Blaue Französische Bulldoggen - Gendefekt=Krank?

  • Ich beschäftige mich jetzt schon ne Zeit lang mit den Franzosen, da sie auch mal zu meinen Favoriten zählten. Ich habe bisher noch keine Bestätigung erhalten auf eine Haut oder Erbkrankheit bei einem blauen Bully, die auf aufgrund des d-Gen zurückzuschließen ist.
    Wie schon geschrieben wirkt sich die Fehlfarbe von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Ich kann mir vorstellen, dass es den ein oder anderen Züchter gibt, der nicht auf Geld aus ist und mit Bedacht auf Krankheiten von älteren Generationen im Stammbaum, körperliche Gesunheit etc, gesunde Fehlfarben züchten kann. Möglicherweise gesünder wie Bullys ohne Fehlfarbe.
    Letztendlich ist es aber doch ein Spiel mit der Gesundheit des Tieres, das man nicht herausfordern sollte. Ich wäre mir nur bei einem älteren fehlfarbenen Hund sicher, dass er nicht mehr leidet als die "normalen" Franzosen.

  • Ich bin genetisch ne relative Niete...aber Hunde gehören alle zu einer ART, zu einer FORTPFLANZUNGSGEMEINSCHAFT...wie kann es da sein, dass sich bestimmte Genkombinationen bei einigen Hunderassen (Dobermann, Bulldoggen) so massiv auswirken wie hier beschrieben und genau die gleichen Genkombinationen bei anderen Rassen (Weimaraner) zur einzigen anerkannten Fellfarbe ohne negative Auswirkungen führen?
    Versteh ich einfach nicht...

  • Zitat


    Wo hast du das denn her? Wäre interessant zu wissen, wenn das so wäre -mein bisheriger Stand ist, das das grau der Weimaraner auf Schwarz basiert. Würde auch Sinn machen, da die meisten Weimaraner Mixe der ersten Generation die ich bisher gesehen habe, auch schwarz sind.
    Oder meinst du nur rehbraune?


    Von einem Weimeranerbesitzer erzählt bekommen, weil ich meinte sein Hund/seine Rasse wäre "blau", daraufhin hat er mich aufgeklärt, dass Weimeraner eben nicht blau wären und das "richtige" blau, also durch dd verdünntes schwarz wie es z.B. bei Deutschen Doggen vorkommt bei Weimeranern nicht korrekt ist und auf eine Einkreuzung von was auch immer zurückzuführen wäre.
    Vielleicht hat er aber auch Mist erzählt?


    Hab jetzt nochmal spezifisch gegoogelt und bin dabei auf verschiedene Forums- und Facebookdiskussionen gestoßen über eben dieses Thema, ob blau bei Weimaranern korrekt wäre, und auf mindestens eine Seite wo ein Dissidenzzüchter "blaue" Weimeraner anbietet (allerdings werden Weims ja generell gern von Dissidenzzüchtern oder ganz ohne Papier verkauft, also würd ich da jetzt noch nicht so viel drauf geben).


    Dieser Züchter hier: http://www.weimaraner-vom-verler-land.de/ bietet z.B. explizit "blaue Weimaraner" an, die Hunde haben Papiere vom AKC und RFD (Rassehunde Freunde Deutschland e.V., kein VDH-Verband). Also scheints da ja irgendwelche Querelen zu geben.
    Vielleicht meldet sich ja noch ein Weimi-Kenner - auf diversen Züchterseiten und auch auf der Seite vom Weimaraner Klub hab ich jetzt auf die Schnelle zur Farbvererbung nix gefunden.




    Zitat

    Ich bin genetisch ne relative Niete...aber Hunde gehören alle zu einer ART, zu einer FORTPFLANZUNGSGEMEINSCHAFT...wie kann es da sein, dass sich bestimmte Genkombinationen bei einigen Hunderassen (Dobermann, Bulldoggen) so massiv auswirken wie hier beschrieben und genau die gleichen Genkombinationen bei anderen Rassen (Weimaraner) zur einzigen anerkannten Fellfarbe ohne negative Auswirkungen führen?
    Versteh ich einfach nicht...


