Anfängerfragen/Beziehung aufbauen
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Hallo zusammen,
ich war lange am überlegen, ob ich einen Hund bekomme, oder nicht, jetzt ist es aber soweit.In 2 Wochen ziehe ich um und noch 2 Wochen später kommt der Hund. Ich bekomme meinen Hund von der Tierhilfe Griechenland, hab sie auch schon besucht. Sie ist eine 4 Jährige Labrador-Retriever Hündin, wobei man ja nie mit Sicherheit sagen kann, was da sonst noch alles mit drin steckt
Also eine ehemalige Straßenhündin, die in Deutschland in einer Pflegefamilie ist. Dort ist sie laut erzählungen der Traumhund schlechthin. Also angenehm im Haus, zutraulich, lieb zu Kindern und so. Als ich sie besucht habe konnte ich sie aber die ganze Zeit nicht ein mal streicheln. Leckerchen hat sie aus der Hand genommen und dann wieder schnell zu Frauchen. Sie sagten, das das bei Fremden so ist, sich das aber relativ schnell legt. Sie ist leider nicht so nah bei mir, das ich in den nächsten 4 Wochen öfters hin fahren könnte zum weiteren kennenlernen. Sie war wohl schonmal vermittelt, ist dort aber gleich am ersten Tag weg gelaufen und die Pflegefamilie musste nach 2 Tagen kommen um sie einzufangen, weil sie keinen an sich ran gelassen hat. Naja, ohne Bezugsperson auch wirklich schwer für einen ängstlichen Hund. Meine Frage, ob die Pflegefamilie sie denn daraufhin nicht behalten möchte, wurde verneint.
Nun meine Fragen, mir ist klar, das es ein ganzes Stück arbeit wird, ihr vertrauen zu Gewinnen und ich bin auch bereit viel mit ihr daran zu arbeiten, alles andere kann warten. Hauptsache sie akzeptiert mich als neue Bezugsperson.
Also die Sache mit aus der Hand füttern und auf den Boden legen ist mir schon bekannt, habt ihr sonst noch Tipps für mich? Ich habe eine 10 Jährige Tochter, die das ganze natürlich auch mit üben muss.
Die erste Zeit werde ich auch nur doppelt gesichert spazieren gehen, also mit Geschirr und Halsband, nur für den Fall der Fälle. Ich bin auch erst 4 Wochen zu Hause, bis ich wieder arbeiten muss. Wir wohnen in einem Zweifamilienhaus, meine Tochter und ich im 1. Stock, meine Eltern unten, der Hund bleibt dann bei meinen Eltern, wenn ich arbeiten muss. Wir haben schon gesagt, das sie dann in der Zeit, wo ich zu Hause bin bei meinen Eltern unten immer etwas ganz besonderes von ihnen bekommt, Leberwurst oä.
Also, helft mir
Für jede Art von Tipp oder Erfahrungsbericht bin ich dankbar! - Vor einem Moment
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Hi,
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Lass sie in deinem Zimmer schlafen , das festigt die Bindung mehr als man glaubt.
Klingt jetzt etwas komisch , aber der HUnd atmet dich sozusagen ein
HOffe ich konnte helfen.
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Als ich vor etwas mehr als einem Jahr meine Motte bekam hab ich mir um Bindungsaufbau gar keine Gedanken gemacht, ehrlich gesagt. Sie schlief von Anfang an in meinem Schlafzimmer neben dem Bett, regelmäßig gab's Schmusestunden und viel Interaktion zwischen uns beiden. Auch das Hinterherlaufen habe ich geduldet, ich denke, das hat ihr viel Sicherheit gegeben. Ansonsten berechenbar sein, geregelte Tagesabläufe gab's bei mir (Wechselschicht ohne festen Dienstplan) allerdings nie.
Heute sind wir ein tolles Team, finde ich.
Lass ihr einfach Zeit, bedränge sie nciht, sei aber da, wenn sie von sich aus kommt.So viel von meiner bescheidenen Seite aus
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Ich weiß ja nicht wie extrem das bei der Labbidame ausgeprägt ist, aber ich hab hier auch so ne Kandidatin, die immer eine Bezugsperson braucht, sonst fühlt sie sich scheinbar total unsicher.
Hätte ich Finya nicht behalten und Interessenten wären gekommen um sie anzuschauen und kennenzulernen, die hätten sie im Leben nicht beim ersten Mal streicheln können! Sie ist noch immer sehr scheu bei Fremden.
