Hundekauf: Ja oder nein?

  • Hallo zusammen,

    auf der Suche nach neutralem Rat bin ich hier gelandet. Ich bin mit einem Boxer aufgewachsen und seit dieser vor ca. 15 Jahren gestorben ist, habe ich mir selber einen gewünscht. Während des Studiums hab ich darauf verzichtet, nicht zuletzt, weil meine Eltern und mein Freund der Meinung waren, die Wohnung (64m² mit 700m² großem Garten) wäre ungeeignet und man könnte nicht genug Zeit aufbringen ("nur Hausfrauen haben genug Zeit"). Nachdem ich mich hier durch viele Threads gelesen habe, sehe ich das im Nachhinein anders. Die momentane Situation ist wie folgt:

    Ich hätte gerne einen Hund, mein Mann würde ihn nur mir zuliebe anschaffen. Wir sind beide voll berufstätig, was die finanziellen Aspekte absichert, aber natürlich die Zeit zum Problem werden lässt. Einen Tag in der Woche arbeite ich von zuhause, hin und wieder auch zwei. Freitags kommt mein Mann mittags nach Hause, die anderen zwei bis drei Tage bräuchten wir also einen Platz in einer Hundetagesstätte. Da ich relativ lange Fahrzeiten zur Arbeit habe, würden schon mind. 50% der Spaziergänge an meinem Mann "hängenbleiben". Das weiß er aber auch und er würde das mittragen, grundsätzlich geht er auch gerne spazieren. Wir haben beide keine zeitintensiven Hobbys, jeder macht ca. 1x die Woche Sport, was man aber gut aufeinander abstimmen könnte.

    Meine Eltern raten mir ab, mein Vater im Wesentlichen wegen der fehlenden Zeit ("wenn man den Hund in eine Tagesstätte gibt, warum soll man dann überhaupt einen haben?"), meine Mutter im Wesentlichen, weil sie meinen Mann "für noch nicht bereit" hält. Er ist (außer den Hund meiner Eltern) keinen Hundeumgang gewohnt und daher manchmal etwas schreckhaft, wenn z. B. der Hund von hinten kommt und er nicht damit gerechnet hat. Das wird sich meiner Meinung nach aber nie von alleine legen, so daß wir in diesem Punkt auch noch in zehn Jahren nicht weiter wären. Ach so, die Wohnsituation ist mittlerweile so, daß wir im eigenen Haus mit mittelgroßem Garten direkt am Feld wohnen. Der Garten muß allerdings noch gestaltet und insbesondere eingezäunt werden :-)

    Ich bin mir nur unsicher, ob ich mir das vielleicht alles zu schön rede, weil ich halt endlich so gerne einen Hund möchte. Was meint Ihr?

    Viele Grüße
    nuarb

  • Hallo :)

    Soll es denn ein Welpe oder ein älterer Hund werden? Und was für eine Rasse habt ihr denn im Kopf?

    Also ich glaube wenn ihr alles gut organisiert dann sollte das kein Problem werden. Ihr solltet nur bevor ihr euch einen Hund holt schauen das ihr wirklich jemanden habt der den Hund nimmt wenn ihr Arbeiten seid. Ich persönlich würde meine Hunde nicht in eine Tagesstätte geben , sondern mir langfristig eine Person suchen , die vielleicht selber keine Hunde halten darf oder sowas. Aber das muss jeder für sich wissen :)
    Ich denke ihr solltet auch drüber nachdenken ob ihr wirklich jeden Tag lange Spaziergänge unternehmen wollt , egal wie nass oder kalt es draußen ist. Es geht natürlich auch viel der freien Zeit drauf , womit einige Menschen nicht klar kommen , für andere das aber total normal ist. Was ich auch wichtig immer finde .. jeder der sich einen Hund kauft , sollte sich im klaren sein das man sich nicht direkt den perfekt erzogen Hund ins Haus holt , wofür dann natürlich auch wieder Zeit drauf geht. Und du schreibst , das dein Mann 50% der Spaziergänge übernehmen muss. Ist er sich auch sicher das er das möchte , auch langfristig?
    Wie gesagt , für viele Menschen sind das Gründe sich keinen Hund zu holen. Doch andere wiederrum merken das alles gar nicht mehr. Ich z.b. merke das gar nicht mehr das von meinem Tag ca. 3 Stunden weg sind , weil ich mit den Hunden im Wald bin. Mich stört es auch nicht das ich statt 7-8 Stunden wie früher nur noch 3-4 Stunden schwimmen gehe , denn ich liebe meine Hunde , und für mich ist es das schönste im Wald zu toben , neue Gebiete zu erkunden , durch Matsch und Pfützen zu stampfen.

