Lebenswertes Hundeleben
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Ein Rollstuhl bspw. käme für meinen Hund (käme es dazu) nicht in Frage. Theoretisch. Aber würde ich genauso handeln, wenn es denn soweit wäre?
Was genau war/wäre bei Euch der Punkt?
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Ich greife mal den Satz hier speziell auf , da ich selbst im Rollstuhl sitze.
Mir ist das zu pauschal gesagt, den kommt doch sehr stark drauf an wofür der hund den Rollstuhl braucht. Ist der richtig gelähmt und kann sich so gut wie gar nicht mehr selbständig bewegen , käme das auch nicht mehr Frage.Geht es aber nur darum ihm das mitspazierengehen draussen etwas zu erleichtern und er kommt sonst alleine klar, ist es wieder was anderes.
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Ich greife mal den Satz hier speziell auf , da ich selbst im Rollstuhl sitze.
Mir ist das zu pauschal gesagt, den kommt doch sehr stark drauf an wofür der hund den Rollstuhl braucht. Ist der richtig gelähmt und kann sich so gut wie gar nicht mehr selbständig bewegen , käme das auch nicht mehr Frage.Geht es aber nur darum ihm das mitspazierengehen draussen etwas zu erleichtern und er kommt sonst alleine klar, ist es wieder was anderes.
Hallo Piper,
selbstverständlich vergleiche ich dies bezüglich keinesfalls (!) Mensch und Hund!

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Ich kann da überhaupt keine theoretische Äußerung von mir geben, denn das Leben hat mich gelehrt, daß die wirklichen Entscheidungen nur im Bedafsfall gefällt werden können. Alles andere ist für mich graue Theorie, dafür ist das Leben mit all seinen Eventualitäten viel zu verschachtelt.
Ich hatte mal einen "Notfallplan", aber das Geschehen war in der Wirklichkeit so viel anders als in meiner Theorie, daß dieser Plan mir überhaupt nicht helfen konnte.
Ich würde immer genau hinsehen und hinspüren und dann entscheiden.
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Hallo Piper,
selbstverständlich vergleiche ich dies bezüglich keinesfalls (!) Mensch und Hund!

Ich schon

Ganz ehrlich: wenn ich ein Pflegefall wäre und überall bei Hilfe bräuchte ,würde ich nicht mehr leben wollen.
Jetzt ist der Rollstuhl aber nur ein Hilfsmittel... -
Ein weites Feld

