Mein Rüde benimmt sich in Gassirunde daneben - Hilfe.

  • Hallo liebe Foris,
    vielleicht könnt ihr mir helfen, das Verhalten meines Tobis zu erklären, mich beruhigen, kritisieren, was auch immer, ich muss das jetzt einfach mal loswerden.

    Also da ich ein paar Komplikationen in der Schwangerschaft habe, muss ich viel liegen und kann nicht mehr so oft und lang mit Tobi spazieren gehen wie bisher.
    Also habe ich einen Gassigänger gesucht und nach längerer Suche auch einen gefunden. Diese Woche war Tobi jetzt zwei mal mit Gassigänger und max. 5 Hunden spazieren. Tobi ist bei ihm an der Schlepp gelaufen, damit er einschätzen kann, ob der Hund hört oder sofort im Unterholz verschwinden würde.
    Bei seinem ersten Spaziergang hat er laut Christian (der Gassigänger) versucht den größten Rüden der Runde, der jedoch auch der jüngste ist, zu besteigen. Dieser hat sich das gefallen lassen, irgendwann hat Tobi wohl auch aufgehört. Mit einem kleineren Rüden, der Tobi eigentlich sehr ähnlich sieht (JRT-Dackel-Spitz-XXX-Mix), gab es ne kleine Rauferei, aus der Tobi als Gewinner hervorgegangen ist. An sich hätte Tobi beim ersten Gassigang also viel geprollt. Christian meinte aber, das wäre kein Problem, war ja sein erster Spaziergang in der Hunderunde und er wollte vielleicht seine Stellung in der Gruppe klar machen. Er hat auch vorher immer gewarnt, Bürste, Knurren, etc. In der Gassirunde gibt es einen Rüden der sehr souverän ist, der immer dabei ist und der Tobi bei seinem rüden Umgang mit den anderen Hunden auch mal massregelt. Ok dachte ich mir, das Geprolle kenne ich von Tobi zwar nur an der kurzen Leine, aber Christian wollte ihn auch zur zweiten Runde wieder mitnehmen, also war ich einigermaßen beruhigt.
    Gestern dann Runde Nr. 2. Andere Runde, bis auf den Rüden der immer dabei ist. Als ich ihn abgegeben habe, fiel mir gleich ein kleiner JRT auf, der ziemlich agil war, wie die kleinen JRT eben so sind. Als Christian mir Tobi heim brachte, erzählte er mir jedoch dass Tobi den kleinen JRT unter der Schnauze/am Hals getackert hätte. Es ginge dem kleinen gut, allerdings floss auch Blut, er denkt jedoch nicht, dass er genäht werden müsste. Im Vorfeld wurde Tobi von dem JRT immer mal wieder bedrängt, er wollte aufreiten und war wohl etwas aufdringlich. Ich kenne meinen Hund dann so, dass er warnt, zur Not auch mal in die Luft schnappt und wenn der andere ablässt, ist auch gut. Nun hätte Tobi den kleinen aber unterworfen, der JRT lag am Boden, fiepte und Tobi hörte nicht auf sondern tackerte ihn eben am Hals. AM HALS!! Ist das nicht schon Beschädigungsabsicht?? :verzweifelt: Bevor Christian dazwischen gehen konnte, ging der souveräne Rüde wohl dazwischen und massregelte Tobi. Der hat dann auch vom JRT abgelassen und der kleine hat Tobi dann auch in Ruhe gelassen.
    Was laut dem Gassigänger eben doof ist, dass Tobi vorher keine Warnzeichen gegeben hat und auch nicht aufhörte als der JRT schon lag und beschwichtigte.
    Christian meinte, man müsse das weiter beobachten. Zur Not Maulkorb und ich müsse damit rechnen, dass Tobi auch mal an einen gerät, der sich das nicht gefallen lässt und/oder Tobi körperlich überlegen ist. Tobi ist ja auch ein recht kleiner Mix mit ca 10kg.

    Der Gassigänger sieht das alles nicht so eng, aber ich frage mich schon... Was ist mit meinem Hund los? So kenne ich ihn nicht. Er kennt das Laufen an der Schlepp, wir waren auch schon in Hunderunden mit 2-3 Hunden unterwegs... Am Anfang hatten wir auch einen Trainer und haben beobachtet, wie Tobi sich ggü anderen Hunden verhält und da hat er souverän reagiert und die hündischen Signale auch verstanden und akzeptiert.
    Liegt es daran, dass Tobi unsicher ist, weil er aufeinmal in einer größeren Hunderunde läuft? Ist er einfach ein unerzogener Proll? Was kann ich tun? Oder mach ich mir zu viele Gedanken? :hilfe:

    Ich danke euch schonmal für eure Hilfe und sorry für den langen Text. Falls ich irgendwelche Infos vergessen habe, bitte nachfragen.

