Rettungshundehalter

  • Hallo ihr lieben :ua_clap:


    Mein 9monate alter Labrador Appenzellermix und ich wollen mit der Rettungshundeausbildung anfangen. Haben auch schon eine Orga gefunden wo wir hin können. Bin zum Probetraining eingeladen worden.
    Jetzt wollte ich einfach mal vorher so rumfragen:


    Wer ist Rettungshundehalter
    Was macht ihr
    Wie seid ihr dazu gekommen
    Was braucht man für Zubehör (muss man das selber kaufen oder wird es gestellt/teilweise)
    Wie gefällt es euch


    Wir haben uns noch nicht entschieden in welchen Bereich wir gehen werden. Angefangen wird mit Mantrail (da is meiner ganz begeistert von. haben wir schon ein paarmal gemacht) dann kommt FLäche dazu weil hier die meisten Einsätze Fläche sind und wer möchte kann dann noch Trümmer machen (was ich sehr interessant finde und ja ich weiß dass es sehr gefährlich sein kann und ich würde meinen Hund nie unnötig einer Gefahr aussetzten. Aber es muss halt auch Hunde geben die diese Arbeit machen :ops:


    Ich freue mich schon auf einen Regen Meinungsaustausch :gut:


    glg Sarah und Rico


  • Hi, Sarah,
    ich bin mit meiner kleinen Biene ein Rettungshunde-Team. Prüfung haben wir seit Oktober 2010, will heißen, die nächste wird im Frühling fällig. Allerdings nur Fläche.


    Ich denke immer, lieber eins richtig machen, als von allem ein bißchen was. Vor allem: wie soll man einem Trailer, der gelernt hat, Spuren zu verfolgen, klarmachen, wann er eine ganz bestimmte Spur verfolgen soll, und wann er einfach nach menschlichem Geruch suchen soll (Flächensuche?).


    Hast Du einen Hund, der z.B. nicht verbellen möchte, und bildest ihn infolgedessen als Freiverweiser aus - wie soll der in den Trümmern anzeigen? Da gibt´s nur die Verbell-Anzeige, alles andere ist zu gefährlich, kein Freiverweis, kein Bringseln.


    Dazu gekommen sind wir über´s Fährten im Hundeverein: ich sah, daß Biene die Nasenarbeit unheimlich Spaß machte, aber das wurde nicht regelmäßig gemacht. So hab ich eben was gesucht, das ich mit ihr regelmäßig machen kann. Hatte aber mit ihr anfangs das Problem, daß sie seeeehr gefährtet hatte, wie oben schon erwähnt. Obwohl wir insgesamt keine 10 Mal fährten waren vorher! Daher die Aussage, daß man sich, wenn man komplette Trailer ausbildet (2-3 Jahre!), dann hinterher ein Problem mit der Fläche kriegen könnte. (das wäre dann nochmal ne Ausbildung hintendran - wann willst dann noch auf Einsatz gehen.... *gg)


    An Zubehör ist das Wichtigste die outdoor-taugliche Kleidung für Dich selbst. Normalerweise, wenn Du in einer Hilfsorganisation arbeitest, kriegst Du die persönliche Schutzausrüstung gestellt, incl. Kenndecke. Bei privaten Staffeln kann das anders sein, da mußt alles selbst beschaffen. Ok, Lichter für die Kenndecke, Taschenlampe für Nachtsuchen etc., aber das ist alles Kleinkram im Vergleich zu den Spritkosten.


    Fürs Training brauchst Bestätigungen (Doser für Leckerli, oder eben Spielzeug), wie für jedes andere Training auch, ansonsten trägt der Hund in der Suche außer der Kenndecke nichts (Gefahr, hängenzubleiben an Halsband o.ä.).


    Was viele unterschätzen, ist der Zeitaufwand: wir sind eine recht große Staffel, bei uns geht ein ganzer Tag drauf für ein Training (9-17 Uhr etwa am Wochenende), im Sommer wird zusätzlich unter der Woche ein Training gemacht, wo jeder aber nur eine ganz kurze Suche macht aus Zeitgründen. Vorteil: man kann Nachtsuchen üben, denn da wird´s meist dunkel, wenn man erst nach der allgemeinen Arbeitszeit anfängt.


