Warum ist er so dumm?

  • Kurze Vorgeschichte: In unserer Nachbarschaft gibt es einen großen Rüden, der quasi ein Erzfeind von Sammy ist. Vor fast einem Jahr stürmte dieser Rüde im Dunkeln auf Sammy (angeleint) zu und biss ihn und meinen Freund, der versuchte, die Hunde zu trennen, in die Hand. Nun "hassen" sich die beiden Hunde. Sammy dreht sogar durch, wenn zu Hause mal das Fenster offen steht und er ihn nur bellen hört.

    So heute morgen kam es dann leider zum erneuten Aufeinandertreffen. Wieder mal war mein Freund mit Sammy eine kurze Runde unterwegs, hatte ihn aber diesmal ohne Leine. Sammy konnte den anderen Rüden wohl riechen und rannte plötzlich los um die nächste Ecke. Diesmal war der andere Rüde angeleint. Sammy ist wohl bellend um ihn herum gerannt, hat ihn aber anscheinend nicht verletzt. Selber hat er aber wohl Bissverletzung(en) einkassiert. :sad2: Zumindest meinte mein Freund, dass das Maul vom anderen Rüden blutig war.

    Frage 1: Wieso ist Sammy so dämlich und lässt sich quasi vermöbeln? Er ist bei größeren Hunden sonst immer sehr zurückhaltend und beißen tut er schon mal gar nicht (ich hoffe das bleibt so!). Also wieso hält er sich nicht einfach von solchen Hunden fern (wäre in dem Fall ja leicht gewesen)? Kann man an so einem Verhalten irgendetwas ändern (z.B. mit Hilfe eines Trainers)?

    Frage 2: Ich finde keine Verletzung, weil das Fell einfach so dicht ist. Würdet Ihr zum Tierarzt fahren? In einer knappen Stunde macht er auf und ich tendiere schon dazu, allerdings weiß ich nicht, ob der wirklich mehr sieht als ich? Müssen auch kleinere Verletzungen vom TA behandelt werden?

  • Erstens ist dein Hund nicht dumm.
    Hundeverhalten hat in der Regel nicht' s mit Dummheit zu tun, sondern eher mit naturgegebenem Verhalten.
    Ehrlich gesagt, finde ich es immer unmöglich sein Tier bewusst als dumm oder dämlich zu bezeichnen, nur weil es sich instinktiv oder naturgegeben verhält.
    Es kam zum Zwischenfall, weil nicht der Hund dumm ist, sondern derjenige, der ihn nicht an der Leine hatte.

    Zweitens würde ich, wenn du selber keine Verletzungen findest, aber anscheinend welche vorliegen müssen, den Doc aufsuchen ... und ja, auch kleinere Verletzungen sollten versorgt werden, da meistens kleine Löcher beim Biss entstehen, unter denen es zu *suppen* anfangen kann.

  • Zitat

    Erstens ist dein Hund nicht dumm.
    Hundeverhalten hat in der Regel nicht' s mit Dummheit zu tun, sondern eher mit naturgegebenem Verhalten.
    Ehrlich gesagt, finde ich es immer unmöglich sein Tier bewusst als dumm oder dämlich zu bezeichnen, nur weil es sich instinktiv oder naturgegeben verhält.
    Es kam zum Zwischenfall, weil nicht der Hund dumm ist, sondern derjenige, der ihn nicht an der Leine hatte.

    Zweitens würde ich, wenn du selber keine Verletzungen findest, aber anscheinend welche vorliegen müssen, den Doc aufsuchen ... und ja, auch kleinere Verletzungen sollten versorgt werden, da meistens kleine Löcher beim Biss entstehen, unter denen es zu *suppen* anfangen kann.

    Gut, ich nehme das "dumm" gerne zurück, man tendiert im aufgeregten Zustand nun mal zu einer etwas unschönen Wortwahl. Das ist eben menschlich. ;-) Aus Menschensicht ist so ein Verhalten aber eben dumm und da ich Hunde (hin und wieder sogar meinen Hund ;-) ) auch als klug bezeichne (das wäre laut Deiner Begründung ja auch falsch), sehe ich das jetzt vielleicht auch nicht so dramatisch, wie Du es aufgenommen hast.

    Tja, natürlich war es blöd, Sammy nicht an der Leine zu lassen. Allerdings ist es schon sehr einschränkend, wenn man wegen einem einzigen Hund in der Nachbarschaft den eigenen Hund nie frei laufen lassen kann. Würdest Du das wirklich so handhaben?

  • Ich würde nicht nur ... ich habe sogar. Ich bin sogar zeitlich so gegangen, wo ich ganz sicher sein konnte, dass sein Erzfeind nicht unterwegs war.
    Mein Odin konnte keine anderen Rüden *leiden* ... und in Wohngebieten ist eh Leinenpflicht.
    Off line war er nur ausserhalb von Wohngebieten.
    Wenn andere Hunde kamen, wurde er angeleint.

    Da bei eurem Vorfall keiner von euch gesehen hat, wie es zur Verletzung kam, fragt man sich natürlich auch, wieso der andere HH es dazu kommen liess ? :???:

  • Man kennt solche Situationen auch beim Menschen!
    Ist jemand, aus welchen Gründen auch immer, so sehr in Rage,
    so ist dieser nicht mehr in der Lage, vernünftig zu denken, und somit auch nicht zu handeln.


    So ähnlich wird es auch Deinem Hund ergehen, wenn er eben nur diesen einen "Feind" auch nur "riecht".
    Da ist alles "vernünftige abgeschaltet".
    Da wird nur noch reagiert.


    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Er ist nicht dumm, er ist einfach ein Rüde - und "Erzfeind in Riechnähe" läßt sich nun mal keiner entgehen ,der was auf sich hält. Wenn der andere dann auch noch angeleint ist, um so besser: da kann man dann richtig den dicken Max (oder Sammy!) machen.