    Naja, es könneb ja durchaus in einer Rasse noch andere krankmachende Gene oder Genkombis (gibt ja auch Merkmale die von mehr als einem Gen verschlüsselt werden) vermehrt vorkommen, die bei dieser Rasse zum Beispiel an der Dilute-Faktor gekoppelt sind.
    (Achtung: Das ist kein Fakt, das ist bloß ein Beispiel!)


    Mutationen die für ein bestimmtes Merkmal zuständig sind, können ja durchaus mehrmals in der Entwicklungsgeschichte auftreten - es kann z.B. sein, dass eine Rasse ihr "Blau-Gen" von einer Vorfahrenlinie hat, bei der mit dem Dilute nix negatives gekoppelt ist und eine andere Rasse hat von einem anderen Vorfahren noch zusätzlichen Ballast zusammen mit der Farbe mitbekommen.
    Verständlich was ich meine?



    Von dieser Seite hier: http://www.blaue-hunde.de.tl/blaue-Fellfarbe.htm stammt zum Beispiel dieses Zitat:

    Zitat


    Die Universität Bern schreibt hierzu:
    Color dilution alopecia (CDA) KANN bei Hunden mit Farbverdünnung (dilute) auftreten und führt zu Haarausfall. CDA wird auch als "Black hair follicular dysplasia" (BHFD), Farbmutantenalopezie, oder Blaues Dobermann-Syndrom bezeichnet. In schweren Fällen kann sich zusätzlich zum Haarausfall eine chronische Hautentzündung entwickeln, die tierärztlicher Behandlung bedarf. CDA tritt nur bei Hunden mit Farbverdünnung auf, aber nicht alle farbverdünnten Hunde erkranken auch an CDA. Es scheint weitere zum Teil rassespezifische genetische Faktoren zu geben, die für den Ausbruch von CDA verantwortlich sind


    Als Quelle wird angebenen:
    http://www.genetics.unibe.ch/c…rubrik/cda/index_ger.html
    Leider funktioniert der Link zur ursprünglichen Quelle nicht mehr...




    Mich hatte dieselbe Frage gestern Abend noch beschäftigt, deswegen hatte ich genau das auf Facebook in einer Gruppe gefragt, die sich mit Farbgenetik bei Windhunden beschäftigt (voll die Nerds... :D ).


    Ich hatte gefragt, ob
    A) Schonmal jemand was von CDA bei Windhunden überhaupt und speziell bei Greyhound, Whippet und Italienischen Windspiel gehört hätte (diese Rassen deswegen, weil sie zahlenmäßig recht stark sind und blau bei ihnen eine erlaubte und häufig vorkommende Farbe ist)
    und
    B) Was sie allgemein, also quer durch die Rassen, für Erfahrungen damit gemacht haben.



    Die Antworten waren recht eindeutig: Bei Whippet und Grey, obwohl sie in der Literatur häufig genannt werden, hatte keiner je einen Hund mit CDA gesehen. Ein Gruppenmitglied aus den USA, die selber TA ist, wollte die Frage noch eine Veterinärdermatologin weiterleiten die sich gut mit Greyhounds auskennt, bin mal gespannt ob sie es macht und was dabei rauskommt.
    Beim Italienischen Windspiel kommt es ab und an vor. Es scheint eine familiäre Häufung zu geben, es gibt Familien mit viel blau die nie CDA haben, selbst wenn die Hunde aus blau x blau Verpaarungen kommen (was viele Züchter die ich kennen eher vermeiden weil dabei angeblich bei den Nachkommen das Pigment schlechter wird) und es gibt welche, die aus zwei andersfarbigen Eltern kommen, selber blau sind, und CDA haben. Die Probleme bei IGs äußern sich meist wohl in Haarausfall und trockener/schuppiger Haut, weniger in Pyodermien. Immunschwächen/Autoimmunerkrankungen sind bei dieser Rasse zumindest in den USA recht häufig und zwar mit oder ohne blau.