    Außerdem gibt es nicht überall Staffeln und Trainingsgebiete, man fährt ganz schön viel in der Gegend rum - auf eigene Kosten! Die Einsätze (auch Ungeprüfte gehen irgendwann als Helfer mit, zum "Einarbeiten") kriegt man manchmal mit Kilometergeld entschädigt, aber das war´s auch schon. Und die Einsätze sind meist nachts.... Vorzugsweise, wenn Du grad von einer Party kommst und eben eingeschlafen bist.... *gg Und wenn Weihnachten bei minus 20 Grad ein junger Mensch nach Suizidankündigung vermißt wird, kannst Du auch nicht auf Deinem Poppers daheim sitzenbleiben unterm Baum, wohl wissend, da draußen erfriert womöglich eben jemand oder bringt sich um - entweder Du fährst auf Einsatz und hast dann Ärger mit der Familie, oder Du bleibst daheim, dann quält Dich das Gewissen ;-) Nicht immer einfach....


    Du mußt mit dem Hund zu Prüfungen: Eignungstest relativ bald, dann irgendwann nach 2-3 Jahren (Regel-Ausbildungszeit) die Einsatzfähigkeits-Prüfung. Aber dazulernen tust Du lebenslänglich, und alls 18 Monate mußt Du die Einsatzfähigkeit erneut prüfen lassen. Das kostet Zeit, Geld, Nerven.....


    Beim Trailen hast Du meist noch den zusätzlichen Aufwand, Trainingsprotokolle führen zu "dürfen", um nachvollziehen zu können, in welchen Situationen Dein Hund noch Probleme hat (z.B. bei der Kombination aus Kälte und Betonuntergrund o.ä.), damit man gezielter üben kann, und z.T. brauchst die Protokolle sogar als Prüfungsvoraussetzung - aber da bin ich mir nicht ganz sicher, da ich nur Fläche mache.


    Ganz wichtig ist, daß die Truppe paßt, zu der Du dann gehören wirst, denn man muß sich im Einsatzfalle blind aufeinander verlassen können. Und man verbringt auch so viel Zeit miteinander im Training, wenn da was persönlich nicht paßt - gaaanz schlecht...


    Achja - der Hund sollte fit sein, der Hundeführer nicht weniger: Du mußt in schwierigem Gelände rumsteigen im Zweifelsfalle, solltest keine Angst vor Spinnen/Käfern etc. haben, wenn Du selbst für andere Hunde im Versteck liegst. Das heißt auch, wenn trainiert wird, kommt Dein Hund raus, wird gearbeitet, und dann sitzt er im Auto. Das kann nicht jeder ab - ist aber wichtig für den Hund, um das eben Gelernte zu verarbeiten!


    In der Zeit legst Du Dich für andere Hunde mit ins Versteck und hilfst damit, die anderen Hunde auszubilden. So ist jeder für den anderen da - was Tips in der Asubildung betrifft, aber auch eben als Versteckperson.


    So, muß leider weg, wenn Du noch Fragen hast, ich schau wieder rein.


    Spaß machen tut es sehr - das Problem ist der Suchtfaktor: hast Du mal angefangen, kommst net wieder weg von *gg


    LG, und schönes Wochenende!
    BieBoss

  • Wow :gut:


    Also das Einsatzprinzip kenn ich schon :smile: bin seit 6 Jahren Rettungsschwimmerin und regelmaßig auf Einsätzen (ja die sind irgendwie immer nachts :rollsmile: )


    wir haben in eine Mantrail Hobbygruppe reingeschnuppert und das hat meinem total spaß gemacht. Da war sogar sein Heißgeliebtes Fressen (Labbi halt) egal sobald er seinen Suchgegenstand bekommen hat. Deswegen hab ich mich mal umgehört das ganze Professionell zu machen. Wir müssten 2mal die woche zum üben 20min hin und 20min zurück fahren. Das würde ich aber gerne in kauf nehmen. Ich denke es ist einfach wichtig seinen Hund gut zu beschäftigen und ihm so viel sinvolle auslastung neben dem Berufsleben zu bieten wie nur möglich. Die Zeit werde ich mir auf jeden fall nehmen.
    Außerdem macht es mir ja auch Spaß :lol:


    Wie machst du das dann mit deiner wenn sie im auto warten muss? Gerade jetzt im Winter ist es ja echt kalt. Bei uns teilweise bis -15grad. Ich hab jetzt schon ein Schaffell reingelegt aber reicht des? Weil die müssen da ja echt lang warten teilweise. Ich hab mir noch überlegt ihm eine Fleecdecke zusammenzuschneiden, damit ma ihn drin einwickeln kann aber er hasst schon sein Geschirr total. Da sieht es wohl eher schlecht aus ihn dazu zu überreden einen Mantel anzuziehen :headbash:

  • Zitat

    ......


