Mein zukünftiger Herdenschutzhund, ein paar Angaben gesucht

  • man muss halt wissen, worauf man sich einläßt.

    den wunsch kann ich verstehen.

    der alte kuvasz wartet brav im zimmer. kommst du heim, auf keinen fall in dieses zimmer gehen !!! - das kann er gar nicht leiden. nur zimmertür auf, dann läßt der herr sich herab rauszulaufen. dann ist alles ok. der kangalmix war bei 6 kindern daheim - bis er 2 war, dann war´s vorbei - er hat seine dinge eben geregelt, auf seine art.

    das sind jetzt keine unerzogenen hunde, es sind schöne, nette hsh, die ihre grenzen gewahrt haben wollen. man kann gut mit ihnen leben - muss aber wissen wie. sonst ist´s für beide seiten nix.

    in irgendeinem beitrag hab ich´s ungefähr so beschrieben: sind binden sich eng (was der einzelne hund eben unter eng versteht ... da gibt es ja keine vorschrift für) an einen menschen. wenn der in ihren augen nicht taugt, dann taugt er eben nicht, der mensch hat den nachteil, daß er davon relativ spät erfährt, meist dann wenn der hund entschlossen hat, was geht und was nicht.

    ich würde sowieso immer und in den ersten jahren sehr besonders acht geben. sie neigen dazu sich still ihre welt zu erklären und wenn das erledigt ist, ist die welt so und nicht anders.

  • Und diese "Man muss wissen, worauf man sich einlässt" sehe ich bei Dir KamiKatzeCharly.

    Du möchtest auf Biegen und Brechen diesen Hund und kommst mit den üblichen Schlagworten.

    Aber ob Du mit ihren Eigenheiten klarkommst und was Du an ihnen ausserhalb dieser Schlagworte wirklich schätzt, das kommt nicht.

    Du stehst da wie ein trotziges Kind, das partout einen Lolli haben will... Nur das Lolli bei Dir ein HSH ist.

    Was machst Du eigentlich, wenn dieser HSH Dir Deine anderen Hunde zerlegt, weil er sie nicht in seiner Welt akzeptiert?

    Er Deinen Freund nicht akzeptiert und dem mal zeigt, wo denn der Hammer hängt?

    Oder Dich nicht?

    Den Postboten nicht, den Klempner nicht, nicht Paketdienst nicht?

    Gehört nicht auf`s Grundstück und kommt hier nicht rauf.

    Jede Menge Management, viel Kontrolle und alles wirklich doppelt und dreifach sichern... In der Hoffnung, dass das hält...

    Und wenn nicht?

  • Zitat


    Du stehst da wie ein trotziges Kind, das partout einen Lolli haben will... Nur das Lolli bei Dir ein HSH ist.

    daswir uns ebenso Rotti, Landseer, Leonberger und co ansehen und sie genau so auf der Liste stehen scheint immer irgendwie überlesen zu werden :)

  • Ich kenne nur einen HSH, der hat, aus unbekannten Gruenden, schon 2x beschlossen einen der 4 anderen Hunde der Halterin platt zu machen. Er lebt seit 6 Jahren mit ihnen zusammen.
    Die Halterin hat sich dann dazwischen geschmissen und versucht ihn davon abzuhalten.
    So sah sie dann auch aus. war glaube ich 6 Wochen krankgeschrieben, dem angegriffenen Hund fehlte 1 Ohr und er hatte diverse Wunden.

    Ich huete die Bande ab und an, alle lieben mich wenn Frauchen da ist, ich wuerde aber nie auf die Idee kommen dort in der Daemmerung oder spaeter alleine hinzugehen. Der beobachtet mich genau, obwohl er mich schon lange kennt.
    Leider muss er nun getrennt von den anderen Hunden gehalten werden.
    Fuer mich ein absolutes No Go als Hund.

  • Ich kenne mittlerweile zwei Leonberger-Hündinnen etwas näher.
    Die eine ist im besten Alter, hat Jagdtrieb!!! (der wird in der Rassebeschreibung gerne vergessen), aber hält ihr Grundstück (Bauernhof mit Wohnung dabei) gut vor Besuchern geschützt.
    Sie ist wirklich total lieb, ein Schmusetier, aber wenn die am Tor steht und bellt, betritt das niemand und das sollte man auch nicht tun.
    Sie geht aber gerne mal ihre eigenen Wege, auf einem Gassigang kann es passieren, dass sie nicht nur zum Trinken an den Fluss geht, sondern sich in die Strömung schmeißt, weil dort ne Ente ist.
    Auch ein Leo, der quer übern Golfplatz läuft ist nicht so toll.

