Hund aus dem Trieb holen
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Hallo,
nun habe ich auch mal eine Frage an euch, da ich vorhin in einer (bereits mehrfach aufgekommenen) Situation war in welcher ich absolut überfragt bin was nun das richtige Handeln sei. Kurz vorab: Ich habe einen 9 Monate alten Schäferhund-Rüden aus einer Leistungslinie mit sehr starken Triebveranlagungen mit denen ich gerne arbeiten möchte, also sollen sie nicht unterbunden werden, sondern lediglich ins positive gelenkt.
Die Situation war so, dass ich mit ihm eine Runde ging und er auf dem Gehweg einen Tannenzapfen aufnahm. Nun kommt das Problem, dass er ihn nicht mehr hergibt. Ich kenne das Szenario ja bereits und setzte mich in der Nähe auf eine Bank um die Sache ruhig anzugehen. Natürlich begann ich mit dem Kommado "Aus", worauf er gar nicht reagierte, da er in dieser (und nur in dieser) Situation komplett in seine eigene Welt abtaucht. Im Anschluss an fünf Minuten Aus-Versuche probierte ich den Tannenzapfen gegen etwas anderes interessantes zu tauschen, jedoch ging er absolut nicht darauf ein und drehte permanent den Kopf weg sobald ich in die Nähe der Schnauze kam.
In dieser Situation verweigert er auch komplett andere Kommandos wie bspw. Sitz, Platz etc.
Nach ca. 15 Minuten hatte ich dann das Gefühl, dass ich mich nun doch durchsetzen müsste, öffnete ihm den Mund und ließ den Tannenzapfen herausfallen und dann beginnt das richtige "Problem": Er vergisst alles um sich herum und will UNBEDINGT wieder daran, da ist ihm jedes Mittel recht und ich kriege ihn kaum gehalten. Bei diesem "Kampf" habe ich mich mal dazwischen gestellt woraufhin ich seine Zähne auch kurz an meiner Wade spürte. Er bellt, knurrt und reagiert auf absolut kein Kommando mehr. Ich kann die Situation leider nicht ganz so beschreiben wie sie tatsächlich ist, aber eines versichere ich euch: Er dreht richtig ab!!
Das hat er sonst in keiner Situation, nur bei Gegenständen (Stöcke, Zuckerrübe, Tannenzapfen) die er beim Spaziergang findet. Manchmal lässt er sie auf Kommando fallen und wenn nicht, dann passiert exakt dieses Szenario.
Bisher habe ich versucht ihn aus dem Trieb zu holen, ließ ihn davor sitzen und versuchte, dass er sich etwas beruhigt. Das funktioniert eigentlich garnicht, wenn doch, dann wird das Kommando jedoch durch die geringste Bewegung für ihn aufgelöst und er will unbedingt dahin. Dann beginnt er direkt zu bellen und zieht so stark er kann, kennt ja jeder, wenn sich ein Hund total vergisst.
Ich weiss nun nicht wirklich wie ich reagieren soll, erstens nicht wie ich ihn zum Aus bewege und zweitens wenn er in seine eigene Welt abtaucht und völlig abdreht um an den Gegenstand zu kommen.
Ansonsten hat er das nirgends, weder im Spiel, egal wie sehr ich dort seinen Trieb fordere, aber bei Sachen die er selber findet, da reagiert er so. Im Wald bei Stöcken geht das noch, aber früher als Welpe hob er Zigaretten etc. auf und prinzipiell möchte ich nicht, dass er gefundene Sachen mitträgt.
Jemand eine gute Idee, vielleicht auch mit Erklärung warum er gerade da so reagiert ?
Gruß,
Alex -
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Hallo Alex,
ich kann dir nicht helfen habe aber auch das Problem allerdings mit meinem Dackelmix. Er ist nicht ganz so extrem, aber es reicht schon um unangenehm zu werden. Ich bin mal gespannt was für Antworten kommen und würde mich mal an dich dran hängen bzw an deinen Fred, wenn du nichts dagegen hast?! ;-)
LG
Alex -
Ich vermute eine stark ausgeprägte Beuteaggression, die oft bei Schäferhunden vorkommt. Was bei mir bisher gut funktioniert hat: Katzenfutter
Wenn der Hund Beute hat, Hund ignorieren, hinhocken und ne Dose Katzenfutter aus der Jackentasche zaubern. Aufreissen und abwarten -für die meisten Hunde ist dieser Geruch unwiderstehlich. Wenn der Hund sich nähert, Katzenfutter aufn Finger und die Beute ist im besten Fall vergessen.
Ich würde niemals versuchen aktiv dem Hund seine Beute streitig zu machen, da das den Hund noch aggressiver/wilder macht. Zerr- und Ballspiele würde ich komplett weglassen.
