Verwandte Hunde miteinander kreuzen?
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Also bei meiner Rasse wird sowohl Outcross als auch Linienzucht betrieben. Insofern kann ich Dir da nicht drauf antworten. Vielleicht müsstest Du es auf die Rasse konkretisieren?
Inzest ist beim Hund ja eh von den Zuchtverbänden verboten. Andere recht "nahe" Verpaarungen darf man nur auf Antrag durchführen, in der Regel.
Ansonsten kann ich es nur nocheinmal allgemein begründen: Inzucht lässt ein sehr einheitliches Zuchtergebnis enstehen. Nehmen wir mal (die von mir abglehnte) Showzucht. Da gleicht zum Teil ein Hund dem anderen. Ich kenne Showzüchter im BC-Bereich, die haben durch Inzucht ein so einheitliches Erscheinungsbild geschaffen (Wesensmerkmale sind schwieriger unter züchterischer Kontrolle zu halten), dass man deren Hunde sofort erkennt. Das garantiert eben Erfolge auf Shows...
Ok, Outcross ist moderner als das Wort: Fremdanpaarung
Nein ich kann das nicht auf eine Rasse konkretisieren, sonst wüsste ich die Antwort auf meine Frage vermutlich schon.
Aber danke für deine Ausführung...das mit den Showzüchtungen ist mir jetzt klarer geworden...das Wesensmerkmale schwieriger züchterisch in den Griff zu bekommen sind, scheint ein weiterer Grund für das Vorgehen bezüglich der Linienzucht zu sein.
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Zur Hundegenetik gibt es einiges an Literatur und ja, ich bleibe dabei, dass Heterosiseffekte beim kreuzen reiner lLinien zu erwarten sind.
Ich zitiere nur mal aus dem ersten der unten genannten paper:We chose 10 representative breeds and analyzed their pedigrees since electronic records were established around 1970, corresponding to about eight generations before present. We find extremely inbred dogs in each breed except the greyhound and estimate an inbreeding effective population size between 40 and 80 for all but 2 breeds. For all but 3 breeds, >90% of unique genetic variants are lost over six generations, indicating a dramatic effect of breeding patterns on genetic diversity.
Hier nur in Kürze (keine Zeit) ein paar Tipps für Interessierte:
CALBOLI, F.C.F., SAMPSON, J., FRETWELL, N. and BALDING, D.J., 2008. Population structure and inbreeding from pedigree analysis of purebred dogs. Genetics, 179(1), pp. 593-601.
COLLINS, L.M., ASHER, L., SUMMERS, J. and MCGREEVY, P., 2011. Getting priorities straight: Risk assessment and decision-making in the improvement of inherited disorders in pedigree dogs. Veterinary Journal, 189(2), pp. 147-154.
BELL, J.S., 2011. Researcher responsibilities and genetic counseling for pure-bred dog populations. Veterinary Journal, 189(2), pp. 234-235.
NICHOLAS, F.W. and WADE, C.M., 2011. Canine genetics: A very Special Issue. Veterinary Journal, 189(2), pp. 123-125.
WADE, C.M., 2011. Inbreeding and genetic diversity in dogs: Results from DNA analysis. Veterinary Journal, 189(2), pp. 183-188.
JAMES, J.W., 2011. Is gene loss in pedigree dogs surprisingly rapid? Veterinary Journal, 189(2), pp. 211-213.
Viele Grüße
Ingo -
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Warum werden so wenige Fremdanpaarungen vorgenommen?
Denke auch das muss man auf die jeweilige Rasse bezogen sehen.Bei manchen Rassen gibt es überhaupt keine andere Möglichkeit, weil die Ausgangspopulation so klein ist und eh alle Tiere mehr oder weniger eng verwandt sind. Das war/ist z.B. bei den Basenjis der Fall. Da hat man zwar versucht, den Genpool durch Importe aus Afrika zu erweitern, aber trotzdem ist das noch eine enge Geschichte.
Bei anderen wird sehr wohl auch Fremdzucht vorgenommen, sowohl innerhalb der registierten Population als auch mit Hunden die übers Register ganz neu reinkommen und in den meisten Fällen völlig unverwandt sind.