    Lieben Gruß Vanny.

  • Ich denke, wenn du das WIRKLICH willst, wirklich auf deinen Mann zählen kannst trotz fehlender begeisterung und den richtigen Hund dafür findest (nicht jeder Hund mag Huta und Co.) dann tu es.

    Ich bin Azubi in kleiner Wohnung und mein Hund musste bis vor kurzem und von anfang an auch zweimal wöchentlich in eine Huta gehen, und sie tat das schwanzwedelnd und freudig.

    Aber du solltest halt einige Dinge überlegen: Wielange könnt ihr zur Eingewöhnung des Hundes frei nehmen? Genug Zeit (also Monate), für einen Welpen oder doch lieber ein schon etwas älterer Hund aus dem Tierschutz? Macht einen Plan b und c, wenn z.B. mal die Huta zu hat, oder Hundi krank ist und nicht hin darf. Wer betreut ihn dann? Schaut euch die Huta genau an!!! Was genau treiben die Hunde dort den ganzen Tag, wie gehen die Betreuer mit den Hunden um, wie werden die Gruppen zusammen gestellt?

    Wenn du dann deinen Hund als liebstes Hobby siehst, und ihn in der Freizeit schon weit oben einordnest, und dann nicht auch noch allein lässt, ihn gut auslastest, sollte deine Lebenssituation kein Problem sein. Nur dass es schon manchmal anstrengend ist, nach 8 Stunden täglich, sollte bewusst sein und man gern in Kauf nehmen.

    LG Lily und Happy

  • Also ich kann mir so ein Leben mit Hund nicht gut vorstellen. Aber das ist sooo von der Person abhängig. Ich denke, dass man sich tatsächlich viel schön redet wenn so ein emotionaler Wunsch da ist, dass es seehr viel von deinem Mann verlangt ist (ziemliche Problemquelle vielleicht), usw.
    Ich empfehle euch unbedingt mal einen Hund zur Probe zu nehmen, zB als Urlaubsbetreuung oder den deiner Eltern!!
    So könnt ich genau nachfühlen, ob ihr das so wollt. Wenn ihr dann sagt, doch, so ist das gut, dann bin ich dafür ;)
    Glg und viel Glück

  • Hi,

    danke für Eure Antworten :-)

    Aufgrund der in den nächsten Jahren anstehenden Nachwuchsplanung sollte es schon ein Welpe sein, ich hab da bei meinen Eltern echt schlechte Erfahrungen mit "Second-Hand"-Hunden gemacht, so daß ich für mich persönlich das Risiko nicht eingehen möchte. Denn wenn man erstmal einen Hund hat, dann hat man eben auch die Verantwortung und ich habe bei meinen Eltern gesehen, wie sehr das das private Umfeld einschränken kann. Für mich kommt eigentlich nur ein Boxer in Frage, mein Mann hätte lieber Golden Retriever/Labrador, wegen des "lieb Aussehens". Er fürchtet beim Boxer um die Akzeptanz in der Bevölkerung, weil er meint, die sähen angsteinflößend aus.

