Aufmerksamkeitstraining und Draußenfütterung

  • es wird oft geraten Käse draußen zu füttern. Aber ist das für den Hund nicht auf Dauer schädlich, dass täglich nur zu füttern? Ich werde auch mit der nur Draußenfütterung anfangen, aber habe dabei meine Bedenken.

  • ich vergesse immer, daß ich einen 65kg Hund habe und der natürlich nicht ausschließlich mit Käse gefüttert wird. Eine Handvoll Käsewürfelchen täglich fallen bei ca. 1,5 kg Barf nicht so ins Gewicht ;)
    Bei kleinen Hunden stelle ich mir das auch schwieriger vor, d.h. bei unserem Mops wird es vom Futter abgezogen, da sie sowieso "etwas" übergewichtig ( ca 3kg zu viel :roll: ) zu uns kam.

  • Bei uns gibt es draussen Käse, Fleischwurst, Wiener...alles was Hund total toll findet. Und wenn man ansonsten auf die Ernährung achtet kann so ein wenig Luxus nicht schaden. Es wird ja auch sehr klein geschnitten und der Hund soll nicht kauen..

  • Zitat

    ich will gar nicht mit dem Hund gemeinsam Löcher buddeln, oder mich mit ihm im Stinkeaas wälzen. Aber wenn ich weiß, dass er das gerne macht und wenn ich weiß, wo diese Bestärker "rumliegen", kann ich den Zugang zu diesen Hobbies von "Kooperation mit mir" abhängig machen. Und dann kann ich mit den stärksten Bestärkern arbeiten, die es für den Hund in der Situation gibt UND anstatt doofe Spaßbremse zu sein, die immer verbietet, verhindert und "abgewöhnen" will, werde ich zum "Hobbie-Möglichmacher", und damit färbt die Anziehungskraft, die diese Hobbies auf den Hund haben, auf mich ab. Mit ein bißchen Kreativität kann man diese Anziehungskraft so auch auf wenig attraktive, aber für uns in der Anwendung praktischere Belohnungen (Futter, Spielzeug...) abfärben lassen.

    Ausserdem, und deshalb will ich immer, dass die Leute solche Listen schreiben: Ich will sehen, was den Hund da "bewegt". Macht er gerne was mit der Nase: dann motze ich "praktische" Belohnungen in diese Richtung auf. Ist er mehr ein "guckiger" Typ - dann baue ich Belohnungen auf, bei denen gucken, beobachten, lauern eine große Rolle spielen. Ist er ein Renner...
    ist er ein Ringer... Je mehr man über seinen Hund weiß, desto präziser kann man effektive Bestärker finden, bzw aufbauen.

    Es bringt nicht so viel, zu versuchen "Irgendwas" hochwertiger zu pimpen, wenn weder das "Irgendwas" noch das, mit dem man es pimpen will, wirklich zu den Bedürfnissen und Stärken des Hundes passt.


    Ok entweder verstehe ich das nicht oder will es nicht verstehen. :headbash: Für mich ist das nix. So sachen machen wir immer wieder mal. Er setzt seine Nase gerne ein, deswegen gehen wir Apportieren. Er rennt gerne durch die Felder - darf er machen. Aber nur weil er auf mich hört. So wie du es beschreibst funktioniert das bei euch umgekehrt. Bei mir ist es so, dass ich natürlich den Hund motiviere aber diese Dinge einfach nicht ohne einen Grundstock an Gehorsam funktionieren. Und ganz ehrlich, für meinen Hund wäre das nicht Motivation genug.
    Wie kann man denn Gehorsam auf diese Art und Weise trainieren? z.B. Der Rückruf. Bevor ich meinem Hund gewisse Freiheiten geben kann muss ich mir sicher sein das der funktioniert. Wenn der Hund mich draussen aber gänzlich ignoriert wird es schwer ihm das beizubringen und da hilft auch rennen, buddeln, laufen als positiver Verstärker nix, oder doch?
    Natürlich schaue ich was mein Hund gerne macht und versuche ihm das zu bieten. Aber halt erst wenn gewisse Regeln, Kommandos aufgebaut sind und ich weiss - dat klappt!

    lg

  • Zitat

    Bei uns gibt es draussen Käse, Fleischwurst, Wiener...alles was Hund total toll findet. Und wenn man ansonsten auf die Ernährung achtet kann so ein wenig Luxus nicht schaden. Es wird ja auch sehr klein geschnitten und der Hund soll nicht kauen..

