Apportieren alle Hunde?

  • Zitat

    ..... Der Hund wird dauerhaft gestraft, solange er das Apportel nicht im Maul hat. Hält er es, wird die Strafe beendet. Will er es loslassen, kommt sie wieder dazu. Dafür gibt es diverse Gerätschaften, um das zu üben - einen Tisch, Verschnallungen, mit denen man es im Maul fixiert etc...
    Der deutsche Jagdhund apportiert eben aus Pflichtgefühl und nicht aus Spaß!!! :klugscheisser:
    .......


    Buah - das hört sich ja heftig an....


    Das hab ich aber auch schon ganz anders gesehen - allerdings im "Hundesport"-Bereich: war mal auf Seminar mit Knut Fuchs, da wurde das ganze eher sanfter präsentiert. Zwar mit einem Stachelhalsband, aber nur mit Finger im Halsband, sanfter Zug der Finger bewirkte ein leichtes "Zwicken" im Nacken, damit der Hund das Apportel korrekt ins Maul nahm und dann später auch korrekt hielt (klare Kommunikation lt. Knut Fuchs damals, "was ist falsch und was richtig"). Ich meine, wäre nicht meine Art, dem Hund das beizubringen (ich brauche auch keine Perfektion, damit mein Hund für mich "perfekt" ist *gg), aber als tierschutzrelevant hab ich das damals definitiv nicht angesehen. Und das war kein "Demo-Hund" von ihm selbst, sondern der Hund eines Teilnehmers (der dazu da war, sich das mit seinem Hund zeigen zu lassen), der das bis dahin nicht kannte. Auch die Körpersprache des Hundes war ganz ganz eindeutig: in keinster Weise mied er Fuchs nach der Übung, im Gegenteil, ließ sich auf dessen Spiel ein ohne Anzeichen von Unsicherheit ihm gegenüber, er hatte einfach verstanden, um was es ging, und hat ganz klar "erklärt" bekommen, "so will ich das und nicht anders". Und Fuchs beeindruckte mich damals mit seiner unglaublichen Ruhe und Geduld, die er dem Hund gegenüber rüberbrachte, überhaupt mit dem Umgang mit dem Hund, die ganze Körpersprache des Hundes zeigte damals, daß sich der Hund in keinster Weise "unangenehm" fühlte in der Lernsituation.


    Das ist natürlich nicht repräsentativ, zeigt aber, daß "Zwang" nicht gleich notwendigerweise Brutalität dem Hund gegenüber bedeuten muß, damit der Hund kapiert, um was es geht. Wie das dann im Hundesport generell oder im jagdlichen Bereich aussieht, das weiß ich natürlich nicht, hab da keine Erfahrungen. Ich hatte das Seminar damals "mitgenommen", weil der Verein das angeboten hatte - und was Neues sehen/lernen schadet ja nie....

  • Mein Labrador Retriever z.B. obwohl im Ursprung zum apportieren gezüchtet, hat sie wenig bis kein Interesse am apportieren.
    Das Dummy suchen ja, aber dann war es das auch schon...

  • Sorry, aber das ist hier nicht das Thema. Das es Tierqälerei ist, mit einem Hund über Zwangsapport zu arbeiten, darüber sind sich die meisten hier im Forum, wohl einig. Wenn Ihr darüber diskutieren wollt, bitte in einem anderen Thread. Das sprengt hier komplett das Thema, denn hier gehts um die Genetik.


    Ich danke für Euer Verständnis! ;)

  • um wieder zum Thema zurückzukehren...


    Ich hab nen Jack Russel...
    ist ja zum Beispiel nicht unbedingt eine Rasse,die zum apportieren gemacht ist...
    aaaaaaber...



    er macht es perfekt =)
    wird mir zumindest oft gesagt.


    Ob Ball,Stock,Dummy,Apportel oder sonstwas^^


    Steadiness ist sehr gut...er trägt gut und gibt es auch in die Hand...nur das Vorsitzen müssen wir noch üben...aber da er noch nichtmal 1,5 jahre alt ist denke ich,dass wir das auch noch schaffen :)

  • Ja das habe ich nämlich auch festgestellt, meine Hündin rennt unheimlich gerne geworfenen Gegenständen hinterher, aber nie Kindern. Das können Hunde doch unterscheiden oder?



    Was ist denn nun die Definition von "Arbeitslinie" und "Showlinie"?
    Ich dachte, die Vorliebe zum Jagen ist in jedem Jagdhund vorhanden? Hat man die später wieder rausgezüchtet? Oder was bedeutet "Showlinie" ? Ich würde gerne mal eine nähere Definition haben und bei welchen Rassen das der Fall ist?


    LG Cafe

  • Zitat

    Da sollte sie lernen, dass sie mich vorher "fragt", ob sie einem Ball hinterher rennen darf. Uns wurde gesagt, wenn Hunde unkontrolliert Bällen hinterherhetzen, würden sie das auch bei weglaufenden Kindern tun. Ist doch eigentlich auch logisch oder?