    Neben der Huta bin ich mir sicher, daß meine Mutter im Notfall (also zeitlich begrenzt) immer einspringen würde, das hat sie -obwohl sie ja eigentlich dagegen ist- auch schon signalisiert ;-)

    Grundsätzlich sind wir beide gerne draußen, es ist eher immer der "innere Schweinehund", der zu überwinden ist. Das würde sich insofern erübrigen, da wir mit Hund einfach nicht die Wahl haben. Denn es ist klar, daß der Hund ausgelastet werden muß, wozu nun mal u. a. ausreichende Bewegung gehört. Es wäre mein schlimmster Alptraum, einen nicht ausgelasteten Hund zuhause zu haben.

    Grundsätzlich kommt meine momentane Unsicherheit am ehesten dadurch, daß ich nicht genau einschätzen kann, wie mein Mann letztendlich mit dem Hund zurechtkommen wird. Ihm ist schon klar, daß es kein zurück mehr gibt, wenn der Hund erstmal da ist, und ich bin auch sicher, daß es an so etwas wie Spaziergängen nicht scheitern würde, ich kann mich definitiv auf ihn verlassen. Aber was, wenn er einfach nicht mit dem Hund zurecht kommt? Der Hund hört nicht auf ihn, oder wir kriegen ein so wildes Exemplar, daß er vielleicht Angst vor ihm entwickelt? Weil er wie gesagt halt manchmal etwas schreckhaft ist. Prinzipiell denke ich eigentlich, daß das -zumindest zum großen Teil- Erziehungssache ist. Andererseits hat er halt noch nie mit Hund gelebt und daher weiß ich nicht wie ich das alles einschätzen soll. Wobei sich dann ja nie Leute einen Hund anschaffen dürften, die vorher noch keinen hatten?!

    Verwirrte Grüße
    nuarb

  • Ui, da hat sich noch was überschnitten.

    Hund zur Probe wollte ich auch gerne, da würde sich natürlich auch echt der meiner Eltern anbieten. Leider halten die die ganze Idee ja sowieso für Quatsch und wollten ihn nicht dafür hergeben. (Stattdessen war er zwei Wochen in der Hundepension :roll:

    Sonst wüßte ich nicht, woher ich einen "Probehund" :smile: kriegen sollte

  • Hallo :)

    Hm wenn ihr einen Welpen wollt finde ich das mit dem Probehund schon wieder problematisch. Denn wahrscheinlich wird es dann ein älterer Hund , der schon einigermaßen erzogen ist , nicht mehr so viel blödsinn macht , nicht so oft raus muss wie ein Welpe. Dann klappt alles super , udn dann auf einmal zieht ein Welpe ein und alles ist anders. Ein Welpe braucht viel Zeit und Geduld. Da reicht es nicht wenn man 3x am Tag für ne Stunde spazieren geht. Man muss nach jedem fressen ,spielen und schlafen so schnell es geht raus. Ein Welpe muss ALLES noch lernen .. und wenn ihr so viel Arbeiten seid finde ich persönlich das sehr kompliziert. Mal angenommen jeder von euch könnte sich 3 Wochen frei nehmen , nacheinander.. dann ist 6 Wochen jemand beim Hund , und danach? Dann kommt der kleine mit ca. 18Wochen fast den ganzen Tag in die Huta. Ich kenne mich mit solchen Einrichtungen nicht wirklich aus , aber was ist z.b. wenn dort nicht trainiert wird mit dem Hund? Und du schreibst , das ihr in ein paar Jahren Nachwuchs wollt .. der kleine Wurm kennt doch dann auch keine Kinder. Es muss ja kein Hund von 8 Jahren aus dem Tierschutz sein. Ich persönliche würde sowieso niemanden als erst Hund einen aus dem Tierschutz raten.
    Und das mit deinem Mann ist auch wieder so eine sache .. Einerseits denke ich , wenn ihr einen Welpen holt , sieht er den Wurm aufwachsen und gewöhnt sich so automatisch an die größe und alles. Andererseits muss man bedenken das ein Welpe auch mal jemanden anspringt , gröber ,,beisst,, beim spielen und so alles , was bei einem älteren Hund wieder anders ist , insofern er richtig erzogen wurde.
    Hm.. Was wäre denn wenn ihr mal im Internet schaut.. dort sucht immer mal wieder jemand jemanden , der eine Wochenende betreuung oder Wochenbetreuung für seinen Hund sucht. Da könnt ihr schauen ob es funktioniert , und ob ihr das alles wirklich wollt , und vorallem wie dein Mann damit klar kommt.

