Training OHNE Leckerchen. Clicker möglich?

  • Ahh, vielen Dank für die Seite Shoppy.


    Ich denke auch, es wird deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, als bei einem Training mit Leckerchen. Aber gut, wir packen es an.


    IBD kannte ich vorher gar nicht. Bis wir die Diagnose raus hatten verging auch einiges an Zeit. Ich habe dann irgendwann den Hinweis gegeben.Hab mich Tage und Nächte durchs Netz gewühlt und nach Hunden mit gleichen Symptomen gesucht. Wir waren in sovielen Kliniken, bei sovielen Ärzten und keiner kam drauf.


    Zwei von der Sorte... ach je :) Wobei, wenn man einmal raus hat was geht und was nicht, ist es nicht viel anders als ein gesunder Hund finde ich. Man muss eben nur ständig allen erklären wieso der Hund nichts haben darf, was irgendwie nicht jeder versteht. Sie meinen es ja alle nur gut, aber es geht eben einfach nicht.


    Reflux hat er auch. Teilweise sehr sehr schlimm. Dann bekommt er Maaloxan. Zur Zeit geht es allerdings. Toi toi toi....


    Jetzt hab ich aber nochmal eine Frage.


    Ich bin gerade, völlig überzeugt ins Tiergeschäft gewandert und habe mir einen Clicker zugelegt. Natürlich voller Tatendrang :lol:
    Ferry hatte ich mit. Hab ihn dann direkt auch mal wieder auf die Waage gepackt. 32,5kg. Soviel hat er noch nie auf die Waage gebracht. Zu den ganz schlimmen Zeiten hatte er nur noch 25kg. Dann kam noch die Verkäuferin, die ihn auch in ganz abgemagert kennt und erklärte was für ein Brecher er geworden wäre. Er würde richtig knackig aussehen. Mensch, da ging mir das Herz auf muss ich sagen. Was ich nicht schon alles mit ihm durch habe, und dann so ein Kompliment für ihn. Hat mich richtig gefreut. Kurz abgeschweift, aber wollte ich irgendwie gern teilen :ops:
    Dazu hab ich mir noch ein Buch gekauft. Hunde-Clickertraining.
    Das andere Buch bestelle ich, bis das angekommen ist dachte ich, kann ich mich ja einfach mal durch alles durch lesen was ich finde....


    Jetzt fällt mir mal so auf, wenn ich Ferry belohne nach dem click mit sagen wir, seinem Spielzeug oder "springen" was ich mir bei ihm auch sehr gut vorstellen kann muss ich ja "aus" sagen damit er wieder aufhört. Konditioniere ich dann nicht automatisch auch irgendwie Clicker-Spielen-Aus (negativ, weil Spiel vorbei)?! Also ist dieses "aus" nicht irgendwie total negativ? Und verknüpft er dann nicht eher clicker mit kurzer Bespaßung aber dann wieder etwas "schlechtes"?
    Ich bin gerade schon wieder völlig überfordert mit diesem Buch in der Hand. :lol:


    An sich, bin ich total überzeugt und denke, clicker training ist genau das richtige für uns. Aber diese ein zwei Zweifel gibt es ja eben doch noch....


    Ach ja, fast vergessen. Die Idee mit der Tube und der Futterpampe drin find ich ja sowas von genial :) Ich würd es nicht machen, weil ich einfach zu übervorsichtig bin und er nach dem Essen ruhen soll, aber die Idee find ich klasse

  • Zitat

    Ahh, vielen Dank für die Seite Shoppy.


    Ich denke auch, es wird deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, als bei einem Training mit Leckerchen. Aber gut, wir packen es an.


    IBD kannte ich vorher gar nicht. Bis wir die Diagnose raus hatten verging auch einiges an Zeit. Ich habe dann irgendwann den Hinweis gegeben.Hab mich Tage und Nächte durchs Netz gewühlt und nach Hunden mit gleichen Symptomen gesucht. Wir waren in sovielen Kliniken, bei sovielen Ärzten und keiner kam drauf.


    scheint ein übliches Problem zu sein, weil es wohl auch sehr unterschiedliche Symptome gibt, und die, die es gibt, könnten für alles mögliche andere sprechen.