    Die Zweite ist eine 6 Monate alte Jünghündin und die hat Pfeffer im Hintern. Ich würde, wenn ich die passende Wohnung hätte, mir jederzeit einen Leonberger anschaffen.
    Das sind klasse Hunde, teilweise ziemlich stur, aber dabei eben nicht mit der Aggression gesegnet, die z.B HSHs mitbringen können. Wobei das bei nem Rüden auch nochmal anders sein kann.

    Ansonsten kann ich nur sagen, informiere dich und wenn du der Meinung bist, dass ein HSH passt, frag nicht das Forum, sondern entscheide selbst, denn niemand hier kann das für dich bestimmen (auch wenn viele das gerne wollten und meinen, sie wüssten dreimal besser, ob du für den oder den Hund geeignet bist ) und sag Bescheid, ob er eingezogen ist oder nicht.

  • Zitat

    und sag Bescheid, ob er eingezogen ist oder nicht.

    auch wenn man sich dann mind 20 mal "wir habens dir doch gesagt" anhören darf sobald man einen klitze kleine frage hat :lol:

    ja die Leons sind schon toll, hab am WE nun ein Pyrenäenberghund treffen und ein Landseer treffen. Bin mal gespannt

  • Zitat

    Ansonsten kann ich nur sagen, informiere dich und wenn du der Meinung bist, dass ein HSH passt, frag nicht das Forum, sondern entscheide selbst, denn niemand hier kann das für dich bestimmen

    Bestimmen kann keiner, hier wird nur versucht zu helfen und aufzuklären. Hier sind einige, die persönliche Erfahrung gemacht haben, warum nicht davon profitieren?


    Das Leonbergermädel aus unserer Gruppe ist einfach süß, ist gerade in der Flegelphase und trotzdem händelbar. Sie ist freundlich zu Fremden, verfressen und generell eher ruhig, aber nicht schläfrig.
    Wie sie sich zu Hause verhält, weiß ich nicht (bzgl. wachen).

    Ich hab die Rasse außer Acht gelassen, weil Du schriebst, dass du keinen bestechlichen Hund haben möchtest.

  • Ja, bestechlich sind sie, aber irgendwie muss man auch erziehen und auch ein HSH wird vom Herrchen selber ein Leckerlie nehmen, denk ich...

  • Du schriebst weiter vorne, dass der Hund auch ein bisschen auf eure Schafe aufpassen soll und Marder und anderes Raubzeug von euren Hühnern abhalten soll.

    Das setzt voraus, dass der Hund die überwiegende Zeit und vor allem nachts auch draußen ist.
    Das geht sicher mit einem entsprechend aufgezogenen HSH, man hört ja immer wieder dass die gerne viel draußen sind und grade nachts gern das Gelände im Blick haben.

    Die Voraussetzung dafür, dass der Hund sich auch ohne Aufsicht frei auf dem Grundstück bewegen darf, ist aber, dass der ganze Bereich in dem sich der Hund aufhalten darf sicher eingezäunt ist.
    Also nicht einreißbar, nicht überkletterbar, nicht unterbuddlelbar.

    Das kann, wenn man bei einem größeren Grundstück ein paar mehr Meter Zaun hat (z.B. die ganze Schafweide...), ganz leicht in den mehrtausendstelligen Bereich gehen.

    Habt ihr dafür nach Hauskauf und eventuelln Sanierungen etc noch das Kleingeld über?
    Nee, ich brauch keinen Antwort, müsst ihr ja selber wissen...


    Um Ungeziefer und Raubzeug auf einem Hof in Schach zu halten geht übrigens nix über einen guten Terrier.


    Zu dem Rassen:
    Onno ist, soweit ich das in dem anderen Thread sehen konnte und wie auch ein anderer User aus Spanien meinte, eher kein Mastiff de los Pyrineus sondern ein Mastin Espanol.
    Mastin Espanol haben für HSH oft ein recht gemäßigtes Temprament, da sie auf der Iberischen Halbinsel seit jeher in noch relativ enger Nachbarschaft mit anderen fremden Menschen gelebt haben (enger als z.B die Zentralasiaten) und nicht einfach jeden fressen durften der sich ihrer Herde genähert hat.
    Ich persönlich kenne mehrere Mastin Espanol aus dem TS, alle bei relativ ahnungslosen Leuten. Das sind alles eher phlegmatische und weitgehend problemlose Charaktere.