    Wie machst du das dann mit deiner wenn sie im auto warten muss? Gerade jetzt im Winter ist es ja echt kalt. Bei uns teilweise bis -15grad. Ich hab jetzt schon ein Schaffell reingelegt aber reicht des? Weil die müssen da ja echt lang warten teilweise. Ich hab mir noch überlegt ihm eine Fleecdecke zusammenzuschneiden, damit ma ihn drin einwickeln kann aber er hasst schon sein Geschirr total. Da sieht es wohl eher schlecht aus ihn dazu zu überreden einen Mantel anzuziehen :headbash:


    Also, so lang sie trocken ist, ist die Warterei kein Problem. Manchmal nehm ich den Großen mit, dann können sie sich zusammenkuscheln. Die Kleine kriegt Mäntelchen an im Auto zum Warten, das stört sie nicht mehr inzwischen. Außerdem nehm ich ne Thermoskanne mit heißem Wasser und ne Wärmflasche mit. Die in Decken eingewickelt in die Box gelegt, dann kuschelt sich die Kleine drauf. Außerdem hab ich ganz viele Decken und ein Kissen in der Box, da kann sie sich in die Decken reingraben ;-) Aber man sollte schon ab und an reinschauen, und evtl,. für ne Runde Bewegung sorgen, damit sie nicht einfrieren ;-)


    Achja - über die Hundebox leg ich immer ne dicke Decke, damit sie nur den Raum der Box erwärmen oder warm halten muß, und ihre Körperwärme nicht im Auto verloren geht.


    Ja, Bienchen mochte das Deckenzeugs anfangs auch nicht um sich rum haben - aber neulich ist sie richtig naßgewesen, und hat total gebibbert, dann hab ich sie in Fleecedecken eingewickelt, sie ins Auto gesetzt, und noch ne Decke obendrüber gelegt - da saß sie nach ner Stunde noch drunter, wie wenn sie festgewachsen wäre, und hatte sich nicht gerührt - und war wieeder warm und vor allem halbwegs trocken. Die Dinger saugen auch die Feuchtigkeit etwas auf. Wichtig ist bei ih, das Fell immer relativ kurz zu scheren, denn im langen Fell hält sich die Nässe natürlich viel besser.... Dann lieber Mäntelchen tragen, wenn richtig kalt ist, aber dafür kein nasses Fell, bei dem sie sich ne fette Erkältung holen könnte.


    Zum Mäntelchen: erstmal zum Laufen anziehen und einfach weitergehen mit dem Hund, wenn er daran rumzupfen möchte. Wenn er dann mal beim Gehen das Teil akzeptiert, wird´s auch im Liegen in der Box gehen. Irgendwann merken die schon, daß das Teil recht angenehm ist, vor allem, wenn der Wind draußen recht kalt weht (Biene hat ja kein Unterfell).


    Viel Spaß!


    LG,
    BieBoss

  • Was mich bei der Rettungshundestaffel abgeschreckt hat: Man sagte mir direkt im Vorgespräch, dass ein Rettungshundehalter im Zweifelsfalle das Leben seines Hundes riskiert um das eines Menschen zu retten.


    Gut, ich denke die Gefahr ist beim Mantrailen meist nicht gegeben, aber dennoch hat mich diese Aussage so nachdenklich gemacht, dass ich erst gar nicht probiert habe. Denn ich würde vermutlich das Leben MEINES Hundes nicht riskieren wollen, so egoistisch bin ich einfach.