In meiner Rasse, bei den Salukis, hat man da ne ganz intressante Situation. Die Rasse wird seit ca. 100-120 Jahren in Europa gezüchtet. Das Zuchtbuch war zumindest in Deutschland die ganze Zeit halb-offen, es wurden immer wieder Hunde aus dem nahen und mittleren Osten nach Phänotypisierung eingetragen und hatten einen mehr oder weniger großen Einfluss auf die Zucht (aber nicht zu vergleichen mit einigen Hunden der Gründerpopolation, die noch heute einen rechnerischen Anteil an den Pedigrees von 10-30% haben).Auch in anderen europäischen Ländern und in den USA war das ähnlich - die Regelungen waren und sind jeweils von Land zu Land unterschiedlich und änderten sich auch mit der Zeit, aber grundsätzlich war das nie eine hermetisch abgeriegelte Population.
Da findet man wirklich alle Modelle von enger Linienzucht ohne aktuelle Importeinflüsse bis hin zu ausgesprochen outcrossbasierten Zuchtplänen.Bei den Greyhounds gibt es praktisch zwei völlig getrennte Zuchtpopulationen, die seit Generationen kaum mehr gekreuzt werden.
Innerhalb beider Zuchtrichtungen (einmal Leistungszucht auf Rennen, einmal Showzucht) wird aber teilweise wieder recht intensive Linienzucht betrieben.
Aus verschiedenen Gründen: Bei den Rennern oft, weil da ein extremer Hype auf erfolgreiche Sporthunde herrscht (der Vater meines Rüden hat über 8000 Nachkommen... muss ich mehr sagen?). Bei den Showhunden ist die Basis wohl insgesamt nicht so schrecklich groß weltweit.
Das wäre eigentlich eine sehr schöne Situation für einen Outcross. Die wenigen Ergebnisse die ich von solchen Verpaarungen gesehen hab (allerdings auch nur auf Fotos, kenne keinen solchen Hund live), gefallen mir gut - ist eher ein Nieschenprodukt, denn viele Welpenkäufer wollen entweder nen Sport- oder nen Showhund und wenn die Schere erstmal soweit klafft... -
@Ingo
"Haarspalterei" deshalb, weil sich mir beim Bezeichnen einer F1-Generation als "Rasse" schlicht die Zehennägel aufrollen - bildlich gesprochen.
Mag sein, dass es für die Rassehundezucht besser wäre, wenn man immer mal wieder ähnliche Typen untereinander kreuzen würde.
Das würde dann aber mE eher Sinn machen, wirklich "verwandte" Hunde miteinander zu kreuzen. Bsp. den Pudel mit dem Barbet oder dem Cao de Aqua und NICHT mit dem Labrador.
Als Kreuzungsprodukt kämen dann Hunde raus, die relativ problemlos auch rein vom äusserlichen her bereits in die Weiterzucht der jeweiligen Rassen passen würden - vom Charakter, Wesen etc. her sowieso.Mal ehrlich - welchen Sinn macht es, eine Kreuzung AussieXPudel, HoviXPudel, AussieXToller durchzuführen? Mal ganz vom Äusseren abgesehen - die typischen Wesens- und Charaktereigenschaften dieser Rassen sind sich so fremd ......
Das fängt schon bei AussiexBorder an. Man sollte ja meinen, beide Rassen haben ziemlich ähnliche Ursprünge. Verwendungszweck ist relativ ähnlich, der Border ist als Koppelgebrauchshund spezialisierter wie der Aussie als "allgemeiner" Hütehund/Arbeitshund.
Trotzdem kenne ich inzwischen einige BorderXAussie-Mixe und diese sind idR sehr viel anspruchsvoller als die Ausgangsrassen - die Charaktereigenschaften sind teilweise einfach nur gruselig. Einerseits die eher "sensiblen"/"sensitiven" Borders, andererseits Aussie, der auch mal gern deutlichen Schutztrieb entwickelt und schnell mal Aggressionen zeigt.Und AussieXToller - was soll da an Wesen und Charakter rauskommen?
Zumal es nun mal leider so ist, dass die Produzenten dieser Mischungen leider nicht das Wohl der Rassehundezucht im Auge haben, sondern grösstenteils nur das Wohl ihres Geldbeutels - wer gut und gerne 70-100 Würfe IM JAHR auf den Markt wirft ............
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Mag sein, dass es für die Rassehundezucht besser wäre, wenn man immer mal wieder ähnliche Typen untereinander kreuzen würde.
Das würde dann aber mE eher Sinn machen, wirklich "verwandte" Hunde miteinander zu kreuzen. Bsp. den Pudel mit dem Barbet oder dem Cao de Aqua und NICHT mit dem Labrador.