Macht uns der medizinische Fortschritt nun glücklich oder unglücklich?
Ich kann Erfahrungen nicht in Bezug auf mich selbst, aber auf unsere früheren Familienhunde beisteuern.
Ganz gegensätzliche.
Unser erster Hund starb im Alter von 13 in seinem Körbchen. Damals checkte man die Hunde noch nicht von oben bis unten durch - klar, wenn er Schmerzen hatte, dann gab es damals auch schon wirksame Schmerzmittel und Spritzen, aber der Hund wurde nicht von innen nach außen gedreht (zumindest bei uns auf dem Land nicht, wo die meisten TÄ damals eh mehr "Kuhdoktoren" waren).
Es lief seinen natürlichen Gang, Hund wurde älter, ruhiger, gebrechlicher, eines Tages legte er sich in seinen Korb und in der Nacht darauf verstarb er, die ganze Zeit war meine Mutter bei ihm - ich will das hier bestimmt nicht romantisieren, sterben ist kein leichtes Geschäft.Der andere Hund (mehrere Jahre später) hatte viele Krankheiten, die dann auch behandelt wurden, es gab mittlerweile spzialisierte Kleintierpraxen, die alternativen Heilmethoden hatten Einzug gehalten... Also viele, viele TA-Besuche, die Hund und Halter durchzustehen hatten.
Letztendlich ist auch er 13 geworden, aber realistisch gesehen: ohne Unterstützung wäre er nie und nimmer so alt geworden.
Er wurde eingeschläfert, weil er sich nach unserem Empfinden nur noch gequält hat.Die Verarbeitung ist völlig anders, wenn der Hund "natürlich" stirbt. Es tut sauweh, aber man kann einen natürlichen Lauf der Dinge viel leichter akzeptieren als die herbeigeführten Entscheidungen. Da bleiben immer Fragen wie: zu früh, zu spät oder gar falsch?
Ich denke, durch den hohen Standard unserer medizinischen Versorgung stellen wir uns auch selbst ein Bein: wir wissen so viel über den Zustand unserer Vierbeiner, dass "ständig Handlungsbedarf" besteht.
Wir behandeln alles, auch z.B. Herzkrankheiten, verlängern so ihr Leben - und nehmen ihnen vielleicht die "Chance" eines gnädigen Todes und verlängern ihre Altersphase.Ich mache das gar nicht anders, der Alph kommt zum TA, Blutbilder werden gemacht....
aber leben unsere Hunde wirklich besser?
Ich weiß es nicht. -
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Das "Problem" sehe ich einfach darin - und so war es auch bei JayJay - das es zwischen all den schlechten Tagen auch noch gute Tage gab/gibt. An diesen guten Tagen ist er herum gesprungen wie ein Jungspund, hat mir Paco gespielt und wir mussten ihn stoppen, weil er sonst am nächsten Tag nicht mehr hochgekommen wäre. Diese Tage waren schön und ich möchte sie auch nicht missen. Aber ich stelle mir auch die Frage, ob die paar guten Tage es wert waren, ihn an den schlechten so "leiden" zu sehen.
Wenn der Hund gar keine guten Tage mehr hat, wenn das Leid überwiegt, dann denke ich, ist es definitiv Zeit den Hund gehen zu lassen, nur muss man sich das als Mensch auch erst einmal bewusst werden, das es so ist.
Der Hund meines Opas damals war ein schwieriger Fall, ich schreibe nicht gerne darüber, weil ich heute noch nicht weiß, ob es richtig war. Ich glaube, das dieser Hund ein Teil seiner "Lebensfreude" verlor als meine Oma damals starb, sie war sein ein und alles, es war ein kleiner Mischling, sehr süß, kam aus schlechter Haltung und wurde liebevoll von meinen Großeltern aufgenommen. Laut zwei verschiedenen Tierärzten ging es dem Hund gut, irgend wann er dann älter und er hatte Wasser in der Lunge, was mit Medikamenten behandelt wurde.
Aber er hat keine "Lust" mehr am Leben (so würde ich es aus menschlicher Sicht beschreiben) und die letzten Monate seines Lebens lag er nur noch unter der Eckbank, man musste ihn zwingen hinauszugehen, ich wurde diverse Male gebissen, als ich versuchte ihn rauszuholen. Wieder wurden Tierärzte aufgesucht, es wurde ein Ultraschall von Herz und Lunge gemacht - Wasser - aber dem Hund ging es ansonsten gut.
Alle anderen Organe waren in Ordnung, der Hund war laut Tierärzten schmerzfrei, aber alles an diesem Hund sagte, das er nicht mehr will, das er bereit war zu gehen.Wir haben ihn einschläfern lassen. Das wirklich schlimme daran war, das ich die Tierärztin anbetteln musste es zu tun, weil sie der Meinung war, da könne man noch was machen. Aber warum soll man einen Hund am Leben halten, der es doch eigentlich nicht möchte?
Es ist schwierig zu beschreiben, wenn man das jetzt so liest, dann könnte man auch meinen, das wir es nicht mehr versuchen wollten, aber so war es ja gar nicht. Wir haben es ja mehrfach mit Medikamenten und anderem Tierarzt versucht, aber da war kein Lebenswille mehr...
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Hallo,
erst mal vorweg. Ich bin froh darüber, dass wir die Möglichkeit haben das Leiden von Tieren durch euthanasie zu verkürzen und zu beenden.
Trotzdem beschäftigt mich die Frage, ob es nicht möglich wäre, Hunde beim Sterben ebenso zu begleiten, wie Menschen. Und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, ihr Sterben "bewusst" zu erleben. Natürlich stellt sich die Frage nicht, wenn das Tier massive Schmerzen hat oder sich anderweitig quält und man dies nicht lindern kann. Aber ist es Quälerei, zu sterben? Wenn ein Hund nichts mehr frisst und eventuell nichst mehr trinkt und sich die gesamten Körperfunktionen herunterfahren, heißt das automatisch, dass es ihm schlecht geht? Dass er erlöst werden muss? Oder kann das auch heißen, dass man die nächsten Stunden und Tage bei ihm sein sollte, ihn nicht allein lässt, ihm möglichst alles so angenehm, wie möglich zu machen?