Vielleicht braucht dein Hund diese Sicherheit einfach auch? Die Pflegefamilie hat sie nach einer langen Reise in Empfang genommen, hat ihr Sicherheit gegeben und sie auf ihr neues Leben hier vorbereitet. Logisch, dass sie an denen hängt und wenn sie eben in die gleiche Kategorie wie Fini fällt, dann wird sie sich nach kurzer Zeit auf dich "umpolen" und du wirst der Nabel ihrer Welt sein. Mach dir keine Sorgen -
Hi,
Ich würde Folgendes machen:
Versuche, Ruhe und Sicherheit auszustrahlen. Behandle sie fair und freundlich, setze aber vom ersten Tag an Grenzen (Dinge, die nicht erlaubt sind - z.B. Essen vom Tisch nehmen, sollten ab der ersten Sekunde verboten sein!). Bedränge sie nicht und lass ihr Zeit, zu dir zu kommen.
Wenn du für sie Stärke und Sicherheit verkörperst, wird sie bei dir Schutz suchen und anfangen dir zu vertrauen.Der Rest wird von selbst kommen.
Ich bin absolut kein Fan vom Handfüttern. Der Hund soll zu DIR eine Beziehung aufbauen, nicht zu dem Futter in deiner Hand. Ich finde es immer sehr schade, wenn Hunde nur auf die Hand des Halters fixiert sind und dabei eigentlich nur das Futter sehen.
Stattdessen würde ich viel Zeit mit ihr verbringen, sie anfangs viel in deiner Nähe haben und dich viel mit ihr beschäftigen und mit ihr spielen und schmusen.
Du wirst sehen, wenn du ihr Liebe und Zuneigung entgegenbringst und v.a. auch wenn du viel Körperkontakt (sofern sie ein Typ ist, der das mag) zulässt und viel mit ihr spielst (ohne Spielzeug, einfach mit deinem Körper), dann wird die Bindung ganz von alleine kommen.
Bedeutet natürlich nicht, dass du kein Spielzeug oder keine Leckerli hernehmen kannst oder sollst. Nur aus meiner Sicht ist die natürliche Beschäftigung mit dem Hund, ohne Hilfsmittel/Lockmittel viel viel wertvoller.
lg,
Sanne -
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vielen Dank für die Tipps und das Mut machen
Viel zeit werde ich ja am Anfang eh mit ihr verbringen, da ich ja dann erstmal 4 Wochen zu Hause bin, sie ist schon sehr auf ihre Bezugsperson fixiert und es wurde auch gesagt, das wenn sie zB an der Leine ist, "sie sich ihrem schicksal fügt" bezüglich von fremden streicheln lassen und so. Aber ich will sie natürlich zu nichts bedrängen und in der Wohnung läuft sie ja eh frei und ich warte geduldig auf ihren ersten Schritt auf mich zu
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Würd Sie auch ganz in ruhe lassen. Es wird der Moment kommen wo Sie dir plötzlich hinterher läuft um zu gucken was du machst und dann weißt du du hast den ersten Schritt geschafft. Diesen Moment wirst du nie wieder vergessen
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Es wird sich sicher Lohnen einen Trainer zu finden der sich mit ängstlichen Hunden auskennt. Damit ihr ein glückliches entspanntes Team werdet. Grad beim ersten Hund kann man viel falsch machen, auch bei der Trainer Wahl. Es lohnt sich alles zu Hinterfragen. Beim richtigen Trainer machst du schnell Fortschritte, beim falschen reißen dir die Leute hier im Forum schon den Kopf ab und machen dich drauf aufmerksam
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Wichtig ist aber erstmal alles ruhig angehn zu lassen
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Das mit der Beziehung ist, wie ich finde, schon eine schwierige Geschichte.
Wir haben seit Anfang Juni eine Hündin aus Ungarn. Jule ist schon mein dritter Hund, sodass ich mich jetzt nicht unbedingt als Anfänger bezeichnen würde, aber bei ihr ist alles wieder ganz anders und manches auch sehr schwierig.
Meinen ersten Hund habe ich mit zwölf bekommen, auch aus dem Tierheim. Sie war aber bald absolut anhänglich und hörte später, als ich während meine Ausbildung nur noch alle zwei Wochen nach Hause kommen konnte, mein Auto schon von weitem und war dann jedes Mal völlig aus dem Häuschen,wie meine Mutter heute noch berichtet.
