Tut es Hunden wirklich so gut....

  • Ein mehrtägiges "Rauferseminar" bei T. Baumann ist mit Sicherheit sein Geld wert...keine Frage.

    Aber die landläufigen Raufergruppen in Hundeschule Xy sind ja nochmal was anderes!

    Und mir fehlen da einfach die souveränen, sozialkompetenten Hunde! Was sollen denn diese "Raufer" untereinander lernen? Können wirklich wir Menschen die Defizite im innerartlichen Sozialverhalten von Hunden geraderücken? Ich glaube nicht! Ich kann meinen Hund erziehen, ich kann ihm klar machen, dass er Ärger mit mir bekommt, wenn er jeden anderen Hund plattmachen will und das es sich lohnt ruhiges, angepasstes Verhalten zu zeigen...Ja, aber das ist Training, Erziehung und nichts anderes...
    Mal abgesehen davon, dass ich den Hund dann besser händeln kann (und ich geb zu, dass ist ja schon viel wert...) ändert sich doch nichts am Grundproblem, oder etwa doch?

    Beispiel aus meinem Alltag:
    Ich hab seit einigen Wochen einen vierjährigen, unkastrierten Jagdterrier-Rüden dabei. Der ist völlig größenwahnsinnig, benimmt sich rassetypisch wie ein ausgewachsener Schäferhundrüde und provoziert fast ununterbrochen die beiden anderen, deutlich älteren unkastrierten Rüden der Gruppe. Kastraten und jüngere, intakte Rüden sind kein Problem...
    Was machen diese beiden Rüden?
    Die gehen in keinster Weise auf diese Provokationen ein, deeskalieren ständig, weichen ihm aber auch keinen Zentimeter aus.
    Der wird sich noch die Zähne an denen ausbeissen! Und da freu ich mich schon drauf, das wird nämlich eine wahnsinnig wichtige Lernerfahrung für ihn werden.

    Aber was könnte dieser Hund jetzt in einer Raufergruppe lernen, in der sein Gegenüber ganz ähnlich gestrickt ist wie er?

  • Ne Raufergruppe find ich auch nicht sinnvoll, aber zu einem "reindonnernden Hund" oder einen, der gerne mal "provoziert" wie meinen einfach mal einen souveränen, das ignorierenden Hund zutun ist das Beste, was man machen kann.

  • Zitat


    Aber was könnte dieser Hund jetzt in einer Raufergruppe lernen, in der sein Gegenüber ganz ähnlich gestrickt ist wie er?

    Ich denke, er käme in keine Gruppe mit einem ähnlichen Hund, sondern würde wohl eher "anders" motivierten Hunden gegenübergestellt - vorprogrammierter Terror ist glaub ich nicht Sinn dieser Gruppen. Oder er käme in eine Gruppe, wo der Mensch profilierendes Verhalten unterbindet. Die Frage wäre doch, WARUM soll der Hund in eine solche Gruppe? SOLL er eins auf's Maul kriegen damit er lernt, dass es Stärkere als ihn gibt? Da möcht ich mir nich die Terrier-Strategie danach ausmalen :hust:
    Da wäre mir deine Version lieber: er lernt durch deeskalierende Beharrlichkeit der beiden Rüden, dass er nicht zum Ziel kommt. Aber da müsste der Halter auch JEDEN provokativen Ansatz unterbinden, sonst gewinnen "angenommene Provokationen" deutlich an Reiz und der Terrier dürfte sich ein Muster suchen, was ihm Erfolg garantiert.