    Die TS berichtet ihr Hund sei extrem Futter bzw. Ressourcen - verteidigend.
    D.h. der Hund steht unter Stress, wenn Futter im Spiel ist...

  • Zitat


    Ok entweder verstehe ich das nicht oder will es nicht verstehen. :headbash: Für mich ist das nix. So sachen machen wir immer wieder mal. Er setzt seine Nase gerne ein, deswegen gehen wir Apportieren. Er rennt gerne durch die Felder - darf er machen. Aber nur weil er auf mich hört. So wie du es beschreibst funktioniert das bei euch umgekehrt. Bei mir ist es so, dass ich natürlich den Hund motiviere aber diese Dinge einfach nicht ohne einen Grundstock an Gehorsam funktionieren. Und ganz ehrlich, für meinen Hund wäre das nicht Motivation genug.
    Wie kann man denn Gehorsam auf diese Art und Weise trainieren? z.B. Der Rückruf. Bevor ich meinem Hund gewisse Freiheiten geben kann muss ich mir sicher sein das der funktioniert. Wenn der Hund mich draussen aber gänzlich ignoriert wird es schwer ihm das beizubringen und da hilft auch rennen, buddeln, laufen als positiver Verstärker nix, oder doch?
    Natürlich schaue ich was mein Hund gerne macht und versuche ihm das zu bieten. Aber halt erst wenn gewisse Regeln, Kommandos aufgebaut sind und ich weiss - dat klappt!

    lg


    Sehr gute Fragen!!!

    Ich schreib mal ein Beispiel aus einem gestrigen Training. Die Hündin (ungefähr ein Jahr alt) zieht in ablenkungsreichen Gegenden (für sie: Feldwege mit vielen Mäuselöchern) an der Leine - und wenn sie an einem buddelt, ist sie davon kaum bis gar nicht weg zu bekommen. Sie buddelt bis zur totalen Erschöpfung - ehrlich, die legt sich auf dem Rückweg alle 5 Meter hin, und das nur teilweise, weil sie noch keine Lust hat, nach Hause zu gehen. Ach und übrigens, ab und an kann man sie mit einem geworfenen Ball bestärken, Futter nimmt sie meistens gar nicht, und ich bezweifle, dass die paar Bröckchen, die sie nimmt, irgendwie bestärkend wirken
    Wir haben folgende Sachen geübt: "Stopp" (auffören mit Buddeln, in dem Fall - such mal den Faden zum "Geschirrgriff - so wurde es aufgebaut), "Weiter" (in den Situationen, wenn wir von den Mäuselöchern weg gehen wollten), "Buddeln" ;) (die in der Situation einzig verwertbare Bestärkung, wurde vorab beim "Buddeln" benamselt, damit der Hund weiß, wie es heißt, was er tut, damit wir wiederum sagen können, dass sie es JETZT darf) , "An lockerer Leine gehen" und Rückruf.

    Was wir dazu brauchten: ein Mauseloch, eine Schleppleine.