    Das ist nicht logisch - das ist Unsinn.


    Oder präsentierst Du kleine Kinder als Beute?


    Allerdings habe ich aus dem Therapiehundbereich schon öfter solche Kommentare mitbekommen, die einem schon fast die Haare zu Berge stehen lassen und einem die Frage aufnötigt, ob in dem Bereich überhaupt jemand mit Hundeverstand arbeitet.



    Zitat

    Und das "hetzen" wollen, hat ja wohl mit einem "hohen Beutetrieb" zu tun, oder :???:


    Nicht zwangsläufig. Meine alte GP-Hündin ist jedem Ball mit Begeisterung hinterhergejagt, hat ihn gepackt und "totgeschüttelt" - Hasen auf dem Feld hat sie nicht mal wirklich nachgeschaut wenn die davonhoppelten. Und das, obwohl sie mich teilweise so richtig provoziert hat mit vor mir herhüpfen, auffordern bellen usw. damit ich ihre Beute werfe.

  • BTW wenn wir hier schon penibel sein wollen - es kann hier gar nicht um Genetik gehen, da die Vererbung von Verhaltensweisen bis heute nicht wirklich geklärt ist.


    Hier kann es also maximal um angeborene und erworbene Verhaltensweisen gehen - wobei bei den angeborenen Verhaltensweisen nicht klar ist, wie und inwieweit sie angeboren sind.


    Dass bestimmte Hunderassen, die über Generationen auf bestimmte Verhaltensweisen selektiert wurden, diese auch deutlich ausgeprägter zeigen als andere Rassen, ist ja bekannt - zumindestder grösste Teil der Individuen dieser Rassen. Da die Genetik hierzu aber noch lange nicht geklärt ist, können wir über die Genetik nicht diskutieren.


    Und auch wenn Vorstehhunde nicht unbedingt auf Apportiereigenschaften gezüchtet wurden, kann man ihnen Apport beibringen. Dem einen besser, dem anderen weniger gut. Da aber auch nicht jeder Vorsteher gleich gut vorsteht und jeder Apportierer gleich gut apportiert - gibt es immer individuelle Unterschiede.


    Wovon man ausgehen kann ist, dass man bei den Vorstehern weniger Hunde findet, die von sich aus eine extrem hohe Affinität und Talent für den Apport mit sich bringen als bei den Apportierern.


    Mal eine kleine Geschichte:
    Grosspudel wurden ja ursprünglich ebenfalls als Apportierer gezüchtet, v.a. zur Wasserjagd.
    In den USA gibt es nach wie vor oder besser gesagt wieder (und immer mehr) GP-Halter, die ihre Hunde entsprechend auslasten. Teilweise sogar richtig mit ihnen jagen gehen. Und es gibt einige Züchter, die so gut wie nur mit Hunden züchten, die entsprechende Leistungsprüfungen abgelegt haben.
    Entsprechend gibt es auch Seminare und das ganze Zeugs.


    An einem dieser Apportier-Seminare nahm ein Ehepaar mit ihrem jungen GP teil. Der 11 Jahre alte GP des Ehepaares war mehr oder weniger als Zuschauer dabei. Mit ihm hatten die Leute nie grossartig was gemacht - und schon gar nichts mit apportieren, nicht mal so richtig Spielapportieren oder so.


    Just for fun beschlossen die Leute zusammen mit den Seminarleitern, dass der alte GP auch mal probieren darf.
    Alle Anwesenden waren völlig verblüfft - dieser 11 Jahre alte GP, der nie wirklich was mit Apportieren zu tun hatte, apportierte die Dummys wie selbstverständlich als hätte er nie in seinem Leben etwas anderes als Apportieren getan. Selbst aus unübersichtlichem Gelände, Wasser usw.


    Die Seminarleiter beschlossen daraufhin, dass der Hund weiterhin am Seminar teilnehmen durfte, meinten aber gleich, dass der Hund vermutlich von sich aus nicht mehr mitmachen würde, sobald es an die echten Vögel ging. Pustekuchen - der Hund apportierte die Vögel genauso wie die Dummys.



    Eine solche "zeigt das völlig von sich aus ohne jemals was damit zu tun gehabt zu haben"-Story wird man von einem Nicht-Apportierer in dem Ausmass wohl eher nicht zu hören bekommen.


    Und da liegt der grosse Unterschied - einem Hund das Ganze "beizubringen", der die Veranlagung in hohem Maße mit sich bringt ist verhältnismässig einfach.
    Einem Hund ein Verhalten beizubringen, von dem er nur Bruchstücke bzgl. der Veranlagung mitbringt, gestaltet sich idR deutlich schwieriger.


    Und damit schliesst sich leider der Kreis zu den unterschiedlichsten Methoden, mit denen man versucht, einen Hund, der nicht auf Apportieren selektiert wurde zu einem Apportierer zu machen.

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