    Die Rasse wird soweit ich weiß aktuell im VDH nicht gezüchtet, ist überhaupt im organisierten Rasshundewesen noch so neu das es quitscht. Man hört, dass die relativ große Probleme mit HD, ED und OCD gibt.
    Wenn ich sowas haben wollte, würde ich mich entweder im Auslandstierschutz oder (wenn es ein Welpe sein soll) direkt in Spanien umsehen, dort gibt es wohl einige FCI-Züchter. Vom Charakter her könnte das eventuell was für euch sein.


    Ansonsten könnte ich mir vielleicht noch einen Pyrenäen Berghund bei dir vorstellen. Die waren zwar auch Herdenschützer, aber nebenbei auch immer schon Hofhunde. Vom Temperament sind sie auch noch ein bisschen weniger kernig als manche anderen.
    Eher der Typ Hund, der lange, laut und eindrucksvoll bellt und verdächtige Personen an die Wand stellt und sie nicht mehr vom Fleck lässt. Weniger einer, der gleich blutigen Ernst macht. In der Familie hab ich sie als sehr, sehr freundlich und auch gar nicht mal als ausgesprochene Einmannhunde kennengelernt (kenne allerdings auch nur 2, die beide bei der selben Besitzerin leben).
    Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Rasse schon relativ lange unter der FCI gezüchtet wird und auch im VDH regelmäßig Würfe fallen.
    Da hast du also die Chance, wirklich einen Züchter zu finden, der seine Linie schon seit ein paar Generationen unter zivilisierten Bedingungen hält. Da kann man eher abschätzen, wie die Welpen werden, sowohl vom Charakter als auch von der Gesundheit her.


    Das Problem mit vielen der Herdenschutzhunde als Rasse, wenn du beim Züchter kaufen möchtest, ist, dass es da schlicht und einfach keinen nennenswerte Population mit Papieren im VDH gibt. Da ist es für die Züchter und auch für die Käufer schwierig, irgendwas zu Charakter und Gesundheit zu sagen, weil man einfach keine Erfahrung mit mehreren Generationen einer Linie hat.

    Ein weiteres Problem ist, dass viele der ost- und südeuropäischen Rassen erst seit sehr kurzer Zeit organisiert gezüchtet werden bzw der größte Teil der Population in den Ursprungsländern nirgendwo eingetragen ist und rein auf Arbeitsleistung gezüchtet wird. Landrassen halt.
    Das ist aus verschiedenen Blickwinkeln schön und wünschenswert.

    Für unbedarfte Welpenkäufer ist es so aber enorm schwierig: Die Rassen sind nicht durchgezüchtet, weder was das äußerliche noch was die Charaktereigenschaften angeht. Man kann Glück haben und ein eher gemäßigtes Exemplar erwischen, man kann Pech haben... und beides kann ohne weiteres in einer Wurfkiste liegen.
    Genrell ist die Wahrscheinlichkeit für "Pech haben" bei solchen Zuchten relativ groß, weil das nunmal meist mit den unter anderen Bedingungen erwünschten Arbeitseigenschaften zusammenfällt.


    An weiteren Rassen wo es einen nennenswerte Züchterszene gibt fallen mir jetzt eigentlich nur der Kuvacz (keine näheren persönlichen Erfahrungen) und der Kaukase ein.
    Von letzterem würde ich eher abraten. Ich hab mal mit einer ehemaligen Züchterin dieser Rasse gesprochen, die nach 3 Würfen wieder aufgehört hat: Sie sagte es sei so gut wie unmöglich vernünftige Welpenplätze zu finden, weil die Haltung doch sehr anspruchsvoll ist. Was sie in Sachen Verträglichkeit mit anderen Hunden und mit Menschen erzählt hat war nicht witzig. Sie selber hielt zu dem Zeitpunkt 5 Kaukasen in 2 Gruppen, weil sich einige Hunde mit eintreten der Geschlechtsreife wirklich absolut nicht mehr verstanden haben und sie da einige richtig böse (Not-OP-böse) Kämpfe in der Gruppe hatte.


