Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 2

  • Vielen Dank für eure tröstenden Worte.


    Im Moment hilft leider nichts so richtig. Die Tage und Nächte sind zu lang, ohne ihn. Die eine Hälfte des Tages bin ich apathisch, starre irgendwohin, die andere Hälfte nur am weinen. Ich schaffe es noch nichtmal einzukaufen, kann an keinem Gespräch teilnehmen, nicht schlafen. Nichts geht.
    Wie habt ihr das gemacht? Oder wie habt ihr diese schlimme Zeit überstanden? Was hat geholfen?


    Ich habe den Gedanken an diese Zeit, diese Zeit nach Tag x ganz weit verdrängt. Mir wurde ja vor Monaten gesagt, dass es bald soweit ist, aber ich wollte diese Zeit mit ihm genießen und nicht nur weinen, deshalb habe ich den Gedanken daran verdrängt. Und er hat mir das Genießen auch wirklich einfach gemacht, viele Menschen die ich auf dem Spaziergang getroffen habe wollten mir nicht glauben, dass er Todkrank ist.


    Meine Tante und ich haben Billy im Garten meiner Eltern beerdigt, es war gut ihn nochmal zu sehen. Die Leiche war ganz aufgedunsen, der Kopf normal. Hab ihn gestreichelt und nochmal darum gebeten, dass er mir helfen soll. Nachts, als mir vor erschöpfung die Augen zugefallen sind hatte ich solche Angst, weil ich davor diese schlimmen Bilder hatte, wie er im sterben lag .. aber in dieser Nacht hab ich ihn ruhig, friedlich schlafen gesehen. Morgens dachte ich, dass das bestimmt seine Hilfe war.


    Das Grab hab ich ganz schön gemacht, in Herz-Form Blumen gepflanzt. Aber die Zeit will einfach nicht rumgehen, die Trauer nicht weggehen. Hilft überhaupt irgendetwas diese Trauer zu überstehen?

  • Ach, Mensch.
    Ich glaub, das einzige, was hilft, ist wirklich die Zeit.


    Der Verlust wird nicht weniger schlimm und die Trauer nicht wirklich weniger - aber man lernt irgendwie, damit umzugehen. Und oft ändert sich im Verlauf der Zeit einfach die Sichtweise, dann sieht man nicht mehr die letzten Bilder vor Augen, sondern all die Jahre davor und das macht es ein ganz klein wenig leichter. Mir haben immer die anderen Vierbeiner mehr geholfen, als jeder Mensch das gekonnt hätte.


    Mir hilft dieser Spruch immer sehr:



    Auch, wenn es immer etwas dauert, bis man das erste Mal wieder Lächeln kann. Oft noch ganz schief oder unter Tränen.


    LG, Chris

  • Besser wie Chris hätte ich es nicht schreiben können.


    Es braucht Zeit, verdammt viel Zeit.
    Erinnere dich an die schönen Dinge, das hilft über den Kampf hinweg. Hoffe ich zumindest.

  • Liebe Mai, fühl dich ganz fest gedrückt von mir!
    In deinem Text lässt sich so viel Liebe erkennen, ich hab einen fürchterlichen Kloß im Hals nach dem Lesen. Vielleicht auch gerade deshalb, weil auch ich mit meinem Opi groß geworden bin, in die erste eigene Wohnung gezogen, immer mit ihm an meiner Seite. Vielleicht ist das eine andere Art von Trauer, die man spürt, wenn so ein Hund dann vorausgeht.


    Ich finde immer ganz ganz wichtig zu sagen: Schäm dich nicht, dass du trauerst! Und schäm dich auch in drei Monaten oder länger nicht dafür, wenn andere von dir erwarten, dass du nicht mehr trauerst.



    Billy, mach es gut auf der anderen Seite und pass von dort auf dein Frauchen auf :abschied:

  • Mit tut es sehr leid für dich :( : Wenn ich sowas lese, dann denke ich immer dran, dass es mit Nele auch irgendwann zuende gehen wird und davor habe ich große Angst. Ich kann dich sehr gut verstehen, wenn ein Seelenhund geht, der einen so lange Zeit begleitet hat ist das wahnsinnig schwer.
    Nimm dir das Gedicht von Chris zu Herzen, das finde ich sehr treffend.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

  • Ich danke euch. Ihr seit so toll.
    Als Frauchen oder Herrchen fühlt man sich doch irgendwie alleine mit dieser Trauer.. aber wenn ich eure Zeilen so lese, dann merke ich, dass es nicht so ist. Das wir alle, wie unterschiedlich unsere Hunde auch sind, etwas gemeinsam haben.