    Ist doch dein Faden, da definierst DU was für Dich OT ist. Und SOWAS Tolles MUSS einfach raus!!



    Zitat


    Dazu hab ich mir noch ein Buch gekauft. Hunde-Clickertraining.
    Das andere Buch bestelle ich, bis das angekommen ist dachte ich, kann ich mich ja einfach mal durch alles durch lesen was ich finde....


    von wem ist das? Und welches hast Du noch bestellt?
    Ich finde, es gibt nicht allzu viele wirklich gute Clickerbücher :ops:
    Manche sind sehr unklar, in manchen sind Sachen einfach falsch... *grrr*


    Zitat


    Jetzt fällt mir mal so auf, wenn ich Ferry belohne nach dem click mit sagen wir, seinem Spielzeug oder "springen" was ich mir bei ihm auch sehr gut vorstellen kann muss ich ja "aus" sagen damit er wieder aufhört. Konditioniere ich dann nicht automatisch auch irgendwie Clicker-Spielen-Aus (negativ, weil Spiel vorbei)?! Also ist dieses "aus" nicht irgendwie total negativ? Und verknüpft er dann nicht eher clicker mit kurzer Bespaßung aber dann wieder etwas "schlechtes"?
    Ich bin gerade schon wieder völlig überfordert mit diesem Buch in der Hand.



    SEHR gute Frage!!!
    Zunächst käme es darauf an, wie man das "Aus" gelehrt hat.
    Ich mach das so - in meiner Version benötigt man eigentlich Leckerchen, deshalb beschreib ich das erstmal so, aber wahrscheinlich fällt mir beim Schreiben ein, wie man es so abwandeln könnte, dass man statt dessen eine andere Belohnung einsetzen kann:


    Aaaaaaaalso: Angenommen, der Hund hat ein Zergel in der Schnüss, hat richtig Spaß und läßt es darum auch nicht los. Weil man das als Bestärker verwenden will, möchte man sich da auch auf keinen Fall mit etwas Negativem verknüpfen, weil es dann eben als Bestärker nicht mehr einsetzbar ist... logisch.


    Ich shape dann "Maulöffnen", indem ich "Kiefermuskeln lassen etwas lockerer" anclicke und ein Leckerchen auf den Boden werfe. Ein Leckerchen einsam und alleine auf dem Boden reicht meistens nicht aus, dass der Hund das Zergel losläßt - das funktioniert so ein bissi wie dieses Payback-Gedöns - man muß erst ein paar Punkte ansammeln, bevor man sie gegen etwas, was man haben möchte eintauschen kann *grins*, sprich, man clickt, das nächste "Kiefermuskeln lassen etwas lockerer" an, Leckerchen fallen lassen, Hund läßt immer noch nicht ganz los, clicken des nächsten "Kmlel", Leckerchen fallen lassen...
    Meistens sagt der Hund nach dem vierten/fünften Click, so, jetzt müßte ich das Ding mal fallen lassen und die Kekse aufsammeln. DAS Clicke ich an und es gibt einen Keksregen (etwas vom Zergel entfernt, damit ich das wieder aufsammeln kann), dann spielen wir weiter und das ganze geht wieder von vorne los.
    Wobei: ob ich Zergele oder "Maulöffnen" clickere sollte dem Hund irgendwie aus meiner Körpersprache klar werden, damit er dann auch weiß, was ich will, damit er auch tatsächlich zergelt, und nicht nur "Maul aufsperren" anbietet, sondern letzteres nur macht, wenn ich "ich möchte gerne aufhören" signalisiere.
    Wenn er also anfängt zuverlässig und vorhersehbar "Maul aufsperren" anzubieten, wenn meine Körpersprache sagt "ich möchte jetzt aufhören" sagt, dann kann man ein Signal dafür einführen, z.B. "Danke schön". Und sobald das Zergel dann ausgespuckt wird, kann man das anclicken und mit "Weiterzergeln" bestärken.
    Das Zergeln an sich sollte auch ein Signal bekommen, sodass nicht die Anwesenheit des Zergels zum Signal für das Verhalten wird, sondern eben ein Wort - sonst hast Du den Hund am Zergel hängen, wenn Du es rausziehst *ups*


