Angstproblem durch Hundeschule verstärkt

  • da sind wir einer Meinung: der Hund braucht ein Regelwerk bzw. einen roten Faden.
    Dieser muss aber immer auf das entsprechende Team zugeschnitten werden, bzw. ergibt das miteinander Leben dieses, wenn man sich die Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge nicht durch allgemeine, pauschale und noch nicht mal erklärbare "starre Regeln" verbauen lässt.

  • Gestern gab es einen "Zwischenfall" den ich nicht deuten kann. Meine Mutter hat gestern auf meinen Hund aufgepasst. Abends als ich wieder zu Hause war sind wir dann zusammen mit dem Hund spazieren gegangen. (Normalerweise ist es so das ich morgens und tagsüber alleine mit ihm laufe und abends zum letzten Spaziergang kommt immer meine Mutter mit). Wir standen vor einem Schaufenster. Ich ging ca. 5 Schritte nach links um nach einem Preis zu schauen Meine Mutter blieb an der Stelle stehen und hatte den Hund an der Leine. Er stand neben ihr. Plötzlich ist er auf sie losgegangen (sie hat sich nicht bewegt) und hat ihr in den Bauch geschnappt. Sie hat sich natürlich total erschrocken, Ich bin sofort dazwischen gegangen und er hat sofort aufgehört. Habe die Leine geschnappt ihn ein Stück weggezogen und NEIN und PFUI gesagt. Er war sofort wieder normal und wollte dann wieder Kontakt zu meiner Mutter. Aber ich habe ihn dann ersteinmal auf Abstand genommen weil sie natürlich dann ersteinmal Abstand von ihm wollte. Wieso macht er sowas? Sie ist seine "zweite" Person und die beiden haben sich immer super verstanden. Sie hat ihm auch nie was böses getan ganz im Gegenteil. Manchmal ist es auch so das sie zu mir hoch in die Wohnung kommt und er liegt im Korb und knurrt sie an. Wenn ich da bin schimpfe ich sage NEIN und AUS und schicke ihn weg in seinen anderen Korb. Wenn ich nicht da bin dann läßt sie ihn links liegen und geht wieder. Aber irgendwie kann es das nicht sein. Ich habe SELBSTVERSTÄNDLICH Angst um meine Mutter. So blöd es sich für manche anhören mag.....ich denke manchmal er hat Depressionen. Wir sind im April umgezogen und hier ist es viel ruhiger. Wir treffen weniger Menschen , Hunde etc. Hier sind viel mehr "Dorfwege" und vorher waren wir jeden Tag im turbulenten Stadtleben unterwegs. Dort waren natürlich mehr Umweltreize. Er hat auch oft kein Bock zu laufen zieht zurück, bleibt stehen oder setzt sich hin. Dann verscuht er alles um eine Abkürzung zu gehen und schnell zu Hause zu sein. Vor dem Umzug konnte er nie genug bekommen. Da bin ich mit ihm 3 Stunden gelaufen und er hatte immer noch nicht genug.

  • Zitat

    Meine Mutter blieb an der Stelle stehen und hatte den Hund an der Leine.


    das war eine ähnliche situation wie in der hundeschule.. nur dieses mal war er schneller.


    Zitat

    Habe die Leine geschnappt ihn ein Stück weggezogen und NEIN und PFUI gesagt.


    die reaktion ist verständlich, da du dich erschreckt hast, aber das nein und pfui wenn er von ihr weg ist, ist nicht sinnvoll... dein hund verknüpft mit dem JETZT. und das jetzt in der sit. wo du ihn geschimpft hast , war "ich bin ruhig und bei frauchen".