  • Hallo,
    also ich denke schon, das es machbar ist.
    Aber wahrscheinlich weil wir eine ähnliche Situation haben bzw. hatten :)
    Ich wollte auch nur einen Welpen :) wegen Kinderplanung und habe es nie bereut... er liebt Kinder.
    Und gerade auch wenn dein Freund etwas ängstlich ist, rate ich erst recht zu einem Welpen, den kennt er dann von klein auf und die Beziehung kann gut zusammen wachsen.

    Rassewahl ist immer schwierig, wir haben auch sehr lange überlegt. Na gut ich könnte dir tatsächlich zu einem goldie raten, nicht nur weil ich auch einen habe. Nein ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele den Boxer als Kampfhund einstufen und Angst haben. Außerdem hat der Boxer viel mehr kraft und sabbert viel mehr :)

    Lg

  • Hallo,

    bzgl Eingewöhnungszeit hätten wir 4-5 Wochen Urlaub. Ich weiß, daß das für einen Welpen nicht viel ist, habe aber andererseits Anfang des Jahres bei meinen Eltern (endlich seit über 20 Jahren wieder ein Welpe) erlebt, daß es sogar innerhalb von zwei Wochen klappen kann (allerdings dann nur halbtags alleine, dann aber ganz alleine, nicht in der Huta). Und dem Hund geht's bis heute gut damit, es wird viel Wert auf Erziehung gelegt und daß er genug Ausgleich hat.

    Costabunny: inwiefern war Eure Situation ähnlich? Wollte auch nur einer von Euch beiden wirklich einen Hund? Wie geht es dem anderen mittlerweile mit der Entscheidung?

    Viele Grüße,
    nuarb

  • Zitat

    Ich hätte gerne einen Hund, mein Mann würde ihn nur mir zuliebe anschaffen. Wir sind beide voll berufstätig, Einen Tag in der Woche arbeite ich von zuhause, hin und wieder auch zwei. Freitags kommt mein Mann mittags nach Hause, die anderen zwei bis drei Tage bräuchten wir also einen Platz in einer Hundetagesstätte. Da ich relativ lange Fahrzeiten zur Arbeit habe, würden schon mind. 50% der Spaziergänge an meinem Mann "hängenbleiben". Das weiß er aber auch und er würde das mittragen, grundsätzlich geht er auch gerne spazieren. Wir haben beide keine zeitintensiven Hobbys, jeder macht ca. 1x die Woche Sport, was man aber gut aufeinander abstimmen könnte.

    Meine Eltern raten mir ab, mein Vater im Wesentlichen wegen der fehlenden Zeit ("wenn man den Hund in eine Tagesstätte gibt, warum soll man dann überhaupt einen haben?"), meine Mutter im Wesentlichen, weil sie meinen Mann "für noch nicht bereit" hält.

    Hallo,

    ich finde, deine Eltern haben Recht!
    Im Grunde hast du zu wenig Zeit, aber du bis diejenige, die einen Hund haben möchte.
    Dein Mann würde dir zu Liebe einen anschaffen und würde sogar Spaziergänge übernehmen.
    Schön und gut.
    Wer erzieht den Hund denn wann?
    Fünf Wochen genügen ja leider nicht.
    Was ist, wenn der Hund, trotz aller Bemühungen, hier und da ein paar "Macken" entwickelt?
    Hat dein Mann dann auch noch Lust, mit deinem Hund spazieren zu gehen?
    Unabhänig davon reichen nicht jedem Hund einfache Spaziergänge...

    Ich rate in deiner Situation ab.
    Meine Meinung.

    Gruß
    Leo

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