Verzweifelt...mein Hund leidet

  • Hallo,
    auf der Suche nach Lösungen bin ich hier gelandet und erhoffe mir bei so viele Hundeliebhabern, denn
    ich bin verzweifelt, weil mein Hund sichtlichl leidet und ich nicht weiß wieso.
    Um das Problem zu erklären, muß ich ein bisschen Vorgeschichte dazu schreiben.
    Ich hab einen 26 Monate alten Kangal-Mix, namens Lenny, den ich mit 12 Wochen aus dem Tierheim geholt habe. Rüde unkastriert, bisher nie krank, außer paar Verletzungen wie Schnittwunden. Sein einziges Mango...er verträgt kein Auto fahren...nach 500 m ist ihm kotzübel.Dann hab ich noch einen 7 Jahre alten Boxerrüden kastriert.
    Die Beiden sind ein super Team...der Boxer ist ranghöher.
    Bisher war Lenny...seinem Wesen (dem der Herdenschutzhunde)entsprechend ,sehr gelassen allen Dingen gegenüber, neue Sachen haben ihn wenig beeindruckt.
    Ich mußte Ende Mai mit beiden Hunden zum Wesenstest...nicht weil einer auffällig geworden ist, sondern aus privaten Gründen.
    Dazu mußten wir 1 h Auto fahren...also Streß pur für Lenny. Dann der Test...Lenny hat auf nichts so reagiert, wie ich es kenne. Er hatte vor allem Angst und versucht sich dem zu entziehen...also immer großen Bogen darum. Sogar bei dem Test mit anderen Hunden...normalerweise ist er Artgenossen gegenüber sehr aufgeschlossen und freudig...egal ob Rüde oder Hündin.
    Der Test war an einem Donnerstag.
    Am Freitag war er etwas platt, aber relativ normal, am Samstag ebenfalls.
    Sonntag Mittag dann eine komplette Wandlung. Den Grund kenne ich leider nicht.
    Wir waren im Garten...die Hunde mit sich beschäftigt.
    Plötzlich kam Lenny zu uns gerannt und zitterte am ganzen Körper. Seither ist er wahnsinnig ängstlich...er ist den ganzen Tag über unsicher, klemmt die Rute, frißt kaum noch...nicht mal sein Fleisch, für das er vorher sein Vaterland verraten hätte. Er spielt weder mit uns noch mit dem Boxer. Er lässt sich weder mit einem Spielzeug noch mit Futter aus der Reserve locken.Die Hunde haben sonst täglich am Abend wilde Balgspiele im Garten betrieben. Unser Boxer gibt sich richtig Mühe ihn zum spielen zu animieren…ohne Erfolg.
    Wir haben es mit Ablenkung versucht...ohne Erfolg...mit ignorieren seiner Angst...ohne Erfolg...er trägt ein Halsband vom Tierarzt, was Feromone abgibt zur Beruhigung, er bekommt Bachlüten...alles ohne Erfolg.
    Seit ein paar Tagen wird sein Verhalten immer schlimmer. Jetzt fängt er schon an in der Wohnung Angst zu haben...er erschrickt vor seinem eigenem Futternapf, wenn der mal klappert....oder wenn uns mal was runterfällt springt er sonst wo hin. Gestern Abend ging er von Fenster zu Fenster...natürlich mit geklemmter Rute und in angespannter Haltung und hat versucht da raus zu gucken. Nur wenn wir Gassi-Gänge machen...da entspannt er sich etwas...aber auch da erschrickt er schnell. Läuft er frei, was er in der Regel darf, weil er gut hört, dann geht er hinter uns und schaut sich ständig um….er läuft nicht mehr vorraus und genießt die Spaziergänge so wie üblich.
    Er ist den ganzen Tag müde, sucht sich ein ruhiges Plätzchen:..immer in meiner Nähe und schläft viel.
    Da wir schon auf ein medizinisches Problem getippt haben, haben wir einen kompletten Check gemacht.Dabei wurde Bluthochdruck (200 zu 130)festgestellt. Da Bluthochdruck ja beim Tier keine eigenständige Erkrankung ist, sondern immer etwas anderes zu Grunde liegt, wurden noch andere Untersuchungen gemacht. EKG, Herzultraschall, Schilddrüse.
    Alles in Ordnung…auch sämtliche Organwerte ok.
    Ich bin echt verzweifelt und weiß nicht mehr was ich tun kann.
    Das ist nicht mehr mein Hund wie ich ihn kenne. Er leidet und ich mit.
    Ich hoffe so sehr, das mir jemand einen Tip geben kann, was es sein könnte oder was ich tun kann.
    Nächste Woche hole ich noch eine Tiertrainerin, das sie mal einen Blick auf ihn wirft…vielleicht bringt das ja was.
    Allerdings hab ich das Gefühl, das mein Hund krank ist.
    LG Bettina