    Außerdem kenne ich noch einen Komondor. Das ist ein Hund zum niederknien, einfach eine beeindruckende Persönlichkeit. Aber er muss sehr strikt gemanged werden damit es keine Vorfälle gibt. Der ist im Gegensatz zu den Pyrenäen Berghunden und zu den Mastin Espanol ziemlich auf Zack: Agil, schnell wie ein geölter Blitz und insgesamt sehr hart und kompromisslos. Ein ernsthafter, sehr erwachsener Hund mit einer eher niedrigen Reizschwelle und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein und Aggression. Ich rate also dringend ab!

    Ein Do Kyi Hündin habe ich auch mal flüchtig kennengelernt. Desintressier aber nicht böse bei Mensch und Tier. Allerdings war sie auch noch jung und ncht auf ihrem eigenen Territorium. Kann also auch am Alter/Situation gelegen haben.
    Leider hatte sie auch OCD und musste deswegen operiert werden.


    Gelenksprobleme habt ihr bei all diesen Hunderiesen. Die einen mehr, die anderen weniger, aber die sind da auch nicht besser als ein Leonberger oder Neufundländer mit Generationen ordentlicher Screeninguntersuchungen.


    Glaub mir, Hunde sind nicht umbedingt gesünder nur weil sie aus einem Ursprungsland kommen und aus Arbeitspopulation sind. Ich habe selber einen Import aus Arbeitslinien einer anderen ursprünglichen Hunderassen. Meine ist zwar gesund (sowei auch alles was mir an Verwandschaft von ihr bekannt ist), aber ich habe durch sie recht viele Kontakte zu anderen Leuten bekommen, die ebenfalls mal Hunde aus dem Nahen und Mittleren Osten importiert und damit gezüchtet haben oder die Nachkommen solcher Hunde haben.
    Und die sind zwar größtenteils robust, aber auch absolut keine immer nur gesunden Wunderhunde. Auch da weiß ich von sehr schweren Erkrankungen (Autoimmun, Epilepsie, OCD).

    Es ist bei solchen Arbeitshunden oft so wie Bordy sagte: Wenns nicht mehr taugt dann stirbt es halt (oder wird gestorben). Irgendwo in Anatolien kümmert es keinen ob ein Hunde mit 10 Jahren vor Arthrose kaum noch laufen kann, weil kaum ein Hunde 10 Jahre alt wird.


    Was genau spricht denn gegen einen Leonberger? Außer dass es eine westliche Rasse ist?


    Das sind wunderschöne Hunde und man findet noch relativ einfach Züchter.
    Die wachen auch gut, aber sind nicht solche unzivilisierten Primitiven wie die "frischen" Herdenschutzhundrassen. Bei guter Zucht und Sozialisierung ist das ein Hund mit dem man sich normal unter Leuten bewegen kann und wo das Grundstück nicht zum Hochsicherheitstrakt ausbauen muss.
    Was bei einem Vollblut-Herdenschützer auch bei bester Aufzucht und Erziehung oft nicht gegeben ist.


    Ich kann dir nur raten: Nimm die negativen Sachen ernst die geschrieben werden und tu es nicht als Miesmacherei ab.
    Es muss nicht so kommen, aber es kann und man sollte sich vorher immer fragen: "Will und kann ich die nächsten 15 Jahre mit dem worst case leben?"


    Bisher ist es bei jedem meiner 3 Hunde so, dass sie zwar in einigen Punkten nicht der Rassebeschreibung entsprechen, in den wesentlichen aber schon.
    Und nehme ich noch ne Hand voll anderer Rassevertreter dazu, die ich von "meinen" Rassen kenne, dann zeigt sich, dass in den sog. "Vorurteilen" durchaus ein wahrer Kern steckt.
    Manche Sachen konnte ich mir so auch nicht vorstellen bevor ich sie selber erlebt hatte, also, konnte mir nicht vorstellen wie es ist mit einem Hund zu leben der dieses oder jenes macht (oder auch nicht... :D ) und ihn dabei vernünftig und sicher zu führen.


    Vieles redet man sich im vorhinein selber schön. Im Alltag ist das dann aber teilweise gar nicht mehr so einfach und macht auch gar keinen Spaß, wenn man diverse Sachen am Hund ausrichten muss und nicht den Hund in der Alltag einpassen kann.


    EDIT: Sind ein paar Posts dazugekommen als ich geschrieben hab, nicht über Dopplungen wundern...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!