    Erstmal haben wir uns also ein schönes Loch gesucht, und sie ein wenig "anbuddeln" lassen. Dann haben wir sie mit "Stopp", äääääh, gestoppt. Sie hört darauf auf zu buddeln (das macht sie schon sehr zuverlässig), und liegt dann vor dem Mauseloch, mit den Pfoten meinst noch drin, das ist aber okay so, weil "Stopp" nur will, dass sie mit graben aufhört.
    Dann holen wir mit einem "Weiter" aus dem Loch heraus. ("Weiter" wurde so aufgebaut, wie im AJT-Buch von Pia Gröning beschrieben ist) Auch das funktioniert schon an wenig begehrten "Festsaugstellen", nicht aber an "wichtigen" Mauselöchern. Also kündigen wir an: "Weiter" und bringen dann ein wenig Zug auf die Leine (am Geschirr, natürlich), warten, dass sie aufsteht und mitkommt und gehen dann ein paar Schritte, clicken dieses "mitkommen" an, und belohnen mit "geh buddeln".
    Nach ein paar Wiederholungen kam sie auf "weiter" zuverlässig aus dem Mauseloch heraus und an lockerer Leine mit. Dann haben wir also angefangen, die "Weggehstrecke" zu verlängern. Weil das Mauseloch sehr hochwertig war, wurde das natürlich immer schwieriger für sie. Als Variante sind wir nicht immer in der gleichen Richtung weg gegangen, aber das nur am Rande.
    Als wir so ungefähr 100 Meter ohne zusätzliche "Weiter"s unterwegs (die manchmal nötig waren, weil die Wertigkeit des Mauselochs so hoch war, dass sie versucht hat, umzudrehen und zum Loch zurück zu düsen (sie erwartet sehr schnell, dass die Belohnung nach einer bestimmten Anzahl von Schritten oder einer bestimmten Distanz erfolgt, wenn man das ein/zweimal wiederholt, daher auch die Varianten mit den verschiedenen Weggehrichtungen) gehen konnten, hab ich böse Frau mal wieder die Regel geändert, und sie durfte nicht mehr einfach zum Loch zurück rennen, sondern zurück an lockerer Leine gehen. Solange die Leine locker war, gabs clicks und "Weiter" (auf das Loch zugehen), bretterte sie in die Leine, bin ich stehen geblieben und habe mir ein "mich abholen" geshapet: zu erst hat mir ein "zu mir umdrehen" gereicht, nach und nach erwartete ich dann ein immer weiter zu mir zurück kommen. Nachdem sie auf diese Idee gekommen war, habe ich dann die Rückrufsignale eingebaut und dafür gabs dann auch ein "renn zum Loch zurück" als Superbelohnung für einen gelungenen Rückruf). Und weil dieses doofe hin und her gelaufe natürlich auf Dauer lästige Zeitverschwendung ist :hust: , hat sie sehr schnell angefangen, in meinem Tempo an der Leine zu gehen. Tschakka!

    Somit haben wir mit ausschließlicher Verwendung von "am Mauseloch buddeln dürfen gleich mehrere gewünschte Verhalten geübt und hochwertigst bestärkt.

    Wenn Frauchen das fleißig übt, wird der nächste Schritt sein, sie einfach mit Rückruf aus dem Loch zu holen - erstmal nach einem Stopp, ohne den "Weiter"-Zwischenschritt, dann auch ohne "Stopp".

    Wir möchten ihr also nicht das Buddeln abgewöhnen, sondern einfach nur, dass sie an Mauselöchern kontrollierbar wird (denn das ging anfangs gar nicht, da war sie am Buddeln, und wenn man versucht hat, sie da raus zu hieven, weil alles andere nicht funktioniert hat, dann hat sie geknurrt und auch geschnappt...) und es hat auch noch den Zusatznutzen, dass sich die gewünschten Verhalten natürlich nicht nur unter dieser Oberablenkung verbessert, sondern auch unter leichter bis keiner Ablenkung - und da kann man sie dann auch mit Leckerchen oder Spielzeug belohnen.

    Weiterhin werden wir versuchen, noch ein paar andere Bestärker ausfindig zu machen. Ball werfen ist da schon relativ hoch im Kurs, allerdings nur, wenn halt keine Mauselöcher da sind. Welche Bestärker das sein werden, hängt davon ab, was die Hündin als Top-Twenty Bestärker auf der Liste hat.


    Der gedankliche Haken ist vielleicht, dass man durch Management und Aufbau der Trainingssituation ermöglichen muß, dass der Hund das gewünschte Verhalten ausführen kann. Dazu muß man erstens die Lernschritte klein genug zerfitzeln und nötigenfalls per Hilfsmittel verhindern, dass der Hund unkontrolliert an den Bestärker kommt.

    Auf dem Trainingsstand im obigen Bespiel klappt das noch nicht ohne Schleppleine, vor allen dingen deswegen nicht, weil sie selbstständig entscheidet, wann sie "genug geleistet" hat. Wir versuchen also beispielsweise noch nicht, sie vom Loch abzurufen. Wir müssen aber auch keine angst haben, dass sie weg rennt, weil das Mauseloch für sie eine derartige Anziehungskraft hat, dass sie dort hängen bleibt, und man sie dort "absammeln" kann. Man KANN sie also schon als Superbelohnung an schleifender Schleppe hundert Meter zum Loch rennen lassen.
    Würde das nicht klappen, müsste man die Belohnung eben anders gestalten. (z.B. eben "an lockerer Schleppleine in Richtung Loch gehen", oder geringerer Abstand oder eine sehr sehr lange Schleppleine) da ist eben das angeblich so kreative menschentypische Vorderhirn gefragt *grins*...


