Verwandte Hunde miteinander kreuzen?

  • Das wusste ich ein keinester Weise. Das finde ich ganz ganz übel, nur damit wir Mensche tolle vielfältige Haustiere haben können. Warum wusste ich das bloss nicht....


    Da muss ich unbedingt viel mehr darüber lesen, wie weit die Ausmasse sind.



    erschrockene Grüsse, Nina

  • Deine Überlegung bezüglich Designerhunde hat einen Haken. Wenn Du nur die F1-Generation erzeugen möchtest, wo der Heterosiseffekt greift, musst Du weiterhin die Ausgangstiere reinrassig weiterführen - mit all den Schwierigkeiten der Rassezucht und mit all den Nachkommen mit den Problemen der Rassezucht. Soll der Designerhund sich über die F1-Generation hinaus als Rasse etablieren, hängst Du genauso in dem Konflikt mit Inzucht und Outcross Rassezucht wie jeder andere Züchter mit Rassehunden auch.


    Was mir bei deinen Überlegungen fehlt: Es gibt durchaus Rassen, da ist die Optik völlig sekundär und es wird auf Einsatzfähigkeit im Arbeitsgebrauch gezüchtet. Diese Rassen haben oft auch ein offenes Zuchtbuch, in dem Hunde aufgenommen werden könnten, die die rassetypischen Arbeitsmerkmale mitbringen und bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen. Das ist in meinen Augen die Möglichkeit trotz Rasse für eine (im Rahmen einer Rasse) möglichst hohen genetischen Vielfalt zu sorgen.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Deine Überlegung bezüglich Designerhunde hat einen Haken. Wenn Du nur die F1-Generation erzeugen möchtest, wo der Heterosiseffekt greift, musst Du weiterhin die Ausgangstiere reinrassig weiterführen - mit all den Schwierigkeiten der Rassezucht und mit all den Nachkommen mit den Problemen der Rassezucht. Soll der Designerhund sich über die F1-Generation hinaus als Rasse etablieren, hängst Du genauso in dem Konflikt mit Inzucht und Outcross Rassezucht wie jeder andere Züchter mit Rassehunden auch.


    Was mir bei deinen Überlegungen fehlt: Es gibt durchaus Rassen, da ist die Optik völlig sekundär und es wird auf Einsatzfähigkeit im Arbeitsgebrauch gezüchtet. Diese Rassen haben oft auch ein offenes Zuchtbuch, in dem Hunde aufgenommen werden könnten, die die rassetypischen Arbeitsmerkmale mitbringen und bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen. Das ist in meinen Augen die Möglichkeit trotz Rasse für eine (im Rahmen einer Rasse) möglichst hohen genetischen Vielfalt zu sorgen.


    Viele Grüße
    Corinna


    Liebe Corinna, Du hast natürlich in allen Punkten recht...
    Natürlich geht das "designen nur, wenn die Ausganglinien weitergeführt werden. Aber so lange es für die einen Markt per se gibt, geschieht das gewissermassen automatisch. So lange es Rassehunde nach heutigem Maßstab gibt, werden auch solche Designerkreuzungen sinnvoll möglich sein.
    Ob man nach F1 weiterzüchten will ist Geschmackssache und unterliegt dann natürlich den gleichen Beschränkungen wie jede Linienzucht. Zudem brauchts ein paar Generationen, bis eien gewisse Einheitlichkeit erreicht ist
    Mit den Gebrauchshunden hast Du natürlich ebenfalls absolut recht :gut: :gut: . Leider wird der Anteil dieser löblichen Ausnahmen am Gesamthundezuchtbestand aber immer geringer :headbash: . Früher war es dagegen das Standardvorgehen und die meisten heutigen Hunderassen profitieren immer noch davon, dass das noch gar nicht so viele Hundegenerationen her ist. Aber irgendwann wird die Inzuchtproblematik bei dem derzeitigen üblichen Vorgehen innerhalb der meisten Rassen halt doch zuschlagen. Der allergrößte Rückschritt war es IMHO, zu verbieten, dass "rassefremde" Hunde in anerkannte Linien eingekreuzt werden. Das wird auf Dauer die genetische Vielfalt und die Vitalität der "Nicht Gebrauchshundrassen" derart einschränken, dass spätestens in 20 Generationen klar werden wird, dass es so nicht weitergehen kann.
    Bis dahin wird der Beruf des Kleintierarztes immer lukrativer werden.


    Viele Grüße


    Ingo

  • Zitat

    In diesem Zusammenhang sind Designerrassen al la Labradoodle und Co interessant.
    Der Grundgedanke hierbei ist, reine Linien mit hohem Homozygotieanteil zu kreuzen, über deren Gehalt an Defektallelen viel bekannt ist.


    Der Grundgedanke hierbei ist nur eins - Geld machen - so schnell und so viel wie möglich.