    Beim Dobermann sind dagegen wohl je nach Quelle zwischen 70% und über 90% der Hunde mit Dilute-Faktor von CDA betroffen.
    Auch da sprach jemand an, dass es eine These existiert, die besagt, dass neben dem Dilute-Gen noch andere, eventuell bei manchen Rassen verstärkt damit gekoppelte Faktoren für CDA verantwortlich sind. Hab dazu aber nix hieb- und stichfestes gefunden.





    Ich könnte mir vorstellen, dass grade beim Greyhound oder Whippet vielleicht mal ein einzelner Fall vorlag (oder dass jemand Bald Thigh Sydrome oder Schilddrüsenunterfunktion, die bei diesen Rassen unabhängig von der Farbe vorkommen können, mit CDA verwechselt hat) und danach ein Autor vom nächsten abgeschrieben hat bei den Rassedispositionen.
    Oder dass man sich die Arbeit sparen wollte und einfach mal ein paar Rassen rausgesucht hat die häufig blau haben, ohne zu gucken wie häufig da Probleme wirklich sind.


    Zu akkurat können die Listen jedenfalls nicht sein, denn in diversen taucht auch der Saluki als für CDA prädispositionierte Rasse auf... und das ist nun wirklich haarsträubender Unsinn
    Bei Salukis kommt das entsprechende Gen überhaupt nicht vor, und die dazugehörige Farbe auch nicht. Salukis gibt es in so ziemlich alle Farben außer Merle und Dalamtinerscheckung... und eben blau/Isabell/lilac.... :headbash:
    Es gibt keine historischen Beweise dafür, kein einziges Foto, keine Beschreibung eines entsprechenden Hundes... NIX!
    Und das weiß ich sehr genau, denn in der Rasse gibt es zur Zeit ellenlange heißblütige Diskussionen um bestimmte seltene Farben und deren Herkunft und Vererbung, die ich die letzten 2 Jahre sehr genau mitverfolgt habe.
    Eine dieser Farben könnte man vom Phänotyp her vielleicht mit blau verwechseln, wenn man blind wie ein Maulwurf ist und aus 500m Entfernung guckt.
    Aber das hat genetisch nix miteinander zu tun (bei Interesse könnte ich das genauer erläutern, aber das wird glaub ich wirklich zu trocken) und es sind auch keinerlei gesundheitliche Probleme dieser Hunde bekannt.



    Whatever... ist halt so ein kleines Intressengebiet von mir, wie man viellicht merkt. :D

  • Ich beschäftige mich jetzt auch seit einiger Zeit mit dem Blue Dog Syndrom und werfe einfach mal diese Seite in den Raum, das ist speziell für Blaue Bullys : http://www.blaue-hunde.de.tl/


    Übrigens gibt es auch Weimaraner, die an dem Defekt leiden und denen die Haare teilweise komplett ausfallen.

  • Zitat

    Whatever... ist halt so ein kleines Intressengebiet von mir, wie man viellicht merkt. :D


    ...neeiin sag sowas nicht :gut: ...Respekt für deine Mühe,war bestimmt eine Menge Arbeit.


    Meine Passion ist da eher fundamentaler Art,nämlich in meinem Vaterland Ungarn den Leuten auf dem Land zu vermitteln das viele Vierbeiner einen Anspruch auf ein würdigeres Dasein besitzen als oftmals vorhanden. |)
    Hier spielt die Frage von bestimmten Kreuzungen und deren Folgen nämlich meistens überhaupt keine Rolle.
    Süd-und Osteuropa ist halt ne andere Welt.


    Mfg Siggi

  • Zitat

    Naja, es könneb ja durchaus in einer Rasse noch andere krankmachende Gene oder Genkombis (gibt ja auch Merkmale die von mehr als einem Gen verschlüsselt werden) vermehrt vorkommen, die bei dieser Rasse zum Beispiel an der Dilute-Faktor gekoppelt sind.
    (Achtung: Das ist kein Fakt, das ist bloß ein Beispiel!)



    Wäre auch meine Idee gewesen. es gibt ja auch Rassen, die gerne mal Hautproblemchen haben (Goldies, z.B.) ohne irgendwelche dilute-Faktoren. Käme da jetzt noch ein dilute dazu, könnte ich mir vorstellen, dass die eher zu Alopezie neigen, als eine Rasse mit sonst unvorbelasteter Hautgesundheit.