    Wenn der andere Rüde Blut am Maul hatte, würde ich nicht auf eine Wunde bei deinem Sammy tippen, sondern darauf, daß Sammy ihn mit einem Schnapper an Maul, Lefze oder Zunge erwischt hat. Nahkampf-Gerangel hat's ja sehr wohl gegeben, sonst würdest du ja jetzt nicht nach Wunden suchen. Maul/Lefze ist immer die Stelle, an der es zuerst Macken gibt, weil die beiden sich mit den Zähnen in die Quere kommen. An den Stellen blutet es auch immer gleich richtig eindrucksvoll. Wenn das Blut von deinem Hund stammte, müßte der andere schon eine Riesenwunde gebissen haben, die du sofort sehen würdest.

    Mein Tip wäre also: Nicht Sammy, der andere, in diesem Fall Angegriffene, hat was abgekriegt. Also würde ich nochmal in Ruhe mit dessen Besitzer sprechen, das Ganze, bei dem ja nicht viel passiert ist, möglichst unter "Shit happens" verbuchen und von heute an verstärkt an Sammys Gehorsam arbeiten.

    Dumm war nämlich nicht er, der sich eben wie ein Rüde benommen hat, sondern dein Freund, der ihn durchbrennen ließ.

  • Zitat

    Ich würde nicht nur ... ich habe sogar. Ich bin sogar zeitlich so gegangen, wo ich ganz sicher sein konnte, dass sein Erzfeind nicht unterwegs war.
    Mein Odin konnte keine anderen Rüden *leiden* ... und in Wohngebieten ist eh Leinenpflicht.
    Off line war er nur ausserhalb von Wohngebieten.
    Wenn andere Hunde kamen, wurde er angeleint.

    Da bei eurem Vorfall keiner von euch gesehen hat, wie es zur Verletzung kam, fragt man sich natürlich auch, wieso der andere HH es dazu kommen liess ? :???:

    Bei uns gibt es nirgendwo Leinenpflicht, aber wir wohnen sowieso nahe am Wald und leider gehen wir da meist ähnliche Strecken wie andere Hundehalter hier. Woher wusstest Du denn, wann der Erzfeind von Odin nicht unterwegs war?
    Bei uns war es echt Pech heute. Mein Freund geht fast jeden Morgen immer die gleiche kurze Runde und um die Zeit war Sammys Erzfeind bisher noch nie unterwegs! Bis auf heute eben...

    Was meinst Du mit "wieso der andere HH es dazu kommen ließ"? Der war wohl total überfordert und konnte seinen Hund kaum halten.


    Ja, SheltiePower, die Vernunft schaltet einfach ab. So kommt es mir auch vor. Aber daran wird man dann wohl nichts ändern können? :|

  • Einer muss ja für die Sicherheit des "Rudels" (oder besser der Gruppe, des Verbands... wir sind keine wölfe etc pp) sorgen. Flucht ist für deinen Hund nur eine "vernünftige" Strategie, wenn er Schutz bei jemandem suchen kann, der ihm Sicherheit gibt und den Job verlässlich übernimmt. Ist das nicht möglich, dann ist die nächste vernünftige und sinnvolle Strategie: Angriff ist die beste Verteidigung.
    Da der Mensch ja dann meist schreiend und fuchtelnd hinterher gerannt kommt, unterstützt er aus Sicht des Hundes die Attacke und greift selbst in der zweiten Reihe an.... Der Hund handelt also aus Hundesicht völlig sinnvoll. Man darf ja nicht vergessen, dass es so was wie Hundeleinen, extreme Größenunterschiede, Zäune etc im Instinktrepertoire eines Hundes nicht gibt. Die Instinkte sagen dem Hund: Eindringling - verjagen! Dass der andere an der Leine ist und nicht hinter ihm her kann, hat der nicht auf dem Schirm...

    Damit euer Hund nicht selbstständig agiert und den Job des Beschützers übernimmt, müsst ihr ihn langfristig davon überzeugen, dass ihr das übernehmt. Und zwar nicht nur in der Situation, sondern grundsätzlich.

  • Zitat

    ... Woher wusstest Du denn, wann der Erzfeind von Odin nicht unterwegs war?
    ...


    Weil sein Erzfeind NIE zu anderen Zeiten gegangen ist.
    Im Laufe der Zeit hat man ja die Gassizeiten und Gassistrecken der anderen HH im Kopp :lol: .

  • Zitat

    Ja, SheltiePower, die Vernunft schaltet einfach ab. So kommt es mir auch vor. Aber daran wird man dann wohl nichts ändern können? :|

    Doch,
    ich denke schon.

    Egal, wie ein Hund drauf ist, aus welchen Gründen auch immer,
    der kann schon lernen, was sein Halter nicht will.
    Es kann dauern, und man sollte da als Mensch schon sehr konsequent sein.
    Aber, ich glaube schon, daß man dem eigenen Hund "sagen" kann: "So Freundchen, DAS will ich nicht!"
    Dann kann man Alternativverhalten aufzeigen.

    Beispiel, der eigene Hund schaut nur den Halter an.
    Oder, der eigene Hund läuft einen großen Bogen um den Feind, egal ob an der Leine mit Halter, oder sogar frei laufend.
    Oder was Dir sonst noch so einfällt, was Du dann von Deinem Hund erwartest.

    DAS muß aber in Ruhe antraininert werden.

    Was Du wohl nicht erwarten kannst, ist, daß er seinen Feind "lieben" lernt.
    Aber das muß er ja auch gar nicht.
    Nur eben lernen, daß er bestimmte Verhaltensweise nicht unbedingt zeigen muß.


    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

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