    So. Wie macht man das jetzt ohne Leckerchen...
    FALLS er ausser auf das Zergel auch noch total auf einen Ball abfährt, könnte man statt der Leckerchen einen Ball werfen. Vielleicht rennt er gleich hinterher, wenn man selber das Zergel losläßt. Möglicherweise nimmt er das Zergel mit. Daher wäre es schlau, einen ganzen Satz von Zergeln und Bällen zu haben.
    Vielleicht ist es aber auch möglich, für das Ansatzverhalten "Zergel loslassen" ein paar von den verträglichen Leckerchen, die er haben darf zu investieren - nicht bis zur "Signalreife" - nur bis er das erste oder zweite Mal das Zergel losläßt - viele Hunde verstehen ziemlich schnell, dass das Zergeln weiter geht, wenn sie das Zergel ausspucken *YESSSSS*
    Man benutzt quasi den Clicker, um den Clicker aufzuladen, während man dem Hund erläutert, wie das mit dem Belohen mit dem Zergel funktioniert. Clickertraining ist so geil, das geht alles gleichzeitig :gut:


    Mit einem Labrador-Gasthund hatte ich mal das "Problem", dass der zwar extrem geierig darauf war, dass ich seinen Ball werfe, er den Ball aber so geil fand, dass er ihn nicht los lassen konnte.
    Also habe ich 8 Bälle mit auf die Wiese genommen und habe einen geworfen. Er rast los, bringt ihn zurück, CLICK, neuen Ball geworfen. Er rennt los, mit dem ersten Ball in der Schnüss, kommt mit zweien wieder, das geht ja... CLICK, dritten Ball geworfen, er rast mit zwei Bällen los, läßt einen Fallen kommt mit zweien zurück, Ball Nummer vier fliegt in die entgegengesetze Richtung, ich geh Ball Nummer eins aufsammeln. Und so ging das eine ganze Weile - er ist mit zwei Bällen rumgerannt um Ball Nummer 3 aufzusammeln und hat einen dann immer irgendwo verloren. Den ich dann aufgesammelt habe.
    Wir konnten toll spielen, weil ich immer genügend Bälle hatte und er mußte mir die nicht mal zurückgeben ;D


    Bestimmt schimpfen jetzt einige, dass man keine Balljunkies erziehen soll (joa, aber der war schon einer), und dass man so keinen gescheiten Apport bekommt, stimmt, aber das ist ja auch nicht das Ziel - in dem Fall wollte ich nur Konfrontationsfrei mit ihm ein Spiel spielen, an dem er viel Spaß hatte, und in Deinem Fall möchtest Du ja in erster Linie ein anderes Verhalten bestärken. Also muß man eben Kompromisse eingehen und das irgendwie so zurechtstricken, dass das geht, ohne dass man da was einbaut, was kontraproduktiv für den Zweck ist.


    Zitat


    An sich, bin ich total überzeugt und denke, clicker training ist genau das richtige für uns. Aber diese ein zwei Zweifel gibt es ja eben doch noch....


    Ach ja, fast vergessen. Die Idee mit der Tube und der Futterpampe drin find ich ja sowas von genial. Ich würd es nicht machen, weil ich einfach zu übervorsichtig bin und er nach dem Essen ruhen soll, aber die Idee find ich klasse


    Nutz die Tube doch für Verhalten, die nicht übermäßig "wild" sind, in Situationen wo er danach ruht. ;D



    Was ich auch obzessiv mache, ist, Verhalten, die der Hund gerne macht, zu "benennen" - dass heißt, dass diese Verhalten mit einem Wort verknüpft werden, damit der Hund schließlich weiß, dass "am Boden rumschnaubeln" = "Schnüffeln" ist, und ich "gewünschtes Verhalten XY" mit "Schnüffeln" belohnen kann.