Dann hatten wir bis Ende letzten Jahres einen Mixrüden, den wir allerdings als Welpen bekommen haben. Der Traumhund schlechthin.
Jule war anfangs im Haus absolut unsichtbar, sie lag in ihrem Korb und muckste sich nicht. Sobald man mit ihr rausging, drehte sie total ab und war nicht mehr erreichbar. Sie versuchte allem hinterher zu rennen. Autos, Radfahrer, vom Wild, das hier reichlich vorhanden ist, ganz zu schweigen. Sie hat mich bei unseren Spaziergängen mehrmals im wörtlichen Sinne umgehauen, so ist sie ins Geschirr gesprungen, obwohl sie sehr zierlich ist (knapp 25kg, 53cm). Inzwischen ist sie im Haus immer noch sehr ruhig, sucht aber schon unsere Nähe. Im Moment liegt sie auch hier neben mir. Sie liegt aber immer noch die meiste Zeit in ihrem Korb und schläft auch sehr viel. Ich versuche sie mit Suchspielen zu beschäftigen. Klappt meistens aber nicht immer. Ballspiel kennt sie garnicht und mag sie auch immer noch nicht. Zerrspiele mit dem Tau, oder apportieren vom Futterbeutel klappt an manchen Tagen zwei oder drei Mal, an anderen Tage mag sie das garnicht. Sie liebt alles was mit Rennen zu tun hat. Mäuse buddeln findet sie auch klasse. Dabei zeigt sie ihre Freude immer noch nicht richtig, nicht so wie ich das von meinen früheren Hunden her kenne.
Sie wedelte anfangs auch nicht mit dem Schwanz, inzwischen wedelt sie im Haus und im Garten, aber auch nicht so stürmisch wie ich es kannte. Wenn wir jedoch spazieren gehen, hat sie immer noch keine richtige Beziehung zu mir. weder an der Leine noch wenn sie abgeleint ist. Keine Beziehung ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn sie kommt ja und hört auch (meistens). Aber wenn sie zu mir kommt hab ich immer das Gefühl, dass sie nicht bei mir ist, sondern, dass das Kommen mehr ein mechanisches Kommen, als ein frohes Kommen ist. Sie schafft es dann oft nicht einmal ein leckerchen zu nehmen. Ich denke, dass sie immer noch nicht richtig bei uns angekommen ist und tröste mich dann damit, dass sie sicher mal ein ganz toller Hund wird, wenn sie dieses Ankommen geschafft hat. Aber ich hab keine richtige Idee, wie ich ihr dabei helfen kann und dieses Ankommen beschleunigen oder fördern kann.
Wir lieben Sie trotz allem sehr, sie ist so eine zarte, liebe, zurückhaltende und wir möchten sie nicht mehr missen.Ich möchte Dir damit keine Angst machen, aber Du schreibst ja, dass Du Erfahrungen von anderen hören möchtest.
LG
Trudi -
Hi,
Trudi beschreibt leider genau das, was man bei erwachsenen Hunden aus dem Ausland immer wieder beobachten kann.
Aber lass dich nicht entmutigen, sei einfach ganz normal und natürlich und beschäftige dich mit dem Hund, dann bekommst du das schon hin!
Sie ist ja auch ejtzt in einer Pflegefamilie wo sie wohl auch eine Beziehung aufgebaut hat, dann wird das bei dir auch klappen!lg,
Sanne -
was ich nicht verstehe ist: warum habe ich das bei meinem ersten Hund, der auch aus dem Tierheim kam so anders in Erinnerung?
Habe ich das vergessen, oder war da alles anders?
Jule war, bevor sie zu uns kam auch in einer Pflegfamilie und wurde uns anders beschrieben, als wir sie jetzt erleben. Ich mache da niemanden einen Vorwurf, denn es dauert eine ganze Weile, bis man einen Hund einschätzen kann. Ich entdecke jetzt noch täglich neue Seiten an ihr und das wird sicher auch noch ne Weile so weitergehen.Vielleicht bin ich auch zu blauäugig an die Sache herangegangen, deshalb finde ich es sehr gut, wenn man sich im Vorfeld schon mal erkundigt. Leider habe ich das nicht getan und bin dann doch manches Mal mehr als überrascht worden.
Sie scheint oft so teilnahmslos und guckt dann so traurig und doch emotionslos, als ob sie ganz weit weg wäre und die Situation aus der Ferne betrachtet.
LG Trudi
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