    Das gute ist, dass sie, wenn man weit genug weg geht, tatsächlich schon zuverlässig nach kommt. Man will ja aber nicht hundertfünfzig Meter weg gehen, damit sie hinterher kommt... besonders nicht, wenn eigentlich grade Leinenzwang wegen Brut- und Setzzeit ist :O
    Man will auch nicht, dass sie sich einfach irgendwo zu Boden wirft, weil sie nicht weiter vom Mauseloch weg will, bzw, wieder dorthin zurück, das an der Schleppe aber nicht geht. Das Mädel hat bissi was von eiem Dreijährigen, der strampelnd und kreischend im Supermarkt auf der Erde liegt, weil es XY nicht bekommt ;D

    Sie bekommt es, aber nur, wenn sie nicht schreit und strampelt, sondern das macht, was wir möchten ;)

  • Zitat

    Genau das machen wir doch!

    Sorry das ich jetzt erst antworte!
    Ich meinte eher, dass mal geschaut wird warum der Hund so ne Begeisterung für Mauslöcher zeigt. Ich finde die Schritte die gemacht werden auch viel zu viel und zu aufwendig. Ich würde da eher mit nem gut aufgebauten Abruf und einem Abbruchkommando arbeiten und halt natürlich auch versuchen den Hund an mich zu binden.
    Durch dieses "Stopp" erweckt man beim Hund ja eine ungemein grosse Erwartungshaltung!
    Ich muss sagen, bin da ein wenig vom alten Schlag - und denke ich muss mir da nicht so ne megamässige Sachen einfallen lassen. Ist mir ehrlich gesagt irgendwie too much. "Stopp"...weiter, mitkommen, geh buddeln...puh ne ganze Menge. Ich verstehe das Prinzip glaub ich schon....aber für mich ist es halt nix.

    Meine Erfahrung mittlerweile ist, dass Hund die als Welpe schon gut gelernt haben und auf eine Belohnung durch Stimme, Streicheln und Lecker konditioniert worden sind es viel einfacher haben und auch durch die Bank weg sehr motiviert sind mit dem HH zusammzuarbeiten. Bei uns in der Hundeschule wird halt alles durch positive Verstärkung gelernt und schrittchenweise aufgebaut. Klar setzt man dem Hund trotzdem Grenzen und das ganze pipapo, aber neue Sachen werden grundsätzlich positiv Aufgebaut. Hunde hingegen die später in die Gruppe dazustossen, von den verschiedensten HSV´s und selbsternannten Hundetrainer, Hundepsychologen haben es da echt schwer. Erstens sind es viele nicht gewohnt unter Anwesenheit anderer Hunde zu trainieren, oder sind total verunsichert oder haben keine Lust (halt auch weil nie der Spass am Training im Vordergrund stand!)
    Ich glaube wenn es nicht so viele Hobbysuperhundetrainer und Verhaltenstherapeuten und Psychologen ohne wirkliche Ausbildung gäbe, dann wäre es mit der Erziehung oftmals viel einfacher und man bräuchte solche Wege, Trainingsansätze wie jetzt deinen gar nicht! :smile:

    lg

  • Zitat

    Sorry das ich jetzt erst antworte!
    Ich meinte eher, dass mal geschaut wird warum der Hund so ne Begeisterung für Mauslöcher zeigt.

    Und wie findest Du das raus?
    Es könnte "Langeweile" sein.
    Es könnte Übersprungsverhalten sein.
    Es könnte Jagdverhalten sein (das ist es sowieso immer).

    Letztendlich ist es egal. Es ist nichts, was der Hund "auf keinen Fall" machen darf. Sie darf es sogar weiterhin mit großer Begeisterung tun, man möchte halt nur, dass man ihr sagen kann, jetzt hast Du hier lange genug gegraben, wir möchten jetzt weitergehen.


    Zitat


    Ich finde die Schritte die gemacht werden auch viel zu viel und zu aufwendig. Ich würde da eher mit nem gut aufgebauten Abruf und einem Abbruchkommando arbeiten und halt natürlich auch versuchen den Hund an mich zu binden.

    Sicher könnte man das, aber warum eine extrem hochwertige Bestärkermöglichkeit verschwenden??