    Liebe Grüße
    jana+tobi

  • Hallo Jana,
    wir gehen jeden Sonntag in einer Gruppe aus 5-15 Hunden, Große und Kleine, alles dabei. Es kommen schon mal
    Fremde mit und da ist immer ein wenig Aufruhr im Rudel. Es wird gedroht, versucht aufzureiten und geschnappt.
    In der Regel ist es immer harmlos und gibt sich nach ein paar Spaziergängen.
    Frage den Gassigänger doch mal ob er mal ein paar Szenen Filmen kann, damit Du es Dir ansehen kannst.

    ***Das Folgende drückt nur aus, was ich aus der beschriebenen Situation "lese", da ich nicht dabei war,
    beruht es nur auf Vermutungen!***

    Hast Du Dir die Verletzung des JRT angesehen? Wahrscheinlich nur ein "Ratscher" und das kann durchaus
    mal vorkommen. Finde gut, das der Gassigänger den Vorfall nicht überbewertet.
    Ich denke, der JRT hat sich eben nicht ganz unterworfen, trotz fiepen etc., für uns sieht es aus als gibt er
    auf aber die Hunde merken ob es wirklich so ist. Als der ander Hund dazwischen gegangen ist, hat Deiner
    vom JRT abgelassen also weiss Deiner, wie man sich verhält.
    Ich denke, solange es für den Gassigänger ok ist, lass Deinen Hund mitlaufen.

    LG HildaDobby

  • Hallo Jana,

    ich finde klasse, dass Du Tobi einen Gassigeher organisiert hast, solange Du selbst nicht fit genug bist. Über die Situation auf der Gassirunde kann man in meinen Augen nichts sagen, solange man sie nicht selbst gesehen hat. Hat Tobi tatsächlich nicht vorgewarnt, oder hat der Gassimensch das nicht erkannt? Welche Verletzungen sind tatsächlich entstanden? Wie waren die anderen Hunde genau in der Situation beteiligt und wie der Mensch? Usw.

    Meine Gedanken setzen ehrlich gesagt erstmal nicht bei Tobi, sondern beim Gassigänger an. Aus Entspannung heraus entstehen nicht urplötzlich Beschädigungskämpfe. Meine Fragen sind: kann der Gassigeher tatsächlich ein Rudel führen? Also nicht 5 Hunde an der Leine halten, sondern führen, Regeln aufstellen und Ruhe einfordern? Warum durften die Hunde im Vorfeld der Situation schon hochdrehen (wie gesagt, entspannte, gesunde Hunde werden nicht im Handumdrehen zu Beschädigungsbeißern)? Warum durfte Tobi überhaupt bei der ersten Gassirunde viel "prollen", wie der Gassigänger erzählte? Ich würde so ein Verhalten in meinem Rudel auch zusammen mit Gasthunden niemals dulden, meine Althündin übrigens auch nicht, sollte ich nicht in der Nähe sein.

    Ich versteh natürlich Dein Dilemma, Du brauchst jemanden, der Deinen Hund bewegt, solange Du das selbst nicht kannst. Mach Dir vielleicht einfach mal ne Liste mit positiven und negativen Punkten, die Dein Hund auf solchen Gassigängen erlebt, und entscheide dann weiter, was Du tust.
    + er bekommt Bewegung
    + er hat Sozialkontakte
    ...
    - er lernt, selbst Situationen in die Hand zu nehmen, weil der Mensch nicht führt
    - er ist offenbar im Stress (muss ständig "prollen", kontrollieren) und wird auch hier nicht vom Menschen geführt, sodass er entspannen kann
    - er lernt u.U., schneller zu beschädigenden Handlungen überzugehen, wenn seine Kommunikation zuvor nicht beachtet wird (und sie wird nicht beachtet, weil kein anderer Hund einen "prolligen" Hund wirklich ernst nimmt. Ernstzunehmende Hunde sind ruhig und souverän.)
    ...

    Viele Grüße und alles Gute für die restliche Schwangerschaft!

  • Danke für Eure Antworten.


    Nach der ersten Runde dachte ich auch, ok Tobi ist neu in der Runde und da kommt das sicher schon mal vor. Leider kann ich selber nicht einschätzen, ob es nun harmlos ist oder nicht, ob Tobi wirklich nicht gewarnt hat (das kenn ich nicht von ihm... die Bürste ist so ziemlich das erste was er zeigt, wenn ihm was nicht geheuer ist) da ich ja nicht dabei bin und auch nicht mit durch den Wald laufen kann, vor allem nicht bei den Temperaturen. Ich werde den Hundesitter mal fragen, ob er filmen kann. Ich bin auch froh, dass er Tobi noch mitnimmt.