  • Ich durfte mal erleben, was bei falsch geführten Raufergruppen passieren kann.. Beide Hunde hören bei Artgenossen erst auf, wenn der andere definitiv nicht mehr aufsteht. Also packt man MK drauf und läßt sie unter dem Begriff 'Raufergruppe' auf einander los..
    Das ist dann genau so lange ok, bis ein MK abgestreift wird und das Menschlein, welches auf den Zug der Raufergruppen aufgesprungen ist (= Trainer) nicht mehr weiter weiß :hust:

  • Und wie soll das denn praktisch funktionieren?
    Die große Mehrheit der Hunde, die in Raufergruppen landen sind Rüden mit einer übersteigerten Wettbewerbsaggression gleichgeschlechtlichen Artgenossen gegenüber.
    Wenn ich jetzt für all diese Hunde andere Hunde mit anderen Problemstellungen brauche...wie soll ich da GRUPPEN zusammenstellen?
    Also läuft es meist so wie von Murmelchen beschrieben:
    Mehrere Hunde auf dem Platz, Maulkorb drauf und dann werden die losgelassen...

  • Zitat


    Wenn ich jetzt für all diese Hunde andere Hunde mit anderen Problemstellungen brauche...wie soll ich da GRUPPEN zusammenstellen?


    Nach einer ausführlichen Anamnese und einer entsprechenden Einteilung.

    Zitat


    Mehrere Hunde auf dem Platz, Maulkorb drauf und dann werden die losgelassen...


    Was nicht heisst, dass die Hunde auf sich gestellt sind. Es sind Trainer und Halter anwesend, die eingreifen, regeln, Alternativverhalten belohnen...

  • So wie Ihr das beschreibt, soll das wohl männertypisch funktionieren: erst haut man sich gegenseitig auf die Fr*** und danach trinkt man ein Bier zusammen ;)

    Ob das bei Hunden funktioniert - kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Allein schon wegen dem Problem, dass wahrscheinlich einer gewinnt und einer verliert.

    Okay, beim Verlierer könnte es vielleicht noch einen Erfolg geben - aber was ist mit dem Gewinner? Welchen Lerneffekt hat der dabei?

    Von daher glaube ich eher, dass es so funktioniert wie Snleipnir beschreibt: "Hey Kumpel, bleib cool - alles im grünen Bereich, kein Problem"
    Zumindest hat diese Konstellation bei unserer unsicheren Fellnase und ausgesuchten Hundekontakten mit souveränen Hunden bestens funktioniert.

    Ich bin jederzeit bereit einen Tip auszuprobieren, aber ich lasse lieber die Finger von Tips, die gewaltig in die Hose gehen können...

    Auch kann ich mir nicht vorstellen, wie so eine Gruppe zusammengesetzt werden sollte. Selbst bei unterschiedlichen Problemen. Egal, was das Problem auch sein mag. Der Hund lebt in dieser Situation in "seiner eigenen Wahrheit" - und da hätte ich Bedenken, dass es wirklich eskaliert....

  • Zitat

    Was nicht heisst, dass die Hunde auf sich gestellt sind. Es sind Trainer und Halter anwesend, die eingreifen, regeln, Alternativverhalten belohnen...

    Und genau das ist es ja, was ich ein wenig fragwürdig finde (und was auch gut zum Threadtitel passt... :D ).
    Kann ich als Mensch wirklich grundlegende Dinge im Sozialverhalten des Hundes ändern oder reisst der sich dann einfach zusammen, weil er weiß, dass es andernfalls eins auf die Mütze gibt...

  • andere Frage:

    betrifft meine Luna ;-)

    bei fremden Hunden wird immer erst skeptisch beäugt und meist gepöbelt

    aber bei unserer Hundegruppe, die wir einmal wöchentlich treffen ist es nicht viel anders
    wehe einer der Rüden kommt ihr oder mir zu nahe, dann wird gepöbelt was das Zeugs hält

    natürlich kann ich immer wieder den Kontakt suchen, aber sie wird immer wieder pöbeln (die Hunde dort kennt sie nun über ein halbes Jahr) ...

    was bringt s dem Hund, ihn also dauerhaft damit zu konfrontieren?
    hoffen, dass es irgendwann aufhört? :???:

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