Als Kreuzungsprodukt kämen dann Hunde raus, die relativ problemlos auch rein vom äusserlichen her bereits in die Weiterzucht der jeweiligen Rassen passen würden - vom Charakter, Wesen etc. her sowieso.Mh, ich dachte gerade hier macht es Sinn ähnliche Rassen NICHT zu kreuzen da eventuell die größere Gefahr droht das negative Gene aufeinander treffen. Beispiel: Labrador Retriever mit dem Golden Retriever
Mal ehrlich - welchen Sinn macht es, eine Kreuzung AussieXPudel, HoviXPudel, AussieXToller durchzuführen? Mal ganz vom Äusseren abgesehen - die typischen Wesens- und Charaktereigenschaften dieser Rassen sind sich so fremd ...... Ich denke hier gibt es durchaus gravierende Vor,-und Nachteile(eben hier das Wesen)...was genauso schlimm ist (was jetzt nichts mit einer vernünftigen Zucht zu tun hat) sind die Vermehrerverpaarungen die immer wieder gleich angewandt werden...also im Prinzip "Modevermehrungen" wie zb.Schäferhund-Labrador,Labrador-Golden, Dackel-(Klein)Pinscher, Border-Schäferhund ect,ect...hier werden bei Mischlingen Erbkrankheiten weitergegeben die man nicht ernstnimmt, weil die Erstgeneration es nicht zutage bringt...was danach kommt ist absolut negativ zu betrachten
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- Das Grundproblem bei der Linienzucht, ja jeglicher Rassezucht, ist folgendes:
um gewisse gewünschte Rassemerkmale zuverlässig und stabil in der Linie zu halten, ist es meist nötig, diese homozygot zu etablieren.
- Leider ist das Zuchtziel spezifische Rassemerkmale, Fehlen bekannter genetischer Defekte PLUS genetische Vielfalt in den Köpfen der Leute auch heute noch quasi inexistent. Leider sind auch die meisten Vereinsrichtlinien nicht kompatibel mit diesem in meinen Augen sehr wichtigen Vorgehen.
- Fazit: Ich persönlich bin mit der Hundezucht, wie sie derzeit betrieben wird in einigen Aspekten ziemlich unzufrieden.
- In diesem Zusammenhang sind Designerrassen al la Labradoodle und Co interessant.
- Daher finde ich die Designerrassen anders als die meisten hier eher als Fortschritt denn als No go.
IngoWow - ich habe gerade diesen Thread entdeckt und bin erst bei Seite 2 angekommen - muss aber mal schnell dazwischen werfen:
dieser Beitrag von Ingo ist superund entspricht genau meiner Einstellung ......(habe mal ein paar Sätze rausgepickt, um nicht zu viel zu zitieren..) ....
und habe da eine kürzlich gesperrte Diskussion/Thread im Kopf
So, nun muss ich aber schnell weiterlesen - mal sehen, was noch kommt.....WELSH-AUSSIE: schön, dass du dieses Thema eröffnet hast - hoffentlich lesen hier viele rein....
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Was ist für die Rasse an sich eigentlich besser? Wenn ich eine Outcross-Verbindung nehme oder eine Verbindung, wo es in den vorherigen Generationen schonmal Überschneidungen gibt?
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Was ist für die Rasse an sich eigentlich besser? Wenn ich eine Outcross-Verbindung nehme oder eine Verbindung, wo es in den vorherigen Generationen schonmal Überschneidungen gibt?
Langfristig das dazwischen. Am besten mit Zuchtunden, die sich immer gut ergänzen.
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Langfristig das dazwischen. Am besten mit Zuchtunden, die sich immer gut ergänzen.
Okay, aber mal ein Outcross und dann mit dem Produkt wieder in die vorherigen Linien einkreuzen ist auch nicht verkehrt oder? Geht halt um ne Rasse, wo der Genpool in Europa doch recht klein ist und ursprünglich war ne reine amerikanische Linie geplant, das ging aber nicht.
Sind halt beides Hunde aus einer Zucht, aber eben aus völlig verschiedenen Linien. Da wird die Nachzucht sicherlich sehr interessant werden. Wollte nur mal wissen, ob das letztendlich auch Gutes für die Rasse bereithält. -
Für die strukturierte Rettung einer Rasse gibt es von diversen Biologen Programme, die man kaufen kann. Solche werden häufig in Zoos etc. eingesetzt. Leider bedienen sich Zuchtvereine solcher Mittel äußerst selten und wurschteln lieber selber rum, mit etwas weniger Plan dahinter...
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