    Es geht NICHT darum, dass der Hund nicht buddeln soll. Es geht darum, wie man diese Begeisterung für Mäusebuddeln so ausnutzt, dass sie auf den Menschen "abfärbt" - so kommt nämlich "Bindung" zustande, indem man Bedürfnisse ernst nimmt, und Bedürfniserfüllung ermöglicht. Die Hündin hat das Bedürfnis zu buddeln, und wir sagen: sicher darfst Du - gegen Gegenleistung, die wir schrittweise im Anspruch steigern.


    Zitat


    Durch dieses "Stopp" erweckt man beim Hund ja eine ungemein grosse Erwartungshaltung!
    Ich muss sagen, bin da ein wenig vom alten Schlag - und denke ich muss mir da nicht so ne megamässige Sachen einfallen lassen. Ist mir ehrlich gesagt irgendwie too much. "Stopp"...weiter, mitkommen, geh buddeln...puh ne ganze Menge. Ich verstehe das Prinzip glaub ich schon....aber für mich ist es halt nix.

    Richtig, das ist der Sinn von Signalen, die über Bestärkung aufgebaut sind: sie sind verknüpft mit der Erwartung einer Belohnung. In diesem speziellen Fall ist "IST"-Stand der Erwartung vor dem Training: Finde ich ein Mauseloch, buddele ich. Menschen stören mich nur dabei.
    Stand nach dem Training ist: "Finde ich ein Mauseloch, kann ich buddeln, auf Signale reagieren, buddeln, tolle Sachen mit meinem Menschen machen, weiterlaufen, ein neues Mauseloch finden, buddeln, auf Signale reagieren, mit meinem Menschen kooperieren..." UND auch in "Mauselochfreien" Gebieten klappt die Kooperation mit Menschen besser, denn "Kooperation" wurde in Gebieten mit der (für diese Hündin) größtdenkbaren Ablenkung schon mit der größtdenkbaren Bestärkung verknüpft.
    So geht effektives Training.
    Mit einfach nur "Abruch/Weitergehen" bist Du nichts weiter als ein blöder Spielverderber aus der Sicht des Hundes. Mauselochbuddeln will er noch immer, und wird es bei passender Gelegenheit auch ausgiebig tun, und er wird genau unterscheiden lernen, wann mensch den Abbruch "durchsetzen" kann, und wann nicht.


    Zitat


    Meine Erfahrung mittlerweile ist, dass Hund die als Welpe schon gut gelernt haben und auf eine Belohnung durch Stimme, Streicheln und Lecker konditioniert worden sind es viel einfacher haben und auch durch die Bank weg sehr motiviert sind mit dem HH zusammzuarbeiten.


    Das ist bei diesem Hund geschehen, und trotzdem wird "Buddeln" in entsprechendem Gebiet nicht durch Lecker getoppt, Stimme und Streicheln, vergiss es - wo anders, null Problemo, und da wird das auch genutzt.

    Zitat


    Bei uns in der Hundeschule wird halt alles durch positive Verstärkung gelernt und schrittchenweise aufgebaut. Klar setzt man dem Hund trotzdem Grenzen und das ganze pipapo, aber neue Sachen werden grundsätzlich positiv Aufgebaut. Hunde hingegen die später in die Gruppe dazustossen, von den verschiedensten HSV´s und selbsternannten Hundetrainer, Hundepsychologen haben es da echt schwer. Erstens sind es viele nicht gewohnt unter Anwesenheit anderer Hunde zu trainieren, oder sind total verunsichert oder haben keine Lust (halt auch weil nie der Spass am Training im Vordergrund stand!)
    Ich glaube wenn es nicht so viele Hobbysuperhundetrainer und Verhaltenstherapeuten und Psychologen ohne wirkliche Ausbildung gäbe, dann wäre es mit der Erziehung oftmals viel einfacher und man bräuchte solche Wege, Trainingsansätze wie jetzt deinen gar nicht! :smile:

    lg

    Oh wirklich?
    Ich arbeite hauptsächlich mit Hunden, die von anderen HuSchus oder aus Vereinen kommen, in denen mehr oder weniger "positiv" trainiert wird. Wenn dort über Belohnung gearbeitet wird (Abbruch haben hier alle im Programm und das geht meißtens dann handgreiflich zu, aber das ist ein anderes Thema), dann wird ausschließlich Leckerchen, Spielzeug, "Stimme" und streicheln eingesetzt.
    Und warum kommen die Leute? Meistens ist der erste oder zweite Satz: "eigentlich hört er ja ganz gut, ausser wenn ein anderer Hund kommt/Wild gesichtet wird/Fahrräder/Jogger/Autos...

