Hund kommt nicht auf Zuruf

  • Sicher. Genau drum auch meine Anmerkung, dass du, pardon, man nicht gleich alles andere als ungeeignet abtun sollte, nur weils bei einem ned funktioniert. :) so ganz allgemein.

  • Zitat


    weil man feststellte daß die antiautoritäre Methode beim Hundetraining nicht das Wahre ist :smile:


    Aber Rückruftraining hat rein gar nichts mit autoritär oder antiautoritär zu tun meiner Meinung nach. Sondern beim Rückruftraining ist es wichtig das der Hund lernt - wenn mein Mensch ruft - dann lohnt es sich auf jedenfall zu kommen - denn das ist total super dann! Der Rückruf ist für mich mit das wichtigste Signal überhaupt und das muss muss muss klappen.
    In der kurzen Zeit kann dein Hund das nicht gelernt haben, dazu braucht es 3000 - 4000 Wiederholungen ohne das er sich zwischendurch selbstbelohnt hat. Irgendwann wird er nicht kommen und sich selbst Belohnen (weiter schnüffeln, zum anderen Hund/Mensch laufen) und merken - wenn ich nicht komme dann passiert auch was tolles, und er wird lernen - scheisse der Mensch ist sauer - pfff da geh ich doch jetzt nicht hin.
    Autorität ist wichtig - klar. Bin auch bei weitem keiner der Wattebauschfraktion aber gerade beim Rückruf ist es falsch zu strafen! ;)
    Ich erzähl dir mal wie wir das trainiert haben.
    1. Superduper Lecker in der Tasche - alternativ auch ein Lieblingsspielzeug.
    2. Vor den Hund stellen, ein paar schritte zurück gehen, der Hund folgt meistens....dann das leckerchen über den Hund bzw unters Kinn halten. Die meisten Hunde setzen sich automatisch hin und dann belohnen! Das ein paar mal machen und dann beim Rückwärts gehen "Hiiiiiiieeer" oder "Kooooommm" rufen.
    3. Vorsitz finde ich extrem nützlich. Denn viele Hunde kommen nur auf 1-2 Meter ran - merken örgs der leint mich an oder sonst was und gehen wieder ihres Weges. Wenn der Hund vor einem sitzt hat man wirklich die ungeteilte Aufmerksamkeit und vor allem genug Zeit ins Halsband/Geschirr zu greifen.
    4. Erstmal zu Hause trainieren - wenig Ablenkung
    5. Schleppleine! Draussen ein bischen Rückwärtsgehen und rufen....Richtungswechsel einbauen und immer wieder rufen....aber zu Anfang am besten wenn der Hund eh schon schaut....!
    6. Nur rufen wenn du dir sicher bist er kommt auch. Sonst rufst du - es passiert nichts und zack hat er sich selbst fürs nicht kommen belohnt!
    7. Ich finde es nicht schlimm Käse/Fleischwurst oder ein Spielzeug in der Tasche zu haben. Wir Menschen sind für viele Hunde einfach nicht interessant genug in verschiedenen Situationen. ;) Ausserdem - man lockt ja nicht sondern belohnt!


    Viel Erfolg!


    lg

  • Ich hatte meinen Hund auch aus dem Tierheim und Rückruf war am Anfang, vorsichtig ausgedrückt, ein Glücksspiel. Zudem kam starker Jagdtrieb nach Katzen, Hühnern, Hasen etc.
    Wir haben daher unseren Buben, nach Rücksprache und unter Anleitung eines Trainers, erstmal ein Geschirr verpasst und eine 10m lange Schleppleine drangehängt (am Halsband geht das aus Würgegründen einfach nicht). Wenn er dann bei "Hier" nicht gefolgt hat, konnte man ihn durch einen leichten Zug zu uns herholen. Natürlich wurde er dabei jedesmal belohnt (anfangs mit Streichwurst, was anderes nahm er nicht, dann Leberkäse o.ä.). Und wichtig ist es, immer Freude auszustrahlen, wenn er zu dir kommt, auch wenn es manchmal schwerfällt.
    Mit der Zeit haben wir die Leine immer mehr gekürzt, bis wir letztendlich bei einer größeren Handschlauf angelangt sind. Die merkt er beim Laufen kaum, gibt mir aber immer noch eine gewisse Sicherheit und damit bin ich für ihn auch überzeugender.
    Natürlich ist das kein Prozess von heute auf morgen, sondern zieht sich schon eine Zeit.
    Aber es lohnt sich, da wir ihn sogar bei der Jagd auf Hühner etc. unterbrechen und zurückrufen können. Natürlich für eine extra dicke Belohnung :D