  • Du darfst im Ernstfall einen Einsatzt immer ablehnen wenn es dir zu gefährlich ist für deinen Hund. Da ist dir dann auch keiner böse deswegen. Wenn ich als Rettungsschwimmerin einen Einsatz habe muss ich vorher auch überlegen ob es mir für mich zu gefährlich ist die Person zu retten. Da ist dann auch niemand da der sagt: Du musst jetzt aber weil sonst einer stirbt. Eigenschutz geht immer vor! Wirklich gefährlich für einen Rettungshund ist nur die Trümmerarbeit und die kommt in Deutschland ja eher selten vor.

  • Hey,


    ich bin auch seit kurzem dabei. Ich bin bei einer Johaniter Gruppe und wir haben nur Mantrailer.


    Zubehör was man zum Mantrailing braucht:
    - motivierter Hund
    - Belohnung (hier wird fast nur mit Futter belohnt, das die Belohnungssituation den Hund nicht hochpushen soll)
    - 5m Leine
    - ein gut sitzendes Geschirr


    die Sachen muss man selber zahlen, gefolgt von den Spritkosten.


    Was gestellt wird ist die Kleidung für den Hundeführer, so wie die Kenndecke.


    Dazu gehört aber auch Seminare zu machen, sich andere Gruppen anzuschauen etc.


    Ein Hund in Mantrailing und Fläche auszubilden halte ich persönlich für kontraproduktiv.
    Beim Mantrailing sucht der Hund EINE Person anhand des Individualsgeruch. Er folgt EINER Spur.


    Bei der Fläche sucht der Hund quasi alles.


    Wenn du jetzt einen Hund hast der Fläche läuft und Mantrailing wird er beim Mantrailing nie gut auf der Spur laufen. Er neigt zum pendeln.


    Bei den meisten Flächenhunden wird als Anzeige verbellt. Beim Mantrailing häufig durch Vorsitzen angezeigt....


    Ergebnis du bekommst einen Hund, der beides ein bisschen kann, aber nichts richtig und der Hund ist komplett verwirrt.



    Ich sage nicht, dass die Kombination von Flächen- und Trailhunden ungünstig ist, aber es sollten unterschiedliche Hunde sein.


    Ich habe mir beides angeschaut, Flächen und Trailgruppen und für meinen Hund ist Fläche nichts, da er gerne mit mir zusammenarbeitet und so gut wie gar nicht bellt.



    Überlege dir also am besten bzw. probier aus, was für euch beide am besten ist. Aber ich würde mich aus o.g. Gründen für EINES entscheiden.



    Wie seid ihr dazu gekommen:
    Ich habe nach einer Beschäftigung für meinen Hund gesucht. Unterordnung alleine macht ihn nicht glücklich und für Schutzdienst habe ich keinen Verein gefunden. Ich kannte schon seit ein paar Jahren Bekannte, die eine Rettungshundestaffel mit Mantrailern leiten, da hatte ich auch schonmal ein Schnupperseminar gemacht und Milow hatte viel Spaß dabei.


    Dann habe ich mir aber erstmal eine Gruppe mit Flächenhunden und einem Mantrailer angeschaut und festgestellt, dass zum einen Fläche nichts für uns ist und zum anderen die Chemie zwischen den Menschen hat hier auch nicht gepasst, gefolgt von weiteren Dingen, die ich hier nicht nennen möchte, außer dass ich erwarte das Rettungshunde die einsatzreif sind soweit erzogen sind, dass sie sich von jagen abrufen lassen...



    Nichts zu vergessen bei der Rettungshundearbeit ist ein enormer Zeiteinsatz. 9:30-16 Uhr Sonntags, 18.30-22 Uhr Dienstags sind bei uns die Trainingszeiten. Dazu kommt die Anfahrt (wieder Zeit und vor allem Spritkosten).


    Spaß macht es aber trotzdem :) Milow macht super mit und mir macht es auch Spaß. Das Miteinander hier gefällt mir auch :)

  • Jetzt hab ich mich hier nochmal durchgelesen...
    Könnt ihr noch ein bisschen was zu diesen Eignungstests erzählen, wie das aussieht und was da gemacht wird? =)

  • Dazu kann ich nicht viel sagen.


    Der Hund darf eben nicht ängstlich sein und sich nicht so schnell ablenken lassen. Ich glaube kann man sich so ähnlich wie die Gelassenheitsprüfung für Pferde vorstellen.


    Kommt aber bei uns in der Staffel erst vor der Prüfung.

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