeflüsterer im TV sieht, sieht es doch so aus, als würde er mittels Körpersprache oder was auch immer die Hunde dazu bringen sich im unterzuordnen. Ist das dann alles nur Fake?

  • Zitat

    Ich habe mich vielleicht nicht so clever ausgedrückt. Es betrifft nicht nur Stöckchen, sondern im Prinzip jegliches Spielzeug. Stock stand nur für Spielzeug, weil Spielzeug vieles heißen kann und man sich unter einem Stock etwas vorstellen kann. Im Normfall spielen wir mit einem Plastikhuhn.


    Das habe ich mir schon gedacht :smile:

    Zitat


    Ihr meint also, es wäre am sinnvollsten den "Aus" Befehl zu üben? Werden wir wohl auch so machen.


    Ja. Bevor Hund etwas machen soll, muss er überhaupt wissen, WAS man von ihm fordert.


    Zitat


    Ehrlich gesagt hätte ich gehofft es gäbe "magische Zaubertricks" mit denen man den Hund dazu bringen kann, das Spielzeug aus Respekt abzugeben. Meine Eltern konnten mir ja auch Spielzeug abnehmen ohne dass ich dafür eine Belohnung bekommen habe. Das mit den magischen Tricks ist natürlich nicht so ernst gemeint, aber wenn man z.B. den Hundeflüsterer im TV sieht, sieht es doch so aus, als würde er mittels Körpersprache oder was auch immer die Hunde dazu bringen sich im unterzuordnen. Ist das dann alles nur Fake?


    Deine Eltern haben das sicher auch mit Dir geübt, und sind nicht aus heiterem Himmel an Dich herangetreten, haben "Rukkiwüh" gebrüllt und Dir das Spielzeug aus der Hand reißen wollen. Und Du warst als Kind eher auch kein instinktgesteuerter Beutegreifer ;)
    Tja, blöder Spruch, aber Respekt sollte man sich verdienen :D Da helfen auch keine Flüstertricks...

  • Erziehung hat auch immer etwas mir Beziehung zu tun. Ihr habt den Hund – einer zudem nun wahrlich nicht gerade einfachen Rasse – gerade mal seit einer Woche. Ich würde mich informieren, wie ihr den Hund kopfmäßig auslasten könnt. Das fördert zudem die Bindung. Bei einem Beagle fällt mit da spontan (Man-)Trailing ein. Dazu würde ich mich zeitnah auf die Suche nach einer guten Hundeschule begeben. Dort könnt ihr dann auch an den Erziehungs-Basics arbeiten.

  • Aus kannst du als Tauschhandel trainieren!
    Wenn Hund das Huhn im Maul halt, hältst du in deiner Hand eben ein Stückchen Käse/Wienerle/Banane (was der Hunde eben nicht dauerhaft zu fressen bekommt, aber supermegaoberlecker findet) und das hältst du dann deinem Hund unters Maul.
    Wenn er es fressen will, gibt er unfreiwillig auch das Spielzeug frei!


    Das kannst du dann mit deinem Loslasskommando belegen, also meistens ja AUS (wobei das dann auch nur für das Loslassen sein sollte und net bei allem möglichen anderen wie Gekläffe, Leineziehen ... zum Einsatz kommen sollte, dafür gibt es dann eben andere Kommandos wie Ruhe, Langsam)


    Dann nur oft genug üben, wenn es sicher klappt, auch mal ohne Leckerlieabgabe, aber immer so, dass der Hund eine gewisse Erwartunghaltung beibehält, du darfst also nicht zu berechenbar sein, wie 2x ohne Leckerle und dann wieder 1x mit ....


    Meine Hunde sind 6 und fast 4 und bekommen heute noch ab und ein ein Leckerlie, fürs saubere loslassen!

  • Hi Chris,


    ich schließe mich den Vorschreibern an: Das "Aus" solltet ihr weiterhin üben, über Tauschgeschäfte und co. Dass der Hund die Sachen dir gegenüber bisher verteidigt, liegt wohl schon daran, dass er es nie gelernt hat und hat in meinen Augen wenig mit mangelndem Respekt zu tun.
    Titus hat anfangs auch alles mögliche verteidigt und mich dabei auch angeknurrt - er wusste ja auch nicht, dass er in vielen Fällen das Objekt der Begierde wieder bekommt und es nicht für immer verloren ist. WENN das "Aus!" bei Spielzeug also klappt, dann würde ich ihn überschwänglich loben und ihm das Spielzeug direkt wieder geben und weiter spielen - dafür bietet sich zum Beispiel ein Zergelseil oder Ähnliches an!
    Bei einem Beagle könnte ich mir gut vorstellen, dass er auch Freude an der Arbeit mit einem Futterbeutel hätte... darüber kann man auch ganz wunderbar das abgeben von Fressbarem üben, denn nur in der Kooperation mit dir kommt der Hund an das Futter heran ;)


    LG, Anni

  • Deine Eltern haben das sicher auch mit Dir geübt, und sind nicht aus heiterem Himmel an Dich herangetreten, haben "Rukkiwüh" gebrüllt und Dir das Spielzeug aus der Hand reißen wollen. Und Du warst als Kind eher auch kein instinktgesteuerter Beutegreifer ;)
    Tja, blöder Spruch, aber Respekt sollte man sich verdienen :D Da helfen auch keine Flüstertricks...[/quote]


    Genial geschrieben!!! Mein Mann hat mich angeschaut wie ein Alien weil ich vor lachen losgebrüllt habe :D :lachtot: :lachtot:

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