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auf solche machtspielchen würde ich mich nicht einlassen.
jeh mehr du in dem moment interesse an dem beuteobjekt zeigst, desto interessanter wird es für den hund- ein ringen um die beute beginnt.
was würde passieren, wenn du deinen hund in diesem moment nicht beachtest? beispiel- er nimmt einen tannenzapfen auf und du reagierst nur mit einem gelangweilten schulterzucken?
ich kann mir net vortsellen, dass das interesse des hundes an der beute noch so groß sein wird, wenn du nicht auf seine spielchen eingehst. -
Das ist nicht auf Trieb zurück zuführen sondern auf bisher mangelnde Erziehung.
Wenn du nicht willst dass er sowas aufnimmt und damit spielt dann nimm es ihm weg, dreh dich mit ihm um und geh da weg und dann lobst du ihn mit einem tollem Spielzeug. Damit machst du den Beutetrieb für den Sport nicht kaputt dir aber den Gehorsam leichter.
Ansonsten empfehle ich dir Beutetausch. Dazu hält man das neue Objekt der Begierde nicht vor die Hundenase. Da sich Beute immer vom Hund wegbewegt sollte es auch die neue Beute tun. Wird die alte bei der Jagd auf die Neue fallengelassen dann nimmst du diese kommentarlos weg und läßt diese wiederum gleich zur Beute werden.
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Ich denke, dass Dein Problem an ganz anderer Stelle sein könnte. Es geht gar nicht um Beute an sich...
Wie geht er denn spazieren? Eher ruhig oder rennt er herum? Wie lange geht Ihr für gewöhnlich? Macht Ihr zwischendurch?
Viele Grüße
Corinna -
Vielen Dank für eure Antworten!
Der Beutetausch oder das verlockende Leckerchen wirkt in dieser Situation nicht, er behält die Beute und gibt sie auf keinen Fall her. Dieses Verhalten unbeachtet zu lassen könnte eine gute Idee sein, jedoch kann es ja auch mal sein, dass es kein Tannenzapfen ist, sondern etwas giftiges und dann möchte ich eigentlich, dass er es sofort sein lässt, sobald das Kommando "Aus" kommt.
flying-paws:
Er geht eher ruhig spazieren, morgens der erste Spaziergang ist etwas dynamischer, aber ansonsten ruhig und gelassen. Ich gehe täglich ca. 4 Runden á 25min und einmal in den Wald/aufs Feld für ca. 1,5 Stunden, dort wird dann aber auch eine halbe Stunde trainiert (Unterordnung/Fährte). Ansonsten bin ich ca. 3-4x die Woche auf dem Hundeplatz.
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Wow. Das ist ja mal heftig, das Programm. Da würden ja selbst meine Großen am Limit laufen langfristig... Aber bei einem Junghund ist das ja nocheinmal anders zu bewerten.
Trainierst Du für irgendwas spezielles? -
So zieht man sich ein Arbeitstier heran.
Bist du dir darüber bewusst? -
Zitat
Wow. Das ist ja mal heftig, das Programm. Da würden ja selbst meine Großen am Limit laufen langfristig... Aber bei einem Junghund ist das ja nocheinmal anders zu bewerten.
Trainierst Du für irgendwas spezielles?Also in die Hundeschule gehe ich eigentlich um den Grundgehorsam im Beisein anderer Hunde zu üben, das macht mir Spaß und es bringt einiges. Ansonsten arbeite ich mit ihm im VPG, aber erst seit ca. 4 Wochen und für den Anfang ganz ganz locker. Ich war sehr skeptisch was den VPG anging und bin hinterher wirklich begeistert davon, da viele interessante Dinge geförderte werden bspw. trainiere ich momentan Fährte mit ihm, dann kommt die Unterordnung und 2x pro Woche der Schutzdienst dazu, woran er richtig Spaß gewonnen hat.
Ich bin viel und gerne mit ihm unterwegs, gönne ihm jedoch auch seine Ruhephasen wo er mal 4 Stunden alleine bleibt, da ich ihm kein zu sehr aktives Leben antrainieren möchte, dass ihm vielleicht fehlen könnte, wenn es mal zwei Tage nicht immer mit geht.
BlueSusa:
Das Arbeitstier ist er schon (Gebrauchshund), ich versuche nur seinen Spaß am arbeiten zu fördern und in die richtige Richtung zu lenken. Wie gesagt, ich trainiere nicht übermäßig mit ihm, er ist auch täglich alleine, in der Wohnung verhält er sich ruhig, nur wenn es gefordert wird, dann ist er mit Spaß dabei.
Eher im Gegenteil, wenn ich nichts mache, dann ist er unruhig, für mich laste ich ihn einfach nur ausreichend aus und wenn ich merke er legt sich hin, die Konzentration geht weg, dann beende ich das Training auch.
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