    Zitat

    Wenn ich da bin schimpfe ich sage NEIN und AUS und schicke ihn weg in seinen anderen Korb. Wenn ich nicht da bin dann läßt sie ihn links liegen und geht wieder. Aber irgendwie kann es das nicht sein. Ich habe SELBSTVERSTÄNDLICH Angst um meine Mutter.


    auch wenn dir das jetzt nicht weiter hilft.. es ist wahrscheinlich das du da einen herdenschutzhund(-mix) an der leine hast. ein kangal ist ein
    einmannhund mit starken schutzinstinkten , der sich, wenn überhaupt, nur auf eine bezugsperson einlässt und eine starke bindung zu seinem revier (deine wohnung etc.) hat. diese bezugsperson bist du, nicht deine mutter.. und er kennt deine mutter zwar, aber sie ist in gewisser weise nicht dem rudel zugehörig. damit wirst du dich in gewisser weise abfinden müssen..
    versuch es doch erstmal zu etwas ganz normalem werden zu lassen das sie da ist. also beispielsweise solche sachen trainieren wie, du kommst mit ihm vom spaziergang nach hause und deine mutter sitzt einfach shcon auf der couch etc. wenn das sicher funktioniert, kommt sie eben irgendwann einfach mal rein während du mit ihm zu hause bist. und irgendwann kommt sie eben mal rein wenn du z.B. im bad bist usw..


    was dir allerdings auch klar sein sollte ist, dass du solche situationen meiden solltest bis du sie im griff hast, bzw ihm vielleicht wenn deine mutter in deine wohnung muss wenn er alleine da ist, einen maulkorb umlegst... ich bezweifle das du es dir und dem hund verzeihen würdest wenn er deine mutter eines tages wirklich packen sollte :dagegen: ausserdem bringt üben wenig wenn die "kritische situation" trotzdem nebenher immer weiter läuft..


    Zitat

    Hier sind viel mehr "Dorfwege" und vorher waren wir jeden Tag im turbulenten Stadtleben unterwegs. Dort waren natürlich mehr Umweltreize. Er hat auch oft kein Bock zu laufen zieht zurück, bleibt stehen oder setzt sich hin. Dann verscuht er alles um eine Abkürzung zu gehen und schnell zu Hause zu sein. Vor dem Umzug konnte er nie genug bekommen. Da bin ich mit ihm 3 Stunden gelaufen und er hatte immer noch nicht genug.


    dann versuch doch ihn mit spielen (suchen, tricks etc.) auf den spaziergängen zu beschäftigen, dann sind die auch nciht langweilig. was du allerdings auch rechnen solltest ist, dass nicht jeder hund sein ganzes leben lang rennen will und das in deinem fall auch rassetypisch ist.. hier laufen auch ein kuvacz (schreibt man den so? :wink: ) und ein pyrinäenberghund rum, bzw werden fast geschoben... die haben beide keine lust auf gassi gehen, sondern liegen am liebsten zu hause im garten rum und passen auf :wink:

  • @ Janina!


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
    Ich weiß zwar, daß mein Hund (bedingt dadurch das er ein Herdenschutzhund-Mix ist) etwas anders ist als andere Hunde......


    was ich aber nicht verstehe ist, daß er meiner Mutter nie etwas getan hat. Um genau zu sagen drei Jahre lang nicht. Sie hat ihn von mir abgeholt, er war wenn notwendig tagelang bei ihr, hat sich von ihr sauber machen lassen etc.


    und jetzt nicht mehr....wenn sie ihm die Pfoten abwischen will zeigt er Zähne! Wenn ich mal weg muss und er ein oder zwei Tage mit ihr alleine ist. ist mir immer etwas mulmig und meine erste Frage ist dann immer: Und? Alles ok? War er lieb?


    Ich sage auch immer zu ihr, daß sie zu lasch mit ihm umgeht. Ihn z.B. selten absitzen läßt , und wenn doch dann 5 mal oder öfter SITZ sagt, zu spät lobt etc......Ich denke mal dadurch hat er nicht wirklich Respekt vor ihr bzw. erkennt sie nicht als Ranghöheren an.
    Aber hat schonmal jemand versucht seine Mutter umzuerziehen? :)

  • Zitat

    was ich aber nicht verstehe ist, daß er meiner Mutter nie etwas getan hat. Um genau zu sagen drei Jahre lang nicht. Sie hat ihn von mir abgeholt, er war wenn notwendig tagelang bei ihr, hat sich von ihr sauber machen lassen etc


    ehm jo... und mit 3 jahren sind (spätreife) hunde dann ausgewachsen, bzw. spätzünder kommen dann gerade so nach .. und meinen sie müssen sich nun einen job suchen :wink:


    Zitat

    Ich sage auch immer zu ihr, daß sie zu lasch mit ihm umgeht. Ihn z.B. selten absitzen läßt , und wenn doch dann 5 mal oder öfter SITZ sagt, zu spät lobt etc......Ich denke mal dadurch hat er nicht wirklich Respekt vor ihr bzw. erkennt sie nicht als Ranghöheren an.


    wenn sie so inkonsequent ist fördert das dieses verhalten natürlich noch.. vermischt mit einem erwachsen gewordenen hund ist das verständlicherweise eine explosive mischung. warum soll er sich auch etwas unangenehmes gefallen lassen von jemanden der ihm eigentlich nix zu sagen hat? dazu kommt dann noch ein gesteigertes misstrauen gegenüber fremden durch schlechte erfahrungen und du hast den ärger am hals.


    Zitat

    Aber hat schonmal jemand versucht seine Mutter umzuerziehen?


    ehm jaaaa... ich habs mit meinen großeltern versucht, bezüglich hund an der straße frei laufen lassen und füttern nebenbei (und zu viel).
    ergebnis: als mein hund ihr dann letzten winter bei einem schneesturm (ohne übertreibung) morgens an der hauptstraße abgehauen ist, über die stark befahrene (berufsverkehr!!) laufamholzstraße lief und mir dann auf dem weg zur s-bahn nachgerannt kam ("hilfe ich seh den dosenöffner (mehr ist sie für sie nicht..)nich mehr, wo ist mein frauchen??), ist mir endgültig der kragen geplatz und lou war dann erstmal ne woche wenn ich nicht da war im zimmer eingesperrt. diese erziehungsmaßnahme (für meine großeltern) hat soweit gewirkt das wir den hund nun wenigstens an der hauptstraße anleinen..
    beim füttern sind wir zumindest so weit, dass der hund der ausser seinem futter und trainingsleckerchen mittlerweile nix mehr verträgt (sie kotzt und bekommt durchfall..) zumindest ausser ihrem trockenfutter nichts mehr (naja sagen wir mal fast nix mehr) bekommt. ok, davon mitleidigerweise mehr als eigentlich nötig wäre, was man ihr auch etwas ansieht wie ich finde, aber immerhin ein fortschritt.


    also, jeder hund ist einfacher zu erziehen als ältere leute, das macht doch mal hoffnung... im bezug auf die hunde :lol:

  • Menschen kann man nicht ändern, d.h. man muss versuchen den Hund toleranter zu machen. Würde den Hund bei Menschenbegegnungen nicht mehr ohne Leine lassen, so hat man die Sache im Griff und der Hund denkt nicht, in seiner Angst alles alleine regeln zu müssen. Denn in dem Moment, wo ich nicht bei ihm bin ist er allein und ich fehle als Sicherheit.
    Wir arbeiten mit einem Markierungswort bzw. dem Clicker über eine Gegenkonditionierung.
    Es kann auch sein, dass der Hund das Pfoten abwischen immer über sich ergehen ließ, es aber nie ok fand, was er jetzt vielleicht zeigt.
    Aus der Ferne kann man es natürlich schlecht beurteilen, vielleicht ist ja ein guter Trainer in deiner Nähe.

  • Jeder wie er meint...
    Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen und kenne keinen ängstlichen Hund der viele Meter vom Besitzer entfernt weniger Angst hat, im Gegenteil.
    Dass mancher unsicherer Hund nun schon ohne Vorwarnung schnappt, liegt daran das ihn das Warnen in Form von Knurren nicht geholfen hat, da es nicht beachtet wurde. Was tut er also, er verzichtet auf´s Knurren und schnappt gleich. Das hat ja Erfolg.
    Der Hund kann unangeleint nach seiner Facon entscheiden = Keine Sicherheit und kein Vertrauen und keine Führung


    Schöenen Abend noch!

  • versteh mich nicht falsch, ich wäre auch dafür den hund in solchen situationen unter (körperlicher) kontrolle zu haben, aber auch das unsicherheit durch die unfähigkeit zu flüchten noch mehr verstärkt wird sollte man sich denke ich vor augen halten..

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