  • Ich habe auch einen Straßenhund, nur hat sie 4 Jahre ohne menschliche Hilfe dort zugebracht und ist/war dementsprechend selbständig.


    Wir haben sie nun knapp 3 Monate. Die ersten 6 Wochen war nichts mit frei laufen, da sie einfach nicht auf ihren Namen hörte. Mittlerweile klappt es auf dem freien Feld(weg) ganz gut, allerdings muss ich momentan viel mit "Ignorieren" und "Weglaufen" und "Anscheißen" arbeiten, da Madame zwischendurch meinte, sie kann laufen, wohin sie will, die Olle kommt ja eh nach. Und dann gibts ja auch noch die vielen Hasen, Hühner, usw....Wenn sie nicht hört, kommt sie sofort an die 2m-Leine...eine andere Länge habe ich gar nicht.
    Ich bin ehrlich, auf der Straße oder selbst bei uns im Wohngebiet, das aus Spielstraßen besteht, lass ich sie nicht frei laufen.



    Ich kann den anderen nur zustimmen, der Rückruf ist ein ewig langer Prozess. Er klappt bei uns meistens, allerdings kommt meine Hündin nicht, sondern bleibt stehen...das reicht mir erstmal. Ins Unterholz lasse ich sie momentan auch nicht, da sie mir auf dem Weg einfach nur folgen soll.

  • Zitat

    update: Hund kommt mittlerweile recht zuverlässig auf Zuruf, sogar wenn er in der Gruppe mit anderen Hunden herumtobt spitzt er gleich die Ohren und kommt zu mir. Nein, ich habe keine Leckerlis verwendet. Sondern konsequente, autoritäre Erziehung. Ein Hund braucht Autorität und keinen Bonbonautomat. Sobald er bei mir angekommen ist bekommt er natürlich Lob, wenn er allerdings mal zu lange rumtrödelt soll er gleich merken daß ich grantig bin, dann kriegt er richtig geschimpft. Klappt bestens


    Was für eine Leistung, wenn man innerhalb von zwei Tagen alles erreicht.
    Daher warne ich: Selbst, wenn es nun ein- oder zweimal geklappt hat, rechne damit, dass es in einer (besonders ungünstigen) Situation mal nicht klappt. Daher würde ich(!) die Schlepp sicherheitshalber noch ein paar Wochen dran lassen, bis ihr auch schwere Situationen mal durchstanden habt.


    Zudem ist Erziehung Entwicklung und Entwicklung ein Auf und Ab (Es spricht das Pädagogikstudium aus mir, bitte verzeih), daher wird es sicherlich bald Rückfälle geben. Lass dich davon bitte nicht unterkriegen.


    Und noch ein Tipp zu den Leckerlis: Mich hat es irgendwann genervt, dass all meine Jackentaschen voll von Käseresten und/oder Krümeln waren. Wir sind daher auf Futterbeutel umgestiegen. Die sind (wenn du die richtigen kaufst) sehr günstig und haben sogar so einen Haken, mit dem du den Beutel an deinem Gürtel festmachen oder in die Jackentaschenöffnung hängen kannst! Total praktisch, falls es dich auch irgendwann mal nerven sollte ;)
    Achja - noch ein Vorteil: Man kann den Restkäse samt Futterbeutel in den Kühlschrank legen und beim nächsten mal weiterverwenden :smile:


    Eine Frage habe ich allerdings noch: Wie schimpfst du denn genau mit deinem Hund? Schreist du ihn an oder rennst du dabei auf ihn zu? Ich frage das, weil ich das, was ich lese, als "aggressiv" wahrnehme. Ich will kein falsches Bild haben, daher wärs nett, wenn du darauf antwortest! :)

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    Sicher. Genau drum auch meine Anmerkung, dass du, pardon, man nicht gleich alles andere als ungeeignet abtun sollte, nur weils bei einem ned funktioniert. :) so ganz allgemein.