Ich wünsche mir für mich und meine Hunde, dass sie so gehen dürfen. Und ich hoffe sehr, dass ich, wenn es mal soweit ist, erkennen kann, ob sie sich quälen und das Einschläfern eine Erlösung wäre, oder ob sie ganz friedlich gehen können in der Zeit, die sie brauchen, um loszulassen und gehen zu können.Nachdenkliche Grüße
Nele -
Ich musste noch keines meiner eigenen Tiere einschläfern - was jedoch immer noch an mir nagt ist die Tatsache, dass mein Wellensittich in meiner Abwesenheit gestorben ist und ich nie erfahren habe warum eigentlich.
Ich habe mir Vorwürfe gemacht, denn dieser Sittich hatte zwar Artgenossen, aber hing an mir wie sonstwas und ich ging für ein Jahr ins Ausland.
Bei Lucky ist es so, dass er ein Lauftier ist und durch und durch Bewegung braucht. Bei der Hündin meiner Mum wäre das eher nicht so, könnte sie nicht mehr wirklich laufen wäre es für sie trotzdem noch lebenswert, bei meinem Rüden schließe ich das aus.
Ein Rollstuhl, der unterstützend wäre wäre eine Sache, die ich wohl annehmen könnte.
Allerdings würde ich ihn nicht zwingend bis zum Ende durchschleifen, sondern erlösen, bevor er nur noch ein Wrack ist, er sollte auch nicht wie ein Häufchen Elend gehen müssen.
Ansonsten lasse ich Lucky, auch wenn er Probleme mit der Hüfte oder irgendwas davon hat, viel machen. Eigentlich müsste ich ihn jede Treppe tragen, jedes Mal bevor er freilaufen darf 10 Minuten aufwärmen und Sprünge oder wildes Spiel wäre nur eingeschränkt möglich.
Das will ich aber für ihn nicht. Wir gehen zur Physio, weil er es mag und duldet und hoffen, dass wir genügend Muskelatur aufbauen können, dass er klarkommt.
Ihn dauerhaft kurz halten, um vielleicht ein Jahr länger zu haben - Nein.
Auch sein Stress ist so eine Sache: Ich könnte es mir einfacher machen und ihn mit bestimmten Mitteln "ruhig stellen" das will ich aber auch nicht. -
Es kommt sehr auf den Hund an, ja, aber ich denke noch viel mehr hängt es vom Halter ab, von seiner Einstellung zu Leben und Tod.
Wir leben in einer intensiv medizinischen Zeit, hier kann man noch was machen, da kann man noch was machen. Und viele Menschen haben Angst (bewußt oder unbewußt) irgendwann in einem Bett dahinzuvegetieren, nur noch von Maschinen und Medikamenten am Leben gehalten.
Oft entscheiden sie dann zu schnell für die Gnade an ihrem Tier, aus ihrer Angst heraus das der Hund keine Freude mehr hat.Wenn mein Hund mir zeigt: Ich will nicht mehr! Dann lasse ich ihn einschläfern. Egal ob er aus der Sicht eines TA oder anderen noch "Lebensqualität" hat. Denn die definiert auch jeder anders!
Löle würde es überhaupt nicht stören mit einem Rollgestell leben zu müssen. Die wäre auch nicht unglücklich wenn ich sie in den Garten tragen müsste damit sie sich erleichtert und danach wieder reintrage.
Sprich: Nicht mehr als ein paar Schritte selber gehen wäre für sie kein Problem. Aber für einen Hund der Bewegung über alles liebt wäre es eine Qual. Und für mich als Mensch wäre es eine Qual nicht mehr selbständig zu sein. Aber solange es für meinen Hund okay ist, muss es das auch für mich sein.Ein Pflegefall wäre für mich ein Hund der nicht mehr aufstehen kann, der nicht mehr selbstständig fressen kann.
Ob ich ihn einschläfern lassen würde käme auf den Hund an. Wenn er dennoch wach ist, am Leben teilnimmt durch zuhören, zusehen, sich mitteilen in Laut oder Bewegungen, dann nicht.
Würde er mir zeigen: Ich will nicht mehr... Lass mich gehen. Dann ja.Was die notwendigen OPs angeht stand ich vor der Entscheidung als es darum ging meinem alten Hund einige Fettgeschwulste zu entfernen. Das Risiko das sie nicht wieder aufwacht war groß, aber ich bin es eingegangen. Die Geschwulste störten sie, es gab ein Risiko das sie ins bösartige umschlagen, da gab es für garkeine andere Entscheidung als für die OP.
Ebenso war klar das mein jetziger Hund zum Kardiologen ging, als die TÄ Herzgeräusche hörte. Auch die Folgeuntersuchungen waren klar.
Da es aber sehr schnell schlechter wird stehe ich jetzt vor der Frage ob ich ihr die Untersuchung erneut antue. Ich weiß es ist austherapiert, mehr Medikamente fürs Herz kann man nicht geben und es verschlechtert sich weiterhin. Momentan tendiere ich dazu die Kontroll-Untersuchung nicht mehr machen zu lassen, aber die Medikamente natürlich weiter zu geben, damit sie weiterhin ein möglichst gutes Leben hat, bis ihr Herz nicht mehr kann und sie stirbt. Ich kann es recht gelassen sehen, denn laut den Ärzten wird ihr Herz einfach den Dienst quittieren und Löle wird nicht leiden. Nur ich leide, und das auch jetzt schon durch die Ungewißheit.Zwischem alten und jungen Hund würde ich unterscheiden wenn es um OPs mit geringer Chance geht. Sprich: Eine OP mit 15% Chance auf Besserung würde ich einem alten Hund nicht mehr zumuten, einem jungen aber schon.
Das wir unsere Tiere von Qualen erlösen können ist eine Gnade.
Wann wir sie anwenden müssen wir alle bei jedem Tier neu selbst entscheiden.
Und das wir darüber sprechen und unsere verschiedenen Ansichten kundtun kann sicher einigen helfen, die vor dieser schweren Entscheidung stehen, darum: Danke für diesen Thread! -
Wow, was für tolle Beiträge! Dankeschön, dass Ihr dieses Thema so sensibel und ausführlich angeht.

Ich kann im Moment nicht viel sagen - es arbeitet in mir.... aber ich freu mich weiter zu lesen, wie ihr dieses Thema angeht und von welchen Seiten ihr es beleuchtet!
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