  • Als erste Maßnahme würde ich mal das Halsband abmachen und die Bachblüten weglassen - vielleicht reagiert er in irgendeiner Art und Weise allergisch? Das kann auch auftreten, nachdem er das Halsband schon einige Zeit problemlos ge-/vertragen hat.

  • Wurden die Augen überprüft? Kann er richtig sehen?
    Wurde geprüft ob er Schmerzen hat? Vielleicht auch im Kopfbereich? Wenn er hohen Blutdruck hat, könnte er Kopfschmerzen haben. Hoher Blutdruck geht auch auf die Augen. Hunde die vorher sehen konnten und dann eine Störung darin haben können auch ängstlich reagieren.

  • Wurden die Nieren / Nebennieren untersucht ( Nierenblutwerte, Sonografie etc. ) ?
    Manchmal hat hoher Blutdruck mit den Nieren / Nebennieren zu tun.


    Zitat: "Als Ursachen kommen beim Hund vor allem Herzerkrankungen, verschiedene hormonelle Erkrankungen (Störungen des Insulin-, Schilddrüsenhormon- oder Kortisonhaushaltes) sowie Erkrankungen der Nieren in Frage." Zitat Ende

    Quelle: http://www.dr-martin-haas.de/Halter2.aspx?P…tid=100&htkid=7

    Die Symptome könnten durch den Stress, den ihr vor dem WE hattet, ausgelöst worden sein, was für eine hormonelle Beteiligung ( ich denke da z. B. an das Addsionsyndrom ) sprechen würde.
    Addison ist eine Erkrankung der Nebenniere und betrifft den Cortisolstoffwechsel.

    Ich würde den Hund gründlich in einer TK durchchecken lassen und mir somit eine 2. Meinung einholen.

  • Ich würde zusätzlich noch die gesamte Wirbelsäule checken lassen. Das muss nicht unbedingt in der Klinik sein, kann auch ein guter Physiotherapeut oder Osteopath machen.

  • wurde auf boreliose und co untersucht?
    für mich hört es sich so an als ob der hund schmerzen hat oder nicht mehr richtig sehen / hören kann.
    auch wenn er autofahren so schlecht verträgt, wurde mal das innenohr gecheckt ob da alles ok ist, evt hat er ja mit dem gleichgewichtsorgan probleme und ich würd mal wirbelsäule und gelenke röntgen lassen und evt den kopf

  • Hallo.
    Habt ihr mal ins Maul geguckt, ob ihn dort etwas gestochen hat oder er sich sonst dort verletzt hat?
    Vielleicht sind es auch voneinander unabhängige Probleme, das er so auf die Fenster guckt. Bonny hat Angst, wenn der Wind heult und dabei ein Fenster/Tür zuschlägt. Die Angst hält dann einige Zeit an und durch die Gewitter war ja auch heftiger Wind oder Böen dabei.
    Das DAP-Halsband wirkt bei Bonny verkehrt: Sie meidet die Orte, die damit eingesprüht wurden ein paar Tage, bis der Geruch verflogen ist. Wenn sie es um hätte, könnte ich mir vorstellen, das sie auch ganz verstört herumlaufen würde. Wenn es daran liegen könnte, müsstest du deine Hund abwaschen.