    Danke für die Belehrung, dieses Kompliment darf ich höflichst zurückgeben, denn diese Verhaltensregel gilt natürlich auch für Euch. :smile:

    Zitat

    In der kurzen Zeit kann dein Hund das nicht gelernt haben, dazu braucht es 3000 - 4000 Wiederholungen ohne das er sich zwischendurch selbstbelohnt hat.


    Doch LilaElvis, auch wenn Du das ganz offensichtlich nicht wahrhaben willst. Bei uns stimmt die Chemie. Ob generell 4000 Wiederholungen notwendig sind kann kein Mensch sagen, denn individuelle Umstände sind zu berücksichtigen und weder Hund noch Mensch sind genormt. Ursächlich dürfte auch sein daß ich kein "Feierabendgassigeher" bin wie - vermute ich mal - die meisten von Euch sind, sondern mich (den Luxus habe ich) täglich von früh bis spät mit meinem Hund beschäftigen darf,ganz ohne Ausnahme.
    Danke auch für Deine Tipps LilaElvis, den Hund mit Bonbons zum Kommen zu motivieren. Schön daß Ihr (Hund und Du) Euch auf dieser Ebene versteht, mich kannst Du damit aber nicht überzeugen. Was uns betrifft, weder mein Hund will einen Candyman als Chef, noch sehe ich mich als laufender Bonbonautomat. Unser Erfolg beweist, daß Bonbons nicht notwendig sind.
    Indem Du behauptetst, daß es sich aus Sichtweise des Hundes "immer lohnen muß, auf Zuruf zu kommen" , denn das ist total super dann!, versuchst Du Methoden, welche sich zur Zähmung von weißen Ratten oder Papageien eignen, auf den Hund zu übertragen. Diese Auffassung - hier erlaube ich mir doch ein Urteil - ist falsch, weil der Hund - ungleich intelligenter als Ratten - mitunter gewisse Reize höher bewerten würde als es der Genuß eines Bonbons verheißen könnte. Daß das Belohnungsprinzip bei Ratten funktioniert, jedoch bei höherentwickelten Wesen nicht die Grundlage der Erziehung sein kann beweisen folgende Beispiele:
    Wolf pariert gegenüber dem Leitwolf: Warum? Weil er eine Belohnung erwartet? Nein, weil er Respekt hat.
    Schüler hören schlagartig das Schwätzen auf wenn der Rektor das Klassenzimmer betritt: Keiner erwartet eine Belohnung.
    Soldat befolgt Befehl: Erwartet er Bonbons? :headbash:
    Ich will ja jedem das Seine lassen, aber ich persönlich reduziere meinen Hund nicht als Bonbonfixiertes Dressurobjekt. Mein Hund weiß daß es IMMER einen Grund gibt, wenn ich ihn zu mir rufe, sei es Vermeidung von Gefahr oder auch um den Weg in einer anderen Richtung fortzusetzen. Uns verbindet ein Vertrauensverhältnis, wobei ich der Chef bin. Bonbons haben wir nicht nötig.
    Aber bitte - dies gilt für meinen Hund und mich, wenns woanders mit Bonbons auch funktioniert - von mir aus gerne !!!

  • Hier hat aber Jemand die Weisheit mit Löffeln gefressen, herzlichen Glückwunsch dazu! Erst fragen und dann die Leute runter putzen. Aber ich glaube hier ist jedes geschriebene Wort zu viel, unnütz quasi, ich biete eigentlich gerade nur ne Angriffsfläche. Ach Mann, warum lasse ich mich überhaupt hinreißen etwas dazu zu schreiben... Na macht nix, nur eins noch, ich habe sehr gelacht, hämisch, über soviel Dreistigkeit. :gut:

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