Hundesitter - Erfahrungsaustausch

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    Das mag sein wenn sie jung und agil sind, ich habe einen Senior Kastraten Zuhause und er tat mir schon manches mal leid weil er sich manches mal die aufdringlichen Rüden nicht mehr vom Hals halten konnte. Ich übernehme das für ihn, bezweifle aber das er sich damit wohl fühlt.


    Das ist eine einzelne Erfahrung. Bei den mir bekannten kastrierten ist die Durchsetzungsfähigkeit unabhängig vom Alter. Wurde der Rüde von dir bereits auf Entzündungen der Perinaldrüsen, Vorhautkatarrh und dezente Blasenentzündung ohne Klinik untersucht? Sowas führt regulär zur Belästigung durch andere Rüden.

  • Kommt nicht jeder Hund irgendwann in ein Alter, an dem er sich körperlich nicht mehr richtig durchsetzen kann?
    Ole ranmmelt z.B. alles (wenn man ihn läßt). Egal welches Geschlecht, egal ob intakt oder kastriert. Dem würde kein alter, schwacher Hund etwas entgegen bringen können :nixweiss:

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    Es macht schon einen Unterschied in welchem Alter der Rüde kastriert wurde.
    Ein Rüde der mit 4-5 Jahren kastriert wurde, wird wohl weniger zu infantilem Verhalten neigen.



    Warum? Und definiere infantiles Verhalten. Die Persönlichkeitsentwicklung von Männern ohne Gonaden verläuft auch nicht anders als mit (wohl aber die körperliche) und wenn man sich mal die aktuellen neurobiologischen Kentnisse ( Produktion von Testoteron im Hippocampus etc.) anschaut, macht das auch Sinn.

  • Nun Testosteron ist durchaus Antrieb für Sexualverhalten und Aggression.
    Komischerweise legt sich dieses Verhalten nicht völlig bei Hunden die spät kastriert wurden, gleiches gilt für Hengste.

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    Nun Testosteron ist durchaus Antrieb für Sexualverhalten und Aggression.
    Komischerweise legt sich dieses Verhalten nicht völlig bei Hunden die spät kastriert wurden, gleiches gilt für Hengste.



    Das ist doch ganz logisch. Lernerfahrungen werden durch eine Kastration doch nicht weggewischt.
    Und je länger Erfolg, Dopamin, mit dem Aggressionsverhalten verbunden war, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass entsprechendes Verhalten auch gezeigt wird.

    Im Gegenzug dafür gibt's durchaus frühkastrierte Hunde, die noch ganze Deckakte durchführen und sich sehr aggressiv gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen verhalten.

  • Merkste was?
    Genau darum macht es einen Unterschied, ob der Hund mit 6 Monaten, also vor Einsetzen des sexuell motiviertem Konkurenzverhalten, katriert wird, oder eben nachdem der Hund das schon verinnerlicht hat.

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    Merkste was?
    Genau darum macht es einen Unterschied, ob der Hund mit 6 Monaten, also vor Einsetzen des sexuell motiviertem Konkurenzverhalten, katriert wird, oder eben nachdem der Hund das schon verinnerlicht hat.

    Das Vorhandensein gesteigerter sexuell motivierter Aggression ist also der einzige Indikator dafür, dass der Hund durchsetzungsfähig und nicht infantil (nochmal, wie genau sieht infantiles Verhalten aus) ist? Ist das wünschenswert?
    Ist dein zeitig kastriertes molossides Accesoire nicht durchsetzungsfähig?

  • Übersteigert ist eine Definitionssache, denn bei allen wilden Caniden ist sexuell motivierte Aggression und das nicht tollerieren eines Konkurenten normales Verhalten.
    Der Mensch hat züchterisch da massiv eingegriffen und je nach Rasse sie fast völlig herausgezüchtet.
    Du als Freund der englischen Hühnerhunde hast sicher ein völlig anderes Verständniss von normaler Aggression, als beispeilsweise ein Halte von DJT, oder DSH.
    Bajo zeigt auch in meinen Augen infantiles Verhalten, ob da nun auf seine Frühkastration oder seine Genetik zurrück zu führen ist, kann ich nicht beurteilen, da ich mich mit dieser Rasse nicht so gut auskenne.
    Ob es nun wünschenswert ist oder nicht, bzw akzeptabel ist kann nur der jeweilige Hundehalter entscheiden.

  • Zum infantilen Verhalten habe ich ein Beispiel:

    Ich besitze einen sechsjährigen Rüden, unkastriert. Vor ungefähr einem Jahr habe ich einen damals zweieinhalbjährigen Labradorrüden in die Gruppe eingegliedert - auch unkastriert.
    Bei den ersten Begegnungen zeigten beide Rüden ausgeprägtes Imponierverhalten und es kam zu einigen wenigen Auseinandersetzungen. Die Situation entspannte sich dann aber relativ schnell, sie haben sich akzeptiert, durchaus freundlich begrüßt usw. All diese Verhaltensweisen waren aber immer relativ zurückhaltend, sie haben sehr darauf geachtet die Individualdistanz des anderen nicht zu unterschreiten, sie sind jeder Provokation aus dem Weg gegangen, wollten einfach keinen Streit...sie haben sich eben genau so verhalten, wie ich es von einigermaßen souveränen, intakten Rüden in einer Gruppe erwarte.
    Vor einem halben Jahr wurde der Labrador kastriert.
    Zwei Wochen nach der Kastration veränderte der sich plötzlich in seinem Verhalten meinem Rüden gegenüber.
    Bei Begrüßungen beschwichtigte der plötzlich. Legte die Ohren an, duckte sich, versuchte die Mundwinkel meines Rüden zu lecken und wurde dabei schon fast aufdringlich...infantil...wie ein Welpe/Junghund.
    Drohte eine Auseinandersetzung versuchte der plötzlich das über eine Spielaufforderung zu kanalisieren...auch etwas, was ich eher von überforderten Junghunden kenne.
    Ich kenne den Hund jetzt sowohl intakt als auch kastriert und der hat in seinem Sozialverhalten zumindest partiell Rückschritte gemacht!
    Ich persönlich kenne eigentlich nur zwei kastrierte Rüden, die ich für absolut sozialkompetent halte...die wurden allerdings auch erst im Alter von sechs und acht Jahren kastriert.

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