    Beispiel: die meisten Rüden verbringen auf Spaziergängen sehr viel Zeit damit "Pee-Mails" zu lesen. Also kommentiere ich "rumschnuppern" während der Hund es macht mit "Schnüffeln" - clicke es an und lobe es und sage dann wieder "Schnüffeln"...
    Irgendwann geht es allen Hunden auf, dass "Schnüffeln" diese Sache mit dem Geruch ist. Meistens kann man auch erkennen, wenn der Hund eine "Pee-Mail"-Stelle ansteuert, dann ist es schlau, das "Schnüffeln" VORHER zu sagen, bevor der Hund an der Schnüffelstelle angekommen ist, dann wird das Signal noch schneller verknüpft, weil es das Verhalten ja "ankündigt". Das geht natürlich entsprehend mit ganz vielen Verhalten, wie Rennen, Spielen, Wälzen, Buddeln, Mäuschenausgraben, Schwimmen, hochspringen, raus gehen" - Crispel kann sogar "geh strullern" für "ja, geh und strull eine Pee-Mail an den Laternenpfahl"... unkastrierte Rüden *kicher*



    Letztes Jahr hatte ich einen Malteser im Training, der war von seiner Umwelt sooooooo stark abgelenkt, dass der Leckerchen gar nicht nehmen konnte. Ziel war "an lockerer Leine gehen" - wie belohnt man einen Hund, der vor lauter geilen Gerüchen nicht fressen kann, und zieht wie ein Großer? Man bleibt stehen, wartet sich einen Wolf und hält dabei die Klappe, Clickt das erste "Ohrenflicken in meine Richtung und läuft sofort mit dem Hund zum nächsten Grasbüschel, den er schon so lange untersuchen wollte. Dann geht man einen Schritt, der Hund hängt schon wieder in der Leine und das Spielchen geht von vorne los. Das macht man ein paar Mal und dann clickt man das Ohrenflicken mal nicht an. Was passiert dann? DEr Hund dreht den Kopf um und fragt mal nach, warum man denn nun das Ohrenflicken nicht angeclickt hat. CLICK stattdessen für die Kopfdrehung, Hähähääää!!! Ansonsten weiterhin das gleiche Spiel.
    Paar Mal die Kopfdrehung anclicken, dann auch das "aussitzen". Viele Hunde laufen dann ein bissi "Quer zur Fahrtrichtung" - clicken, und zur nächsten Schnüffelstelle rennen.
    Der schlaue Hund hat auf ungefähr 500m Strecke gelernt, die Leine locker zu lassen, weil er dann nämlich schneller von Schnüffelstelle zu Schnüffelstelle kam - ohne jegliches Leckerchen!!!!
    Wenn es muß, und man sein eigenes Hirnchen anstrengt, UND man weiß worauf der Hund abfährt, und man kreativ genug ist, das irgendwie zu nutzen, dann klappt sowas auch ohne Leckerchen. Vielfach machen es uns die Hunde schlicht zu einfach. :D

  • Wegen dem Zergeln und "Aus" fällt mir da noch was ein.


    Ich nutze ja auch nicht gerne ein "Aus", wenn es grad am Schönsten ist.
    Schließlich soll es ja weiterhin Spaß machen, und die Motivation hoch bleiben.
    Ich habe bei meiner Großen festgestellt, daß sie mit dem Ziehen aufhört, wenn ich ruhig stehen bleibe.
    Dann scheint das Ding "langweilig" zu sein, und der Hund gibt mir den Zergel freiwillig.
    Dieses Verhalten wurde dann auch von mir belohnt.


    Du kannst ja mal testen, ob Dein Hund so ähnlich drauf ist.
    Spiel mit dem Zergel, und dann bleib einfach ruhig stehen.
    Wenn Dein Hund dann tatsächlich den Zergel loslassen sollte, dann könntest Du es sofort so bestätigen, wie Shoppy es beschrieben hat. Wenn es für Dich machbar ist, eventuell kurz mit Futter belohnen, ansonsten mit einem weiteren kurzen Zerrspiel, oder mit einem rollenden Ball.
    Dann kommst Du nicht in Verlegenheit, nach kurzem Spielen ein "Aus" Kommando geben zu müssen, damit Du weiter Clickern kannst.