  • Hallo,
    ich bedanke mich erst mal für eure Beiträge zur Lösungsfindung.
    Das Halsband habe ich gleich erst mal abgenommen und da es heute sehr warm war, bin ich mit Lenny in den Teich gegangen...den haben wir im Garten....und hab ihn grundlich abgewaschen. Das läßt er sich ganz gerne gefallen.
    Medizinisch ist bisher nur der komplette Blutcheck gemacht worden...also alle Organwerte, auch die Niere, Hormone und die Schilddrüse. Borreliose...glaube ich nicht. Dachte immer, die macht nur Probleme in den Gelenken. Also Skelettmäßig denke ich, das er nichts hat...er lahmt nicht, er läuft sehr flüssig, er steht gut auf oder legt sich problemlos hin. Also nichts auffällig. Darin bin ich bereits geschult, weil mein Boxer schwere Spondylose...mit allen dazugehörigen Problemen hat. Das wäre mir also aufgefallen.
    Die Augen sind nur auf Blutungen(wegen dem Blutdruck) untersucht worden...also nur mal so geguckt und bei den Ohren das gleiche...da wurde nur nach Entzündungen geschaut.
    Maul habe ich kontrolliert...keine Schwellung, keine Entzündung, Zähne alles top. Ich muß vielleicht mal erwähnen, das ich gelernte Tierpflegerin bin und auch lange als Tierarzthelferin gearbeitet habe...allerdings eben nur in einer kleinen Landpraxis mit wenig technischer Ausstattung.
    Das Gefühl, das er ständig was hört, wo wir als Menschen nichts wahrnehmen, erhärtet sich bei uns auch schon.
    Die Ohren sind dauernd auf Standby.Also eher so, als würde er zu gut hören...vielleicht so ähnlich wie nach einen Hörsturz...also so ein Ohrgeräusch vielleicht. Das Problem kam ja sehr plötzlich...nicht schleichen wie bei Krankheiten üblich. Da muß ich mich morgen gleich mal erkundigen, wo bei uns dementprechende Untersuchungen gemacht werden.
    Kopf röntgen will ich morgen auch verlangen...muß ja immer der Tierarzt mitspielen... :verzweifelt:
    Ich werde auch in die Klinik fahren um eine zweite Arztmeinung zu bekommen.
    Das spreche ich morgen mit meiner Tiwerärztin ab und da kann ich dann gleich die bisherigen Befunde mitnehmen um Lenny unnötige Untersuchungen zu ersparen.
    Einziges Problem...die nächste Klinik ist sehr weit weg...also wieder eine lange Streßzeit für den Hund...deswegen zögert man immer so lang in der Hoffnung es ihm ersparen zu können.
    Ihr seit aber auch alle der Meinung...laut euren Ratschlägen...das es was medizinisches ist und nicht nur eine Verhaltensstörung?
    Mal noch was....hab ich bei meiner Suche gefunden...kennt einer von euch das Thundershirt? Das würde mich interessieren um Lenny die Autofahrten erträglicher zu machen.
    Danke erst mal und ich halte euch auf dem Laufenden wegen Lenny.
    Liebe Grüße Bettina

  • Ich bin der Meinung, dass eine Verhaltensstörung nicht so acut von heute auf morgen auftritt, insbesondere nicht in der Intensität.

    Denke daher, dass es viell. doch was im medizinischen Bereich ist. Was mich stutzig macht, ist die plötzliche Schreckhaftigkeit nach dieser Stresssituation :???: .

  • Die Schreckhaftigkeit und die erhöhte Aufmerksamkeit würde doch sehr gut passen, wenn Augen oder Ohren eingeschränkt sind. Er kann vielleicht viele Dinge nicht mehr so gut interpretieren.

    Über das Thundershirt und Alternativen wurde hier zu Silvester viel gesprochen. Falls ihr eine elastische Binde habt, kannst du es auch damit "imitieren". Du nimmst die Mitte und legst sie vor die Brust, führst beide Ende dann über dem hinteren Rücken zusammen und überkreuzt es dort. Dann unter dem hinteren Bauch herführen und ebenfalls überkreuzen und auf dem Rücken zusammenbinden.
    Ein paar informiertere Foris haben bei der Silvester-Diskussion erklärt, dass bei Angstpatienten ein Druck auf bestimmte Bereiche die eigene Wahrnehmung des Körpers verbessern kann und der Patient sich so entspannt. Wir wollten es eigentlich auch ausprobieren, allerdings hat mein Opa da schon so schlecht gehört, dass er die Knallerei nicht mitbekommen hat. Aber ich kann zum Beispiel sagen, dass er sich mit einem engeren T-Shirt sehr wohl fühlt, auch bei Stress. Probier die Wickeltechnik doch mal aus, wenn du so eine Binde hast, schaden kann es ja eigentlich nicht. Wenn Lenny tatsächlich Probleme mit der Wahrnehmung hat, könnte das ja auch generell zu seinem Wohlbefinden beitragen.

    Ich drücke euch die Daumen, dass ihr den Grund für seine Probleme findet!

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