    Zitat

    Genau aus diesem Grunde sind fast alle heutigen Getreidesorten, aber inzwischen auch viele Nutzviehrassen genau solche immer wieder neu erzeugten Hybride.


    Mit Getreide kenne ich mich nicht aus - aber bei Nutzvieh gibt es keine HybridRASSEN.
    Zur Erzeugung des Heterosis-Effekts bei den Nutztieren werden durch hochgradige Inzucht bis hin zur Inzestzucht in bestimmten Linien verschiedener Rassen möglichst homozygote Tiere erzeugt um dann die Ergebnisse dieser möglichst homozygoten Linien verschiedener Rassen untereinander zu paaren.


    Der Unterschied zum Hund ist - die daraus entstehenden "Endprodukte" dienen idR der Gewinnung von Nahrung - auf gut deutsch, sie werden geschlachtet.


    Und wenn wir schon dabei sind - dieser Heterosiseffekt bezieht sich idR nicht auf die allgemeine Vitalität bzw. Fitness.


    IdR werden die Ausgangsrassen entsprechend einiger weniger Merkmale gewählt und dann weiterhin darauf selektiert - bsp. "Frohwüchsigkeit".
    Ein typisches Beispiel ist bsp. beim Schwein die Ausnutzung des Heterosiseffekts bei Kreuzung möglichst homozygoter Schweine einer Landrasse und einer Fleischrasse. Speziell bei den Pietrain-Schweinen ist der Anteil an Halothan-positiven Tieren sehr hoch.
    Würde man einfach Pietrain bsp. mit Deutscher Landrasse mischen gäbe das nicht den erwünschten Erfolg - sehr stressresistent bei möglichst hoher Fleischleistung.


    Aus diesem Grund gibt es hier diese Hybrid-Geschichte von wegen Reduzierung von PSE- bzw. DFD-Fleisch.



    Zitat

    Daher finde ich die Designerrassen anders als die meisten hier eher als Fortschritt denn als No go.


    Wenn denn die ach so hehren Ziele, die Du da ansprichst, tatsächlich dahinter stehen würden, könnte man sich ja mal damit auseinandersetzen.


    Fakt ist aber, dass 99% aller Designerdog-Produzenten nicht mal wirklich wissen, was der Heterosis-Effekt eigentlich ist.


    Und dann sind unsere Hunderassen idR absolut nicht in einem Stadium der Inzucht, der bei Kreuzung zweier Rassen den Heterosis-Effekt hervorbringen würde.
    Allein bei dem Gedanken, wie hoch der Inzuchtgrad sein müsste, um überhaupt von Linien zu sprechen, die derart homozygot sind, dass man sie zur Erzeugung des Heterosis-Effekts nutzen könnte, würden sich vermutlich beim Standard-Normal-DF-User die Zehennägel aufrollen.


    Wir reden hier nicht von Linienzucht - was von vielen bereits verdammt wird. Auch nicht von Inzestzucht.


    Sondern von wiederholter Inzestzucht über mehrere Generationen!!!


    Und ganz ehrlich - da ist die Inzuchtdepression schon so hoch, dass es allein aus diesem Grund schon zu einem "Heterosis"-Effekt kommt.


    Wohlgemerkt - Definition Heterosis-Effekt:
    "Von einem Heterosis-Effekt wird immer dann gesprochen, wenn die beobachtete Leistung der ersten Filial-Generation (F1) höher ist als die durchschnittliche Leistung dieser Eigenschaft bei der Parental-Generation. "


    Denn - je heterozygoter Vater bzw. Mutter in sich ist, desto weniger stark kommt der Heterosis-Effekt zum Tragen. Oder etwa nicht?

  • Zitat

    Fakt ist aber, dass 99% aller Designerdog-Produzenten nicht mal wirklich wissen, was der Heterosis-Effekt eigentlich ist.


    ...och, ich würds noch krasser sehen und behaupten, dass 99% aller Züchter (und ich mein jetzt die, die als seriös angesehen werden) das auch nicht wissen... :pfeif:

  • Zitat

    och, ich würds noch krasser sehen und behaupten, dass 99% aller Züchter (und ich mein jetzt die, die als seriös angesehen werden) das auch nicht wissen


    Na...da freu ich mich ja schon auf meinen ersten Hund vom Züchter...:-)
    Ich dachte als Züchter in einem Verband müsste man irgendwelche Lehrgänge besuchen...werden solche, elementaren genetischen Zusammenhänge dort nicht erläutert???
    Wie läuft die deutsche Rassehundezucht?
    "Ooh...weißt du noch, der Rüde letztens auf der Ausstellung, der war so hübsch...der soll mal unsere Hündin decken... :( :

  • Kommt auf den Verband an, was verlangt wird. Und es heißt ja noch lange nicht, dass der Züchter sein Hirn einschaltet, wenn er in so einem Seminar sitzt :pfeif:

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