    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • ja, das hatte ich gemeint, als ich schrob, dass es dem Hund aus meiner Körpersprache klar werden soll, dass ich nicht mehr weiterspielen mag: ruhig stehen, Zergel lockerlassen, wenn er dadurch nicht aufhört zu zerren, dann Zergel loslassen...
    ;)

  • Zitat

    Also musste etwas anderes her. Zur Zeit ein Spielzeug, denn zum Glück ist er Spielie verrückt ;) Aber so richtig den Dreh raus hab ich da noch nicht, da mein Hund vorher über Leckerli trainiert wurde.
    Problem- Wenn ich ihn mit dem Spiele belohne, es zB. werfe kommt er damit einfach nicht mehr zurück :headbash: Hund und Spiele also weg.


    Falls das schon angemerkt wurde bitte ignorieren.


    Das Rückbringproblem kannst du ganz einfach lösen, indem du das Spielzeug (ideal wäre da ein Dummy) an eine Schlepp machst und es dann zu dir zurück ziehen kannst.


    Alles Gute und viel Spaß mit dem Racker!

  • Hallo, da hast du ja einiges durch mit deinem Hund, alle Achtung für das Engagement!


    Zum Thema Barf und Training, ich stand vor demselben Problem. Ich habe dann in einigen Discountern in solchen 1-€-Wühltischen ganz viele kleine Plastikbüchschen gekauft. Gibts meist im 3 oder 4-er Pack für 1€. Da passen so 2 Esslöffel Fleisch oder was auch immer rein. Die Döschen in eine Tüte und dann in die Gassitasche. Bei meiner kann ich das prima als Superbestärkung z.B. für den Rückruf nehmen. Einfach Dose raus, Deckel ab, und Hund schlabberts leer, ohne dass ich das Zeug anfassen muss.


    Weiterhin lässt sich das prima nutzen, wenn du deinen Hund kopfmäßig auslasten willst. Ich habe in ein paar Dosendeckel kleine Löcher gemacht. Dann daheim das Dosen apportieren und suchen geübt. Und jetzt kann ich diese Dosen im Wald verstecken und Hundi suchen schicken, dann ist sie hinterher schön geistig müde.


    Bei diesen kleinen Portionen würde ich mir da auch keine Gedanken wegen dem Ruhen machen. Es geht ja nicht um 2 Kg am Stück. Sondern man kann das z.B. am Ende des Spaziergangs für eine halbe Stunde machen, dabei ist dann die ganze Portion verputzt, und dann geht's heim zum Ausruhen.


    LG Lily und Happy

  • Um nochmal auf die Grundsatzfrage zurückzukommen: Klar ist Training ohne Leckerchen möglich - da mußt du nur selbst einiges mehr an Engagement und Beobachtung mitbringen, weil der bequeme Futterbelohnungs-Weg ja wegfällt.


    Ich hab das bis jetzt bei zwei Hunden durch: Als ich meinen ersten Welpen bekam, waren "Leckerchen" überhaupt noch nicht üblich. Gab's schlicht nicht. Es hätte zum Belohnen höchstens Frolic gegeben, und das mochte der schlaue Hund nicht. Für den Welpen hab ich noch Rinderhack vom Taschengeld gekauft, nach dieser Zeit war's aus mit den Leckerchen, und eigentlich haben wir sie auch nie vermißt. Natürlich gab's mal sowas wie ein tolles Stück Eiswaffel oder einen Happen Fleischwurst, aber regelmäßiges Trainingszubehör war das eben nicht.


    Nummer Zwei, meine erste Russell-Hündin, war ein Schlechtfresser der Extraklasse und empfand jede (jede!) Art von Futter eher als Strafe denn als Belohnung. Wenn sie draußen in Hundegesellschaft doch mal einen Happen abgriff, legte sie den anschließend hin und ließ ihn liegen.
    Erschwerend kam hinzu: beide Hündinnen spielten nicht. Irgendwas anderes als (Mäuse-)Jagd war ihnen schlicht zu blöde, fiel also als Motivation ebenso aus.