    Chris, dieser Spruch ist so wundervoll. Ich muss so weinen, wenn ich das lese, aber ich werde es mir noch oft durchlesen, es erinnert mich an sein Kämpferherz. Wenn es mir schlecht ging, dann habe ich einfach in seine Augen gesehen und konnte nur zustimmen und sagen: "Ja Billy, du hast völlig Recht" und dann habe ich weiter gemacht, habe weiter gekämpft.


    MaiNero, ich danke dir. Ich weiss, dass wir eine ähnliche Geschichte teilen. Die letzten Monate mit Billy, die Zeit nach der Diagnose, war sehr intensiv. Ich habe nochmal ganz viel von ihm, über das Leben, gelernt. Ich habe anfangs viel geweint, aber ich habe dann gelernt im Hier und Jetzt zu leben und mit ganzem Herzen Lachen zu können. Ich habe ganz oft gedacht, dass ich ein halber Hund geworden bin. Als Mensch hätte ich nämlich nur geweint. Ich werde bestimmt noch oft im Club vorbeisehen, es würde mich freuen, wenn du erzählst, wie es Nero geht.


    Caro, dein Text hat mich sehr gerührt. Ja, ich bin mit Billy erwachsen geworden und er war mein bester Lehrer. Ohne ihn würde ich nicht auf Lehramt studieren. Jemandem etwas beizubringen mit Liebe, Geduld, Konsequenz, Fairness, nie aufzugeben und sich dabei selbst reflektieren zu können, das habe ich durch ihn gelernt. Er hat mein Leben geprägt. Vielleicht ist das eine andere Art von Trauer, weil man ganz prägende Lebensabschnitte gemeinsam erlebt hat.


    AnjaNele, danke dir, Kraft kann ich gut gebrauchen. Deine Gedanken kann ich verstehen. Immer wenn ich hier sowas gelesen habe, dachte ich genauso wie du jetzt. Ich hatte so unendlich große Angst vor diesem Tag. Aber als ich wusste, dass es soweit ist, da hatte ich keine Angst mehr. Ich war traurig, habe geweint, weil ich ihn verlieren werde. Ich habe mich, als er im sterben lag, sogar noch neben ihn gelegt, geweint und gleichzeitig gelächelt und ihm gesagt, dass wir uns wiedersehen werden. Ich habe das gemacht, weil er sich immer gefreut hat, wenn ich lachte und in diesem Augenblick hat er mir zugezwinkert. Man stellt in diesem Augenblick alle Gefühle, auch die Angst, hintenan.


    Ich habe gestern noch so ein schönes Bild gefunden. Da war ich 13 oder 14 und er 3 Monate alt.



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  • Hallo maibilly,


    Ich habe gerade von Deinem Verlust gelesen und es hat mich sehr bewegt!
    Es tut mir sehr leid das Dein Billy von Dir gegangen ist, ich kann Dir sagen ich habe einige Tränchen vergossen,
    als ich Deinen Bericht gelesen habe.
    Die Zeit mit unseren Hunde-Schätzen ist leider endlich, da fällt mir auch nichts tröstliches dazu ein.
    Den Spruch den Chris gepostet hat finde ich aber sehr schön.


    Lg Falynn

  • Wollte mich hier auch mal einreihen:


    Quintus ist 13 und (eigendlich schon immer) eine gesundheitliche Großbaustelle.


    Er ist nahezu blind (PRA), hat diverse Allergien, keine Milz mehr (gutartiger Tumor), Spondy (vor einem Jahr GI), und hat Refexdyssynergie (neurologisch bedingte Blasenentleerungsstörung)


    Davon abgesehen geht es ihm gut ;) :D



    Wegen der Reflexdyssynergie bekommt er Dibenziran um den Blasenschließmuskel zu entspannen. Dadurch kann er zwar pieseln, ist aber inkontinent. Aber mit Windeln ist das kein Problem.


    Nach den GI hatte er jetzt fast ein Jahr Ruhe mit den Rückenschmerzen. Vor 6 Wochen bin ich umgezogen von einem ebenerdigen Haus in eins mit mehreren Ebenen. Seit dem hat er wieder Rückenschmerzen :/
    Teilweise trage ich ihn zwar, aber oft läuft er die Treppen auch so rauf und runter. Ist natürlich nicht optimal, aber ich kann ihn ja nicht einsperren damit er die Treppen nicht läuft.


    Beim Spazierengehen ist er in den letzten Monaten zunehmend gemütlicher geworden. Damit Murphy nicht immer bewegungsmäßig zu kurz kommt, habe ich für Quintus einen Buggy bestellt (müsste heute ankommen).


    Bin mal gespannt was er von seiner neuen Rikscha hält.

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