    Den JRT habe ich nicht gesehen, der war schon wieder zu Hause. Ich habe dem Gassigänger nur gesagt, dass er im Fall der Fälle natürlich meine Handynummer an dessen Besitzer geben kann, falls der kleine genäht werden muss und es um die Versicherung etc geht. Ich bin natürlich auch interessiert daran, zu erfahren, wie es dem kleinen geht. Christian meinte aber, es war keine klaffende Runde und er denkt nicht, dass er zum TA muss. Der JRT war nach Tobis "Angriff" dann jedenfalls beeindruckt und liess ihn in Ruhe. Was einerseits ja gut ist, andererseits ja auch ein Erfolgserlebnis für Tobi à la "Wenn ich drauf gehe, hab ich Ruhe" ... Erstens kein wünschenswertes Verhalten, zweitens kann er eben auch mal an ein anderes Kaliber Hund geraten.
    Das mit der Beschädigungsabsicht ist im übrigen meine Interpretation, weil es eben Richtung Hals und nicht Richtung Ohren oder so ging.

    Bezüglich der Person des Gassigängers:
    Ich habe ihn als sehr souveränen Hundemenschen kennen gelernt. Ich finde gut, dass er höchstens 6 Hunde (inkl. seiner eigenen Hündin und dem souveränen Rüden) dabei hat. Alle Hunde bis auf die neuen und die nicht abrufbaren laufen bei ihm offline und orientieren sich an ihm. Die anderen an der Schlepp. Tobi hat ihn beim 2. Mal schon richtig freudig begrüßt und ist mit ihm mitgegangen, nachdem ich es erlaubt habe. Bei der ersten Runde war das schwieriger. Tobi geht nicht mit anderen ausser mir und meinem Freund mit bzw bleibt dann sitzen, wenn er checkt, dass wir nicht mehr an der Leine sind.
    Wie das ganze sich natürlich auf den Runden verhält, kann ich nicht sagen. Nach der ersten Runde war Tobi schon tüchtig aufgedreht und hat ein wenig gebraucht um zur Ruhe zu kommen. Ich denke aber, dass das auch daran lag, weil in den letzten Tagen echt wenig Programm bei uns war und er sich einfach freute, in den Wald zu können und dann noch mit anderen Hunden. Eigentlich findet er andere Hunde nämlich TOLL.
    Nach der zweiten Runde war er ruhiger, hat getrunken und ist dann in seine Ecke schlafen gegangen.
    Mhm.. Ich hoffe nicht, dass die Gassirunden Tobi verunsichern und stressen. Schließlich will ich ihm was gutes tun. :/
    Meint ihr ich soll es mal weiter beobachten?
    Der Gassigänger bietet auch Einzelrunden und Trainingseinheiten an, sollte ich ihn danach mal fragen? Oder warten, bis er es selber vorschlägt?

  • sorry aber eine Gassirunde mit fünf Hunden finde ich echt nicht ideal.

    Es mag Hunde geben die das mitmachen, gerade wenn sie von klein auf daran gewöhnt sind aber deiner scheint das nicht zu vertragen.

    Mein Hund würde auch so ein Theater machen, deshalb geht meine Gassigängerin alleine mit ihm. Bzw. ihre kleine Hündin ist dabei mit der es keine Probleme gibt. Wäre ein anderer intakter Rüde dabei würde das Ärger geben.

    Im Moment hat dein Hund mega Stress und langfristig wirst Du ihn damit "versauen"

  • Kein Grund sich zu entschuldigen, ich bin über jeden Gedankengang froh. :smile:
    Als ich noch mit ihm Laufen konnte, waren wir allerdings auch immer in sehr dicht besiedelten Hundegebieten, da hat er weitaus mehr als 5 Hunde getroffen.
    Fest in Runden sind wir auch öfter mit 2-3 anderen Hunden (Rüden und Hündinnen) gelaufen... Und er fand das immer prima.
    Mensch, dass ihn das jetzt so stressen könnte... daran habe ich gar nicht gedacht, ich wollt ihm doch was gutes tun. :ops:
    Also meinst du, ich sollte mal nach Einzelrunden fragen?

  • ich denke es macht einen Unterschied ob Du dabei bist oder nicht.

    Ausserdem kann er bei euren gemeinsamen Runden auch ausweichen,bzw. ihr geht wenn er sich unwohl fühlt. Hier ist er gezwungen mitzulaufen. Er muß ja in dieser Gruppe bleiben.