    Trotzdem wurde meine erste Hündin auch der besterzogene Hund, den ich je hatte und je haben werde. Die konnte wirklich alles. Belohnt habe ich zum größten Teil über Stimme. Das heißt, du mußt 1. eine so gute Bindung zum Hund kriegen (auch das geht ohne Leckerchen!), daß er enormen Wert auf dein Lob legt, und 2.)lernen, auf eine Weise zu loben, die den Hund regelrecht reißt und bei der er zehn Zentimeter größer wird. Du mußt ihm also wirklich klarmachen, daß du BEGEISTERT bist, was für ein toller Hund er doch ist, darfst das aber nicht zu inflationär einsetzen.


    Das ist dann nämlich das "Superlob". Dazu kommt noch das kleine "gut!" oder was ähnlich Knappes für zwischendrin, mit dem du dem Hund signalisierst, daß er auf dem richtigen Weg ist, ohne daß er gleich vor Begeisterung die Übung abbricht. Sowas entspräche als Methode ziemlich genau dem Clickertraining, und dabei lernst du schon einiges übers Timing.


    Das ist die positive Seite. Auf der "negativen" ist dein Einsatz ebenfalls stark gefragt, denn natürlich gibt's auch für den bravsten jungen Hund erstmal so einiges, was ihm wichtiger wäre als gelobt zu werden. Wenn du dich dann nicht mit Leckerchen/Spielzeug über einen kritischen Moment schummeln kannst, bleibt dir nichts weiter übrig, als auf Ungehorsam (NICHT Unsicherheit!) konsequent und blitzschnell das Feedback "Lohnt sich nicht!" zu vermitteln. Immer. Das kann verdammt, verdammt anstrengend sein, vor allem bei einem reaktionsschnellen Dickkopf, aber es geht durchaus. Und du selbst lernst enorm viel dabei.

  • Puuhhh! Ist ja einiges was ihr alle geschrieben habt.
    Da muss ich mich jetzt erstmal wieder sammeln.


    Zudem bin ich nun schon die 4 Woche krank. Montag gehts zum Pneumologe. Schwindel ist heute ganz hoch im Kurs. Die Buchstaben hier tanzen also ab und an mal kurz von meinem Bildschirm :( : Aber ich versuche mal zu antworten, zumal ich ja auch schon wieder zig Fragen habe.


    Das Buch war recht kurz. Ich hatte es gestern innerhalb von 20 Minuten durch. Also nicht so wirklich informativ.Sicherlich die Grundlage gut beschrieben aber nicht wirklich weiter drauf eingegangen. Das Buch ist von Katharina Schlegl-Kofler.


    Die Idee mit dem einfach still stehen bleiben find ich gut. Ich werd es mal ausprobieren. Wobei ich mir fast nicht vorstellen kann, dass Ferry dann aufhört. Eher wird er dann anfangen mich mit dem Ding im Kreis zu "ziehen" um mich wahrscheinlich zu verwirren... irgendwann lässt die schon los denkt der sich dann immer glaub ich :lol:
    Aber ich probiere es.
    Was mir allerdings noch nicht so ganz in den Kopf will, wenn ich zB. sein Zergelspiel mit einem Ball beende, dann muss ich ihm den ja auch irgendwie wieder abnehmen. Also, fang ich dann da nicht ne Kette ohne Ende an? Vom Ball zum Zergelspiel zum Ball zum Zergelspiel?Wo pack ich dann dazwischen noch die eigentliche Übung rein? Und im Grunde, soll ich ja auch klicken wenn er sein Zergelspielie aus dem Mund lässt, heißt also wieder belohnen. Nimmt ja dann nie ein Ende. Oder denk ich hier gerade total falsch? :D


    Die Sache mit den kleinen Plastikbüchsen find ich auch gut. Behalte ich auch mal im Hinterkopf.