    Irgendwas, was den Bestärker Futter/Spielen ERHEBLICH toppt.

    Ich habe aber auch ab und an mal Welpen im Training und auch die finden nicht immer und überall Leckerchen und Co. besonders erstrebenswert. Trotzdem wollen deren Menschen die Möglichkeit haben, ihnen zu sagen - find ich großartig,
    dass Du so schön an lockerer Leine an diesem Kuhfladen vorbei gelaufen bist, in den du so verdammt gerne hinein gebissen hättest (jetzt darfst Du hinund einen Hieb nehmen (ja, das hast Du richtig gelesen ;D),
    dass Du dieses flatternde Blatt hast flattern lassen und stehen geblieben bist (jag dafür den Stoffetzen am Zergelseil)
    dass du dich hast aus dem Spiel mit dem anderen Hund hast abrufen lassen (lauf zurück zum weiterspielen),
    dass du dich zu mir umorientiert hast, obwohl da dieses gefährliche Monsterdings langfährt (jetzt bringen wir und zusammen in Sicherheit).

    Wenn Hunde, einfach nur auf Futter als Bestärker "konditioniert werden müssten" (im übrigen: Futter ist ein primärer Bestärker... da muß mal so gar nichts konditioniert werden), gäbe es nicht gefühlte dreimillionen Fäden zu "mein Hund nimmt draussen kein Futter/wenn XY ist, brauch ich mit Würstchen gar nicht erst..."-Themen.
    Futter ist oftmals kein Bestärker für ängstliche Hunde, denn Stressreaktionen im Körper bewirken, dass der Appetit gesenkt wird und Futter nicht verdaut wird. Dito bei Aggressionsproblem.
    Futter ist oftmals kein Bestärker für jagdlich hochmotivierte in "wilden" Situationen (anderswo vielleicht schon)(auch beim Jagen werden Stresshormone ausgeschüttet = während der Jagd kein Appetit, keine Verdauung (Lesetipp: Robert Sapolsky, "Warum Zebras keine Magengeschwüre bekommen" oder so ähnlich, ich hab das englische Original..).

    Hunde haben auch noch andere Bedürfnisse ausser Essen, die eben das Bedürfniss "Essen" unter gewissen Umständen toppen - und zwar nicht nur so, dass man einfach hochwertigeres Futter nehmen muss und den Hund bissi hungern läßt (was nebenbei gesagt eine bedenkliche Massnahme ist, denn Hunger löst Frust aus, siehe unten und oben), und schlaues, effektives Training arbeitet MIT diesen Bedürfnissen, und nicht dagegen. "Dagegen" arbeiten bewirkt Frust, und Frust ist der kleine Bruder von Aggression - und wer schon einen kreischenden, nach hinten schnappenden Hund an der Leine hatte, weil der einfach "nur" zu dem Hund auf der Wiese/anderen Straßenseite will, um mit dem zu spielen, der kann das möglicherweise nachvollziehen.


    Im Grunde sagst Du: der Hund soll gefälligst das als Bestärkung akzeptieren, was ich ihm anbiete, basta, fertig aus.
    Das wäre so, als ob mir jemand gaaaaaaaaaanz tolle blinkende, blitzende 14cm Absatz-Designerschühchen schenkt und erwartet, dass ich vor Freude vergehe...

    Ich vergeh bestimmt - zum Laden, wo die Teilchen gekauft wurden, um sie gegen ordentliche Trekkingbotten umzutauschen. Und dann konnte ich wenigstens was mit der Kategorie "Schuhe" was anfangen. Was ein Glück, dass ich kein passionierter Barfußläufer bin...


    Klar kann man Hunde nur mit Futter, Lob und Streicheln bestärken, ich finde das zu ineffektiv, es schränkt die Variabilität der möglichen Bestärkungen auf einen Bruchteil der Möglichkeiten ein, und es beschränkt die Nutzung von Trainingsgelegenheiten an starken Ablenkungen. Das ist mir zu wenig. Und vielen Hunden offenbar auch.

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