    Dylan mag auch andere Hund, bzw. ignoriert Rüden solange sie nicht rumprollen. Aber wenn er sich anderen Rüden stellen muß weil er nicht weg kann oder diese ihn bedrängen, wird er ungemütlich.

    Also für mich käme so eine Gruppe nicht in Frage. Ich bezahle den Dogwalker damit er sich um meinen Hund kümmert. Mit so vielen Hunden ist das garnicht möglich.

    Ja, ich würde nach einer Einzelbetreuung fragen, das war bei meiner Suche Grundvoraussetzung. Gerade wenn dein Kind da ist, wirst du keinen unverträglichen Hund brauchen können.

  • Ja Andrea, da kannst du natürlich recht haben, von der Warte her habe ich es noch gar nicht betrachtet.

    Ich werde den Hundesitter mal nach einer Einzelbetreuung fragen.

    Danke für alle Eure Denkansätze. :smile:

  • Zitat

    Bei seinem ersten Spaziergang hat er laut Christian (der Gassigänger) versucht den größten Rüden der Runde, der jedoch auch der jüngste ist, zu besteigen. Dieser hat sich das gefallen lassen, irgendwann hat Tobi wohl auch aufgehört. Wieso regeln die Hunde das unter sich ? Mit einem kleineren Rüden, der Tobi eigentlich sehr ähnlich sieht (JRT-Dackel-Spitz-XXX-Mix), gab es ne kleine Rauferei, aus der Tobi als Gewinner hervorgegangen ist. An sich hätte Tobi beim ersten Gassigang also viel geprollt. Christian meinte aber, das wäre kein Problem, war ja sein erster Spaziergang in der Hunderunde und er wollte vielleicht seine Stellung in der Gruppe klar machen. Dein Hund hat nichts klar zu machen...das ist der Job des Gassigängers...

    Für mich hört es sich so an, als würde recht viel " laufen gelassen " , ist ja schön, dass auch ein souveräner Rüde dabei ist, der massregelt, das kann man sich zu nutzen machen, aber mit 5 Hunden sollte man nicht zuviel Eigendynamik zulassen, das ist meine Meinung...

  • Zitat

    Für mich hört es sich so an, als würde recht viel " laufen gelassen " , ist ja schön, dass auch ein souveräner Rüde dabei ist, der massregelt, das kann man sich zu nutzen machen, aber mit 5 Hunden sollte man nicht zuviel Eigendynamik zulassen, das ist meine Meinung...

    Das seh ich ganz genauso!
    Je größer die Gruppe wird, je mehr unterschiedliche Individuen aufeinandertreffen, desto mehr Management muss man betreiben.
    Und jetzt mal ehrlich...es kann doch nicht sein, dass sich ein weiterer Hund...egal wie souverän der ist...in eine Auseinandersetzung einmischt...
    Das sollte bei mir mal einer versuchen... ;)
    Wie alt ist der Gassigänger denn? Wieviel Erfahrungen hat der?
    Vielleicht interpretiere ich deinen Text falsch, aber das hört sich alles nicht so wirklich professionell an...vielleicht täuscht da aber auch mein Eindruck.

    Zitat

    Ich bezahle den Dogwalker damit er sich um meinen Hund kümmert.


    Ja, nur wenn ich auch nur einigermaßen effektiv arbeiten will, dann muss ich für nen Einzelgang MINDESTENS das doppelte verlangen wie für einen Gruppenspaziergang und das ist denn meisten Hundehaltern schlicht zu teuer!

    Zitat

    Im Moment hat dein Hund mega Stress und langfristig wirst Du ihn damit "versauen"


    Ein guter Gassigänger wird den Hund nicht versauen, sondern langfristig seine sozialen Kompetenzen in der Gruppe stärken!
    In vier Jahren mit den unterschiedlichsten Hunden ist es mir ein einziges Mal passiert, dass sich ein Hund langfristig nicht in die Gruppe (und die sind bei mir größer als 5 Hunde!) eingliedern ließ. Ich hab Hunde mitlaufen, die vorher jahrelang von Artgenossen isoliert waren, hochgradig leinenaggressiv waren, nicht mit Geschlechtsgenossen konnten, sofort auf jede Provokation eingestiegen sind usw. usw. und die laufen ganz entspannt bei mir in der Gruppe. Ich hatte noch nie einen ernsthaften Beissvorfall.

    Das setzt allerdings extreme Aufmerksamkeit, viel Training, schrittweise Eingliederung und evtl. längerfristiges Management voraus...und all das lese ich im oben genannten Fall leider nicht heraus...

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