    Ich hoffe ich vergess hier jetzt nichts, ich fand alle Antworten hier sehr hilfreich von euch :)


    Nun allerdings mal wieder ein riesen Fragezeichen- Im Buch steht, ich soll anfangen zu clicken, wenn ich ein Verhalten sehe, was erwünscht ist. Also wenn er quasi "Sitz" lernen soll, sollte ich dann schon ein leichtes Po Richtung Boden mit einem click belohnen. Gut leuchtet ein, bis hier hin. Aber dann steht dort ich soll KEIN Hör-oder Sichtzeichen geben und ab da dachte ich nur noch "wie jetzt?". Ich soll also erstmal trainieren ohne ein Hörzeichen dazu? Also nicht sagen sitz? So kann ich ja auch immer nur eine Sache üben, denn woher soll der Hund wissen welche von den zB. zwei Übungen er nun zeigen soll? Da werd ich gerade nicht schlau.....
    Zudem stellt sich mir die Frage, was ist mit Dingen die er schon super kann? Er kann ja solche Dinge wie Sitz oder Platz. Soll ich die trotzdem mit dem clicker durchgehen? Und da dann direkt schon sagen "sitz-dann click-dann spielen etc."?! Oder soll ich da auch nochmal anfangen ohne Hörzeichen? Ich meine, dieses Zeichen kennt er ja schon.


    Oha, ich hoffe hier versteht überhaupt noch einer was ich meine. Ich versteh mich hier fast selbst nicht mehr. Doch alles etwas komplizierter als ich dachte :lol:

  • Zitat


    Das Buch war recht kurz. Ich hatte es gestern innerhalb von 20 Minuten durch. Also nicht so wirklich informativ.Sicherlich die Grundlage gut beschrieben aber nicht wirklich weiter drauf eingegangen. Das Buch ist von Katharina Schlegl-Kofler.


    Die Idee mit dem einfach still stehen bleiben find ich gut. Ich werd es mal ausprobieren. Wobei ich mir fast nicht vorstellen kann, dass Ferry dann aufhört. Eher wird er dann anfangen mich mit dem Ding im Kreis zu "ziehen" um mich wahrscheinlich zu verwirren... irgendwann lässt die schon los denkt der sich dann immer glaub ich
    Aber ich probiere es.


    Dann lass es los - zergeln kann man nur, wenn wer gegenzergelt *zwinker*


    Zitat


    Was mir allerdings noch nicht so ganz in den Kopf will, wenn ich zB. sein Zergelspiel mit einem Ball beende, dann muss ich ihm den ja auch irgendwie wieder abnehmen. Also, fang ich dann da nicht ne Kette ohne Ende an? Vom Ball zum Zergelspiel zum Ball zum Zergelspiel?Wo pack ich dann dazwischen noch die eigentliche Übung rein? Und im Grunde, soll ich ja auch klicken wenn er sein Zergelspielie aus dem Mund lässt, heißt also wieder belohnen. Nimmt ja dann nie ein Ende. Oder denk ich hier gerade total falsch?


    Nunja. Die Spiele sind erstmal dafür da, die "Spielregeln" aufzustellen und die dafür benötigten Signale zu lernen.
    Beim Clickern baut man sich erstmal ein Verhalten, und fügt dann erst den Namen ein.
    Also mußt Du es erstmal hinbekommen, dass er es sinnvoll findet, das Zergel (oder den Ball) auszuspucken. Dazu dienen diese Spiele. Wenn er merkt: "wenn sie stehen bleibt und nicht mehr spielt, ist es schlau, loszulassen, denn dann fängt sie wieder an - mein loslassen ist ihr "Startzeichen"" DANN kannst Du nämlich folgendes machen "Feierabend" (oder was auch immer) sagen, stehen bleiben, nicht mehr mitspielen, warten, dass er losläßt, clicken, zum Weiterspielen auffordern.
    Durch wiederholtes Verknüpfen in dieser Art lernt er das Signal "Feierabend" = Aufhören, Zergel ausspucken und "Zerrrrrrrrgel!" für selbiges.
    Wenn er beides verknüpft hat, kannst Du die Belohnung mit dem "zerrrrrrrrgeln!" anfangen und mit "Feierabend" beenden.


    Ball zurückbringen und wieder ausspucken kann man sich so ähnlich shapen.



    Zitat


    Die Sache mit den kleinen Plastikbüchsen find ich auch gut. Behalte ich auch mal im Hinterkopf.