    Zumal es hier ja auch nur um Individuen geht, die erkranken, wo ja immer verschiedene genetische und Umweltfaktoren zusammenspielen.

  • Hallo!
    Ich kann mich SchnarchMops nur anschließen: wenn du dir die Welpen angucken fährst, dann ist es um dich geschehen. Ich spreche da aus Erfahrung und bin jetzt seit mehr als einem Jahr Besitzerin eines wunderschönen BLAUEN Bulldoggrüdens. Ich liebe ihn sehr und würde ihn nicht mehr hergeben wollen; allerdings würde ich mir auch nie wieder eine Franz.Bulldogge kaufen. Obwohl unser vom Züchter mit Papieren stammt, sind wir mehr beim Tierarzt als irgendwo sonst. Er ist extrem anfällig für Infekte; sein Immunsystem ist schwach. Zum Glück haben wir jetzt anscheinend einen super Tierarzt gefunden, der zudem THP ist und ihn nun behandelt.
    Dennoch muss ich sagen, dass ich wirklich viele Bullys kennengelernt habe (und das in allen Farbvarianten) und wirklich viele haben Gesundheitsprobleme. Es ist eine wunderbare und liebenswerte Rasse; aber wohl leider viel zu überzüchtet....

  • Zitat

    Von einem Weimeranerbesitzer erzählt bekommen, weil ich meinte sein Hund/seine Rasse wäre "blau", daraufhin hat er mich aufgeklärt, dass Weimeraner eben nicht blau wären und das "richtige" blau, also durch dd verdünntes schwarz wie es z.B. bei Deutschen Doggen vorkommt bei Weimeranern nicht korrekt ist und auf eine Einkreuzung von was auch immer zurückzuführen wäre.
    Vielleicht hat er aber auch Mist erzählt?


    Hab jetzt nochmal spezifisch gegoogelt und bin dabei auf verschiedene Forums- und Facebookdiskussionen gestoßen über eben dieses Thema, ob blau bei Weimaranern korrekt wäre, und auf mindestens eine Seite wo ein Dissidenzzüchter "blaue" Weimeraner anbietet (allerdings werden Weims ja generell gern von Dissidenzzüchtern oder ganz ohne Papier verkauft, also würd ich da jetzt noch nicht so viel drauf geben).


    Dieser Züchter hier: http://www.weimaraner-vom-verler-land.de/ bietet z.B. explizit "blaue Weimaraner" an, die Hunde haben Papiere vom AKC und RFD (Rassehunde Freunde Deutschland e.V., kein VDH-Verband). Also scheints da ja irgendwelche Querelen zu geben.
    Vielleicht meldet sich ja noch ein Weimi-Kenner - auf diversen Züchterseiten und auch auf der Seite vom Weimaraner Klub hab ich jetzt auf die Schnelle zur Farbvererbung nix gefunden.



    Da hast du natürlich recht, an die wirklich "blauen" habe ich nicht gedacht - und die wirklich blauen Weimaraner stehen ja meines Wissens auch immer im Verdacht nicht die gesündesten zu sein.


    Wobei mich das gerade dann wirklich interessieren würde, was da beim Weimaraner wirklich verdünnt wird oder ob blau oder "nur" grau von irgendetwas vollkommen anderem abhängt...

  • Also, ich habe mal gelesen (weiß leider nicht mehr wo), dass das "silber" des Weimeraners für die Rasse spezifisch ist und verloren geht, wenn man ihn mit einer anderen Rasse mixt.


    Die Seite hier hab ich überflogen, erklärt das eigentlich ganz gut:
    http://www.hund-jagd.de/content/index_html?a=&b=7&docID=2706


    An den TS:
    Ich habe auch eine franz. Bulldogge als Zweithund und ich bereuhe es überhaupt nicht. Galileo hat (bisher) keinerlei gesundheitliche Probleme und rennt ohne Atemprobleme mit unserem Schäferhund mit.

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