    Ich hoffe ich vergess hier jetzt nichts, ich fand alle Antworten hier sehr hilfreich von euch :)


    Nun allerdings mal wieder ein riesen Fragezeichen- Im Buch steht, ich soll anfangen zu clicken, wenn ich ein Verhalten sehe, was erwünscht ist. Also wenn er quasi "Sitz" lernen soll, sollte ich dann schon ein leichtes Po Richtung Boden mit einem click belohnen. Gut leuchtet ein, bis hier hin. Aber dann steht dort ich soll KEIN Hör-oder Sichtzeichen geben und ab da dachte ich nur noch "wie jetzt?". Ich soll also erstmal trainieren ohne ein Hörzeichen dazu? Also nicht sagen sitz? So kann ich ja auch immer nur eine Sache üben, denn woher soll der Hund wissen welche von den zB. zwei Übungen er nun zeigen soll? Da werd ich gerade nicht schlau.....
    Zudem stellt sich mir die Frage, was ist mit Dingen die er schon super kann? Er kann ja solche Dinge wie Sitz oder Platz. Soll ich die trotzdem mit dem clicker durchgehen? Und da dann direkt schon sagen "sitz-dann click-dann spielen etc."?! Oder soll ich da auch nochmal anfangen ohne Hörzeichen? Ich meine, dieses Zeichen kennt er ja schon.


    Richtig :D
    Beim Clickertraining sagt man per Click und Belohnung, welches Verhalten der hund jetzt "bearbeiten" soll, weil es sich grad lohnt. Dazu muß er noch nicht wissen, wie wir dieses Verhalten irgendwann mal nennen werden.
    Wenn der Hund schon ein Signal für "Sitz" KENNT, versuch einfach folgendes: sag "sitz", Hund setzt sich, du clickst und belohnst "Hundehintern landet auf der Erde". Die Belohnung (und da tät ich jetzt der Einfachheit halber einfach mal ein bissi von seinem Abendessen nehmen) so geben, dass er aufstehen muß. Dann sagst Du nochmal Sitz, Click beim hinsetzen, Belohung damit er aufsteht und das ganze noch ein drittes Mal und dann WARTEST Du, was der Hund als nächstes macht.


    Ich wette, wenn der Hund die Belohung wirklich als solche empfindet, dann ploppt er umgehend den Hintern auf die Erde. :hust:




    Zitat


    Oha, ich hoffe hier versteht überhaupt noch einer was ich meine. Ich versteh mich hier fast selbst nicht mehr. Doch alles etwas komplizierter als ich dachte :lol:



    Hunde führen Verhalten aus, weil dieses Verhalten sich irgendwie lohnt, und weil sie wieder an diese "lohnenswerte" ran wollen.
    Das ist so wie eine grüne Ampel im Straßenverkehr. Da fährst Du ja nicht, weil dir die grüne Ampel "befiehlt", jetzt endlich mal langsam los zu fahren. Im Gegenteil. Du starrst die ROTE Ampel an, und wartest ungeduldig, dass es endlich grün wird. Warum, weil du weiterfahren willst, weil Du ein Ziel hast.
    Genau DAS sind Signale, die beim Clickertraining aufgebaut werden: Grüne Ampeln für bestimmte Verhalten (die Ampeln haben sozusagen andere "Ampelmännchen".) Der Hund macht die Verhalten, die vom Ampelmännchen auf "grün" = "Jetzt darfst Du endlich" geschaltet werden, weil er dafür in der Vergangenheit belohnt wurde, nicht weil er das Ampelmännchen so toll findet ;D

  • Was bei fast allen Hunden früher oder später funktioniert zum Ausgeben: Das Stillstehen (das Teil ist tot), wobei das Zergel direkt am eigenen Körper ruhig gehalten wird, und mit der andern Hand fasse ich ins Halsband. Kein Ziehen, kein Würgen, bloss ein ruhiger Griff. Sobald der Hund loslässt, natürlich Megalob, das Teil wird wieder lebendig und das Spiel geht weiter. Hat mit Geduld selbst bei den beutegeilsten Hunden in der Hundeschule geklappt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!